Schöner weihnachtlicher historischer Roman
„...Im Salon über dem Antiquitätengeschäft brannten an diesem Nachmittag nur wenige Lichter. Die Liebermanns empfingen zwar ein Dutzend Gäste, doch es war keine der üblichen Geselligkeiten...“
Dieses ...
„...Im Salon über dem Antiquitätengeschäft brannten an diesem Nachmittag nur wenige Lichter. Die Liebermanns empfingen zwar ein Dutzend Gäste, doch es war keine der üblichen Geselligkeiten...“
Dieses Zitat zeigt, dass sich im Hause Liebermann einiges ändern wird. Der Hausherr ist verstorben. Sohn Aaron übernimmt das Geschäft. Doch bei der Testamentseröffnung gibt es nicht nur eine Überraschung.
Der Autor hat einen spannenden historischen Roman geschrieben, der sich recht bald als weihnachtlicher Krimi entpuppt.
Wir befinden uns kurz vor Weihnachten des Jahres 1899. Lea Liebermann, Aarons jüngere Schwester, ist eine fähige Holzschnitzerin. Von ihrer Familie wird das aber nur als Hobby gesehen. Als ihr Lehrmeister kurzfristig verreist, verkleidet sich Lea als junger Mann und verkauft an seinem Stand ihre Schnitzereien. Das ist heikel, denn Lea ist Jüdin und schnitzt Krippenfiguren.
Sehr genau wird die Geschichte des Strietzelmarktes, sein Aufbau und sein Regeln wiedergegeben.
„...Das Pyramidenfest gehörte zu den beliebtesten Attraktionen des Marktes, ein Ereignis, das keiner versäumen wollt...“
Bei der Testamentseröffnung war Willie wieder aufgetaucht, älteste Tochter der Liebermanns und das schwarze Schaf der Familie. Sie ist Opernsängerin, hat nun ein Arrangement in Dresden und greift Lea hilfreich unter die Arme. Dabei sagt sie offen, was sie denkt. Das sie ihren einstigen Ehemann verlassen hat, kommentiert sie so:
„...Nun ja, wo die Liebe hinfällt, bleibt sie nicht immer liegen. Das wirst du vielleicht auch noch feststellen...“
Als in einem See in Dresden ein Toter entdeckt wird, gehen auf dem Strietzelmarkt die Gerüchte hoch. Plötzlich steht Lea im Fokus der Ermittlungen. Wie lange kann sie ihr Doppelleben noch verbergen?
Deutlich wird auch, wie sehr der Antisemitismus in Dresden schon um sich gegriffen hat. Das bekommt unter anderem Willie zu spüren.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist spannend, sehr gut recherchiert und zeigt viele lokale Details.