Historie, Mystik und Horror - eine gute Mischung
1599: Das Benediktinerkloster Eberberg wird niedergebrannt, alle anwesenden Mönche getötet, doch eigentlich hatte man es auf den Mönch und Hexenschnüffler Hilarius abgesehen, der gerade mit seinen Gehilfen ...
1599: Das Benediktinerkloster Eberberg wird niedergebrannt, alle anwesenden Mönche getötet, doch eigentlich hatte man es auf den Mönch und Hexenschnüffler Hilarius abgesehen, der gerade mit seinen Gehilfen Martin und Suitbertus zu einem Hexenprozess in Volkach weilt. Wer ist das, der hinter ihm her ist, und was will er von Hilarius?
Doch nicht nur dieser scheint hinter ihm herzusein, und schon bald wird Hilarius entführt, es gibt Tote und viel Gewalt. Die Spur führt bis nach Prag, und Martin setzt sich auf die Spur seines Lehrmeister, nicht wissend, wem er vertrauen kann.
Eigentlich habe ich es nicht so mit Hexenprozessen, doch manchmal bekommt man einen Roman in die Hand, der viel mehr zu erzählen hat, als das „Übliche“, und mir so, vor allem, wenn er so packend erzählt ist, wie dieser, doch gefallen kann. Gleich zu Anfang setze ich allerdings eine Warnung: Der Roman ist nur für Erwachsene geeignet, hier gibt es neben viel Gewalt auch explizite sexuelle Szenen – entsprechend der Thematik und passend zum Fortgang der Handlung, wirkt nichts davon aufgesetzt.
Meint man zunächst einen historischen Roman zu lesen, entwickelt sich der Roman immer mehr zum Schauer-/Horrorroman. Michael Siefener hat dafür die passenden Worte gefunden, und zieht einen damit noch tiefer in die Geschichte. Dazu gibt es manches Rätsel, immer einmal wieder unerwartete Wendungen, und lange ist unklar, wer hier nun auf welcher Seite steht (auch wenn man manche Vermutung hat). Martins Weg führt bis nach Prag, wo zu jener Zeit Rudolf II herrschte, selbst an Alchemie und Okkultismus interessiert. So kommt es dann auch hier zum Höhepunkt der Reise und der Geschehnisse. Ich fand den Roman zunehmend spannend.
Die meisten Charaktere sind recht undurchsichtig, Martin aber fand ich von Anfang an zugänglich und nett, auch wenn er natürlich manche Ansicht hat, die man heute nicht mehr teilen mag. Er macht auch eine interessante Entwicklung durch. Ein weiterer interessanter Charakter ist Federlin, ein Gaukler, hinter dem aber, man ahnt es bald, viel mehr steckt, als zunächst gedacht. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, was sowohl die Spannung als auch den Tiefgang erhöht.
Besonders hervorheben möchte ich noch das sehr schön gestaltete Cover von Timo Kümmel, der auch die Innenillustrationen gestaltet hat, sowie das Lesebändchen.
Dieser Horrorroman, der historische und mystische Hintergründe bietet sowie viel Spannung, hat mir gut gefallen, sicher wird es nicht der letzte Roman sein, den ich von Michael Siefener lesen werde. Gerne spreche ich eine Leseempfehlung für Genrefans aus.