Das Glück zerrinnt zwischen den Fingern
Über Carl reden wir morgenAnton und Rosa Brugger sind Geschwister und leben in einem eher abgelegenen Tal in Österreich in der Hofmühle. Während Anton in der Mühle bleibt, geht Rosa nach Wien und lernt ein ganz anderes Leben kennen. ...
Anton und Rosa Brugger sind Geschwister und leben in einem eher abgelegenen Tal in Österreich in der Hofmühle. Während Anton in der Mühle bleibt, geht Rosa nach Wien und lernt ein ganz anderes Leben kennen. Jahre später geht Antons Sohn Albert zur Kriegsmarine und bleibt insgesamt 12 Jahre fort. In der Mühle, die das Zentrum der Handlung ist, treffen er und seine Tante wieder aufeinander. Über mehrere Jahrzehnte und Generationen spannt sich der Bogen dieser Familiengeschichte. Immer wieder brechen Familienmitglieder aus dem engen Leben in der Mühle aus, das zieht sich durch den gesamten Roman. Neben den dörflichen Tragödien spielt vor allem der 1. Weltkrieg eine wichtige Rolle innerhalb der Familie Brugger.
Es stehen immer zwei Personen im Mittelpunkt der verschiedenen Abschnitte. Hatte man die zwei liebgewonnen, ging es schon in der nächsten Generation weiter. Einige wichtige Erklärungen werden erst nach und nach eingeflochten, so entsteht ein dichtes Handlungs- und Personengewebe.
Trotz der vielen Schicksalsschläge, die die Familie zu überstehenden hat, habe ich das Buch sehr gerne gelesen. Es ist spannend, dramatisch, traurig und tragisch, denn von vielen Protagonisten muss man sich innerhalb der Handlung verabschieden. Es tat schon weh zu lesen, wie das Glück den Figuren immer wieder durch die Finger rinnt. Die Charaktere haben mir in ihrer Vielfalt sehr gut gefallen, einzig Eugen war in meinen Augen als Getriebener etwas überzeichnet. Die Handlung nach Ende des Krieges hatte zudem leichte Züge eines Boulevardstückes.
Die Autorin kann sehr gut erzählen, da wird ein riesiges Panorama an Personen und Geschehnissen aufgebaut, das die Jahrzehnte der k.u.k. Monarchie Österreich-Ungarn widerspiegelt. Ein Familienroman, der mich sehr gefesselt hat. Gut, dass ich den Klappentext nicht gelesen hatte, er verrät wieder einmal (völlig unnötig) viel zu viel.