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Veröffentlicht am 27.12.2022

Lehrreiche Familiengeschichte mit ukrainisch-russischem Bezug

Rote Sirenen
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Es handelt sich um eine wirklich lehrreiche, lesenswerte Familienbiografie der Autorin, die dem Leser den Hintergrund des ukrainisch-russischen Verhältnisses anschaulich und detailliert aufbereitet. Sie ...

Es handelt sich um eine wirklich lehrreiche, lesenswerte Familienbiografie der Autorin, die dem Leser den Hintergrund des ukrainisch-russischen Verhältnisses anschaulich und detailliert aufbereitet. Sie selbst entstammt einer Multi-Kulti-Familie – russischer Vater, ukrainische Mutter, viele Angehörige mit Wurzeln in einer der früheren Sowjetrepubliken. Aufgewachsen in der Ukraine zu Sowjetzeiten, wanderte sie 15jährig 1994 drei Jahre nach Zerfall der Sowjetunion in die USA aus und als Erwachsene nach Brüssel. Der Krim-Konflikt 2014 ist für sie Anlass, zu ihrer Großmutter in die Ukraine zurückzukehren und ihrer Herkunft nachzugehen. Vor allem das Schicksal eines unter Stalin spurlos verschwundenen Urgroßonkels, der fortan in der Familie zum Tabuthema wurde, zieht sie in ihren Bann.

Die Geschichte ist sehr gut recherchiert. Ihr ist anzumerken, dass die Autorin studierte Politikwissenschaftlerin ist. Teilweise liest sie sich nach Art eines Sachbuchs und beleuchtet das historische und aktuelle Verhältnis zwischen Russland und der Ukraine in vielfältigen Facetten. Interessant ist, dass es in der Familie der Autorin auch durchaus Angehörige mit prorussischen Ansichten gibt. Insgesamt schneidet Russland natürlich sehr schlecht ab und es ist schockierend zu lesen, welch grausamer Methoden es sich in der Vergangenheit gegenüber der Ukraine und der Bevölkerung bediente. Das Buch ist ein gelungener Beitrag, um auch den aktuellen Krieg zu verstehen. Für einen deutschen Leser ist nicht auf Anhieb alles verständlich. Die Vielzahl von Ortsnamen, Personennamen, Ereignissen, Instrumenten ist manchmal etwas verwirrend, so dass sich eine wiederholte Lektüre des Buchs empfiehlt.

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Veröffentlicht am 23.12.2022

Literarisch vorzüglich, aber von düsterer Stimmung

Zur See
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Es ist inzwischen das dritte Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. Ihre „Mittagsstunde“ hat mir deutlich besser gefallen als dieses neue Buch. Ohne Zweifel ist es literarisch gelungen. Die atmosphärische ...

Es ist inzwischen das dritte Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. Ihre „Mittagsstunde“ hat mir deutlich besser gefallen als dieses neue Buch. Ohne Zweifel ist es literarisch gelungen. Die atmosphärische Stimmung auf der namenlos bleibenden Nordseeinsel, die den Hintergrund der Geschichte bildet, sowie die Gefühls- und Gedankenwelten der Inselbewohner, vor allem der Protagonistenfamilie Jansen, werden aufgefangen und sprachlich sehr gut dargestellt. Allerdings ist die Geschichte durchweg melancholisch und verbreitet eine düstere Stimmung, so dass sie nicht für jeden Leser geeignet ist. Alle Protagonisten tragen ihr Päckchen und hadern mit sich und der Welt und für einen von ihnen endet es tragisch. Solche geballten traurigen Lebensläufe innerhalb einer Familie sind sicherlich nicht typisch für Inselbewohner, was sich vermuten ließe. Gefallen hat mir die Beschreibung des sich im Laufe der Zeit wandelnden Inseltourismus und dessen Auswirkungen für die Insel.

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Veröffentlicht am 19.12.2022

Ein etwas anderer Krimi

Im Zweifel für das Monster
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Die Genres Krimi und Fantasy lese ich sehr selten, einen Mix zwischen beidem wie vorliegend schon gar nicht. Umso mehr angetan war ich von diesem Buch. Das liegt vor allem an dem sympathisch herüberkommenden ...

Die Genres Krimi und Fantasy lese ich sehr selten, einen Mix zwischen beidem wie vorliegend schon gar nicht. Umso mehr angetan war ich von diesem Buch. Das liegt vor allem an dem sympathisch herüberkommenden Protagonisten Daniel, Rechtsanwalt mit Karrierebestreben, der außer einem Fall in seiner Firma Ermittlungen im Bereich der Monster und Fabelwesen führt, wo er einen Mörder finden soll. Unterstützt wird er dabei von seinem gleichfalls sympathischen, übereifrigen Praktikanten. Man erhält einen guten Einblick in die Arbeit eines (amerikanischen) Rechtsanwalts. Gelungen ist, dass der Täter nicht zu frühzeitig preisgegeben wird und Gelegenheit zum Mitraten besteht. Sowohl Spannung als auch Humor kommen nicht zu kurz, so dass das Lesen dieses Buchs eine gute Unterhaltung ist.

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Veröffentlicht am 09.12.2022

Alles um das Weihnachtsfest

Alle Jahre wieder
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Dieses kleine handliche Büchlein liest sich schnell durch und einzelne Passagen sind gut geeignet, um etwa auf einer Weihnachtsfeier vorgelesen zu werden.
Die gesamte Geschichte ist in ein Telefongespräch ...

Dieses kleine handliche Büchlein liest sich schnell durch und einzelne Passagen sind gut geeignet, um etwa auf einer Weihnachtsfeier vorgelesen zu werden.
Die gesamte Geschichte ist in ein Telefongespräch zwischen dem Vater in Berlin und seiner 21jährigen, auswärts studierenden Tochter gepackt, dessen Anlass die Frage ist, ob die Tochter zu Weihnachten den Vater besuchen wird. Davon ausgehend erörtern die beiden alles, aber auch wirklich alles, was irgendwie mit Weihnachten zu tun hat – seine Bedeutung, die Art der Begehung des Festes, mit ihm verbundene Traditionen, Erinnerungen an vergangene Feiern usw. Während der Diskussion kommen die beiden vom Hölzchen aufs Stöckchen, so dass der Leser auf angenehme Weise einen Überblick über Weihnachten erhält und selbst zum Nachdenken darüber animiert wird, was es für ihn ausmacht. Für ein einziges Telefonat sicherlich viel zu viel Stoff, so dass es vielleicht nicht recht realitätsnah ist. Aber gut zu lesen, zumal sich die beiden Gesprächsteilnehmer gerne ein wenig necken. Verwirrend ist, dass eine Reihe von weiteren Figuren eingeführt wird, ohne dass die Stellung zu Vater und Tochter immer deutlich wird. Auch andere nur angedeutete Aspekte hätte ich mir aufgeklärter gewünscht (z.B.: Was ist aus des Vaters Partnerin Friederike geworden? Leidet der Vater unter Depressionen?).

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Veröffentlicht am 07.12.2022

Autobiografische Familiengeschichte

Auf der Straße heißen wir anders
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Dieser Roman trägt autobiografische Züge. Die Erzählerin Karlotta hat genau wie die Autorin eine deutsche Mutter und einen armenischen Vater. Letzterer ist in Istanbul aufgewachsen. Später ist er dann ...

Dieser Roman trägt autobiografische Züge. Die Erzählerin Karlotta hat genau wie die Autorin eine deutsche Mutter und einen armenischen Vater. Letzterer ist in Istanbul aufgewachsen. Später ist er dann seiner Mutter nach Deutschland nachgereist, die hier schon geraume Zeit Gastarbeiterin war. Der Tod dieser Großmutter ist nun Anlass für die Erzählerin, ihrer Familiengeschichte nachzuspüren, über die sie nur vage etwas weiß. Gemeinsam mit ihrem Vater begibt sie sich nach Armenien.
Den Roman fand ich sehr informativ. Denn über den von den Türken an den Armeniern begangenen Genozid und ihre Unterdrückung in der Türkei habe ich bislang nur sehr wenig gewusst, wie auch übrigens die Erzählerin. Einziger Kritikpunkt meinerseits sind die Zeitensprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit, die ohne Kenntlichmachung durch z.B. Kapitel ineinander übergehen und so für etwas Verwirrung beim Lesen sorgen.
Sehr zu empfehlen.

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