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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.12.2022

Gewohnt meisterlich

Die Heimkehr
1

John Grisham ist ein meisterlicher Geschichtenerzähler, seine Romane begleiten mich seit Jahrzehnten und selten hat mich eines seiner Bücher enttäuscht. Dennoch war ich erst ein wenig skeptisch, als ich ...

John Grisham ist ein meisterlicher Geschichtenerzähler, seine Romane begleiten mich seit Jahrzehnten und selten hat mich eines seiner Bücher enttäuscht. Dennoch war ich erst ein wenig skeptisch, als ich das vorliegende Buch mit drei Kurzgeschichten in den Händen hielt, weil seine Erzählungen bisher doch ziemlich viel Raum eingenommen haben und Kurzgeschichten bekanntlich, nun ja, einfach kurz sind. Meine Befürchtungen wurden jedoch nicht erfüllt, im Gegenteil wurden meine Erwartungen bei weitem übertroffen.

Alle drei Geschichten behandeln verschiedene Themen, wobei sich die erste und die dritte mit menschlichen Abgründen befassen, nämlich Veruntreuung, Reue, Vergebung und Gier. In der ersten Story kommt ein Mann nach Hause und erhofft Vergebung, nachdem er sich vor Jahren klammheimlich aus dem Staub gemacht hat. Dies gestaltet sich schwieriger als erwartet. In der dritten Story glauben die zwei Söhne eines Straftäters, dass sie ein Anrecht auf dessen Vermögen haben und verzetteln sich in ihrer eigenen Gier. Der feine Humor, der sich durch die Erzählungen zieht, hat mich schmunzeln lassen und wie so oft sah ich mich mit der Frage konfrontiert, wie ich entscheiden würde, was oft gar nicht klar war, denn einfach machte es mir der Autor dabei nicht.

Die mittlere und dritte Story indes war anders, hier gab es wenig Leichtigkeit und der Humor hatte einen bitteren Beigeschmack. Ein Mann sitzt seit vierzehn Jahren in der Todeszelle, in wenigen Stunden soll das Urteil vollstreckt werden, da äußert er einen letzten Wunsch. Die Hintergründe der Tat haben mich entsetzt, aber mehr noch das Alter des Todeskandidaten. Die Rechtsprechung in Amerika ist bekanntlich eine andere als hier und man könnte lange darüber diskutieren, was Recht und was Unrecht ist. Diese Geschichte hat mich erschüttert und emotional sehr bewegt. Auch hier habe ich mir die Frage gestellt, ob ich anders entschieden hätte und bin froh, dass ich ein solches Urteil nicht habe fällen müssen.

Alle drei Geschichten würden genug Stoff für ein eigenes Buch ergeben, wieder hat John Grisham es geschafft, mich wunderbar zu unterhalten und hat mir spannende, amüsante, aber auch sehr emotionale Lesestunden beschert. Volle Punktzahl gibt es dafür von mir und natürlich eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 23.12.2022

Mörderische Weihnacht

Das Mädchen, das den Weihnachtsmann umbrachte
1

Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um eine Sammlung mit zwölf Kurzgeschichten, die sich mal mehr, mal weniger um die Weihnachtszeit drehen, aber immer um Mord oder Totschlag, verbunden mit Schuld, ...

Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um eine Sammlung mit zwölf Kurzgeschichten, die sich mal mehr, mal weniger um die Weihnachtszeit drehen, aber immer um Mord oder Totschlag, verbunden mit Schuld, Rache und anderen Unannehmlichkeiten. Hierbei sind die Storys mal modern und manchmal altmodisch, nur behaglich geht es dabei nicht zu. Wer Friede, Freude, Eierpunsch erwartet, der greift also lieber zu einem anderen Buch. Es gibt in der ein oder anderen Geschichte ein Wiedersehen mit Figuren aus den Büchern der Autorin, wobei die berühmtesten Charaktere wohl Tony Hill und Carol Jordan sind, die ich aus einer meiner Lieblingsbuchreihen kenne. Es wird ermittelt, gerätselt und aufgedeckt, dabei geht es oft auch ein wenig humorvoll zu, wie zum Beispiel in der titelgebenden Story. Mir hat aus dieser Sammlung lediglich eine Geschichte nicht ganz so gut gefallen, aber welche dies war, verrate ich nicht, denn die Geschmäcker sind verschieden und die meisten lieben Sherlock Holmes ;)

Ein Buch zum lesen, verschenken oder um es mit dem schönen Cover nach vorne ins Regal zu stellen. Mir hat es jedenfalls sehr viel Spaß gemacht und somit empfehle ich es sehr gerne weiter. Volle Punktzahl gibt es dafür von mir.

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Veröffentlicht am 22.12.2022

Das Objekt (m)einer Begierde

For the Love of Bags, Revised Edition
2

Wenn es etwas gibt, das Frauenherzen höher schlagen lässt, dann sind es Handtaschen, zumindest ist es bei mir so. Obwohl ich meistens nur eine tragen kann, ist es oft so, dass ich nicht immer widerstehen ...

Wenn es etwas gibt, das Frauenherzen höher schlagen lässt, dann sind es Handtaschen, zumindest ist es bei mir so. Obwohl ich meistens nur eine tragen kann, ist es oft so, dass ich nicht immer widerstehen kann, wenn mir ein schönes Exemplar begegnet, sodass ich bereits eine kleine Sammlung besitze. Ich hoffe, es kommen noch viele weitere Exemplare hinzu - mein Mann nicht ;)

Das vorliegende Buch ist laut Beschreibung eine Hommage an die Handtasche und ich finde, schöner könnte diese nicht sein. Auf vielen Fotos befinden sich unzählige Objekte meiner Begierde, die schöner und ausgefallener nicht sein könnten. Dazu gibt es dreisprachige Texte, die voll interessanter Fakten rund um die Handtaschen sind, von denen mir viele unbekannt waren, oder wusstet ihr, dass die Tasche eigentlich eine männliche Erfindung war? Warum, das erfährt ihr im Buch.

Auch wenn ich wahrscheinlich keines der hier abgebildeten Schmuckstücke jemals mein Eigentum nennen werde, ist träumen davon erlaubt und dazu lädt der Bildband ein. Mir jedenfalls hat das blättern, staunen und lesen viel Freude gemacht. Gerne empfehle ich dieses tolle Buch weiter.

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Veröffentlicht am 13.12.2022

Die Macht der Liebe

Turmgold
1

Zehn Jahre sind mittlerweile seit der Geiselnahme im Turm vergangen, da dringen rechtsextreme Terroristen in den Bunker, in dem sich mittlerweile ein jüdischer Kindergarten befindet, ein und nehmen zehn ...

Zehn Jahre sind mittlerweile seit der Geiselnahme im Turm vergangen, da dringen rechtsextreme Terroristen in den Bunker, in dem sich mittlerweile ein jüdischer Kindergarten befindet, ein und nehmen zehn Kinder sowie deren Betreuerinnen als Geiseln. Achim Schuster hat mit seinem Team alle Hände voll zu tun und ahnt dabei nicht, dass unter dem Bunker geheime Räume existieren, deren Inhalt gefährliche Mächte auf den Plan bringt. Gewissen Personen ist weder das Leben der Geiseln, noch das der Entführer wichtig; skrupellos und äußerst brutal versuchen sie, an ihr Ziel zu kommen.

Dies ist die Fortsetzung des grandiosen Thrillers Turmschatten, die zeitlich zehn Jahre nach den Ereignissen im ersten Teil spielt. Ich empfehle vor der Lektüre, unbedingt den ersten Teil zu lesen, um die Zusammenhänge verstehen zu können, da es aufgrund der vielen Hin- und Verweise, Andeutungen und Informationen sonst zu Missverständnissen kommen könnte und außerdem ergeben viele Sachen ohne Vorkenntnisse keinen richtigen Sinn. Dazu kommt, dass der erste Teil ein rasanter und spannender Thriller ist, den ich an dieser Stelle unbedingt empfehlen möchte.

Das Wiedersehen mit den Figuren aus dem Vorgängerband hat mir viel Spaß gemacht, wobei ich anfangs etwas überfordert war durch die vielen Personen, Orte und Geschehnisse, die im letzten Jahrzehnt und früher passiert sind. Die zahlreichen Sprünge zwischen Menschen, Orten, Jahren und sogar Jahrhunderten erforderten meine volle Aufmerksamkeit, die Ruhe und Konzentration zur Bedingung machten. Hierbei ist das Talent des Autors zum Geschichtenerzählen von einem großen Vorteil, denn nie hatte ich das Gefühl, außen vor zu sein oder etwas nicht zu verstehen.

Die akribisch recherchierten geschichtlichen Ereignisse der letzten Jahre wurden dabei wieder so gut in die Story eingebaut, dass es schwer für mich war, Realität und Fiktion auseinanderzuhalten, sodass ein unglaublich intensives Leseerlebnis entstand. Zu jeder seiner Figuren weiß der Autor eine Geschichte zu erzählen, nie belässt er es bei einer einseitigen Betrachtung, sondern zeigt uns beide Seiten der Medaille. Dies nicht etwa deswegen, um zu beschwichtigen oder zu relativieren, sondern um darauf hinzuweisen, dass es neben schwarz und weiß ganz viele Grautöne gibt im Leben.

Erst langsam steigerte sich die Spannung, nahm das Geschehen Fahrt auf; als die Situation zum Ende des ersten Drittels eskalierte, war ich ein Nervenbündel. Bis zuletzt hatte ich mir ein anderes Szenario gewünscht und war entsetzt und den Tränen nahe, als der Albtraum trotzdem passierte. Atemlos verfolgte ich die Geschichte und war gefesselt, regelrecht berauscht. Einige Situationen brachten mich emotional an meine Grenzen, mein Stresslevel war hoch, die Nerven zum zerreißen gespannt. Das grandiose Finale setzte dem Ganzen noch einmal einen drauf. So geht Thriller, Chapeau! Volle Punktzahl und eine Leseempfehlung gibt es dafür von mir.

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Veröffentlicht am 05.12.2022

Teuflisches Konplott

Die Haushälterin
1

Jodis und Tracys Vater Victor kümmert sich hingebungsvoll um ihre Mutter, die schwer erkrankt ist und sterben wird. Um ihn zu entlasten, schlägt Jodi ihm und ihrer Schwester vor, eine Haushälterin einzustellen. ...

Jodis und Tracys Vater Victor kümmert sich hingebungsvoll um ihre Mutter, die schwer erkrankt ist und sterben wird. Um ihn zu entlasten, schlägt Jodi ihm und ihrer Schwester vor, eine Haushälterin einzustellen. Nach anfänglicher Weigerung ist Victor einverstanden und die zweiundsechzigjährige Elyse bekommt den Job, nachdem sie Jodi nicht nur mit ihrem Wesen verzaubert, sondern auch hervorragende Referenzen angegeben hat. Kurze Zeit später passieren seltsame, wenn auch anfangs eher harmlose Dinge, die allmählich Zweifel an der Integrität von Elyse aufkommen lassen, die es in der Zwischenzeit allerdings geschafft hat, Victor für sich einzunehmen. Als den Schwestern auffällt, dass etwas nicht stimmt, ist es bereits zu spät und das Unheil nimmt seinen Lauf.

Dieser Roman war nicht ganz so, wie ich es mir gewünscht habe, letztendlich hat er mich jedoch super unterhalten und das, obwohl mir alle, wirklich ausnahmslos alle Personen im Buch unglaublich auf die Nerven gingen. Das muss man erstmal schaffen! Aber von Anfang an. Jodi ist die Ich-Erzählerin und eine eher zurückhaltende, konfliktscheue Person. Dass sie anfangs alle paar Seiten in Tränen ausbrechen oder andere Menschen umarmen wollte, fand ich etwas befremdlich, zumal es sich oft wiederholte. Ich kam mir sprichwörtlich wie das täglich grüßende Murmeltier vor. Wie mit ihr umgegangen wurde, hat mich trotzdem wiederholt zur Weißglut gebracht. Ich konnte einfach nicht verstehen, warum sie sich so behandeln lässt, besonders von ihrer Familie. Die Geschichte nahm bereits früh eine Wendung, die ich erwartet habe, dies geschah aber auf so unterhaltsame und für mich amüsante Weise, dass es eine Freude war, den Ereignissen beiwohnen zu dürfen.

Für mich war das Buch mehr eine Satire, als ein Roman, ich habe mich immer wieder dabei ertappt, dass ich schmunzeln, manchmal sogar laut lachen musste. Natürlich wurde hier vieles überspitzt und ziemlich übertrieben, aber seien wir doch ehrlich, im Leben geht es oft nicht anders zu. Die Beziehung zwischen Eltern und Kindern ist manchmal keine einfache und wenn da eine neue Partnerschaft ansteht, kann es schon mal hässlich werden. Wie hässlich, das hängt natürlich davon ab, wie es die neue Partnerschaft mit dem Elternteil meint. Herrlich!

Das bitterböse Familiendrama nahm im letzten Teil tatsächlich noch mehr Fahrt auf, ich habe aufgeregt auf das Finale hingefiebert und die Spannung war plötzlich einfach unerträglich! Die Wendung, die die Geschichte dann nahm, habe ich nicht erwartet, aber diese war wirklich passend. Ein großartiges Buch, übrigens der dreißigste Roman der Autorin, der mich sehr gut unterhalten hat. Volle Punktzahl gibt es dafür von mir und natürlich eine Leseempfehlung.

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