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Veröffentlicht am 24.12.2022

Eine unheimliche Geschichte über einen bösen „Fluch“, eine mutige Frau und magische Pilze im Mexiko der 50er Jahre

Der mexikanische Fluch
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In dem Hörbuch „Der mexikanische Fluch“ von Silvia Moreno-Garcia, welches in Mexiko in den 50er Jahren spielt, geht es um eine junge Frau namens Noemí Taboada, die für einige Zeit zu ihrer Cousine Catalina ...

In dem Hörbuch „Der mexikanische Fluch“ von Silvia Moreno-Garcia, welches in Mexiko in den 50er Jahren spielt, geht es um eine junge Frau namens Noemí Taboada, die für einige Zeit zu ihrer Cousine Catalina und dessen Ehemann Virgil samt seiner Familie nach High Place, ein mit der Zeit ziemlich herunter gekommenes Anwesen in den Bergen, reisen möchte, um nach ihrer Cousine zu sehen, nachdem diese ihrer Familie einen wirren und verzweifelten Brief schickt, in welchem sie davon erzählt, dass sie Geister sähe und dass ihr Ehemann sie vergiften wolle. Auf High Place angekommen merkt Noemi schnell, dass es dort nicht mit rechten Dingen zugeht. Stimmt es etwa doch, was Catalina in ihrem Brief behauptet hat? Sind Geister am Werk? Oder ist sie doch verrückt geworden? Und was hat es mit der merkwürdigen Familie von Catalinas Ehemann auf sich? Als Noemi der Wahrheit auf die Spur kommt, ist es schon fast zu spät –sie ist mitten drin in einem gefährlichen Strudel aus Familiengeheimnissen, Vertuschungen und bösen Plänen von noch böseren Menschen. Wird sie es schaffen, dem Wahnsinn zu entfliehen und die Menschen zu retten, die sie liebt?


Das Hörbuch, welches aus zwei mp3-CDs besteht und insgesamt 12 ½ Stunden lang ist, wird von der Sprecherin Julia Nachtmann vorgelesen. Mir gefiel die Sprecherin sehr gut. Ich fand ihre Sprechweise und Stimme sehr angenehm und passend für den Roman und es wurde auch überhaupt nicht langweilig, ihr für eine längere Zeit zuzuhören, was bei mir bei Hörbüchern nicht immer so ist.


Mir hat die Geschichte insgesamt generell gut gefallen. Schon nach wenigen Minuten des Hörens war ich in der Geschichte drin und obwohl es sich am Anfang stellenweise etwas gezogen hat, hat es ab der Mitte dann an Fahrt aufgenommen und wurde spannender und actionreicher und ich wollte unbedingt weiterhören.


Durch die vielen Beschreibungen konnte man sich die Umgebung und das alte Anwesen sehr gut vorstellen und es ist eine unheimliche Atmosphäre entstanden, die super zur Geschichte gepasst hat. Außerdem habe ich mich dadurch richtig in die Zeit und diesen Ort reinversetzt gefühlt.


Wirklich gruselig fand ich die Geschichte aber nicht, was ich irgendwie ein bisschen schade fand. Die unheimliche Atmosphäre war aber wie gesagt auf jeden Fall vorhanden. Düster war die Geschichte durch die behandelten Themen, bestimmte Geschehnisse und das Verhalten mancher Personen im Buch auf jeden Fall auch. Es wurden zum Teil wirklich ernste und bedrückende Themen und Ereignisse angesprochen und was manche Charaktere im Buch getan haben, war teilweise echt nicht leicht zu verdauen.


Die Charaktere im Buch fand ich gut gestaltet. Noemi, die Protagonistin, fand ich toll. Am Anfang fand ich sie ehrlich gesagt wirklich nervig und ihr Verhalten teilweise einfach nur kindisch, anstrengend und dumm. In der Mitte wurde es dann besser und gegen Ende hin mochte ich sie richtig gerne. Dort wirkte sie wie eine mutige, starke und selbstbewusste Person, die sich nichts mehr gefallen ließ. Francis, welcher ihr Love Interest ist, mochte ich dagegen nicht ganz so gerne und fand ihn die meiste Zeit eher langweilig. Virgil, Catalinas Ehemann, habe ich die meiste Zeit GEHASST, die restliche Zeit fand ich ihn einfach nur unsympathisch. Ich fand ihn schon am Anfang wirklich unangenehm mit seiner frauenfeindlichen und rassistischen Art und gegen Ende hin wurde es dann besonders schlimm. Ich habe ihn während des Hörens öfters verflucht als meine Mathehausaufgaben früher, und das muss schon was heißen, denn ich hasse Mathe. Die Autorin hat es also wirklich gut hinbekommen, einen so unsympathischen Bösewicht zu kreieren, dass in einem so starke Gefühle der Abneigung hervorgerufen werden. Ich habe ihn wirklich bis auf die Knochen verabscheut. Er war so ein Ekelpaket, genau wie auch sein Vater. Catalina, Noemis Cousine, fand ich toll, leider ist sie in der Geschichte aber nicht so oft aufgetaucht.


Zusammenfassend würde ich sagen, dass mir das Hörbuch gut gefallen hat, auch wenn es sich stellenweise etwas gezogen hat, ich mir mehr Grusel gewünscht hätte und ich die Charaktere, die teilweise so konzipiert waren, dass man sie eigentlich sympathisch finden sollte, nicht sooo toll fand. Die Atmosphäre und die Handlung fand ich aber toll.


Ich würde dieses Hörbuch vor allem Leuten empfehlen, die gerne unheimliche Bücher lesen, sich aber schnell gruseln und deshalb nichts zu gruseliges und verstörendes haben wollen, auch wenn „Der mexikanische Fluch“ teilweise echt düstere und leicht verstörende Themen enthalten hat. Deshalb würde ich übrigens auch jedem, der vorhat, das Buch zu lesen, empfehlen, erst die Triggerwarnungen anzuschauen.

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