Profilbild von frenx

frenx

Lesejury Star
offline

frenx ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit frenx über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2023

Jugendbuch über die ersten Jahre des Rauhen Hauses

Matze macht fette Beute
0

Matze ist 12. Er lebt in Hamburg. Im Gängeviertel. Dort, wo 1833 die Armen leben. Nachdem er bei einem Diebstahl geschnappt wird, kommt er ins Rauhe Haus zu Johann Hinrich Wichern. Davon handelt Hans-Dietrich ...

Matze ist 12. Er lebt in Hamburg. Im Gängeviertel. Dort, wo 1833 die Armen leben. Nachdem er bei einem Diebstahl geschnappt wird, kommt er ins Rauhe Haus zu Johann Hinrich Wichern. Davon handelt Hans-Dietrich Nehrings Jugendbuch „Matze macht fette Beute„.

Ein klein wenig missverständlich ist der Buchtitel schon, schließlich geht es im größten Teil des Buches darum, wie es im Rauhen Haus zugeht und nicht darum, wie man Beute macht. Gemeint ist natürlich, dass Matze die Kurve kriegt und sein Leben eine ordentliche Wendung nimmt.

Spannung und Liebe sind in „Matze macht fette Beute“ auch mit dabei. Nicht nur, dass Matze sich verliebt, er ist beim Hamburger Stadtbrand auch noch als Lebensretter gefragt. So lässt sich das Buch gut und gerne lesen, denn der Protagonist ist ganz und gar sympathisch, auch wenn er hin und wieder ordentlich auf die Probe gestellt wird.

Auch wenn die Handlung vor allem in den Anfangsjahren des Rauhen Hauses spielt, kommt vieles von dem, was Wichern plant, zur Sprache. So erfährt man viel von Wicherns christlichen Erziehungsidealen und seinen Vorstellungen von Bildung. Der erste Erziehungshelfer trifft im Buch bereits ein – und rettet gleich am ersten Tag zwei Jungs das Leben.

Dies – wie auch vieles anderes was Nehring erzählt – ist tatsächlich ein historischer Fakt. Nehring lehnt vieles an historische Tatsachen an – er hat dafür die Jahresberichte, die Wichern selbst schrieb, gründlich gelesen und vieles daraus in die fiktive Geschichte übernommen. Dies macht das Buch noch überzeugender. Lesenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.01.2023

Schön gestaltetes Kindersachbuch

Die Welt in der Jesus lebte. Eine Entdeckungsreise. Der Alltag vor 2000 Jahren: Kinder-Sachbuch über die Zeit, in der das Neue Testament entstand. Für kleine Zeitreisende ab 8 Jahren
0

"Die Welt in der Jesus lebte" ist ein Kindersachbuch, das zur Entdeckungsreise in die Zeit von Jesus einlädt. Die Autoren Marc Olson (Text) und Jemima Maybank (Illustrationen) gehen dabei auf unterschiedlichste ...

"Die Welt in der Jesus lebte" ist ein Kindersachbuch, das zur Entdeckungsreise in die Zeit von Jesus einlädt. Die Autoren Marc Olson (Text) und Jemima Maybank (Illustrationen) gehen dabei auf unterschiedlichste Themenfelder ein. Im Vordergrund steht, wie die Menschen zur Zeit Jesu gelebt haben: ihre Wohnungen, wie ihre Kleidung aussah, wie sie reisten, was sie für Landwirtschaft betrieben und vieles mehr.

Hinzu kommen Kapitel zum römischen Recht, zum römischen Militär, aber auch zum Gesellschaftsaufbau und zu religiösen Themen wie dem Jerusalemer Tempel, der Thora und dem Hohen Rat. Mit dabei ist auch eine Auflistung verschiedener Hinrichtungsarten und unterschiedlicher Kreuzesarten. Das hätte es meines Erachtens nicht unbedingt gebraucht, befriedigt aber vielleicht ja doch die kindliche Neugier.

Gut vorstellen kann ich mir, dass Viertklässler selbst in dem Buch schmökern - ansonsten lässt es sich auch gut vorlesen, auch wenn die Schrift ein wenig klein ist. Die Informationen sind kurz und prägnant und mit den Illustrationen gut verknüpft - das Buch lädt zum Lesen und Anschauen ein.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 25.12.2022

Pilgerreise mal anders

Die Kieferninseln
0

Eine Pilgerfahrt ohnegleichen: Marion Poschmann inszeniert in ihrem Roman „Die Kieferninseln“ einen abstrusen Selbstfindungstrip eines Ehemanns. Ganz gekonnt hebt sich „Die Kieferninseln“ aber von den ...

Eine Pilgerfahrt ohnegleichen: Marion Poschmann inszeniert in ihrem Roman „Die Kieferninseln“ einen abstrusen Selbstfindungstrip eines Ehemanns. Ganz gekonnt hebt sich „Die Kieferninseln“ aber von den klassischen Roadtrips ab.

Da ist einmal der Grund der Reise: Gilbert Silvester hat einen Traum. Und in diesem Traum betrügt ihn seine Ehefrau. Das genügt für Silvester, sich auf die Reise nach Japan zu machen – ein Land, dem er eigentlich nichts abgewinnen kann. Bald schon hat Silvester einen Reisebegleiter: einen Studenten, der sich das Leben nehmen wollte. Mit ihm begibt er sich auf die Spuren des Haiku-Dichters Bashō, seine Pilgerreise wollen sie ebenfalls reisen. Und wie Bashō soll die Landschaft in Gedichte, genauer gesagt: in Haikus, gefasst werden.

Daraus ergeben sich mehr als einmal sehr komische Momente. Nebenbei erfährt der Leser einiges über die Barttracht des Mannes – ist Silvester doch von Beruf Akademiker und forscht auf dem Felde des männlichen Bartes. Nicht zu vergessen die unterschiedlichen Kieferformen, die sich beobachten lassen, und natürlich die Pünktlichkeit japanischer Züge…

Marion Poschmann hat einen Roman geschrieben, der mit dem Leser spielt. Das Geschehen bleibt von Anfang an in einer gewissen Schwebe, da der Grund der Abreise, ein Traum, so absurd ist. Genauso absurd ist Silvesters Reisebegleiter, ein japanischer Student, der so gar nichts mit seinem Leben anfangen kann und auf einmal gezwungen wird, Haikus zu schreiben. Dann ist da noch der Protagonist, der mehr durchs Leben stolpert als dass er geht und dabei auf dem Weg zu einem Ziel ist, das so gar keinen Reiz in sich trägt: die Kieferninseln.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.09.2022

Spannungsgeladener Thriller

SCHNEE
0

Was treibt zwei befreundete Pärchen mitten im eiskalten Winter zu einem Gletscher? Warum ist da ein pinker Schuh eingegraben an einem Fahnenmast? Ist da wirklich ein kleines Mädchen in der Radarstation?

Die ...

Was treibt zwei befreundete Pärchen mitten im eiskalten Winter zu einem Gletscher? Warum ist da ein pinker Schuh eingegraben an einem Fahnenmast? Ist da wirklich ein kleines Mädchen in der Radarstation?

Die isländische Autorin Yrsa Sigurdardóttir ist eine Meisterin im Verknüpfen unterschiedlicher Handlungsstränge. Zugleich gelingt es ihr in ihrem neuen Thriller „Schnee“ eine zutiefst gespenstische Stimmung aufzubauen. Fast schon zu oft sind Türen, die verschlossen sein sollten, plötzlich sperrangelweit offen. Fast schon an der Tagesordnung sind unheimliche Begegnungen mit – ja, womit denn? Geister? Verstorbene? Böse Erinnerungen? Dunkle Ahnungen? Das Spiel mit der Angst betreibt Yrsa Sigurdardóttir meisterhaft. Die eigene Unsicherheit, ob das, was man spürt, sieht, hört tatsächlich real ist oder nur eine eigene (Wahn-)Vorstellung, durchzieht das ganze Buch.

Ganz unterschiedliche Erzählstränge durchziehen „Schnee“. Und tatsächlich werden sie erst ganz am Ende zusammengeführt – ein Schluss, den man so gar nicht kommen sieht.

Da ist einmal Hjörvar, der in einer Radarstation arbeitet und erfährt, dass er eine Schwester hatte. Zusammen mit seinem Bruder macht er sich auf Spurensuche. Währendessen geschehen in und an der Radarstation unheimliche Dinge. Immer wieder hört und sieht Hjörvar ein Kind – das aber kann gar nicht sein…

Dann ist da eine Wandergruppe, zwei Pärchen und ein Geologe, die auf eine Abenteuer-Tour zu einem Gletscher gehen – im eiskalten Winter, ohne entsprechende Erfahrung. Es kommt, wie es kommen muss – die Wandergruppe ist dem Wetter nicht gewappnet und gerät in Gefahr.

Schließlich gibt es den Suchtrupp, der sich auf die Suche nach den vermissten Wanderern macht. Hier spielt Jóhanna, die zum Rettungstrupp gehört, die zentrale Rolle. Sie dürfte die sympathischste Figur von „Schnee“ sein. Durch einen Unfall ist sie gehandicapt – was sie aber nicht zeigen will. Statt einer Sportkarriere arbeitet sie nun in einer Fischfabrik.

Was alle Figuren mehr oder weniger eint ist, dass sie merkwürdige Erscheinungen wahrnehmen. Wie bereits angedeutet: fast ein wenig zu viel des Guten, was dem Leser hier aufgetischt wird. Und, so viel sei verraten: nicht alle diese geisterhaften Erscheinungen werden in „Schnee“ rational aufgelöst. Manche jedoch lassen sich rückblickend psychologisch erklären.

Auf jeden Fall aber führt dies zu einer düsteren, unheimlichen Stimmung und zu einer extrem spannungsgeladenen Handlung. Nur widerwillig will man aufhören zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.06.2022

Schön gestaltetes Geschenkbüchlein für jugendliche Leser

Worum es geht
0

Texte für die Suche nach dem guten Leben: Das bietet das schön gestaltete Buch „Worum es geht“ aus der edition chrismon.

Das Geschenkbuch richtet sich dabei eher an jugendliche Leser. Als Geschenk zur ...

Texte für die Suche nach dem guten Leben: Das bietet das schön gestaltete Buch „Worum es geht“ aus der edition chrismon.

Das Geschenkbuch richtet sich dabei eher an jugendliche Leser. Als Geschenk zur Konfirmation ist es sehr geeignet.

Die Gestaltung des Büchleins ist sehr ansprechend. Kurze Zitate, Bibelverse und längere Texte wechseln sich ab, neben dem Gummiband an der Seite hat es zudem noch ein Lesebändchen.

Die Texte des Büchleins sind in vier Themenbereiche gegliedert: Texte, um sich selbst kennenzulernen, Mutmachtexte für schwere Zeiten, Freundschaft & Liebe und – der interessanteste Teil – Texte darüber, was im Leben zählt.

Die Auswahl der Texte ist sehr vielseitig. Man findet auf der einen Seite Texte bekannter Autoren christlicher Ratgeberliteratur wie Andrea Schwarz, aber auch des Rappers Sido.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil