Jugendbuch über die ersten Jahre des Rauhen Hauses
Matze macht fette BeuteMatze ist 12. Er lebt in Hamburg. Im Gängeviertel. Dort, wo 1833 die Armen leben. Nachdem er bei einem Diebstahl geschnappt wird, kommt er ins Rauhe Haus zu Johann Hinrich Wichern. Davon handelt Hans-Dietrich ...
Matze ist 12. Er lebt in Hamburg. Im Gängeviertel. Dort, wo 1833 die Armen leben. Nachdem er bei einem Diebstahl geschnappt wird, kommt er ins Rauhe Haus zu Johann Hinrich Wichern. Davon handelt Hans-Dietrich Nehrings Jugendbuch „Matze macht fette Beute„.
Ein klein wenig missverständlich ist der Buchtitel schon, schließlich geht es im größten Teil des Buches darum, wie es im Rauhen Haus zugeht und nicht darum, wie man Beute macht. Gemeint ist natürlich, dass Matze die Kurve kriegt und sein Leben eine ordentliche Wendung nimmt.
Spannung und Liebe sind in „Matze macht fette Beute“ auch mit dabei. Nicht nur, dass Matze sich verliebt, er ist beim Hamburger Stadtbrand auch noch als Lebensretter gefragt. So lässt sich das Buch gut und gerne lesen, denn der Protagonist ist ganz und gar sympathisch, auch wenn er hin und wieder ordentlich auf die Probe gestellt wird.
Auch wenn die Handlung vor allem in den Anfangsjahren des Rauhen Hauses spielt, kommt vieles von dem, was Wichern plant, zur Sprache. So erfährt man viel von Wicherns christlichen Erziehungsidealen und seinen Vorstellungen von Bildung. Der erste Erziehungshelfer trifft im Buch bereits ein – und rettet gleich am ersten Tag zwei Jungs das Leben.
Dies – wie auch vieles anderes was Nehring erzählt – ist tatsächlich ein historischer Fakt. Nehring lehnt vieles an historische Tatsachen an – er hat dafür die Jahresberichte, die Wichern selbst schrieb, gründlich gelesen und vieles daraus in die fiktive Geschichte übernommen. Dies macht das Buch noch überzeugender. Lesenswert!