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Veröffentlicht am 25.12.2022

Wenn Monster einen Anwalt brauchen

Im Zweifel für das Monster
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Einen Anwalt, dessen eigentlich solider moralischer Kompass aus Ehrgeiz gerade verrutscht, auf hilfebedürfteige Monster treffen zu lassen, ist eine wirkliche originelle Idee. Brett ist ausgerechnet der ...

Einen Anwalt, dessen eigentlich solider moralischer Kompass aus Ehrgeiz gerade verrutscht, auf hilfebedürfteige Monster treffen zu lassen, ist eine wirkliche originelle Idee. Brett ist ausgerechnet der Schrecken, der Anwalt Daniel Becker in dessen Kindheit aufgelauert hat. Nun wird Brett im Über, der Welt der Monster, des Mordes verdächtigt. Obwohl Daniel eigentlich mit dem Fall, mit dem er in seiner Kanzlei zum Partner werden möchte, mehr als ausgelastet ist, lässt er sich immer tiefer in Bretts Verteidigung und Welt hineinziehen...

Der ganze Roman ist durchzogen von skurilem Witz und wartet auch mit sympathischen Nebencharakteren wie dem Praktikanten Phil auf. Daniels Versuche, nach seiner gescheiterten Ehe seiner Tochter trotzdem ein guter Vater zu sein, geben der Geschichte eine zusätzliche interessante Dimension. Dieser Genremix aus Fantasy, Krimi und Juristerei hat mir wirklich viel Spaß gemacht!

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Veröffentlicht am 27.11.2022

Das Alphabet des Schlafs

Die Bücher, der Junge und die Nacht
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"Magie ist nichts anderes als das richtige Wort zur rechten Zeit. Oder das richtige Geschenk."

Obwohl einige Bücher von Kai Meyer auf meinem SUB liegen, war dies das erste des Autors, das ich gelesen ...

"Magie ist nichts anderes als das richtige Wort zur rechten Zeit. Oder das richtige Geschenk."

Obwohl einige Bücher von Kai Meyer auf meinem SUB liegen, war dies das erste des Autors, das ich gelesen habe. Ich wusste ja bisher nicht, was mir entgangen war!

Häufig entstehen oberflächliche Geschichten, wenn Storys sich auf mehreren Zeitebenen bewegen. Hier sind es sogar drei, die Dreißiger, Vierziger und Siebziger. Aber weil alles miteinander zusammen hängt und durch das Erzähltalent des Autors, entsteht in diesem Fall sogar eine besondere Tiefe.

In den Dreißigern begegnen wir dem Leipziger Buchbinder Jacob Steinfeldt und Juli Pallant. Als Juli Jacob ein Manuskript mit dem Titel "Das Alphabet des Schlafs" zum Binden bringt, entwickeln sie schnell Gefühle füreinander. Doch die Zeiten werden dunkler und wie es mit Jacob und Juli weiterging, erschließt sich erst allmählich. Denn Jacobs Sohn Robert, den wir schon in den Vierzigern begleiten, macht sich in den Siebzigern auf Spurensuche nach seiner Herkunft. Und wieder spielen Bücher dabei eine ganz große Rolle...

Die beeindruckend düstere Schilderung Leipzigs mit Geheimgesellschaften und mysteriösen Gestalten hat mich ganz in ihren Bann gezogen. Bücher über Bücher sind ohnehin meist am schönsten und auf dieses trifft das ganz gewiss zu. Kai Meyer erzählt wunderbar bildgewaltig und schafft plastische Protagonisten bis hinein in die Nebenfiguren. Vor allem Flügelschlag und Grigori haben mich wirklich beeindruckt.

Wie schön, dass ich mich nun umso mehr auf die Bücher in meinem SUB freuen kann!


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Veröffentlicht am 21.11.2022

Warum verbotene Zauber verboten sind;-)

Emily Seymour, Band 1: Totenbeschwörung für Anfänger (Bezaubernde Romantasy voller Spannung und Humor)
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Von Jennifer Alice Jager konnten mich schon einige Fantasy-Romane überzeugen, aber diese Urban Fantasy war ein echter Überraschungshit.

Mit den Nekromanten-Familien Seymour und Goodwin, dem übrigen übernatürlichen ...

Von Jennifer Alice Jager konnten mich schon einige Fantasy-Romane überzeugen, aber diese Urban Fantasy war ein echter Überraschungshit.

Mit den Nekromanten-Familien Seymour und Goodwin, dem übrigen übernatürlichen "Personal" und den magischen Welten, die sich in Raumfalten unserer Welt verbergen, hat sie ein so überzeugendes und faszinierendes Panorama erschaffen, dass ich richtig gefesselt war. Auch mit den Hauptprotagonisten Emily Seymour und Ashton Goodwin bin ich sofort warm geworden.

Die Goodwins und Seymours sind schon von Hause aus keine Freunde. Als der attraktive Ashton zu Friedensverhandlungen anreist, ist es Emily, die sich sofort von ihm angezogen fühlt. Das kann aber nicht verhindern, dass sie durch ein Missgeschick seinen Tod verursacht. Nun muss sie nicht nur ihre Nekromantiekräfte überhaupt erst entdecken, sondern auch noch einen streng gehüteten und verbotenen Zauber anwenden, um Ashton wiederzubeleben. Doch dieser Zauber hat ungeahnte Nebenwirkungen und hinter Ahtons Ableben scheint viel mehr zu stecken als zunächst gedacht...

Besonders gefallen hat mir, dass Ashton, der zunächst wie der typische Teenager-Schwarm beschrieben wird, sich als grummeliger Typ mit Ecken und Kanten herausstellt. Zwischen ihm und Emily entsteht dadurch eine wunderbare Dynamik, die der vielschichtigen Geschichte eine witzige Note hinzufügt. Auch ohne den überraschenden Cliffhanger am Ende des Buches würde ich schon jetzt auf den zweiten Band dieser Dilogie warten, der auch wieder -zumindest in der Erstauflage - einen passenden farbigen Buchschnitt haben wird.




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Veröffentlicht am 18.11.2022

Glamourie

Im Schatten des Fuchsmondes
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"Der Mond bringt die Wahrheit." Dieses Zitat hat Antje Babendererde ihrem berührenden Schottland-Roman vorangestellt. Doch vor der Wahrheit stehen die Geheimnisse.

Lia ist Tochter eines Großgrundbesitzers. ...

"Der Mond bringt die Wahrheit." Dieses Zitat hat Antje Babendererde ihrem berührenden Schottland-Roman vorangestellt. Doch vor der Wahrheit stehen die Geheimnisse.

Lia ist Tochter eines Großgrundbesitzers. In der schottischen Wildnis fühlt sie sich auf dem Jagdgut ihres Vaters ganz zu Hause. Auch die Abwesenheit ihrer Mutter und ihre manchmal etwas anstrengende kleine Schwester können ihre Ferien nur wenig beeinträchtigen. Sie freut sich auf die Landschaft, Tiere und auf ein Wiedersehen mit ihrem langjährigen Schwarm Struan. Doch da trifft sie den geheimnisvollen Finn mitten in der Natur. Finn, der sehr viel Belastendes mit sich herumzutragen scheint, Arbeit auf dem Gut annimmt und Lia auf unerwartete Weise anzieht. An seiner Identität scheint noch wesentlich mehr mysteriös zu sein als die wundersame Tatsache, dass ihn immer wieder ein halbzahmer Fuchs begleitet...

Genau wie Finn habe ich mich manches Mal auf wohltuende Weise beinahe in die keltische Anderswelt mit ihrer Glamourie versetzt gefühlt. So schön sind die Beschreibungen des Gutes Badfearna, eines weißen Hirsches, der Highlandponies und des Lokalkolorits. Lia und Finn sind faszinierende Protagonisten, die mir ebenso wie Fuchs Mooch gleich ans Herz gewachsen sind und bei denen sonst gängige Erzählklischees gekonnt vermieden werden. Selten fand ich es so schade, dass es sich nicht um einen Mehrteiler handelt!

Die Geschichte hat vor allem durch Finns Vergangenheit wirklich Tiefgang. Auch wenn ich als Vielleserin manches erahnen konnte, wurde ich immer wieder von Entwicklungen überrascht. Der differenzierte Umgang mit dem Thema Jagd, dem ich selbst sehr ablehnend gegenüberstehe, hat mich ebenfalls beeindruckt.

Nun bleibt mir nur, von Schottland zu träumen und zu hoffen, dass ich zumindest in Gedanken bald mit einer neuen Story der Autorin dorthin zurückreisen kann.

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Veröffentlicht am 15.11.2022

Hoffentlich auf Wiederlesen

Das verbotene Kapitel
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Dass ich sehr wehmütig wurde, als ich las, dieser achte Band sei der letzte Teil der Reihe, zeigt, wie gern ich sie lese. Und umso mehr habe ich mich gefreut, dass die Autorin in der Danksagung verrät, ...

Dass ich sehr wehmütig wurde, als ich las, dieser achte Band sei der letzte Teil der Reihe, zeigt, wie gern ich sie lese. Und umso mehr habe ich mich gefreut, dass die Autorin in der Danksagung verrät, möglicherweise sei dies eher als Staffelfinale zu sehen und es könne irgendwann weitergehen.

Ich persönlich bekomme nicht genug von der mehr als ungewöhnlichen Bibliothekarin Irene, vom Drachenprinzen Kai, Detektiv Vale, der geheimnisvollen Bibliothek und all den Drachen und Elfen. Diese originelle Welt (eigentlich sind es unzählige) wurde einfach wunderbar erdacht.

Im verbotenen Kapitel geht es noch einmal wirklich um alles: Irenes Kampf gegen Alberich, ihre ungewisse Herkunft und wer in der Bibliothel tatsächlich die Strippen zieht. Zu allem Überfluß muss Irene auch noch um ihre Beziehung zu Kai fürchten, da diese vor allem dessen Bruder ein Dorn im Auge zu sein scheint.

Mehr als genug Stoff also für ein atemberaubenes Finale. Genevieve Cogman führt alle losen Fäden zu einem virtuosen Ende, das mich völlig zufrieden gestellt hat. Mit ihrem Einfallsreichtum, liebgewonnenen Protagonisten und originellen Dialogen hatte ich wie immer sehr viel Lesespaß, so dass ich nur auf ein Wiederlesen hoffen kann.

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