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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.01.2023

Mamas Eintopf

Agatha Raisin und die tote Rivalin
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Achtung:
Dieser Krimi ist Teil einer Reihe, bei der es unbedingt nötig ist, sie in der korrekten Reihenfolge zu lesen. Die Fortentwicklung der Charaktere macht einen großen Teil des Lesespaßes aus.

Zum ...

Achtung:
Dieser Krimi ist Teil einer Reihe, bei der es unbedingt nötig ist, sie in der korrekten Reihenfolge zu lesen. Die Fortentwicklung der Charaktere macht einen großen Teil des Lesespaßes aus.

Zum Inhalt:
Agatha fährt unglücklich aufs Land: Ihr Ex-Mann James Lacey will heiraten und das nicht irgendwen, sondern die junge und wunderschöne Tochter eines reichen Geschäftsmannes. Als die Braut am Tag der Trauung ermordet wird, fällt der Verdacht auf Agatha, bis ihr Alibi greift. Doch Agatha wäre nicht Agatha, wenn sie einen Mord in ihrem Umfeld einfach der Polizei überlassen könnte und so sagt sie begeistert zu, als die Brautmutter sie engagieren möchte...
und bringt sich natürlich wieder in höchste Gefahr...

Zum Inhalt:
Die Agatha Raisin Krimis wirken wie Mamas Eintopf. Keine größeren Überraschungen, die Zutaten sind gewohnt, aber es ist immer wieder lecker. Ich gebe zu, dass ich absolut genieße, in den Kosmos Carsleys mit den bekannten Nachbarn und Freunden Agathas einzutauchen, den die Autorin M.C. Beaton geschickt erweitert hat. Zwar ist hier die Kern-Geschichte fast eine Nebensache und die Opfer werden kaum vorgestellt, bevor sie Agatha tot vor die Pumps purzeln, trotzdem ist es immer wieder schön, die Detektivin und ihr Team beim Ermitteln zu begleiten. Dafür sorgen vor allen Dingen die Figuren, die wunderbar vor dem geistigen Auge erscheinen und die Umgebungen (dieses Mal besonders vielfältig - Agatha ist oft unterwegs). Die kleinen und großen Unfälle, die durch Angeberei und Engstirnigkeit entstehen und die schöne unterschwellige Ironie, welche den Text immer begleitet, sind genau das Richtige, um eine Winterdepression Depression sein zu lassen.

Mein Fazit:
Cosy Crime, wie es sein sollte

Veröffentlicht am 27.12.2022

Tragödie epischen Ausmaßes

Kuckuckskinder (Ein Falck-Hedström-Krimi 11)
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Zum Inhalt:
Des designierte Nobelpreis-Empfänger Henning feiert Goldhochzeit und dieser Abend soll der letzte schöne werden. Zuerst wird ein guter Freund ermordet, dann schlägt das Schicksal sogar noch ...

Zum Inhalt:
Des designierte Nobelpreis-Empfänger Henning feiert Goldhochzeit und dieser Abend soll der letzte schöne werden. Zuerst wird ein guter Freund ermordet, dann schlägt das Schicksal sogar noch härter zu. Während Patrik diese Verbrechen aufzuklären versucht, taucht Erica in die Trans-Szene der Hauptstadt ein, um sich mit dem Mord an einer Transfrau und dem Tod derer Tochter zu befassen. Bald stellt sich heraus, dass beide Fälle zusammenhängen....

Mein Eindruck:
.... wie es bei den Fjällbacka-Krimis nun einmal der Fall ist. Camilla Läckberg spinnt ihr Garn wie immer sehr gekonnt. Die Figuren wachsen einem ans Herz, die Einschübe aus dem Privatleben der Ermittler sind nicht - wie oft - störend, sondern unterfüttern eine spannende Geschichte und zwar unabhängig von der Zeitebene, in der sich die Leserschaft gerade bewegt. Dass Läckberg mehr oder weniger unverblümt den Skandal um die Vergabe des Literatur-Nobelpreises in ihrem Buch verarbeitet und dabei nicht mit Seitenhieben auf das schillernde Paar, welches ihn auslöste, spart, dürfte insbesondere in Schweden überraschen. Dass sie dazu ein Verbrechen im Trans-Milieu als Auslöser für die Vorgänge in der Gegenwart nutzt, ist zusätzlich ein probates Mittel, um Aufmerksamkeit für das Buch zu bekommen. Der einzige Wermutstropfen ist, dass relativ schnell klar wird, wer und warum für die Morde verantwortlich ist und auch das Erschnüffeln einiger anderer Zusammenhänge ist keine Herausforderung für Kenner der Materie.
Läckberg hat sich vor diesem Buch mit der Fortführung ihrer Fjällbacka-Serie viel Zeit gelassen und sich für ihre Story mit einem "wichtigen" Thema befasst, jedoch die Waage zu einem guten Kriminalfall gehalten. Es ist zu hoffen, dass die persönliche Entscheidung, die ihre Protagonistin zum Schluss trifft, nicht dazu führt, dass sich diese Waage beim nächsten Buch in Richtung Privatgedöns senkt, dem sich alles unterordnen muss. Denn bisher waren Patrik und Erica die leuchtende Ausnahme in Skandinavien, welches garantiert nicht noch mehr Ermittler mit privaten Herausforderungen benötigt; egal, wie hehr das Ziel ist.

Mein Fazit:
Shakespeare hätte seine Freude

Veröffentlicht am 26.12.2022

Unvergessen

Die Vergessene
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Zum Inhalt:
Andrea erhält als frischgebackener US-Marshal den Auftrag, eine Richterin zu schützen. Deren schwangere Tochter Emily wurde vor 40 Jahren ermordet und unter den Verdächtigen befand sich Andreas ...

Zum Inhalt:
Andrea erhält als frischgebackener US-Marshal den Auftrag, eine Richterin zu schützen. Deren schwangere Tochter Emily wurde vor 40 Jahren ermordet und unter den Verdächtigen befand sich Andreas Vater, ein Psychopath, der auf eine baldige Entlassung hofft. Gemeinsam mit ihrem Partner Bible beginnt Andrea, Licht in das Dunkel des alten Verbrechens zu bringen, um ein neues zu verhindern.

Mein Eindruck:
Zwar ist dieser Fall in der Beziehung der Personen zueinander sehr konstruiert; trotzdem genießt man die Vielfältigkeit der Verbindungen, die Slaughter für ihre Figuren erdacht hat. Dadurch, dass sie zwar mit dem Mord an Emily beginnt, dann jedoch - immer abwechselnd mit Teilen in der Gegenwart - den Weg bis zu der Tragödie zeigt, taucht man wunderbar in Träume und Gedanken von Teenagern ein, die jetzt erwachsen sind und von den sie beeinflussenden Erwachsenen, die jetzt alt sind. Es ist spannend, wie sich Lebenswege entwickelt haben, ins Gute wie ins Schlechte, ins Gewollte und ins Ungewollte. Slaughter versteht es dabei, die Spannungsschraube anzuziehen - und das sogar im Vergangenheitsteil, bei dem das Ende bekannt ist. Dadurch, dass die Beziehungen innerhalb der Clique durch Emilys naive Augen gesehen werden, bemerkt auch der Mensch vor dem Buch erst spät, wie toxisch das Gebilde ist.
Gegen den Vergangenheitsteil fällt die Gegenwart fast ab; glücklicherweise gibt es aber viel Abwechslung durch die Sidekicks Andreas: Bible, die gemeinsame Vorgesetzte und Andreas Mutter sind immer für einen - manchmal zynischen - Schmunzler gut und bringen nicht nur die Story voran, sondern einen guten Schuss Humor in eine sehr ernste Geschichte um Abhängigkeiten, Pseudo-Moral und Macht und darüber, dass Recht und Gerechtigkeit nicht immer in Einklang zu bringen sind.

Mein Fazit:
Nicht immer wird alles gut

Veröffentlicht am 02.08.2022

Spaßig

Dunkle Gemäuer
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Zum Inhalt:
Bei einer Verfilmung in „True-Crime“-Umgebung verschwinden erst Requisiten und dann die Kamerafrau Mona. Die Produktionsfirma will sich mit der Sabotage nicht abfinden und engagiert die Detektivin ...

Zum Inhalt:
Bei einer Verfilmung in „True-Crime“-Umgebung verschwinden erst Requisiten und dann die Kamerafrau Mona. Die Produktionsfirma will sich mit der Sabotage nicht abfinden und engagiert die Detektivin Suzanne, welche ihren Mitarbeiter Harry als Klein-Schauspieler einschleust. Als Monas Leiche gefunden wird, vertieft sich Suzanne in die Ermittlung, obwohl die Polizei und Staatsanwaltschaft davon nicht angetan sind. Denn anders als der geistergläubige Regisseur vermutet sie den Täter im Hier und Jetzt.

Mein Eindruck:
Julia Bernard ist die Komposition aus Spannung und Humor in ihrem badisch-schwäbischen Heimatkrimi gut gelungen. Ihre Figuren sind liebenswert aber nicht albern und weder sie noch ihre Charaktere verheddern sich in den diversen Nebenschauplätzen, die sich Bernard erdenkt. Egal ob chaotisches Privat- oder Liebesleben, künstlerische Differenzen am Set oder Gekabbel am Arbeitsplatz, - für alles finden sich ein guter Ansatz und eine noch bessere Begründung. Keine Figur ist unnötig (auch die tierischen haben ihre Berechtigung) und insbesondere bei Harrys Gehversuchen in der Filmwelt werden die Lachmuskeln trainiert. Die Aufklärung der Taten ist stimmig und nachvollziehbar; die mordende Person kann beim Lesen erschlossen werden. Der Cliffhanger zum Schluss ist allerdings echt gemein, - man blättert um und es kommt…. nichts!

Mein Fazit:
Schon wegen des Cliffhangers möchte man das nächste Buch sehr gerne sehr schnell in Händen halten

Veröffentlicht am 06.06.2022

Geködert

Der Tod macht Urlaub in Schweden
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Zum Inhalt:
Eigentlich sollte das Kunstwerk die bockigen Dorfbewohner ködern, doch jetzt hängt die Maklerin selbst tot am Haken. Da ein bekannter Polizist aus Stockholm in Urlaub ist, wird er von der örtlichen ...

Zum Inhalt:
Eigentlich sollte das Kunstwerk die bockigen Dorfbewohner ködern, doch jetzt hängt die Maklerin selbst tot am Haken. Da ein bekannter Polizist aus Stockholm in Urlaub ist, wird er von der örtlichen Polizei um Mithilfe gebeten. Gemeinsam mit der Dorfpolizistin stürzt sich Peter Vinston in die Ermittlung.

Mein Eindruck:
Auch wenn das "fröhlich gemordet" aus dem Klappentext eine Übertreibung ist, hat der Krimi für Skandinavien eine Leichtigkeit, die man eher im südeuropäischen Raum ansiedelt. Wohlgemerkt: Diese Geschichte ist glaubhaft und nicht so übertrieben, wie die üblichen Cosy Crimes. Außerdem gefällt, dass der Autor das Privatleben seiner Figuren mit Leben füllt, ohne in das gern genommene Lied der ach so problembeladenen Ermittler mit den Kratzern auf der Seele einzustimmen. Hier stimmt die Chemie, das Dorfleben ist prima eingefangen und das Verbrechen wird zum Schluss geklärt. Perfekt!

Mein Fazit:
Dieser Urlaub sollte mindestens ein Sabbatical werden