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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.12.2022

Unvergessen

Die Vergessene
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Zum Inhalt:
Andrea erhält als frischgebackener US-Marshal den Auftrag, eine Richterin zu schützen. Deren schwangere Tochter Emily wurde vor 40 Jahren ermordet und unter den Verdächtigen befand sich Andreas ...

Zum Inhalt:
Andrea erhält als frischgebackener US-Marshal den Auftrag, eine Richterin zu schützen. Deren schwangere Tochter Emily wurde vor 40 Jahren ermordet und unter den Verdächtigen befand sich Andreas Vater, ein Psychopath, der auf eine baldige Entlassung hofft. Gemeinsam mit ihrem Partner Bible beginnt Andrea, Licht in das Dunkel des alten Verbrechens zu bringen, um ein neues zu verhindern.

Mein Eindruck:
Zwar ist dieser Fall in der Beziehung der Personen zueinander sehr konstruiert; trotzdem genießt man die Vielfältigkeit der Verbindungen, die Slaughter für ihre Figuren erdacht hat. Dadurch, dass sie zwar mit dem Mord an Emily beginnt, dann jedoch - immer abwechselnd mit Teilen in der Gegenwart - den Weg bis zu der Tragödie zeigt, taucht man wunderbar in Träume und Gedanken von Teenagern ein, die jetzt erwachsen sind und von den sie beeinflussenden Erwachsenen, die jetzt alt sind. Es ist spannend, wie sich Lebenswege entwickelt haben, ins Gute wie ins Schlechte, ins Gewollte und ins Ungewollte. Slaughter versteht es dabei, die Spannungsschraube anzuziehen - und das sogar im Vergangenheitsteil, bei dem das Ende bekannt ist. Dadurch, dass die Beziehungen innerhalb der Clique durch Emilys naive Augen gesehen werden, bemerkt auch der Mensch vor dem Buch erst spät, wie toxisch das Gebilde ist.
Gegen den Vergangenheitsteil fällt die Gegenwart fast ab; glücklicherweise gibt es aber viel Abwechslung durch die Sidekicks Andreas: Bible, die gemeinsame Vorgesetzte und Andreas Mutter sind immer für einen - manchmal zynischen - Schmunzler gut und bringen nicht nur die Story voran, sondern einen guten Schuss Humor in eine sehr ernste Geschichte um Abhängigkeiten, Pseudo-Moral und Macht und darüber, dass Recht und Gerechtigkeit nicht immer in Einklang zu bringen sind.

Mein Fazit:
Nicht immer wird alles gut

Veröffentlicht am 02.08.2022

Spaßig

Dunkle Gemäuer
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Zum Inhalt:
Bei einer Verfilmung in „True-Crime“-Umgebung verschwinden erst Requisiten und dann die Kamerafrau Mona. Die Produktionsfirma will sich mit der Sabotage nicht abfinden und engagiert die Detektivin ...

Zum Inhalt:
Bei einer Verfilmung in „True-Crime“-Umgebung verschwinden erst Requisiten und dann die Kamerafrau Mona. Die Produktionsfirma will sich mit der Sabotage nicht abfinden und engagiert die Detektivin Suzanne, welche ihren Mitarbeiter Harry als Klein-Schauspieler einschleust. Als Monas Leiche gefunden wird, vertieft sich Suzanne in die Ermittlung, obwohl die Polizei und Staatsanwaltschaft davon nicht angetan sind. Denn anders als der geistergläubige Regisseur vermutet sie den Täter im Hier und Jetzt.

Mein Eindruck:
Julia Bernard ist die Komposition aus Spannung und Humor in ihrem badisch-schwäbischen Heimatkrimi gut gelungen. Ihre Figuren sind liebenswert aber nicht albern und weder sie noch ihre Charaktere verheddern sich in den diversen Nebenschauplätzen, die sich Bernard erdenkt. Egal ob chaotisches Privat- oder Liebesleben, künstlerische Differenzen am Set oder Gekabbel am Arbeitsplatz, - für alles finden sich ein guter Ansatz und eine noch bessere Begründung. Keine Figur ist unnötig (auch die tierischen haben ihre Berechtigung) und insbesondere bei Harrys Gehversuchen in der Filmwelt werden die Lachmuskeln trainiert. Die Aufklärung der Taten ist stimmig und nachvollziehbar; die mordende Person kann beim Lesen erschlossen werden. Der Cliffhanger zum Schluss ist allerdings echt gemein, - man blättert um und es kommt…. nichts!

Mein Fazit:
Schon wegen des Cliffhangers möchte man das nächste Buch sehr gerne sehr schnell in Händen halten

Veröffentlicht am 06.06.2022

Geködert

Der Tod macht Urlaub in Schweden
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Zum Inhalt:
Eigentlich sollte das Kunstwerk die bockigen Dorfbewohner ködern, doch jetzt hängt die Maklerin selbst tot am Haken. Da ein bekannter Polizist aus Stockholm in Urlaub ist, wird er von der örtlichen ...

Zum Inhalt:
Eigentlich sollte das Kunstwerk die bockigen Dorfbewohner ködern, doch jetzt hängt die Maklerin selbst tot am Haken. Da ein bekannter Polizist aus Stockholm in Urlaub ist, wird er von der örtlichen Polizei um Mithilfe gebeten. Gemeinsam mit der Dorfpolizistin stürzt sich Peter Vinston in die Ermittlung.

Mein Eindruck:
Auch wenn das "fröhlich gemordet" aus dem Klappentext eine Übertreibung ist, hat der Krimi für Skandinavien eine Leichtigkeit, die man eher im südeuropäischen Raum ansiedelt. Wohlgemerkt: Diese Geschichte ist glaubhaft und nicht so übertrieben, wie die üblichen Cosy Crimes. Außerdem gefällt, dass der Autor das Privatleben seiner Figuren mit Leben füllt, ohne in das gern genommene Lied der ach so problembeladenen Ermittler mit den Kratzern auf der Seele einzustimmen. Hier stimmt die Chemie, das Dorfleben ist prima eingefangen und das Verbrechen wird zum Schluss geklärt. Perfekt!

Mein Fazit:
Dieser Urlaub sollte mindestens ein Sabbatical werden

Veröffentlicht am 24.04.2022

Buch im Buch

Der Tote aus Zimmer 12
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Zum Inhalt:
Susan - ehemalige Lektorin der Atticus-Romane - erhält von einem Paar ein finanziell verlockendes Angebot: Nachdem vor einigen Jahren ein Gast in deren Hotel zu Tode kam und ein vorbestrafter ...

Zum Inhalt:
Susan - ehemalige Lektorin der Atticus-Romane - erhält von einem Paar ein finanziell verlockendes Angebot: Nachdem vor einigen Jahren ein Gast in deren Hotel zu Tode kam und ein vorbestrafter Angestellter dafür verurteilt wurde, meinte Tochter Cecily in dem Roman "Atticus unterwegs" einen Hinweis gefunden zu haben, der die Unschuld des Inhaftierten beweist. Daraufhin verschwand Cecily und Susan soll sie nun suchen.... und möglicherweise das Verbrechen aufklären...

Mein Eindruck:
Das Prinzip des Buchs im Buch wendet Horowitz nicht zum ersten Mal an, - die Leserschaft freut es, denn man bekommt zwei Geschichten zum Preis von einer. Im Hörbuch wird die Unterscheidung durch die Wahl zweier Sprecher untermauert - einer weiblich, einer männlich, wobei der männliche die unterschiedlichen Charaktere noch eine Spur ausdrucksvoller gestaltet. Die falschen Fährten gelingen dem Autor wunderbar - hier wie dort - und selbst erfahrene Krimiliebhaber tappen ein um das andere Mal in die durch Horowitz aufgestellte Falle. Einzig das Ende der "realen" Geschichte gerät im erstens zu melodramatisch und zweitens lässt es doch noch einige Fragen offen, obwohl sich die verantwortliche Person scheinbar vollständig erklärt. Genial jedoch die Idee, einen eigentlich toten, semisympathischen Charakter durch die Kraft der Worte und der Literatur noch einmal zum Leben zu erwecken. Das ist ganz großes Kino!

Mein Fazit:
Alan Conway lebt, - mehr oder weniger...

Veröffentlicht am 21.01.2022

Appetithäppchen

Die Autopsie
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Zum Inhalt:
Julia Schwarz ist schockiert: Zwei Polizisten stehen plötzlich in der Pathologie und bitten ihren Mitbewohner und Kommilitonen zur Befragung. Es stellt sich heraus, dass Blondinen in Lennarts ...

Zum Inhalt:
Julia Schwarz ist schockiert: Zwei Polizisten stehen plötzlich in der Pathologie und bitten ihren Mitbewohner und Kommilitonen zur Befragung. Es stellt sich heraus, dass Blondinen in Lennarts Umfeld getötet werden und als Ex-Freund hat er ein starkes Alibi. Doch in Julia eine intelligente Freundin, die ihre Kenntnisse der Anatomie einsetzt, um bei der Aufklärung zu helfen.

Mein Eindruck:
Diese Vorgeschichte zu der Reihe um die Rechtsmedizinerin Julia wird sehr gut von Svenja Pages gelesen. Die Schauspielerin nutzt ihre Fähigkeiten, um den einzelnen Figuren Tiefe und der Geschichte Spannung zu verleihen. Obwohl es sich um die Vorgeschichte zu einer Reihe handelt, benötigt man keinerlei Kenntnisse zu Julias Kosmos - diese Story funktioniert auch so. Der Stil ist eingängig im besten Sinne - alles lässt sich leicht hören und verstehen; die Hörer/innen werden weder über- noch unterfordert.
In der Kürze liegt zwar die Würze aber auch das Problem, dass natürlich nicht wirklich eine vielschichtige Geschichte mit mehreren möglichen Tätern erwartet werden kann - derjenige, der verantwortlich sein muss, ist einem gewieften Liebhaber dieses Genres schnell klar. Trotzdem ist diese Geschichte wunderbar als Einführung an Anfüttern auf die Reihe Shepherds geeignet.

Mein Fazit:
Macht Spaß