Profilbild von Igela

Igela

Lesejury Star
offline

Igela ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Igela über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.04.2023

Viele Zufälle!

Mutterliebe
0

Eigentlich hat Kiki Holland ein paar Tage frei, muss jedoch für eine Kollegin einspringen. Die Gerichtsverhandlung einer Mutter, die ihren dreijährigen Sohn getötet hat, beginnt und Kiki berichtet aus ...

Eigentlich hat Kiki Holland ein paar Tage frei, muss jedoch für eine Kollegin einspringen. Die Gerichtsverhandlung einer Mutter, die ihren dreijährigen Sohn getötet hat, beginnt und Kiki berichtet aus dem Gerichtssaal.


Eine Tat, die der jungen Journalistin unheimlich nahe geht. Sie beginnt zu recherchieren und entdeckt dabei etwas, was in krassem Gegensatz zu den Ermittlungen der Polizei steht.





Hinter dem Pseudonym Kim Selvig stecken zwei befreundete Autorinnen. Silke Porath und Sören Prescher haben schon etliche Krimis zusammen verfasst und "Mutterliebe" ist ihr erster Justizthriller. Der Schreibstil ist durchwegs harmonisch und ich habe beim Lesen nicht gemerkt, dass hier zwei Autorinnen federführend waren.

Die Geschichte startet, ganz der Betitelung auf dem Cover gerecht, im Gerichtssaal. Die Gerichtsverhandlung von Sylvia Bentz, die des Mordes an ihrem dreijährigen Sohn Linus angeklagt ist, beginnt. Sie wird zudem am versuchten Mord an der fünf Jahre alten Larissa beschuldigt.

Warum tötet eine Mutter ihre Kinder?

Diese Frage hat mich das ganze Buch über nicht losgelassen und war der Grund, mich durch die Geschichte fliegen zu lassen. Kursiv geschriebene Rückblicke vor der Tat, aus der Sicht von Sylvia, haben meine Fragen zusätzlich angekurbelt. Ich fand diese Rückblicke sehr beklemmend und gut geschrieben. Nach und nach wird die Denkweise der Angeklagten von der Journalistin Kiki Holland analysiert und aufgedeckt. Als Leser ist man oft einen Schritt voraus, da man ja direkt die Gedanken und Erlebnisse von Sylvia Bentz zu lesen bekommt.

Kiki kann auch in ihrem bewegten Privatleben die Gedanken an die Verurteilte und ihre Tat nicht vergessen. Sie liefert damit für uns Leser den Bezug zwischen ihrem Beruf und ihrem Privatleben. Das wirkte für mich doch sehr aufgesetzt und ich empfand es als unnötig, immer wieder auf die Tat der Mutter hinzuweisen. Manchmal könnte man, vor allem bei so einem grauenhaften Fall, diesen auch mal ein paar Seiten aussen vor lassen.

Kiki Holland ist eine starke Figur, die auch die Liebe in dezentem Ausmass streift. Kiki hat einige Tricks drauf, um als Journalistin an Informationen zu kommen. Da kommen etliche Gefälligkeiten etwas schal daher. Schade werden Ergebnisse, die Kiki in ihren Recherchen weiterbringen, durch Zufälle und Gefälligkeiten gewonnen. So wird Kiki zum Beispiel von einer befreundeten Krankenschwester in eine geschlossene Abteilung der psychiatrischen Klinik geschleust. Dort wühlt sie sich munter und ohne aufzufallen, wegen hoher Fluktuationsrate beim Pflegepersonal, durch vertrauliche Akten.

Kiki hat zudem auch noch einen Freund, der für sie als Hacker beim Liegenschaftsamt was "nachsehen" kann. Und der Liebhaber ihres besten Freundes vertritt den Ehemann der Angeklagten. Besagter bester Freund, der als Tätowierer arbeitet, gibt arbeitstechnisch auch noch einen entscheidenden Tipp. Denn ratet mal, bei wem die Angeklagte ein Tattoo hat stechen lassen?

Das waren mir einfach zu viele Zufälle und hinterlassen einen schalen Nachgeschmack.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.04.2023

Husch husch zum Schluss!

Der Sommer deiner Angst
0

Die berühmte Fernsehmoderatorin Eliza Blake erlebt das, was sich keine Mutter wünscht.

Ihre siebenjährige Tochter Janie wird aus dem Sommercamp entführt. Das kleine Mädchen wurde von ihrer Kinderfrau ...

Die berühmte Fernsehmoderatorin Eliza Blake erlebt das, was sich keine Mutter wünscht.

Ihre siebenjährige Tochter Janie wird aus dem Sommercamp entführt. Das kleine Mädchen wurde von ihrer Kinderfrau Mrs. Carmen Garcia überraschend im Camp abgeholt, die beiden kommen jedoch nie zu Hause an. Eliza mobilisiert ihre ganze Crew, damit die Oeffentlichkeit hilft Janie zu finden.

Die Polizei lächelt nur, als sich eine Wahrsagerin meldet, die genaue Hinweise geben kann, wo Janie sich aufhalten soll. Eliza will nichts unversucht lassen, hegt jedoch ebenfalls Zweifel.


Diese Geschichte rund um die Entführung eines Kindes ist, trotz des Themas, weder emotional, noch gruselig. Ich denke, dazu trägt der eher sachliche Schreibstil und die damit verbundene Distanz, die ich zu den Figuren verspürt habe, bei. Auch der Aufbau der Geschichte ist eher sachlich. Es gibt wenige Perspektivwechsel und die Geschichte wird durchgehend chronologisch erzählt.

Die Autorin hat es gut gemeint und falsche Spuren eingestreut. Dies in Form von zwei, vom Geschehen, aussenstehenden Figuren, die ganz und gar nicht zu der Hauptgeschichte gepasst haben. Es war für mich so, als ob plötzlich bei Mary Jane Clark der Gedanke aufkam, dass ja noch falsche Spuren gelegt werden müssen und sie ein paar Kapitel hineingeflickt hat, die dann nicht ganz zum Rest der Story passten. Es war allerdings schon so, dass ich wissen wollte, wer und aus welchem Grund hinter der Entführung steckt .... das Motiv war dann auch nachvollziehbar und die Auflösung überraschend.

Eine wichtige Rolle spielt die übersinnliche Kriminologie. Hier in der Gestalt von Stephanie Quick, die Details sieht und damit wichtige Fährten für die Ermittlungen aufdeckt. Leider kann ich mit übersinnlichen Faktoren so gar nichts anfangen und so nahm die Geschichte eine Richtung, die mir nicht gefallen hat. Ein Dreher relativiert das alles zwar dann noch, aber so ganz verstanden habe ich die Beweggründe für die übersinnliche Komponente nicht.

Zum Schluss geht es so schnell, dass ich es bevorzugt hätte, wenn statt das Ende so rasch voranzutreiben, die vielen Seiten zuvor mit endlosen Gesprächen und Passagen rund um die Arbeit von Eliza, gekürzt worden wären. Natürlich lässt Eliza, ganz gewiefte Medienfrau, die Journalisten am Ende teilhaben. Tut dies eine Mutter, die Sorge und Angst aushalten muss?

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.03.2023

Cosy-Krimi

Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Genuss
0

Eine neu gegründete Detektei soll Arie, Maddie, Elin, Jan und Jack nicht nur zu Arbeit, sondern auch zu einer sinnvollen Beschäftigung verhelfen. Arie, der als ehemaliger Polizist Ahnung von der Materie ...

Eine neu gegründete Detektei soll Arie, Maddie, Elin, Jan und Jack nicht nur zu Arbeit, sondern auch zu einer sinnvollen Beschäftigung verhelfen. Arie, der als ehemaliger Polizist Ahnung von der Materie hat, engagiert seine Mitarbeiter vom Fleck weg.

Kaum liegt die Detektei, die sich auf einem Hausboot befindet, in den Startlöchern, bekommen die Fünf auch schon ihren ersten Auftrag.

Zwei bekannte Köche wetteifern um einen Auftrag und nun sollen die fünf Detektive undercover ausspionieren, was genau auf dem Menüplan steht. Eine Leiche erschwert die Ermittlungen.


Normalerweise erwähne ich das Cover in meinen Bewertungen nicht. Bei diesem Buch muss ich jedoch eine Ausnahme machen, denn das Cover ist auf eine altmodische Art und Weise sehr schön gestaltet. Gefällt mir richtig gut!

Nun also zu der Geschichte: Ich weiss ehrlich gesagt nicht, ob der Aufdruck "Kriminalroman" ganz passend ist? Denn ein Fall, den es zu bearbeiten gibt, ist über lange Zeit nicht wirklich vorhanden. Zumindest nicht in der ersten Hälfte des Buches. Das ändert sich zwar ab der Mitte. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und es wird hektisch und leider auch konstruiert. Das, was da so geleistet wird von der Hausbootdetektei kann man nicht wirklich Ermittlungen nennen. Diese Seite der Geschichte hat mich enttäuscht.

In erster Linie erfährt man als Leser zu Beginn, wie sich die fünf komplett verschiedenen Detektive finden, organisieren und arbeiten. Sie formieren sich von fünf Einzelpersonen zu einem Team, das nicht nur arbeitet, sondern sich auch die Zeit neben der Arbeit vertreibt. Dazu gehört als Maskottchen ein Eichhörnchen namens Fru Gunilla.

Mit dabei ist auch Maddy, die sich um ihre Schwester Isa, die mit einer Beeinträchtigung durch das Leben geht, kümmert. Weshalb nicht die Eltern, die auch ihren Gastauftritt haben, diese Rolle übernehmen, wird sehr schnell klar. Isa, die mit einer Beeinträchtigung lebt, empfand ich als sehr überzeugend charakterisiert. Elin, Jan und Jack bleiben eher blass, wobei letzterer an der amourösen Seite der Geschichte beteiligt ist.

Die Geschichte in Amsterdam wird als Cosy - Krimi gehandelt. Einmal mehr musste ich feststellen, dass diese Kuschelkrimis über einen eher einfach gestrickten Plot verfügen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.02.2023

Frau Ware kann das besser!

Das College
0

Hannah erwartet ihr erstes Kind .Ihr Mann Will und sie könnten nicht glücklicher sein.

Ihr Leben nimmt jedoch eine Wende, als ein Zeitungsartikel mit der Neuigkeit vom Tod eines verurteilen Mörders erscheint. ...

Hannah erwartet ihr erstes Kind .Ihr Mann Will und sie könnten nicht glücklicher sein.

Ihr Leben nimmt jedoch eine Wende, als ein Zeitungsartikel mit der Neuigkeit vom Tod eines verurteilen Mörders erscheint. Es stürzen traumatische Erinnerungen aus der Zeit, als Hannah als Studentin in Oxford war, auf das Paar ein.

Ihre beste Freundin April wurde damals ermordet. Der Schuldige, ein Pförtner aus dem College, wurde überführt und verhaftet. Hannah stellt sich 10 Jahre nach dem Schuldspruch jedoch die Frage, ob der verurteilte Täter wirklich Aprils Tod auf dem Gewissen hatte?






Auf «Das College» von Ruth Ware habe ich mich schon eine Weile gefreut und ich konnte es kaum erwarten, das Buch in den Händen zu halten. Ich habe schon etliche hervorragende Thriller der Autorin gelesen, die mich fesseln konnten. Sehr rasch nach Lesebeginn machte sich jedoch eine grosse Ernüchterung breit und ich konnte kaum glauben, dass die Autorin dieselbe ist, wie von den mir schon bekannten Büchern. Die Einführung in die Figuren und der Geschichte zieht sich wie Kaugummi.

In wechselnden Kapiteln wird die Story, in deren Fokus stets Hannah steht, auf zwei Zeitebenen geführt. Einerseits liest man im «Davor», wie Hannah am Pelham College der Universität Oxford ankommt, sich einlebt und Freundschaft mit ihrer Mitbewohnerin April schliesst. Das Ganze zieht sich sehr in die Länge und ähnelt eher einem Jugendroman, als einem Thriller. So wird zum Beispiel auf acht Seiten ein pubertäres Strip - Pokerspiel erläutert. Es wird zudem sehr klischeehaft. April ist ein verwöhntes und reiches Girlie, das ihren Mitstudenten Streiche spielt, die kindergartenwürdig sind. Hannah stammt aus einem «Arbeiter-Elternhaus» und agiert eher vernünftig und besonnen in ihrer Studienzeit.

In den Kapiteln «Danach» erfährt man, dass Hannah seit ihrer Zeit in Oxford ein traumatisches Erlebnis mit sich schleppt. Den Mord an ihrer Mitbewohnerin April. Ich schreibe explizit Mitbewohnerin, denn die immer wieder erwähnte Freundschaft der beiden war für mich nicht überzeugend. Damit konnte ich leider Hannahs Trauma auch nicht wirklich nachvollziehen und die Geschichte verlor damit relativ viel an Sinn. Vieles empfand ich an den Haaren herbeigezogen und so arrangiert, dass der Plot aufgeht.

Arrogant, nervend und oberflächlich, das sind die Charaktere der Figuren. Diese Attribute passen besonders auf die zwei Hauptfiguren Hannah und April. Irgendwann haben sie mich so genervt, dass mir ihr Schicksal und was geschah, fast egal war. Es kommt selten vor, dass mich die Frage, wer der Mörder und was geschehen ist, nicht vorantreibt in einem Krimi oder Thriller. Hier war dies bis fast zum Schluss der Fall. In den letzten paar Kapiteln tauchte doch noch eine gern gesehene Spannungskurve auf. Somit benötigte die Geschichte sehr, sehr lange, bis ein Hauch Dramatik das Lesen weniger schwerfällig machte. Der Schluss hat bei meiner Bewertung noch ordentlich was rausgehauen. Somit sind es sehr knappe 3 Sterne geworden.

Wer mit Schwangerschaften nichts am Hut hat, sollte dieses Buch definitiv nicht lesen. Denn im "Danach", also in der Gegenwart, wird Hannahs Schwangerschaft flächendeckend erwähnt, darauf hingewiesen und thematisiert. Da Hannah von den Ereignissen, die sich zehn Jahre zuvor ereignet haben, nun wieder überrollt wird, macht sich das bemerkbar auf ihre Gesundheit und indirekt anscheinend auch auf ihre Schwangerschaft. Die Frau ist in der 22. Woche und spürt durch das Sitzen bei einer Zugreise ein Stechen im Becken, fällt in Ohnmacht, weil sie nicht gefrühstückt hat und fühlt sich bemuttert, wenn ein fremder Mann ihr aus der Bahn hilft. Da frage ich mich doch, was die Gute im 8 oder 9 Schwangerschaftsmonat machen und fühlen wird? Dieses Thema wurde von der Autorin regelrecht aufgebauscht und hat mich ermüdet.

"Das College" ist kein Thriller, bis zu den letzten Kapiteln nicht einmal ein Spannungsroman. Wenn man ab und zu beide Augen zudrückt betreffend Logik und nichts gegen Schwangerschaftsgeschichten hat, wird man gut unterhalten. Gleichzeitig möchte ich aber darauf hinweisen, dass Ruth Ware auch anders kann!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.12.2022

Ein Urlaub voller Probleme!

Ein Sommer wie kein anderer
0

35 Jahre lang sind Franny und Jim Post verheiratet, Sohn Bobby ist schon lange zu Hause ausgezogen. Nur noch Tochter Sylvia wohnt zu Hause und wird jedoch bald aufs College gehen.

Franny freut sich, dass ...

35 Jahre lang sind Franny und Jim Post verheiratet, Sohn Bobby ist schon lange zu Hause ausgezogen. Nur noch Tochter Sylvia wohnt zu Hause und wird jedoch bald aufs College gehen.

Franny freut sich, dass Sylvia einen letzten Urlaub auf Mallorca mit ihnen verbringen wird und hat auch Bobby, dessen Freundin Carmen und ihren besten Freund Charles mit Ehemann Lawrence eingeladen. Statt Sonne, Meer und Erholung treten jedoch Konflikte ans Tageslicht. Konflikte, die Franny am liebsten zu Hause in Manhattan gelassen hätte.




Ein Sommer wie kein anderer wird es bestimmt für Franny Post. Denn nach dem Urlaub entschwindet die 18-jährige Tochter Sylvia ans College und wohin ihr Ehemann Jim verschwindet, ist ungewiss. Denn die Ehe steckt in einer tiefen Krise und Franny und Jim tun alles, um sich aus dem Weg zu gehen. Statt jedoch die Gelegenheit des Urlaubs zu nutzen und sich auszusprechen, werden mehrere Leute mit eingeladen, um mit der kleinen Familie den Urlaub zu verbringen. Ob das gut geht?

Die Figuren sind eher oberflächlich charakterisiert und dadurch konnte ich mich bei keiner von ihnen wirklich einfühlen. Die Handlung plätschert mal hierhin, mal dahin und ist nicht wirklich fesselnd. "Ein Sommer wie kein anderer" ist ein Buch, das man liest und dann sofort wieder vergisst. Es hat einfach kein Potenzial, um lange in Erinnerung zu bleiben oder nachzuklingen. Dabei habe ich die Geschichte rund um die Familie Post nicht als schlecht empfunden. Sie liest sich schnell, weist aber zu wenig Tiefe auf.

Es werden ordentlich Probleme gewälzt in dieser Geschichte und jede Figur hat seine Bürde zu tragen. Die erwähnten Eheprobleme, Sylvias Jungfräulichkeit, die sie verlieren möchte und der Kinderwunsch von Charles und Lawrence sind Themen, die vertieft werden. Irgendwie empfand ich durch die Fülle an Themen die Handlung als sehr einfach gestrickt. Sagen wir es so: es wurde mehr Probleme gewälzt als agiert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere