Profilbild von Greenie_Apple

Greenie_Apple

Lesejury Star
offline

Greenie_Apple ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Greenie_Apple über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.01.2023

Die Vergangenheit stirbt nie

Als der Wind die Wellen rief
0

Orla kehrt zurück in ihren Heimatort Saltmore. Hier gehen die Uhren noch anders als in Dublin, wohin sie damals mehr oder weniger geflüchtet ist, weil es ihr in dem irischen Küstendorf zu eng wurde. Jetzt ...

Orla kehrt zurück in ihren Heimatort Saltmore. Hier gehen die Uhren noch anders als in Dublin, wohin sie damals mehr oder weniger geflüchtet ist, weil es ihr in dem irischen Küstendorf zu eng wurde. Jetzt ist sie gekommen, um ihrer Tante im Pub zu helfen, da Orlas Mutter sich die Hüfte gebrochen hat. Das kommt ihr irgendwie schon recht, denn so kann sie sich Adam, ihrem Verlobten, entziehen und der Entscheidung, mit ihm nach Frankreich zu gehen. Doch statt Ordnung in ihrem Leben zu schaffen, wird es gehörig durcheinandergeworfen, als Orla auf Sean Gallagher trifft, der im Pub arbeitet und für ihre Mutter den alten Leuchtturm renoviert. Irgendetwas an ihm kommt Orla sehr vertraut vor, doch kann das wirklich sein? Denn der, an den Sean sie erinnert, ist vor vielen Jahren bei einem Unglück ums Leben gekommen.

Das Buch hat mich in das typische Irland entführt, wie ich es vor Jahren kennenlernen durfte. Gesellige Pubs, stürmische Küstenlandschaften und viele herzliche, aber gleichzeitig auch skurrile Menschen. Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen und aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, was einen besonderen Reiz des Buches ausmacht. So hat man am Ende eine Mischung aus Liebesgeschichte, Familientragödie und ein wenig Krimi zu tun. Man lernt die zerrissene Orla kennen, ihren autistischen Bruder, die quirlige Tante, den mysteriösen Sean und noch einige mehr. Jede dieser Figuren gibt der Geschichte etwas Besonderes, so dass man tief eintauchen kann. Insgesamt finde ich die Stimmung immer ein wenig düster, ich hatte beim Lesen immer das Gefühl, dass die Story die meiste Zeit im Dunkeln spielt, obwohl dem gar nicht so war. Das kann am Geheimnisvollen gelegen haben, das einige Personen umgibt, an der traurigen Stimmung einiger Szenen, vielleicht auch wegen des Covers, das eine beruhigende, gleichzeitig aber auch düstere Atmosphäre ausstrahlt. Die einzelnen Kapitel hatten eine gute Länge, die den Leser mitriss. Einige Wendungen am Ende der Story waren für mich persönlich zwar nicht unbedingt befriedigend, waren aber als Reaktion der Charaktere durchaus nachvollziehbar und ließen mich dann doch mit einem träumenden und einem weinenden Auge zurück.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.12.2022

Das Wunder von Weihnachten

Tage voller Weihnachtszauber
0

Eigentlich hatte Lena eine Pflegefamilie gefunden, die sich liebevoll ihrer annahm. Aber leider sollte das Glück nicht lange währen, denn die Pflegemutter wurde schwer krank und die Familie konnte sich ...

Eigentlich hatte Lena eine Pflegefamilie gefunden, die sich liebevoll ihrer annahm. Aber leider sollte das Glück nicht lange währen, denn die Pflegemutter wurde schwer krank und die Familie konnte sich nicht ausreichend um Lena kümmern. So musste sie ins Waisenhaus zurückkehren. Dort hatte sie nur einen Wunsch an Weihnachten: Sie möchte unbedingt ihre Mama zurück! Ob Henriette, die Heimleiterin, der Erzieher Lukas und Manni, der etwas ungewöhnliche Aushilfsweihnachtsmann, ihr dabei helfen können? Die haben nämlich alle so ihre ganz eigenen Probleme und Weihnachten naht mit schnellen Schritten.
Alle Figuren finde ich wunderbar dargestellt. Lena, so zart und dennoch so mutig und stark. Lukas, der sich nicht dem Willen seiner Eltern beugen und lieber seinen eigenen Weg gehen will und der gleichzeitig so schüchtern und unsicher ist, wenn es um die Liebe geht. Clara, die einen Traum verfolgt und so gerne alte Entscheidungen rückgängig machen würde. Henriette, die zwar resolut wirkt als Heimleiterin, aber einen weichen Kern besitzt und die mit den Kindern mitfühlt. Und schließlich Manni, der die größte Veränderung in der Geschichte durchlebt, der einerseits einen starken Willen hat und gerne andere Leute beeinflusst, aber sich gleichzeitig für die gute Sache einsetzt, da er bereits seine eigenen schlimmen Erfahrungen gemacht hat und merkt, dass es auch andere Menschen gibt als die, mit denen er vor vielen Jahren Erfahrungen gemacht hat. Zunächst dachte ich, dass die Story eigentlich wenig mit der im Klappentext erwähnten Geschichte um Lena zu tun hat, aber die vielen verschiedenen Fäden haben sich zum Ende hin wunderbar verknüpft. Die Sprecherin hat die einzelnen Charaktere wunderbar dargestellt und so hatte man viele wunderschöne, traurige, lustige, spannende und das Herz erwärmende Momente, in der die Zeit einen Moment stillstand.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.11.2022

Kontrollverlust

Chicago Devils- Einfach nur du
0

Die Investigativjournalistin Molly Lynch ist zunächst gar nicht begeistert, als sie von ihrem Chef zu einem Interview mit dem Eishockeyspieler der Chicago Devils, Kit Carter, verdonnert wird. Allerdings ...

Die Investigativjournalistin Molly Lynch ist zunächst gar nicht begeistert, als sie von ihrem Chef zu einem Interview mit dem Eishockeyspieler der Chicago Devils, Kit Carter, verdonnert wird. Allerdings könnte das ihr Sprungbrett zu etwas Größerem sein. Auch Kit ist nicht begeistert, aber schließlich gehört es zu seinem Job. Doch schnell wird beiden klar, dass da mehr zwischen ihnen ist, obwohl beide es sich nicht eingestehen wollen, denn Molly hat bereits eine Scheidung hinter sich und Angst, mit Kit könnte sie erneut durch die Hölle gehen und auch Kit hat etwas tief in seinem Herzen vergraben, das ihn von einer Beziehung abhält. Aber das Herz hat eben so seine eigenen Wege und Molly und Kit verlieren langsam aber sicher die Kontrolle.
Dies ist bereits der achte Teil der Sports-Romance-Reihe „Chicago Devils“, wobei alle Teile unabhängig voneinander gelesen werden können.
Meine Rezension bezieht sich auf das Hörbuch.
Es war wieder einmal schön, bereits bekannte Gesichter wiederzuhören und neue Figuren kennenzulernen. Molly kam mir allerdings extrem ängstlich vor, trotz ihrer Vorgeschichte war mir das manchmal fast etwas zu viel. Kit tat mir sehr leid mit dem, was er in seiner Vergangenheit erlebt hat, meine Vermutungen gingen da zumindest in die richtige Richtung, zum Glück bewahrheiteten sie sich nur zum Teil. Schön fand ich wieder die Perspektivwechsel, da die einzelnen Kapitel mal aus Sicht Mollys und mal aus der Kits erzählt wurden. Die Sprecherin hat mich wieder einmal gut und flüssig durch die Geschichte begleitet und war sehr angenehm zu hören. Das Cover des Buchs passt von der Beschreibung Kits her besser als das des Hörbuchs, was aber dem Hörvergnügen keinen Abbruch tat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.10.2022

Ein Buch der leisen Töne

Über die See
0

Alles läuft auf dem Containerschiff, das von einer erfahrenen Kapitänin geführt wird, in geregelten Bahnen, als sich diesmal ein ungewöhnlicher Wunsch unter der Crew Bahn bricht: Sie wollen einmal auf ...

Alles läuft auf dem Containerschiff, das von einer erfahrenen Kapitänin geführt wird, in geregelten Bahnen, als sich diesmal ein ungewöhnlicher Wunsch unter der Crew Bahn bricht: Sie wollen einmal auf offener See baden gehen. Die Kapitänin geht auf deren Wunsch ein und danach ist nichts mehr so, wie es war…

Nachdem ich gelesen hatte, worum es in dem Buch geht, hatte ich zunächst völlig andere Assoziationen, in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt. Es waren viel weniger die Aktionen als die Gedanken, die sich in den Köpfen der Kapitänin und ihrer Crew entspinnen, die das Buch ausmachen. Gedanken vom „Was wäre, wenn…“, die einen zum Nachdenken anregen, zur überraschenden Erkenntnis, dass man selbst oft vor solchen Fragen oder Einsichten steht. Die Figuren bleiben namenlos, auch untereinander herrscht eher eine Anonymität, wie sie häufig im Alltag zu finden ist. Man arbeitet zusammen, redet miteinander, aber man kratzt meist nur an der Oberfläche, ohne sein Gegenüber wirklich zu sehen. Man erfährt über einzelne Personen ein paar Bröckchen, aber vieles bleibt im Ungewissen. Was beschäftigt die einzelnen Menschen, denken sie in einer Situation alle gleich? Was lässt sie verunsichern? Während des Lesens hat man das Gefühl als befände man sich in einer schützenden Blase, wenn um einen herum der Nebel auftaucht und das schlagende Herz des Schiffes unheimlich anmutet. Die Erzählung strahlt eine unglaubliche Ruhe aus und beschränkt sich auf das Wesentliche, lässt einen an der ein oder anderen Stelle im Unklaren, in der Schwebe, die aber sehr gut zum prosaischen Erzählstil der Autorin passt. Ein Buch wie Musik, eine Geschichte der leisen Töne, die aber dennoch ungeheuer kraftvoll daherkommt und keine Minute Langeweile aufkommen lässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.07.2022

Wenn das Schicksal es sich anders gedacht hat

Liebe funkelt apfelgrün
0

Mila ist Expertin in Sachen Liebe - aber nur, wenn es um Filme und Bücher geht. Da kann sie mit ihren Freunden stundenlang darüber diskutieren und schwärmen. Doch mit der eigenen Liebe will es nicht so ...

Mila ist Expertin in Sachen Liebe - aber nur, wenn es um Filme und Bücher geht. Da kann sie mit ihren Freunden stundenlang darüber diskutieren und schwärmen. Doch mit der eigenen Liebe will es nicht so recht klappen. Dabei hatte es mit Theo doch so gut begonnen. Wenn da nur seine Verlobte nicht wäre. Kurz entschlossen und tief enttäuscht von der Männerwelt zieht Mila die Reißleine und flüchtet zum Housesitting ins beschauliche schottische Dörfchen Applemore. Dort angekommen widmet sie sich ihrer geheimen Leidenschaft - dem Brotbacken. Und damit bringt sie einen Stein ins Rollen, denn es bildet sich ein reger Tauschhandel und Mila kommt den Einwohnern endlich näher. Da taucht plötzlich der Sohn der Hausbesitzer auf und bringt Milas Gefühlswelt schon wieder ins Wanken.

Auch wenn mir Mila zeitweise etwas naiv daherkam, musste ich sie und sämtliche Bewohner von Applemore im Laufe des Buches ins Herz schließen. Und auch Milas Heidelberger Freunde waren so herzlich, dass man sie einfach gern haben musste. Theo hätte ich hingegen am liebsten die ganze Zeit mit dem Kopf gegen die Wand geschlagen, wobei es eigentlich von Anfang an klar war, worauf es hinauslaufen würde. So war die Geschichte schön geschrieben, wenn auch keine wirkliche Überraschung. Dennoch ein toller Wohlfühlroman für Kuschelstunden auf dem Sofa und dem gedanklichen Duft von frischem Brot in meiner Nase. Die Kapitellängen waren perfekt, so dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin. Im Gegensatz zu manchen meiner Mitleser im Zuge einer Leserunde hat mir der Schreibstil sehr gut gefallen und ich werde mir auf jeden Fall noch die anderen Bände der „Farb“-Reihe besorgen. Die Entwicklung einiger Charaktere fand ich super und sie waren wunderbar detailliert skizziert, so dass ich jeden mit seinen kleinen Eigenheiten genau vor meinem inneren Auge sehen konnte. Mein absolutes Highlight war allerdings das traumhaft schöne Cover, in das ich mich vom ersten Augenblick an verliebt hatte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere