Die Vergangenheit stirbt nie
Als der Wind die Wellen riefOrla kehrt zurück in ihren Heimatort Saltmore. Hier gehen die Uhren noch anders als in Dublin, wohin sie damals mehr oder weniger geflüchtet ist, weil es ihr in dem irischen Küstendorf zu eng wurde. Jetzt ...
Orla kehrt zurück in ihren Heimatort Saltmore. Hier gehen die Uhren noch anders als in Dublin, wohin sie damals mehr oder weniger geflüchtet ist, weil es ihr in dem irischen Küstendorf zu eng wurde. Jetzt ist sie gekommen, um ihrer Tante im Pub zu helfen, da Orlas Mutter sich die Hüfte gebrochen hat. Das kommt ihr irgendwie schon recht, denn so kann sie sich Adam, ihrem Verlobten, entziehen und der Entscheidung, mit ihm nach Frankreich zu gehen. Doch statt Ordnung in ihrem Leben zu schaffen, wird es gehörig durcheinandergeworfen, als Orla auf Sean Gallagher trifft, der im Pub arbeitet und für ihre Mutter den alten Leuchtturm renoviert. Irgendetwas an ihm kommt Orla sehr vertraut vor, doch kann das wirklich sein? Denn der, an den Sean sie erinnert, ist vor vielen Jahren bei einem Unglück ums Leben gekommen.
Das Buch hat mich in das typische Irland entführt, wie ich es vor Jahren kennenlernen durfte. Gesellige Pubs, stürmische Küstenlandschaften und viele herzliche, aber gleichzeitig auch skurrile Menschen. Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen und aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, was einen besonderen Reiz des Buches ausmacht. So hat man am Ende eine Mischung aus Liebesgeschichte, Familientragödie und ein wenig Krimi zu tun. Man lernt die zerrissene Orla kennen, ihren autistischen Bruder, die quirlige Tante, den mysteriösen Sean und noch einige mehr. Jede dieser Figuren gibt der Geschichte etwas Besonderes, so dass man tief eintauchen kann. Insgesamt finde ich die Stimmung immer ein wenig düster, ich hatte beim Lesen immer das Gefühl, dass die Story die meiste Zeit im Dunkeln spielt, obwohl dem gar nicht so war. Das kann am Geheimnisvollen gelegen haben, das einige Personen umgibt, an der traurigen Stimmung einiger Szenen, vielleicht auch wegen des Covers, das eine beruhigende, gleichzeitig aber auch düstere Atmosphäre ausstrahlt. Die einzelnen Kapitel hatten eine gute Länge, die den Leser mitriss. Einige Wendungen am Ende der Story waren für mich persönlich zwar nicht unbedingt befriedigend, waren aber als Reaktion der Charaktere durchaus nachvollziehbar und ließen mich dann doch mit einem träumenden und einem weinenden Auge zurück.