Geld, Macht und Gier am Gardasee
Commissario Conti und der Tote im SeeEine romantische Überfahrt zur Isola del Garda wird zum Schreckensszenario, denn auf dem Weg dorthin treibt ein lebloser Körper im Wasser des Gardasees. Erste Erkenntnisse bringen ans Licht, dass es sich ...
Eine romantische Überfahrt zur Isola del Garda wird zum Schreckensszenario, denn auf dem Weg dorthin treibt ein lebloser Körper im Wasser des Gardasees. Erste Erkenntnisse bringen ans Licht, dass es sich bei dem Toten um den Ranger des Naturparks Gardasena handelt, der mit einer Felge im Wasser versenkt wurde. Doch wie passt das alles zusammen, da ausgerechnet am Brenner ein illegaler Trüffel-Transport nach Deutschland auffliegt ? Zufall oder doch Zusammenhang ? Polizei-Neuling Luca Conti glaubt nicht an Zufälle und schlägt Pfade ein, die nicht ganz den konventionellen Ermittlungsmethoden entsprechen...
Ich kenne und liebe den Gardasee und seine Ortschaften, die sich wie die Perlen auf einer Kette um den See aufreihen. Daher bin ich immer auf der Suche nach neuen Krimis, die die Schattenseiten des Sees fernab von glänzenden Tourismusprospekten zeigen und ein bisschen meine Sehnsucht nach dem See stillen.
Mit "Commissario Conti und der Tote im See" liegt ein Regio-Krimi vor, der auf der einen Seite wirklich die Schönheit der Landschaft und der Region mit all ihren Facetten zeigt und den Leser;innen ermöglicht , sich in der Postkartenkulisse zu bewegen. Auf der anderen Seite kann die Handlung leider nicht ganz so überzeugen, obwohl sich der Autor alle Mühe gibt, echte Bösewichte mit ihrem Drang nach Geld, Macht und Gier auftreten zu lassen. Auch zeigt er, wie einfach es ist, Menschen zu manipulieren, um sie nach der Pfeife eines korrupten Blenders tanzen zu lassen.
Mit Luca Conti schickt der Schreibende einen Heißsporn ins Rennen, der manchmal so wirkt, als sei er noch grün hinter den Ohren und müsse sich selbst und anderen durch seine Alleingänge beweisen, dass er es drauf hat. Er begibt sich mehr als einmal in brenzlige Situationen, die dann doch noch glimpflich ausgehen. Das lässt in ihn meinen Augen überheblich und selbstgefällig erscheinen, dabei hat er dieses Getue doch gar nicht nötig. Sein Verhalten gipfelt jedoch in absolutes Unverständnis, wenn er dem Alkohol zuspricht uns sich dann noch hinters Steuer klemmt...da fällt mir nichts mehr zu ein.
Auch finde ich es sehr nervig, dass im Buch unglaublich viele und auffällige (durch Kursivschrift hervorgehoben) Produktplatzierungen vorgenommen werden, die den Anschein erwecken, dass die betreffenden Firmen das Buch gesponsert haben könnten. Anders kann ich es mir nicht erklären, warum immer wieder auf die Markennamen hingewiesen wird. Dabei tun sie bei den Ermittlungen doch überhaupt nichts zur Sache beitragen.
Der Fall selbst lebt von einer gewissen Agilität, denn die Szenen wechseln sich in rascher Geschwindigkeit ab und sorgen so für ein sehr flottes Erzähltempo. Der Einblick in das lukrative Geschäft mit dem schwarzen Gold und den damit verbunden Möglichkeiten, auch illegal Geld zu scheffeln, ist sehr gut ausformuliert und bietet jede enge Möglichkeiten, sich ein sehr strukturiertes Bild vom Geschehen zu machen.
Der Krimi ist schnell gelesen, bleibt aber leider nicht lange im Gedächtnis haften. Als Urlaubslektüre geeignet, daher neutrale 3 Sternchen