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Veröffentlicht am 29.12.2022

gelungener Auftakt, sehr kurzweilig

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin (Die Gerichtsärztin 1)
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Anna Zech, gerade 19 Jahre alt, hat ihre Ausbildung zur Krankenschwester abgeschlossen. Nun will sie am gerichtsmedizinischen Institut als Obduktionsassistentin anfangen. Ein wenig Angst vor dem neuen ...

Anna Zech, gerade 19 Jahre alt, hat ihre Ausbildung zur Krankenschwester abgeschlossen. Nun will sie am gerichtsmedizinischen Institut als Obduktionsassistentin anfangen. Ein wenig Angst vor dem neuen Job hat sie schon, doch mehr überwiegt die Neugier was sie hier an Aufgaben erwarten. Dr. Gernhuber begegnet ihr anfangs rechts schroff und ist skeptisch. Was soll er mit einer Frau als Assistentin. Doch sehr schnell erkennt er ihren wachen Verstand, ihren Fleiß und ihre Lernbereitschaft. Auf dem Nachhauseweg von der Arbeit lernt Anna den reichen, das Leben in vollen Zügen genießenden Friedrich von Weynhard kennen. Aber Weyhard hat auch eine andere Seite. Immer wieder habe ich beim Lesen gerätselt, welches Ziel Weynhard im Zusammenhang mit Anna verfolgt. Reizt es ihn diese junge, unschuldige Frau vielleicht verführen zu können? Weckt ihr abweisendes Verhalten seinen Ehrgeiz? Oder hat sie durch ihre ehrliche, geradlinige Art ihn gar zum Umdenken angeregt?
Auf jeden Fall sind die beiden ein für den Leser sehr unterhaltsames Paar. Wenn Weynhard als Fritz Nachtwey in die saloppe Gestalt des Skandaljournalisten schlüpft, jeder vor seiner spitzen Feder Angst hat, das fand ich sehr interessant. Denn genau wie Anna lernt der Leser hier einen ganz anderen Menschen kennen. Einen, dem es um das Wohl der anderen und auch um Gerechtigkeit geht. Dieser historische lebt von der Widersprüchlichkeit der so unterschiedlichen Charaktere.
Im Prinzip kann Fritz mir leidtun. Wer mit solch einer Ehefrau geschlagen ist, der kann nur versuchen aus dieser Umgebung zu fliehen. Ich finde diesen ersten Teil sehr gelungen und empfehle ihn uneingeschränkt weiter, 4 Lese-Sterne sind da absolut verdient.

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Veröffentlicht am 27.12.2022

DDR-Geschichte spannend umgesetzt

Die Verbrechen der anderen
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Die drei Ermittler des Dresdner KDD-Teams werden zu einem Kunstraub gerufen. Aus dem Zwinger wurde das Gemälde der Milchmagd gegen eine Kopie ausgetauscht und das Original ist verschwunden. Kurze Zeit ...

Die drei Ermittler des Dresdner KDD-Teams werden zu einem Kunstraub gerufen. Aus dem Zwinger wurde das Gemälde der Milchmagd gegen eine Kopie ausgetauscht und das Original ist verschwunden. Kurze Zeit später wird der Fälscher erschlagen aufgefunden. Verdächtige gibt es viele und überall, wo die drei nachfragen tritt ihnen blanke Angst entgegen. Angst vor den Machenschaften der Stasi. Aber steckt die wirklich dahinter?
Auch in diesem Krimi hat der Autor die Atmosphäre zur Zeit der Wende sehr realistisch einfließen lassen. Keiner wusste damals so genau, wie es mit der DDR weitergeht, wie man sich verhalten soll und welche Veränderungen auf jeden Einzelnen noch zukommen. Das hat in mir alte Erinnerungen freigesetzt. Mit dazu beigetragen haben dabei auch die erwähnten dubiosen Haustürgeschäfte wie auch die Suche der westdeutschen Alteigentümer nach ehemaligem Grundbesitz.
Rührend fand ich wie zwei-, nein eigentlich dreigeteilt Tobias Falck noch immer ist. Abgesehen von seiner Schüchternheit kann er sich nicht zwischen seiner Kollegin, Stefanie Bach, seiner alten Liebe Ulrike und der Mutter seiner kleinen Tochter, Claudia Lange, entscheiden. Er will zwar Verantwortung übernehmen, aber welche ist die richtige Entscheidung? Dabei ist Falck ein wirklich guter Ermittler, der die Aufklärung immer wieder durch seine brillanten Ideen vorantreibt.
Spannung hat in meinen Augen die westliche Ex-Polizistin Sybille Suderberg gebracht. Bis zum Schluss lässt sie sich nicht in die Karten schauen und doch scheint sie mit dem Leiter des KDD, Eddi Schmidt, mehr zu verbinden. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 19.12.2022

sehr unterhaltsam entwickelte Geschichte

Mehr als die Gerechtigkeit
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Es sind nun bereits 12 Jahre Frieden in Deutschland. Doch das Aufräumen mit den Gräueltaten während der Nazizeit ist noch nicht abgeschlossen. Zu sehr sind noch immer die Nazidoktrin in den Köpfen der ...

Es sind nun bereits 12 Jahre Frieden in Deutschland. Doch das Aufräumen mit den Gräueltaten während der Nazizeit ist noch nicht abgeschlossen. Zu sehr sind noch immer die Nazidoktrin in den Köpfen der Menschen und die Seilschaften alter Funktionäre bestehen unter einen neuen Namen weiter. In diesem 4. Band um das Gut Mohlenberg kommt das Gut etwas zu kurz. Das heißt aber nicht, dass Friederike sich nicht weiherhin für Benachteiligte einsetzt. Geschickt schlägt die Autorin hier den Bogen zu der Reihe „Leise Helden“. Das hat mir sehr gut gefallen. Richard Hellmer will den Opfern von Zwangssterilisation im Bundestag eine Stimme geben. Auch wenn er sich nicht viel Hoffnung auf Erfolg verspricht, soll Friederike hn bei der Zusammenstellung seiner Argumentationskette helfen und die nimmt sogar ihre als Rechtsanwältin erfolgreiche Tochter Charlotte als Unterstützung gleich mit nach Hamburg. Vor-Ort stellt sich Friederikes Hilfe aber als ganz anderer Art heraus. Friederike nutzt ihren scharfen Verstand und ihre spitze Zunge, um Kriminalhauptkommissar Studt bei der Mordermittlung an Friedrich Krüger, ihrem Intimfeind seit der Nazizeit. Auch Charlotte geht eigene Wege und beweist bei der Schlichtung eines jahrzehntelangen Familienstreits, dass sie die Tochter einer Psychologin ist.
Anfangs kam mir Friederikes Mission als Beraterin von Studt etwas unglaubwürdig vor. Doch mit der Zeit hat sie mich mit ihren Aktionen, Argumentationen und Schlussfolgerungen überzeugt. Auch in diesem Band hat Melanie Metzenthin wieder bewiesen, dass Psychologie (ihr Beruf) gepaart mit Schreibtalent eine sehr unterhaltsame Geschichte entwickeln können. Auf jeden Fall finde ich es immer interessant, wie sie dem Leser Hintergründe für menschliches Handeln und Denken, für mich völlig neu Blickwinkel, vermittelt. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne, eine 100%ige Leseempfehlung eingeschlossen.

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Veröffentlicht am 19.12.2022

angenehmer Schreibstil, mit liebenswerten Ermittlern

Küstenmord: Kein Wort zu viel
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So spektakulär wie magenfeindlich – eine Leiche in einer Klärgrube, sie zu identifizieren und ihren Mörder zu finden, das ist die Aufgabe der Kriminalpolizei Schleswig. Die Ermittlungen zeigen bereits ...

So spektakulär wie magenfeindlich – eine Leiche in einer Klärgrube, sie zu identifizieren und ihren Mörder zu finden, das ist die Aufgabe der Kriminalpolizei Schleswig. Die Ermittlungen zeigen bereits recht schnell, dass das Opfer erst vor einem Jahr in einem anderen Mordfall als Zeuge ausgesagt hat. Gleichzeitig deuten sich aber auch hier wieder Verbindungen zur dubiosen Reinigungsfirma Blitz Blank sowie zur luxuriösen Ferienhausvermittlung „Schleihäuser“. Obwohl beide Firmen bereits im Focus anderer Ermittlungen standen, konnte man den Inhabern keinerlei Rechtswidrigkeiten nachweisen. Dies alles erfährt der Leser bereits recht früh und kann live miterleben, wie schwierig sich die Ermittlungen gestalten.
Die beiden Hauptermittler Katja Greve und Daniel Kowalski haben mir sehr gut gefallen. Sie wirken so lebendig. Daniels Streit mit Katja wirkte wie aus dem Leben gefriffen. Beide habe ich mit allen Schwächen und Stärken sehr gemocht. In meinen Augen ist es der Autorin sehr gut gelungen die Verzweiflung der Ermittler wegen der fehlenden Zusammenhänge, der Unsicherheit bei der Bewertung der Spuren bis sich schlussendlich die Puzzleteile ein klares Bild der Tatablaufs ergeben, zu vermitteln. Dabei ist alles anders als am Anfang gedacht, so dass es spannend bis zum Schluss bleibt. Insgesamt vergebe ich 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 06.12.2022

gelungener Auftakt des dreiteiligen Ostsee-Krimis

Der Strand: Vermisst
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Lilli Sternberg lebt in dem kleinen Ostseedorf Sellnitz bei ihren Großeltern. Die haben das gehörlose Mädchen nach dem gewaltsamen Tod ihrer Mutter großgezogen. Doch nun ist Lilli verschwunden. Genau an ...

Lilli Sternberg lebt in dem kleinen Ostseedorf Sellnitz bei ihren Großeltern. Die haben das gehörlose Mädchen nach dem gewaltsamen Tod ihrer Mutter großgezogen. Doch nun ist Lilli verschwunden. Genau an dem Strand, an dem ihre Mutter vor fast zwei Jahrzehnten erschlagen wurde, hatte sie sich mit ihrer Freundin, Fabienne Mauritz, verabredet, ist aber nicht erschienen. Für die örtliche Polizei beginnt die Suche nach der jungen Frau….
Hier in Sellnitz kennt jeder jeden und doch hat so mancher unter ihnen etwas zu verbergen. Das macht die Spannung in diesem Krimi aus und die hält bis zum Schluss. Selbst Lillis Großvater, Walter Sternberg, ist seit ihrer Entführung äußerst nervös und das hängt nicht unbedingt mit Lillis Verschwinden zusammen. Oder doch? Auch Mascha Krieger, die Kryptologin vom LKA Schwerin, hat irgendetwas Persönliches das sie beschäftigt. Was befindet sich in ihren beiden Aktenordnern, die sie so sorgsam hütet?
Auf mich wirkten Mascha und der leitende Ermittler, Tom Engelhardt, sehr lebensnah. Beweisen doch beide großen Ehrgeiz Lilli zu finden und den Fall abzuschließen und doch kämpft jeder von ihnen gegen seine persönlichen Dämonen. Spannend fand ich auch die Figur von Lillis bester Freundin Fabienne. Beim Lesen kommen immer wieder Andeutungen, dass sie etwas zu verbergen hat. Dann versenkt sie auch noch ihr nagelneues Handy, um es nicht der Polizei übergeben zu müssen. Was steckt dahinter?
Ich tue mich etwas schwer mit der Bewertung. Das Buch ist spannend geschrieben, keine Frage.
Doch was mich am Ende dieses ersten Teils gestört hat war, dass so viele Fragen offengeblieben sind. Von einer Lösung des Falls durch die Polizei kann keine Rede sein. Eines hat die Autorin erreicht: ich muss unbedingt die beiden folgenden Teile lesen. Schließlich will ich wissen, was hinter allem steckt. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

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