Überwindungsversuche
CorregidoraSie findet sich in einer Klinik wieder, den Unterleib haben sie ihr ausgeräumt nachdem ihr Ehemann sie hinter dem Café, in welchem sie regelmäßig ihren Blues singt, die Treppe hinunter gestoßen hat. Ursa ...
Sie findet sich in einer Klinik wieder, den Unterleib haben sie ihr ausgeräumt nachdem ihr Ehemann sie hinter dem Café, in welchem sie regelmäßig ihren Blues singt, die Treppe hinunter gestoßen hat. Ursa ist etwa 25 Jahre alt und es ist das Kentucky Ende der 1940er Jahre. Gayl Jones nimmt mich in ihrem hierzulande relativ unbekannten Roman "Corregidora" aus dem Amerikanischen übersetzt v. Pieke Biermann @kanonverlag mit in die Gedankenwelt der jungen Bluessängerin. Es sind Gedanken um ihre weiblichen Vorfahren: die Urgroßmutter befand sich in Brasilien im Besitz des sadistischen Sklavenhalters Corregidora, der ebendiese immerwieder sexuell ausgebeutet hat. Als daraus eine Tochter hervor geht, zieht der Mann das Mädchen großum auch dieses sexuell zu missbrauchen und mit ihr eine weitere Tochter zu zeugen, diese wird später die Mutter von Ursa sein. Ein Erbe oder auch Trauma, welches über Generationen weiter gegeben wird, thematisiert das Buch. Die Atmosphäre fand ich sehr düster, dass Ursa immer wieder an Männer gerät, welche sie uns ihren Körper besitzen wollen, anstatt die junge Frau wahrhaft zu lieben, war nervenaufreibend für mich. Trotzdem war das Buch jetzt nicht erschütternd für mich. Dass die Versklavung von Menschen unter anderem grausam war/ist, ist mir nicht neu. Lesenswert ist der Roman allemal, wenn auch das hintere Viertel etwas langatmig war.