Cover-Bild Dinge, an die wir nicht glauben
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kein & Aber
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 17.08.2021
  • ISBN: 9783036958477
Bryan Washington

Dinge, an die wir nicht glauben

Werner Löcher-Lawrence (Übersetzer)

In Bens und Mikes hitzigen Streitereien fliegen schon mal Handys durch die Gegend. Ihre Konflikte löst das junge Paar mit Sex. Ben, ein schwarzer Kindergärtner, und Mike, ein Koch mit japanischen Wurzeln, leben seit vier Jahren zusammen in Houston. So richtig glauben beide nicht mehr an ihre Liebe.
Als Mikes schroffe Mutter Mitsuko aus Japan zu Besuch kommt, reist Mike überstürzt ab, um seinen todkranken Vater zu pflegen, den er seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Ben bleibt zurück mit einer fremden Frau, die auf Distanz geht und erst mal wortlos die ganze Küche umräumt. Aber mit der Zeit merken Ben und Mitsuko, dass sie Mike durch den jeweils anderen neu kennenlernen. Seine Abwesenheit wird zum verbindenden Glied. Doch dann kehrt Mike zurück, und das fragile Gebilde gerät ins Wanken.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.12.2022

Feinfühlig

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Oh! Was für ein tolles Buch - und zwar auf so vielen verschiedenen Ebenen.
Die Geschichte ist ein Einblick in die Beziehung zwischen Mike und Ben, ein gleichgeschlechtliches Paar unterschiedlicher Hautfarben. ...

Oh! Was für ein tolles Buch - und zwar auf so vielen verschiedenen Ebenen.
Die Geschichte ist ein Einblick in die Beziehung zwischen Mike und Ben, ein gleichgeschlechtliches Paar unterschiedlicher Hautfarben. Ben ist Afroamerikaner, Mike japanisch stämmig, beide kommen aus zerrütteten Familien und tragen somit einige Altlasten mit sich herum.
Aber dies ist nicht nur einfach eine Beziehungsgeschichte und vor allem keine reine queere Story, sondern die einfühlsame Schilderung von Beziehungen im Allgemeinen: Väter und Söhne, Mütter und Söhne, Freunde, Partner und Heimat.
Washington bedient sich einer sehr einfachen, manchmal frechen, jungen Sprache und schafft es dennoch feinfühlig Stimmungen zu schaffen, die man kennt, kleine Dinge, die dem Leser vertraut sind. Ja selbst die Dinge, die er nicht ausschreibt spürt man - so wie man generell die ganze Story in ihrer Tragkraft spüren kann: die Zwiespälte, den Kummer, die ungesagten Dinge.
Mit diesem Buch gelingt Washington eine ganz große Erzählung, die mich auf der einen Seite bereichert hat und auf der anderen Seite super gut unterhalten. Mehr davon! Und bitte immer in der wunderbaren Übersetzung von Werner Löcher-Lawrence!

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Veröffentlicht am 03.03.2023

Viel Potential

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Mike und Benson sind seit vier Jahren ein Paar. Doch in ihrer Beziehung hat sich ein Graben aufgetan. Sie reden kaum noch miteinander und leben aneinander vorbei. Nun ist Mikes Vater, der in Osaka lebt, ...

Mike und Benson sind seit vier Jahren ein Paar. Doch in ihrer Beziehung hat sich ein Graben aufgetan. Sie reden kaum noch miteinander und leben aneinander vorbei. Nun ist Mikes Vater, der in Osaka lebt, schwer erkrankt und Mike entschließt sich dazu, in den letzten Lebenswochen des Vaters für ihn da zu sein. Seine Abreise bedeutet jedoch, dass er seine Mutter Mitsuko mit Benson alleine lässt. Im Folgenden erzählt der Roman in drei Teilen vom Aufeinanderprallen von Kulturen und Generationen, von Verlust und Enttäuschungen, aber auch von Liebe, Annäherung und Verständnis.

Zunächst hatte ich, ehrlich gesagt, die Befürchtung, dass ich das Buch zu oberflächlich und zu seicht finden könnte. Dass sich dieser Eindruck manch einem Leser zu Beginn aufdrängen mag, liegt sicherlich an der einfachen Sprache, die das Geschehen in kurzen Sätzen und Dialogen wiedergibt.
Doch wenn man sich auf Washingtons Erzählstil einlässt, dann öffnet sich eine fiktive Welt, in der Beziehungsprobleme, Kommunikation und Kommunikationsunfähigkeit, Beziehungen zwischen Eltern und ihren Kindern und die Aufarbeitung der eigenen familiären Vergangenheit thematisiert werden.

Bryan Washington gelingt es auf eindrückliche Weise, die Beziehung zwischen Mike und Ben zu sezieren. Der Roman stellt dar, wie Beziehungen in unserer heutigen Zeit funktionieren. Gleichzeitig öffnet er den Blick auf das Zusammenleben eines scheinbar ungleichen Paares und lässt beide Partner zu Wort kommen. Der Roman wirkt dadurch nie einseitig.

Neben diesem Aufbrechen des Inneren von Bens und Mikes Beziehung, ist “Dinge, an die wir nicht glauben” auch ein Roman über Familie, über Akzeptanz, darüber, wie es ist, wenn man sich von den eigenen Eltern im Stich gelassen fühlt. Besonders die Beziehung zwischen Mike und seinem Vater nimmt einen großen Teil des Romans ein. Mit dem Tod des Vaters vor Augen, müssen die beiden miteinander auskommen, zueinander finden und all das, was hinter ihnen liegt, bewältigen.

Die vielleicht größte Stärke des Romans ist jedoch, dass Charaktere, die man in zweifacher beziehungsweise sogar dreifacher Hinsicht als marginalisiert bezeichnen könnte, ganz selbstverständlich in den Mittelpunkt gerückt werden, ihnen eine Stimme gegeben wird und dadurch eine Nähe zu ihnen entsteht. Mike ist japanischstämmig, schwul und übergewichtig. Und Benson schwarz, schwul und HIV-positiv. Doch es sind nicht alleine und ausschließlich diese Eigenschaften, durch die sie charakterisiert werden.

Seien wir ehrlich, manche Dialoge sind vielleicht etwas überzogen oder wirken etwas zu abgehackt, doch wenn man an solchen erzählerischen Details hängenbleibt, dann verpasst man eine Geschichte, die viel zu sagen hat und deren Figuren das Potential haben, einem ans Herz zu wachsen.

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