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Veröffentlicht am 03.02.2023

Liebesgeschichte voller Sehnsucht

Script of Love - Mit jedem deiner Blicke (Love-Trilogie, Band 2)
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"Shape of Love" - der erste Band der Reihe - war letztes Jahr ein absolutes Herzensbuch und es war für mich sofort klar, dass ich diese Reihe unbedingt weiterlesen möchte. An den zweiten Band hatte ich ...

"Shape of Love" - der erste Band der Reihe - war letztes Jahr ein absolutes Herzensbuch und es war für mich sofort klar, dass ich diese Reihe unbedingt weiterlesen möchte. An den zweiten Band hatte ich dementsprechend hohe Erwartungen.

Wir folgen dieses Mal Sofia, die ihre Tage in dem kleinen, alten Theather "Dolphin" verbringt und ihre Nächte mit immer neuen Männern. Ihr eigentlicher Traum des Schauspielens in Hollywood hatte sie eigentlich versucht aus ihrem Kopf zu verbannen, doch dann kommt ihr Ex Orlando für seinen neuen Film zurück nach Venedig. Und mit ihm all die Träume, aber vorallem auch die starken Emotionen, die sie einst für ihn empfunden hat. Als er sie dann bittet für eine ausgefallene Schauspielerin in seinem neuen Film mitzuspielen, wird Sofias ganze Welt auf den Kopf gestellt, denn eigentlich hat sie sehr gute Gründe, warum sie weder wieder vor die Kamera, noch Orlando wieder in ihre Nähe kommen lassen möchte.

Der Einstieg in das Buch ist mir wieder sehr leicht gefallen, was vorallem an dem angenehmen Schreibstil der Autorin, aber sicher auch an dem schon vertrautem, wunderschönen Setting von Venedig liegt. Es war so schön alle Charaktere wiederzutreffen, dieses Mal jedoch mit dem Fokus auf ein neues Paar. Sofia habe ich als Protagonistin sofort ins Herz geschlossen, ich liebe ihre ehrliche, schlagfertige, selbstbewusste und zielstrebige Art. Sie hat ihren eigenen Kopf und ist manchmal auch ein wenig sturr, aber genau das mochte ich so sehr an ihr. In Venedig wird sie aufgrund ihrer Vorliebe unverbindlich mit einigen Männern Sex zu haben oft ausgeschlossen und beleidigt und es hat mir unglaublich weh getan zu sehen, wie sehr sie als Frau deswegen immer noch verurteilt wird. Wenn sie Rat braucht wendet sie sich häufig in einer WhatsAppGruppe an Livia und Cleo und ich habe es geliebt. Die Beiden haben echt eine ganze besondere Dynamik, ich habe diese Szenen geliebt :)

Orlando birngt eine ganze Menge Spannung und Erinnerungen mit sich und man spührt sofort, wie viele aufgestaute Emotionen da zwischen Sofia und ihm sind. In vielen Momenten war er mir sehr sympathisch, ich mochte seine erwachsene, ruhige, aufmerksame Art, aber irgendwie ist er für mich trotzdem bis zum Ende etwas ungreifbar geblieben. Ich hatte das Gefühl ihn leider nicht so richtig zu kennen. Das hat mich aber ganz und gar nicht davon abgehalten komplett für ihn und Sofia mitzufiebern und jede Szenen mit den Beiden zu genießen. Ich liebe die Schlagabtausche der Beiden, die langsame Wiederannäherung. Einige Themen hätten in meinen Augen schon früher angesprochen werden sollen. So hatte man als Leser oft das Gefühl, dass noch so viel unausgesprochenes zwischen ihnen steht und sie sich sebst ein bisschen im Weg stehen. An sich gar kein Problem, aber zum Ende raus, hatte ich dann das Gefühl, dass etwas die Zeit gefehlt hat sie tatsächlich als Paar zusammen zu erleben, weil eben diese schweren Themen gerade erst angesprochen wurden und den Weg für eine Beziehung eröffnet haben. Auch zu einem gemeinsamen Filmdreh mit dem Leser ist es so zum Beispiel nicht gekommen und einige für mich wichtige Punkte wurde nur im Epilog zusammengefasst.

Es ist wieder so, dass beide Protagonisten ganz schön große Päckchen mit sich herumtragen und dazu möchte ich wirklich nochmal betonen, dass die Autorin in meinen Augen ein wahnsinniges Feingefühl dafür hat diese sehr sensibel, realistisch und respektvoll einzubauen. :)

FAZIT:

Ein gelungener Fortsetzungsband, der nicht nur mit dem gewohnt wunderschönen Setting und interressanten Charakteren, sondern auch mit einer Liebesgeschichte voller Sehnsucht und Wut, sowie einigen emotionalen Themen überzeugt. Trotzdem kommt "Script of Love" für mich nicht so ganz an den Vorgängerband heran.

4 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 13.01.2023

Harte Sprache, mitreißende Geschichte

Remember when Love was new
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Vom ersten Buch von Anne Goldberg habe ich nur positives gehört und auch wenn ich ehrlich gesagt noch nicht dazu gekommen bin es zu lesen, hat mich ihr neuestes Buch sehr gereizt - ich wollte unbedingt ...

Vom ersten Buch von Anne Goldberg habe ich nur positives gehört und auch wenn ich ehrlich gesagt noch nicht dazu gekommen bin es zu lesen, hat mich ihr neuestes Buch sehr gereizt - ich wollte unbedingt herausfinden, ob ich auch so begeistert von ihren Romanen sein werde.

In "Remember when Love was new" begleiten wir Leena, die als Grundschulleherin arbeitet und nach 13 Jahren wieder auf Hamish trifft. Sie waren in ihrer Jugend ein Paar, doch nach einem schmerzhaften Ende, weiß Aileen nicht wirklich, wie sie jetzt zu ihm steht. Doch als sein Sohn Nick in der Schule auffällig wird, hat sie gar keine Wahl sich mehr mit Hamish und auch ihrer Vergangenheit ausseinander zu setzen. Aber was ist eigentlich mit Nicks Mutter?

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir ehrlich gesagt ziemlich schwer. Das lag vor allem an dem Schreibstil, der teilweise viele Details und Rückblicke gibt, dadurch aber manchmal in meinen Augen sich anfangs etwas sprunghaft angefühlt hat. Ich musste wirklich konzentriert lesen um bei den Gesprächen zwischen den Protagonisten mithalten zu können - diese Schnelligkeit sagt zwar viel über die Vertrautheit zwischen den Beiden, aber in Kombination mit alten Insidern war es als Leserin etwas kompliziert. Nach einige Kapiteln hat sich dieses Gefühl langsam gelegt, ich habe mich mehr auf die Beiden eingelassen und habe langsam angefangen die Beiden besser kennen zu lernen und zu mögen.

Eine weitere Sache mit der ich am Anfang etwas gekämpft habe, war die Sprache. Besonders Hamish hat eher einen harten, fast schon groben Sprachgebrauch, den auch Leena, wenn sie in seiner Nähe ist gerne aufgreift. Einerseits macht das ihn und Leena etwas greifbarer, anderseits waren viele Wörter und Aussagen für mich doch oft ziemlich ungewohnt, auch, wie er diese seinem Sohn gegenüber verwendet/denkt. Ziemlich schnell habe ich aber gemerkt, dass das alles einfach zu ihrem "vibe" zu ihrer Beziehung, ihrer Art dazugehört.
Leena habe ich sehr schnell ins Herz geschlossen. Ich liebe ihr großes Herz und ihre Einfühlsamkeit - nicht nur gegenüber den Kindern - , gleichzeitig ist sie schlagfertig, hat ihre eigene Meinung, äußert diese auch, sie hat Humor und strahlt Stärke aus. Ich mochte sie einfach wahnsinnig gerne.

Hamish konnte ich am Anfang gar nicht einschätzen. Er hat eine etwas ruppige, abweisende Art - wenn man ihn gerade kennenlernt. Schnell weiß man dann, dass dahinter viel Gefühl und definitiv ein gr0ßes Herz steckt. Trotzdem hatte ich bis zum Ende ein Problem mit seinem "ich will nicht sensibel sein" und das Gefühl ihn eigentlich nicht wirklich zu kennen.
Trotzdem mochte ich Leenas und Hamishs Geschichte sehr gerne. Die Beiden haben einfach eine ganz besondere Anziehung, das Buch ist kurzweilig und die Probleme rund um Nick bringen noch zusätzlich Spannung rein. Kaum habe ich angefangen zu lesen, war "Remember when Love was new" auch schon vorbei - und was will man bitte mehr?

FAZIT:
Wenn man sich einmal an den besonderen, aber eigentlich sehr schönen und die etwas harte Sprache der Protagonisten gewöhnt hat, ist "Remember when love was new" eine kurzweilige, spannende Geschichte, die ich sehr genossen habe.

4 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 28.12.2022

Die Charakterstudie eines Durchschnittsmannes - aber in interessant

Lektionen
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"Lektionen" war mein erstes Buch von Ian McEwan. Nachdem ich schon sehr viele begeisterte Stimmen zu seinen Büchern gehört hatte, war ich doch sehr gespannt, was mich erwarten würde.

Der Einstieg fiel ...

"Lektionen" war mein erstes Buch von Ian McEwan. Nachdem ich schon sehr viele begeisterte Stimmen zu seinen Büchern gehört hatte, war ich doch sehr gespannt, was mich erwarten würde.

Der Einstieg fiel mir etwas schwer. Wir folgen Roland Baines, der von seiner Frau verlassen wurde und sich nun alleine um das gemeinsame Kind kümmern muss. Er ist gewöhnlich, nicht erfolgreich in seinem Traumberuf Autor und wird immer wieder von seiner Vergangenheit eingeholt. Das Buch erzählt seine Geschichte - von seiner Kindheit, über sein Aufwachsen, seinen Alltag als Erwachsener, das Älter werden bis in seine 70iger.
"Lektionen" ist 400-Seiten lang, durch die sehr langen Absätze, war das Lesen am Anfang eher anstrengend.

Doch dann hat mich Rolands Geschichte immer mehr fasziniert. Gerade seine Gewöhnlichkeit. Seine furchtbaren Erfahrungen mit seiner Klavierlehrerin, die eindeutig als sexueller Missbrauch zu werten sind, sein Bild auf diese Frau, seine Art damit umzugehen. Der Schreibstil ist dabei eher schlicht, beschreibt aber wunderschön und präzise Rolands Beziehungen - mit seinem Sohn, seiner Frau, seiner Klavierlehrerin Miriam, seiner Freundin Daphne. Es war spannend, die Entwicklung des Protagonisten über die Jahre hinweg, aber auch durch die Begegnungen mit bestimmten Menschen oder das Besuchen von neuen Städten zu beobachten.
Besonders interessant war für mich, dass der Autor nicht nur Rolands Leben beleuchtet, sondern auch immer wieder Raum für besonder weltpolitische Ereignisse oder Krisen schafft und von diesen in Zusammenhang mit Rolands Leben, seinen Lektionen, berichtet.

Insgesamt war "Lektionen" für mich eine runde Erzählung, die besonders mit einer interssanten Charakter- und Beziehungsstudie überzeugen kann, sowie mit der Einarbeitung von historischen Ereignissen. Trotzdem hatte der Roman einige Längen, sodass ich am Ende

4 von 5 Sternen vergebe.

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Veröffentlicht am 12.12.2022

Fesselnde Erzählweise, überraschende Wendungen, ein etwas seltsames Ende

NIGHT – Nacht der Angst
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Thriller sind ein eher neues Genre für mich, doch nachdem ich in den letzten Monaten so viel Gutes über die Bücher von Riley Sager gehört hatte, musste ich "Night" einfach lesen. Erfahrung mit Thrillern ...

Thriller sind ein eher neues Genre für mich, doch nachdem ich in den letzten Monaten so viel Gutes über die Bücher von Riley Sager gehört hatte, musste ich "Night" einfach lesen. Erfahrung mit Thrillern habe ich also nicht wirklich, eine Meinung zu diesem Buch aber schon.

Charlie muss nach dem Mord an ihrer besten Freundin und Zimmernachbarin Maddy dringend mal weg vom Campus. Spontan entscheidet sie sich dafür bei Josh mitzufahren, der in eine ganz ähnliche Richtung fährt. Doch schon bald drängt sich ihr immer mehr der Verdacht auf, dass neben ihr der "Campus-Killer" sitzt - und sie haben noch viele Stunden Fahrt vor sich.

Ich habe das Buch mit der Erwartung aufgeschlagen, einen Roman über eine sehr lange, beklemmende Autofahrt zu bekommen, bei der sich einerseits die Situation immer mehr zuspitzt und andererseits die Abgründe der Charaktere erforscht werden. Zum Anfang des Buches habe ich genau das bekommen, die Handlung beginnt sofort und man beobachtet mit einem starken Unwohlsein, wie Charlie in Joshs Auto einsteigt. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, so bin ich nur so durch die ersten zwei Drittel des Buches geflogen.

Charlie ist eine interessante Protagonistin. Sie kämpft mit starken Schuldgefühlen, Trauer und Wut auf sich selbst. Zuflucht sucht sie einerseits in Filmen und im Kino, aber auch in den Filmen, die ihr Kopf als Schutzmechanismus für sie spinnt. Dadurch erlebt sie manche Situation anders, als sie tatsächlich passiert sind, was den Leser natürlich immer mehr an ihrer Wahrnehmung zweifeln lässt. Generell hat der unzuverlässige Erzähler des Buches einen großen Teil der Faszination für mich ausgemacht. Obwohl man min. ein Kapitel aus der Persepktive von allen Personen lesen konnte, wusste man doch nie so richtig, wie die Person wirklich ist oder wurde am Ende doch geschockt. Riley Sager gelingt es immer wieder die Handlung in eine neue Richtung zu lenken, die genau dem Gegenteil entspricht, was man erwartet.

An sich hat genau diese Fähigkeit der interessanten Wendungen und des gelungenen Spannungsaufbaus dazu geführt, dass eine vermeintliche "schlichte" Autofahrt, alles andere, als langweilig war. Zum Ende jedoch hatte ich das Gefphl, dass der Autor es mit seinen Wendungen etwas übertreibt, sodass der Schluss zwar spannend war, sich aber teils sehr gedrängt und nicht zum Rest des Buches passend, angefühlt hat.

FAZIT:
"NIGHT" von Riley Sager hat mich mit der fesselnden Erzählweise und den überraschenden Wendungen voll und ganz gefesselt, auch wenn sich die Entwicklungen im letzten Drittel in meinen Augen nicht ganz stimmig angefühlt haben.

4 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 08.12.2022

Berührend und herzerwärmend

Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd. Eine bewegte Geschichte
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Vor ein paar Monaten habe ich "die ursprüngliche Ausgabe" von "Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd" zufällig entdeckt und mich irgendwie ein bisschen schockverliebt. In die liebevollen, eher ...

Vor ein paar Monaten habe ich "die ursprüngliche Ausgabe" von "Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd" zufällig entdeckt und mich irgendwie ein bisschen schockverliebt. In die liebevollen, eher schlichten Zeichnungen und die vielen wichtigen Botschaften, die so wunderschön illustriert werden.

Ich hatte nicht mitbekommen, dass das Buch als Zeichentrickfilm umgesetzt werden sollte, dementsprechend überrascht war ich, als ich das Buch zum Film entdeckt habe. Besonders hat mich interessiert, ob viel verändert wurde und es eine klare Handlung gibt.
Zuerst einmal geht sofort die gleiche Stimmung von dem Buch aus. Ein bisschen wie eine Umarmung von einer Person, die immer ganz genau weiß, wann man eine braucht. Und dann sagt sie auch noch genau das, was gerade nötig ist. Auch die Zeichnungen haben mir wieder sehr gut gefallen. Sie sind dieses Mal noch farbenfroher, etwas weniger schlicht und die Charaktere haben mehr Einzelheiten bekommen. Obwohl durchaus sichtbar ist, dass sie nun für einen Zeichentrick gemalt wurden, kommt der Stil des Autors trotzdem durch. Es gibt doppelseitige Sonnenuntergänge, Schneelandschaften und Nachthimmel - einfach wunderschön.
Ich hatte das Gefühl, dass zudem versucht wurde, einen klaren Handlungsstrang herauszuarbeiten, der weniger einfach "Umarmungs-Mutmach-Sprüche" aneinander reiht, sondern die angedeutete ursprüngliche Handlung betohnt. Für einen Film ist das sicher sinnvoll, im Buch hatte ich jedoch das Gefühl das teils wichtige Momente etwas gekürzt werden mussten und ein paar meiner Lieblingssätze gefehlt haben.

Insgesamt liebe ich "Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd" wirklich sehr. Die Filmversion überzeugt mit wunderschönen, farbigen, doppelseitigen Landschaften und liebevollen Charakteren, aber dennoch bevorzuge ich die ursprüngliche Version.
4 von 5 Sternen

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