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Veröffentlicht am 09.01.2019

Klang viel versprechend, hat mich aber enttäuscht

The Crown's Game
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1825: In Russland glaubt so gut wie niemand mehr an Magie, und doch gibt es sie noch. Der Zar allerdings stützt sich, vor allem in Krisensituationen, auf seinen Magier. Der letzte aber starb während der ...

1825: In Russland glaubt so gut wie niemand mehr an Magie, und doch gibt es sie noch. Der Zar allerdings stützt sich, vor allem in Krisensituationen, auf seinen Magier. Der letzte aber starb während der Napoleonischen Kriege, und nun scheint die Zeit gekommen, dass ein neuer Magier eingesetzt werden muss. Doch es gibt zwei Anwärter, Nikolai und Vika, beide von ihren Mentoren bereits auf ihr Amt vorbereitet. Es darf aber nur einen Magier geben, damit dieser die ganze magische Energie für sich nutzen kann, so dass ein altes Ritual zum Tragen kommt, das titelgebende Spiel der Krone, an dessen Ende nur einer der beiden Anwärter überleben wird.

Vor allem das Setting im historischen Russland hat mich neugierig auf diesen Roman gemacht. Leider, so muss ich für mich sagen, kam das Feeling, das ich mir erhofft hatte, nicht bei mir an. Sicher es wird klar, dass man in Russland ist, und auch die Zeit kommt manchmal zum Tragen, aber mir fehlt das Gefühl, wirklich im Russland jener Zeit zu sein.

Typisch für ein Jugendbuch sind die Protagonisten ebenfalls noch recht jung, neben den beiden Magiern spielt auch der – fiktive – Zarewitsch eine größere Rolle. Letzterer erschien mir zunächst sehr klischeehaft, als rebellischer Sohn, im Laufe der Geschichte wurde er aber immer mehr mein Lieblingscharakter, bis er, gegen Ende, in meinen Augen ziemlich gegen seinen bisherigen Charakter handelte, was ich persönlich nicht mit den Umständen entschuldigen kann, es kommt mir im Gegenteil sehr aufgesetzt und nur der Entwicklung, die die Autorin anstrebte, geschuldet vor.

Die beiden Magier, Vika und Nikolai, sind sehr unterschiedlich, genau wie ihre Mentoren, die man auch etwas näher kennen lernt. Während Vika in den Wäldern erzogen wurde, lebte Nikolai in einem Adelshaushalt und hatte Kontakt zur Zarenfamilie. Einen Vorsprung im Spiel erhält er dadurch allerdings nicht. Im Laufe der Geschichte wurde er mir sympathischer, während ich mit Vika immer weniger mitfühlen konnte.

Tja, und das Spiel – es ist nicht so, wie man es hätte erwarten können. Statt eines richtigen Duells, statt, dass gezeigt wird, dass die Magier in Krisensituationen hilfreich sein könnten, wird die Magie für Dinge genutzt, die zwar schön wirken, aber in meinen Augen keine Entscheidung herbeiführen können. Das allerdings könnten die Magier auch dadurch, dass sie einfach versuchen, den anderen zu töten, ob und wie das passiert, sollte man aber selbst lesen.

Am Ende jedenfalls fällt eine Entscheidung, zuvor gibt es aber noch ein paar mehr oder weniger große Überraschungen. Und ganz am Ende darf der Leser sich noch einmal spekulieren. Ob er richtig liegt, wird sich im zweiten Band der Diologie zeigen. Ob ich diesen lesen werde ist zweifelhaft, denn Band 1 konnte mich nicht wirklich begeistern.

Der Einstieg ist gelungen, man liest flott und ist gespannt. Jedoch fehlt es mehr und mehr an Spannung, weder das Spiel noch die obligatorische Liebesgeschichte bauen in meinen Augen ausreichend Spannung auf, alles plätschert mehr oder weniger dahin. Eine Figur, die interessant hätte sein können, Aizana, die überraschend auftritt und zunächst sehr geheimnisvoll wirkt, wird in meinen Augen leider eher verschenkt. Die magischen Spielereien sind zwar nett und auch bildhaft beschrieben, bringen aber wenig spannende Momente. Ich habe mich leider mehr und mehr gelangweilt. Dass mir eine russische Atmosphäre gefehlt hat, habe ich bereits erwähnt.

Der Roman ist ein Jugendbuch und will auch nichts anderes sein, und ich gehöre eigentlich nicht zur Zielgruppe, aber ich habe schon einige phantastische Jugendromane gelesen, die mir sehr gut gefielen, ich mache, gerade in diesem Genre, selten einen Unterschied zwischen Jugend- und Erwachsenenroman, es sei denn, es gibt ausgesprochene Horrorelemente, ein guter Jugendroman sollte eigentlich auch Erwachsenen gut gefallen.

Der Roman hat mich in mehreren Punkten enttäuscht, er hat aber auch ein paar nette Szenen, vor allem die Zaubereien Vikas und Nikolais sind gut beschrieben, hier funktioniert das Kopfkino. Das Setting ist viel versprechend, hält in meinen Augen aber sein Versprechen eher nicht. Die Charaktere können mich noch am ehesten überzeugen, gerade, weil sie recht unterschiedlich sind, es fehlt ihnen aber an Tiefe. Ich vergebe 2,5 Sterne, Jugendliche, die leichte Romane mit phantastischen Elementen mögen und auf eine Liebesgeschichte nicht verzichten wollen, können zumindest einen Blick riskieren.

Veröffentlicht am 01.06.2018

Nichts für mich

Mordswiesn
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Münchener Oktoberfest: Hinter einem Bierzelt wird ein Mann mit einem Bierkrug getötet. Kurz vorher hatten der Exkommissar Max Raintaler und sein früherer Kollege Franz Wurmdobler noch eine angenehme Begegnung ...

Münchener Oktoberfest: Hinter einem Bierzelt wird ein Mann mit einem Bierkrug getötet. Kurz vorher hatten der Exkommissar Max Raintaler und sein früherer Kollege Franz Wurmdobler noch eine angenehme Begegnung mit dem Toten, weswegen sie nun alles daransetzen wollen, den Todesfall zu klären. Schnell stellt sich heraus, dass es mehr als einen Verdächtigen gibt, denn der Tote hatte sich viele Feinde gemacht.

„Mordswiesn“ ist bereits der fünfte Fall mit Max Raintaler, die Vorgängerbände kenne ich allerdings nicht. Das ist aber nicht weiter schlimm, Vorwissen ist nicht notwendig, die einzige Frage, die sich mir stellte war, warum Max nicht mehr bei der Polizei ist, bzgl. seiner Frühpensionierung gab es ein paar Anspielungen, die neugierig machen (sollen).

Max Raintaler ist ein Protagonist, der wahrscheinlich eher männliche als weibliche Leser anspricht. Mit der Treue nimmt er es nicht so genau, und wenn er dann eine Eroberung im Bett hatte, ist sie auf einmal viel weniger interessant und umwerfend als vorher. Die weiteren Charaktere sind eher Stereotypen als Typen, besonders die Frauen, außer vielleicht Raintalers Lebensgefährtin Monika, mehr Püppchen als Frauen, besonders nervig finde ich hier Raintalers Eroberung Bellina, die außer „Mein Held“ wenig über die Lippen bringt.

Die Ermittlungen finde ich etwas gewöhnungsbedürftig, wenn ein Exkommissar Verhöre führen darf und von Wurmdobler als „Kollege“ vorgestellt wird, rutscht das Ganze für mich sehr ins Unrealistische. Tatsächlich wird auch recht wenig ermittelt, sondern sich vielmehr auf der Wiesn herumgetrieben, gehört vielleicht bei dem Titel mit dazu, aber mir war dieses ganze Maßtrinken doch etwas zu viel. Als Leser kann man auch ein wenig mitraten, und am Ende hatte ich den Täter richtig erraten. Das resultiert aber eher aus den, in meinen Augen völlig unnötigen, Kapiteln, die dem Täter gewidmet waren und in denen er selbst zu Wort kommt. Schnell kann man sich dort einen Eindruck von diesem machen, einen Eindruck, der mir immer weniger gefiel, und der auch leider zu einer in meinen Augen sehr aufgesetzten und abgehobenen Lösung führt, überführt werden kann der Täter letztendlich auch nur, weil er sich einfach dumm verhält, nicht etwa wegen der genialen oder auch nur kompetenten Ermittlungsarbeit.

Der Roman ist ein klarer Fall von kann man lesen, muss man aber nicht. Wer gerne Bier trinkt, aus Bayern und ein Mann ist, für den könnte der Roman vielleicht etwas sein, allen anderen, vor allem jenen, die einen guten Krimi erwarten, rate ich ab. Von mir gibt es 2,5 Sterne.

Veröffentlicht am 11.05.2018

Bestenfalls mittelmäßig

Die Gentlemen vom Sebastian Club
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1895: Im vornehmen Londoner Sebastian Club gibt es eine kleine Gruppe, die in Kriminalfällen, bei denen die Polizei keine Erfolge aufweisen kann, ermitteln. Der neue Fall scheint besonders schwierig, es ...

1895: Im vornehmen Londoner Sebastian Club gibt es eine kleine Gruppe, die in Kriminalfällen, bei denen die Polizei keine Erfolge aufweisen kann, ermitteln. Der neue Fall scheint besonders schwierig, es gibt mehrere Tote aus verschiedenen Gesellschaftsschichten, die aber offensichtlich auf gleiche Weise getötet wurden – handelt es sich hier um mehrere oder nur einen einzelnen Täter? Dass das neue Mitglied Freddie Westbrook nicht der ist, der er zu sein scheint, weiß zunächst nur der Leser.

Die Kriminalromane aus der Baker-Street-Bibliothek des Dryas-Verlages haben alle eine optische Besonderheit, den farbigen Buchschnitt. Hier ist er grün und nimmt damit eine der Farbnuancen des Covers auf – ich mag das sehr!

Der Roman scheint auf den ersten Blick perfekt in mein Leseschema zu passen, ich mag historische Romane und besonders auch die, die im viktorianischen England spielen. Leider musste ich im Laufe der Lektüre feststellen, dass dieser Roman mich nicht überzeugen konnte.

Zum einen liegt das an den Charakteren, die mir zu oberflächlich gezeichnet sind. Gerade Freddie mit seinem Geheimnis hätte sich gut geeignet für eine tiefergehende Charakterisierung, und auch das Geheimnis und seine, vor allem gesellschaftliche, Problematik sind mir zu oberflächlich ausgearbeitet. Ich mag aber seine unkonventionelle Art, die auch seinem Onkel, Lord Philip Dabinott zu eigen ist.

Auch der Fall kann mich nicht überzeugen. Ich wusste leider schon sehr früh, wer dahinter steckt, und ich denke, dass das vielen aufmerksamen Lesern ähnlich gehen wird. Wenn dann wenigstens die Ermittlungen der Clubmitglieder interessant und spannend gewesen wären – für mich waren sie das aber leider nicht, im Gegenteil, ich empfand das Geschehen oftmals sehr langatmig.

Bleibt die Einbettung in den historischen Hintergrund. Auch da scheint mir nicht alles wirklich gelungen, hin und wieder hatte ich das Gefühl, dass es daran mangelt, dann wieder kamen Dinge zur Sprache, die doch einiges an Zeitkolorit einfließen lassen, wie z. B. der Prozess um Oscar Wilde. Wie oben schon ausgeführt, fehlt es auch bei Freddies Geheimnis an der Zeit angemessenen Bezügen bzw. kamen diese nur verkürzt zur Sprache. Insgesamt hätte ich mir mehr Zeitkolorit gewünscht.

Alles in allem konnte mich dieser, in meinen Augen bestenfalls mittelmäßige Roman nicht überzeugen. Ich vergebe daher nur 2,5 Punkte. Eine Empfehlung möchte ich nicht aussprechen.

Veröffentlicht am 16.12.2017

Für mich enttäuschend

Schnee
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Der türkische Dichter Ka kehrt anlässlich des Todes seiner Mutter nach Jahren in Deutschland in die Türkei zurück, zunächst nach Istanbul, später reist er nach Kars/Ostanatolien, vorgeblich um über die ...

Der türkische Dichter Ka kehrt anlässlich des Todes seiner Mutter nach Jahren in Deutschland in die Türkei zurück, zunächst nach Istanbul, später reist er nach Kars/Ostanatolien, vorgeblich um über die Selbstmorde junger Frauen und die regionalen Wahlen zu berichten, in erster Linie jedoch um seine Jugendliebe Ípek wiederzusehen und vielleicht für sich zu gewinnen.

Kaum ist Ka in Kars angekommen, wird der Ort durch starken Schneefall von der Umwelt abgeschnitten und Ka wird in die Probleme der verschiedenen örtlichen Gruppierungen – Säkularisten, Islamisten, Kurden, religiöse junge Frauen, Vorbeter- und Predigerschüler etc. – hineingezogen. Schließlich kommt es sogar zu einer Revolution.

Orhan Pamuk, der 2006 den Nobelpreis für Literatur erhielt, hat diesen Roman bereits 2002 geschrieben. Als Leser erfährt man viel über die Geschichte der Türkei und ihre Probleme, es wird viel diskutiert über Religion und Glauben, der Roman bietet Stoff zum Nachdenken und animiert durchaus dazu, sich selbst ein bisschen weiter zu informieren.

Was genau der Autor mir sagen will, konnte ich jedoch nicht ermitteln, klar scheint jedoch eine sozialkritische Komponente zu sein. Es fiel mir sowieso relativ schwer, den Roman zu Ende zu lesen, denn Orhan Parmuk schreibt sehr ausführlich, geradezu ausschweifend, kommt oft nicht zum Punkt, einiges wiederholt sich, manches erscheint mir wenig nachvollziehbar, dann wieder kommen Passagen, die mich doch fesseln und zum Weiterlesen bringen. In der Mitte des Buches kommt sogar so etwas wie Spannung auf, es wird geschossen, Menschen sterben, es gibt eine Revolution, leider hält diese Spannung nicht lange an.

Leider blieben mir alle Charaktere seltsam fremd, fast schienen sie Stereotypen und keine echten Menschen zu sein. Die gesellschaftlichen Probleme nehmen den größten Teil der Handlung ein, die Liebesgeschichte wirkt daneben fast schon störend, etwas interessanter sind da schon die Selbstfindungsprobleme Kas. Nicht Ka ist der – oft vorgreifende – Erzähler, sondern Pamuk selbst, der einige Jahre nach den Ereignissen auf Kas Spuren wandelt, Ka persönlich gekannt haben will und nun die Geschehnisse aufzeichnet. Gut gefallen hat mir der Humor, der immer wieder zu erkennen ist, leider hat auch er die Geschichte nicht gerettet.

Die Geschichte selbst ist eigentlich interessant und spannend, leider nimmt die Erzählweise nahezu jegliche Spannung und dem Leser auch ein gut Teil Lesefreude. Ich vergebe daher nur 2,5 Sterne. Empfehlen kann ich den Roman nicht, obwohl es sicher Leser geben wird, die ihn gerne lesen.

Veröffentlicht am 18.07.2017

Kriminalroman mit zu vielen Schwächen

Die Mädchen von der Englandfähre
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Zufällig stößt die Journalistin Nora Sand auf neue Informationen zu einem alten Kriminalfall. Sie beginnt zu recherchieren …

Viel mehr möchte ich gar nicht über den Inhalt dieses Romans erzählen. Die ...

Zufällig stößt die Journalistin Nora Sand auf neue Informationen zu einem alten Kriminalfall. Sie beginnt zu recherchieren …

Viel mehr möchte ich gar nicht über den Inhalt dieses Romans erzählen. Die Autorin, selbst Journalistin, legt hier ihren Debütroman vor, der gleichzeitig Auftakt einer Reihe sein soll.

Bis zum letzten Drittel fand ich den Roman recht interessant und war auf die Auflösung gespannt. Dann nahm der Roman eine für mich nicht ganz nachvollziehbare Wendung, die mir tatsächlich die Lust am Weiterlesen nahm. Es passierten unglaubhafte Dinge, da entschloss sich z. B. jemand etwas zu tun, was er genauso gut schon vor längerer Zeit hätte tun können. Dass er es gerade jetzt tat, war allein der Dramatik geschuldet, machte sonst aber wenig Sinn. Wenig Sinn macht für mich auch meistens, wenn ein Ermittler oder eine ihm nahe stehende Person in Gefahr gerät, für mich fällt in solchen Momenten meist jede Spannung von mir ab.

Ich hätte mir gewünscht, dass der Roman von interessanten Ermittlungen erzählt und am Ende eine nachvollziehbare, zufriedenstellende Auflösung steht. Unterm Strich habe ich das nicht bekommen. Nora schien sich schnell bei ihren Ermittlungen zu verzetteln, aber am Ende hätte ja trotzdem eine gute Auflösung stehen können. Die Auflösung kam aber dann nur zustande, weil u. a. Behörden sich, sagen wir mal, nicht sehr schlau anstellten. Manche Fäden bleiben lose.

Zusätzlich zum Gähnen brachte mich die vollkommen unnötige und aufgesetzt wirkende „Liebesgeschichte“ - noch ein Klischee mehr also.

Das Ganze hätte mir ja noch gefallen können, wenn Nora mir sympathischer gewesen wäre, ich mit ihr hätte mitfühlen können, oder überhaupt die Charaktere ein wenig tiefgründiger gezeichnet worden wären. Oder wenn der Erzählstil mich gepackt hätte. Ich brauchte aber verhältnismäßig lange, um mich einzulesen, auf mich wirkte der Erzählstil ziemlich emotionslos. Charaktere sind ausreichend vorhanden, zwischendurch hatte ich sogar einmal den Überblick verloren, die bleiben aber allesamt ziemlich blass, auch die Protagonistin.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat mich der Roman zwischendurch dann doch gepackt, um mich am Ende aber nur noch zu langweilen. Allerdings konnte ich immerhin ganz gut miträtseln, ein wesentliches Rätsel hatte ich letztlich bereits gelöst, bevor der Roman das tat. Dafür gibt es einen Pluspunkt, so dass ich letztlich 2,5 Punkte vergebe. Wem meine Kritikpunkte nichts ausmachen, hat vielleicht Spaß an dem Roman, wirklich empfehlen möchte ich ihn aber nicht. Ich glaube nicht, dass ich meine Bekanntschaft mit Nora Sand vertiefen werde.