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Veröffentlicht am 30.01.2023

Die sprachlose schwierige Beziehung zwischen Vater und Sohn

Saubere Zeiten
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Jakob Auber lebt in Berlin, ist Journalist und hat einen Sohn. Er wird vom Krankenhaus in Trier angerufen, weil sein Vater dort auf der Intensivstation liegt. Seinen Vater hat er lange nicht gesehen und ...

Jakob Auber lebt in Berlin, ist Journalist und hat einen Sohn. Er wird vom Krankenhaus in Trier angerufen, weil sein Vater dort auf der Intensivstation liegt. Seinen Vater hat er lange nicht gesehen und auch keinen Kontakt mit ihm gehabt. Er fährt nach Trier, im Krankenhaus erhält er vom Krankenhauspersonal einen Zettel auf dem steht: Drempel und Kiste. Diese beiden Worte hat sein Vater mühsam aufgeschrieben als er kurz das Bewusstsein wieder erlangt hat. In seinem Elternhaus findet er dann in seinem ehemaligen Jugendzimmer ein Privatarchiv, das sein Vater angelegt hat. Es enthält die Geschichte der Familie, die seines Großvaters und Vaters und damit auch seine.
Hans Auber, sein Vater hat viele Stunden damit zugebracht Tonbänder zu besprechen, diese Bänder hört Jakob sich an und dringt somit immer tiefer in die Familiengeschichte ein. Der Leser wird von Andreas Wunn immer mehr in den Bann dieser Geschichte gezogen. Wenn man sich in die Lage von Jakob versetzt kann man seine Gedankensprünge nachvollziehen. Jakob hat durch die Tonbänder das Gefühl, dass sein Vater mit ihm spricht. Die Beziehung der beiden war immer schwierig, Jakobs Mutter ist bei einem Flugzeugabsturz um Leben gekommen, dass hat das Verhältnis der beiden nachhaltig geprägt.
Der Autor bringt uns die Geschichte von Theodor, Hans und Jakob Auber durch seinen eindringlichen und flüssigen Schreibstil nahe. Man spürt, dass vieles jeweils zwischen Vater und Sohn nicht ausgesprochen worden ist, so entstehen diese sprachlosen Beziehungen. Endlich ein Buch, dass dieses Thema aufgegriffen und gut umgesetzt hat. Bis zum Schluss spannend zu lesen. Ich hoffe auf mehr Bücher von diesem Autor.

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Veröffentlicht am 10.01.2023

Spannender Kampf um die Heimat

Redwall Band 1
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Im Moosblumenwald auf der alten Abtei von Rotwall leben die friedlichen Mäuse, es geht ihnen gut. Eines Tages ist es mit der Ruhe vorbei, Cluny, eine schreckliche Ratte, will mit ihrer wilden Horde Rotwall ...

Im Moosblumenwald auf der alten Abtei von Rotwall leben die friedlichen Mäuse, es geht ihnen gut. Eines Tages ist es mit der Ruhe vorbei, Cluny, eine schreckliche Ratte, will mit ihrer wilden Horde Rotwall erobern. Matthias, ein junger Novize, will dies natürlich auf jeden Fall verhindern. So beginnt eine sehr spannende Suche nach dem verlorenen Schwert des legendären Kriegers Martin.
Der Autor beschreibt alle Szenen sehr bildhaft. Die einzelnen Figuren hat der Leser sehr gut vor Augen. Man ist immer mitten im Geschehen dabei und fiebert mit. Das Buch ist in drei große Abschnitte eingeteilt und eignet sich auch gut zum Vorlesen, die zuhörenden Kinder sind begeistert. Als Nachteil empfinde ich die Dicke des Buches, für Kinder hätte es dünner ausfallen dürfen. Es macht Spaß Matthias auf der Suche nach dem Schwert zu begleiten.

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Veröffentlicht am 10.01.2023

Wollseifen - Ein Eifeldorf, seine Bewohner und der Verlust von Heimat

Ginsterhöhe
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Anfang 1919 kommt Albert Lintermann aus dem Krieg zurück, eine Gesichtshälfte ist stark versehrt. Nicht alle können seinen Anblick ertragen, seine Eltern sind froh, dass er wieder da ist und auf dem Hof ...

Anfang 1919 kommt Albert Lintermann aus dem Krieg zurück, eine Gesichtshälfte ist stark versehrt. Nicht alle können seinen Anblick ertragen, seine Eltern sind froh, dass er wieder da ist und auf dem Hof arbeiten kann. Das Leben nach dem Krieg normalisiert sich allmählich. Die Autorin beschreibt uns das Dorf, seine Bewohner und das Dorfleben sehr anschaulich. Es geht dort ruhig zu, aber den Fortschritt verliert man auch nicht aus den Augen.
Der Autorin gelingt es die allmählichen Veränderungen im entsprechenden Tempo zu beschreiben, das gilt vor allem für die Zeit des aufkommenden Nationalsozialismus. Zwei der Hauptprotagonisten sind Albert Lintermann und sein Freund, der Wirt Silvio. Die beiden beobachten die Veränderungen sehr genau und versuchen nicht in den Fokus der NSDAP zu geraten, sind allerdings immer bereit Menschen die Hilfe benötigen zu unterstützen. Immer wieder eingestreut sind Aufzeichnungen von Martin Faßbender, dem Lehrer in Wollseifen. Er hatte einen guten Blick auf das komplette Dorfleben.
Die Geschichte des Eifeldorfes und seiner Bewohner zeigt uns wie man durch äußere Umstände seine Heimat verlieren kann und man dem Ganzen machtlos gegenübersteht. Der Autorin gelingt es, uns dies unaufgeregt aber deutlich vor Augen zu führen. Es soll eine Trilogie werden, deshalb bin ich schon gespannt auf den Folgeband.

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Veröffentlicht am 28.12.2022

Die junge Miss Marple der Schweiz

Die Uhrmacherin − Schicksalsstunden
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Sarah macht eine Lehre zur Uhrmacherin in der Uhrenstadt Grenchen in der Schweiz. Sie wohnt bei ihrer Freundin Rosa die Köchin im Hause ihres vorhergehenden Arbeitgebers Herrn Schneider ist. Grenchen wird ...

Sarah macht eine Lehre zur Uhrmacherin in der Uhrenstadt Grenchen in der Schweiz. Sie wohnt bei ihrer Freundin Rosa die Köchin im Hause ihres vorhergehenden Arbeitgebers Herrn Schneider ist. Grenchen wird für sie immer mehr zur Heimat. Dann passiert etwas Schreckliches, ein Internatsschüler wird entführt und kurz darauf tot aufgefunden. Sarah und ihre Freundinnen machen sich ihre eigenen Gedanken zu dem Fall und beginnen zu recherchieren. Sie wollen die ermittelnden Beamten unterstützen.

Die Autorin bringt dem Leser die einzelnen Akteure nahe, sie werden gut beschrieben, so dass man sie vor Augen hat. Viele schweizer Begriffe und Ausdrücke sind nicht bekannt, da hilft der Anhang dem Leser weiter. Das Tempo der Ermittlungen ist der Zeit, in der der Roman spielt, gut angepasst (1874). Auch die Liebesbeziehung zwischen Sarah und Paul spiegelt die Zeit wider. Das Buch liest sich flüssig, man fühlt sich in die Schweiz versetzt.

Ich habe das Buch entspannt gelesen, die Autorin führt uns in die Anfänge der Schweiz und bringt uns mit genauem Blick die damalige Uhrenherstellung näher. Jetzt bin ich gespannt auf den hoffentlich erscheinenden Band drei der Reihe.

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Veröffentlicht am 03.12.2022

Das Erzgebirge, der Bergbau und die Steiners

Die Sehnsucht nach Licht
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Kati Naumann erzählt uns die Geschichte der Familie Steiner über 5 Generationen. Es ist die Geschichte einer Bergarbeiterfamilie in einem kleinen Dorf im Erzgebirge, beginnend mit Alma und Johann Steiner. ...

Kati Naumann erzählt uns die Geschichte der Familie Steiner über 5 Generationen. Es ist die Geschichte einer Bergarbeiterfamilie in einem kleinen Dorf im Erzgebirge, beginnend mit Alma und Johann Steiner. Das Leben ist mühsam, doch die Familie und die Bergarbeiter halten zusammen. Dann wird Anfang des 20. Jahrhunderts eine heilversprechende Quelle entdeckt und das Dorf wird zum Kurort, die Familien erfahren etwas Wohlstand. Doch der zweite Weltkrieg macht diesen wieder zunichte. Nach dem Krieg wurde das Erzgebirge sowjetische Besatzungszone und es wurde Uran abgebaut. Bis in die heutige Zeit reicht die wechselvolle Geschichte der Familie Steiner.

Die Autorin hat sehr genau recherchiert, das merkt man deutlich an den vielen detaillierten Einzelheiten der Geschichte. Am Beginn wird der Leser gut in das Leben einer Bergarbeiterfamilie im Erzgebirge eingeführt und immer mehr taucht man in das Leben der Steiners ein, die sich den Gegebenheiten angepasst, aber ihre eigene Meinung behalten haben. Die Protagonisten werden gut und liebevoll dargestellt, das Buch lässt sich flüssig lesen.

Ich habe das Buch gerne gelesen, die Autorin lässt uns einen besonderen Blick auf die Geschichte einer Region werfen. Vieles habe ich nicht gewusst und einige Dinge sehe ich nun mit anderen Augen, z.B. einen Schwibbogen.

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