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Veröffentlicht am 29.12.2022

Ein fast vergessenes Stück Geschichte

Ginsterhöhe
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Im Jahr 1919 kehrt der junge Bauer Albert Lintermann aus dem großen Krieg in sein Heimatdorf Wollseifen zurück. Eine Granate hat an der Front seinen besten Freund getötet und ihm eine Hälfte seines Gesichtes ...

Im Jahr 1919 kehrt der junge Bauer Albert Lintermann aus dem großen Krieg in sein Heimatdorf Wollseifen zurück. Eine Granate hat an der Front seinen besten Freund getötet und ihm eine Hälfte seines Gesichtes vollkommen zerstört. Seine junge Frau Bertha kann seinen Anblick nicht ertragen, ekelt sich vor ihm. Auch die Dorfbewohner wenden sich von ihm ab oder verspotten ihn sogar. Nur Leni, die Verlobte seines toten Freundes, gibt ihm das Gefühl, doch noch ein Mensch zu sein. Mit der Zeit gewöhnt Albert sich an diesen Zustand, aber dann entschließt er sich doch, einen Arzt aufzusuchen, der ihm sein Gesicht wiederherstellt. Das Leben in Wollseifen geht seinen gewohnten Gang. Die Menschen dort kämpfen gegen die Inflation und Albert schafft es, seinen Hof gut zu bewirtschaften. Doch dann kommen die neuen Machthaber in das kleine Dorf. Sie planen eine riesige Festung zu bauen und niemand darf sich ihren Plänen entgegenstellen. Die Dorfbewohner ahnen lange nicht, was dieses Vorhaben für sie und ihr kleines Dorf bedeutet.

Mit "Ginsterhöhe" hat Anna-Maria Caspari ein Stück Geschichte aufleben lassen, das schon fast in Vergessenheit geraten ist. Sie beschreibt das Schicksal der Bewohner des kleinen Eifeldorfes Wollseifen mit einer enormen Herzenswärme. Die Personen in dieser Geschichte leben beim Lesen auf und man hat sofort ihre Bilder vor Augen. Die Tatsache, daß es dieses Dorf wirklich gegeben hat, gibt der Geschichte etwas Bedrückendes. Ich glaube, niemand kann die Gefühle der Dorfbewohner besser nachvollziehen, als die Bewohner der Dörfer, die dem Braunkohletagebau weichen mußten. "Ginsterhöhe" ist ein wirklich bewegendes Buch. Die Handlung kann niemanden kalt lassen. Ganz egal, ob es das Schicksal der einzelnen Menschen ist, oder ob es um das Dorf im allgemeinen geht - man muß einfach mitfühlen. Anna-Maria Caspari hat damit ein Buch geschrieben, das ich nicht so schnell vergessen werde.

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Veröffentlicht am 28.12.2022

Gelungenes Jubiläum

Herzschuss
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Eine neue Chefin sorgt in der Polizeiinspektion Miesbach für ordentlich frischen Wind, denn Karla Tiedemann ist 10 Jahre jünger als Kriminalhauptkommissar Wallner und noch dazu eigenwillig und mit Sinn ...

Eine neue Chefin sorgt in der Polizeiinspektion Miesbach für ordentlich frischen Wind, denn Karla Tiedemann ist 10 Jahre jünger als Kriminalhauptkommissar Wallner und noch dazu eigenwillig und mit Sinn für Ironie gesegnet. Als der Landtagsabgeordnete Gansel ermordet wird, hat Wallner alle Hände voll zu tun, denn nun bekommt er Druck von Tiedemann. Dummerweise ist der Hauptverdächtige ausgerechnet Polizeihauptmeister Kreuthner...

Mit diesem Band feiert Andreas Föhr das 10. Jubiläum mit Wallner und Kreuthner. Dieses Jubiläum ist absolut genial! Da ich bereits alle Bände der Serie kenne, kann ich sagen, daß diese Serie überhaupt nicht schwächelt. Ein außergewöhnliches Schmankerl gibt es hier auch - denn die Leiche wird diesmal nicht, wie sonst üblich, von Kreuthner gefunden, sondern von Wallner höchstpersönlich. Dafür ist Kreuthner diesmal Verdächtiger Nr. 1. Allein dies sorgt schon für einige skurrile Szenen, die durch Karla Tiedemann noch angefeuert werden. Hier beweist Andreas Föhr sein Händchen für Humor, der nicht ins Alberne abgeleitet. Er schreibt auf wunderbar lockere Art, streut typischen Dialekt ein und sorgt damit für eine angenehme und authentische Atmosphäre. Dabei vergisst er auch nicht, die Handlungsorte zu beschreiben - und dies so gut, daß sie vor Augen lebendig werden. Seine Charaktere sind absolut sympathisch und man verfolgt sowohl das berufliche, als auch das private Leben sehr gern. Gerade Wallner und Kreuthner habe ich ins Herz geschlossen. So unterschiedlich beide sind, so gut verstehen sie sich. Der Fall selbst besticht schon allein durch den Verdacht auf Kreuthner mit Spannung. Denn hier zittert man natürlich noch mehr mit und hofft, daß alles gut endet.
Diese Serie ist einfach ein Highlight und somit würde ich auch sehr gern noch das 20. Jubiläum mit diesem Team feiern!

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Veröffentlicht am 22.12.2022

Einfach schön!

Das kleine Bücherdorf: Winterglitzern
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Die Kunsthändlerin Vicky gelangt durch Zufall an einen geheimnisvollen Brief, den der 8jährige Finlay aus Swinton-on-Sea in Schottland seiner Mutter schrieb. Dem Brief beigelegt ist ein Foto, auf dem Finlay ...

Die Kunsthändlerin Vicky gelangt durch Zufall an einen geheimnisvollen Brief, den der 8jährige Finlay aus Swinton-on-Sea in Schottland seiner Mutter schrieb. Dem Brief beigelegt ist ein Foto, auf dem Finlay eine seltene Ausgabe von "Alice im Wunderland" in den Händen hält. Vicky fährt nach Swinton zum Antiquariat von Finlays Vater Graham. Dort wird sie für die neue Aushilfsbuchhändlerin gehalten und gerät mitten in die Geschichte von Finlay, Graham - und einem sehr wertvollen Buch. Doch so wohl sie sich dort fühlt, sie muß aufpassen - denn sie muß etwas verbergen...

"Das kleine Bücherdorf - Winterglitzern" ist der Auftakt einer neuen kleinen Serie von Katharina Herzog. Der Roman spielt in Swinton-on-Sea, dessen Vorbild der reale Ort Wigtown ist. Dieser Ort mit seinen zahlreichen Buchhandlungen wird hier mit Leben gefüllt. Die Bewohner sind so richtig urige Dörfler, die man einfach sympathisch finden muß. Die Kapitel sind jeweils aus wechselnden Perspektiven geschrieben, so daß man die Empfindungen und Handlungen gut nachvollziehen kann und den Charakteren immer näher kommt und sie versteht. Da das Buch zur Weihnachtszeit spielt, wird man hier auch mit den typischen Bräuchen bekannt gemacht und kann die heimelige Stimmung perfekt nachempfinden. Man wird richtig zum Teil des Buches. So romantisch und schön dieses Buch ist - es hat auch seine nachdenklichen Seiten. Dadurch empfand ich es als sehr abwechslungsreich und es war irgendwie erfrischend, daß hier nicht nur die heile Welt voller Sonnenschein beschrieben wird. Trotzdem fühlt man sich in diesem Buch geborgen. Das ist eine Kunst, die Katharina Herzog hier gut umgesetzt hat. Schon allein die Idee, einem bekannten Buch in diesem Roman eine Hauptrolle zu geben, hat mich fasziniert und macht "Winterglitzern" zu einem besonderen Roman. Katharina Herzog hat mich hier mit allem überzeugt. Angefangen bei der schönen Idee, die hinter der Handlung steckt, dem wunderschön beschriebenen Dorf mit den sympathischen Bewohnern und ihrem tollen Schreibstil - hier paßt einfach alles!

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Veröffentlicht am 20.12.2022

Das Leben einer starken Frau

Margarete Steiff - Teddybären und Kinderträume (Ikonen ihrer Zeit 7)
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Margarete Steiff erkrankte bereits als Kleinkind an Kinderlähmung. Seitdem kann sie nicht laufen. Trotzdem betreibt sie, zuerst mit ihren Schwestern, später allein, eine kleine Nähstube. Mit ihrer enormen ...

Margarete Steiff erkrankte bereits als Kleinkind an Kinderlähmung. Seitdem kann sie nicht laufen. Trotzdem betreibt sie, zuerst mit ihren Schwestern, später allein, eine kleine Nähstube. Mit ihrer enormen Willenskraft schafft sie Dinge, die ihr niemand zutraut. Bald fertigt sie auch Kleidung an und ihr Laden läuft so gut, daß sie Frauen aus der Umgebung einstellen kann. Eines Tages kommt ihr die Idee, aus Filz einen kleinen Elefanten zu nähen. Das niedliche Tier soll ein Geschenk für ihre Schwägerin sein und ihr als Nadelkissen dienen. Doch es kommt anders, denn Margaretes Neffen sind begeistert vom neuen Spielzeug. Da beschließt sie, die Filztiere herzustellen und zu verkaufen. Dies wird ein großer Erfolg und die kleine Firma kann die Aufträge kaum bewältigen. Doch bis auch die berühmten Teddybären hergestellt werden, vergeht noch eine lange Zeit.

Das Buch "Margarete Steiff - Teddybären und Kinderträume" hat mich sehr berührt. Kristina Lüding schreibt über das Leben von Margarete Steiff in einer sehr angenehmen Art. Sie stellt die historisch bewiesenen Tatsachen humorvoll nach und erlaubt sich auch hin und wieder etwas hinzuzufügen. Frei nach dem Motto: So könnte es gewesen sein! Die Geschichte zeigt eine starke Frau, die von den Menschen Anerkennung wollte, aber auf keinen Fall Mitleid. Trotzdem steigt einem beim Lesen manchmal ein Kloß in den Hals. Die Gedanken von Margarete unterscheiden sich oft von dem, was sie den Leuten sagt. Ihre Traurigkeit über ihre Behinderung läßt sie sich nie anmerken. Man kann sagen, daß Margarete Steiff ohne den Zuspruch ihrer Familie (außer ihrer Mutter), es niemals geschafft hätte, so ein eigenständiges Leben zu führen und schon gar nicht so erfolgreich zu sein.
Man hat hier ein ganz bezauberndes Buch über das Leben von Margarete Steiff, der Mutter aller Stofftiere!

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Veröffentlicht am 19.12.2022

Auch Teil 2 überzeugt

Dallmayr. Der Glanz einer neuen Ära
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Im Jahre 1905 hat Therese Randlkofer das Haus Dallmayr in einen Feinkostladen mit Schätzen aus aller Welt verwandelt. Das Geschäft ist erfolgreich, doch der mißgünstige Schwager Max sät Zwietracht innerhalb ...

Im Jahre 1905 hat Therese Randlkofer das Haus Dallmayr in einen Feinkostladen mit Schätzen aus aller Welt verwandelt. Das Geschäft ist erfolgreich, doch der mißgünstige Schwager Max sät Zwietracht innerhalb der Familie. Ausgerechnet bei Thereses eigenen Kindern, deren Hilfe Therese dringend bräuchte - denn sie hat einen Entschluss gefasst, der sie alles kosten könnte, jedoch für die Zukunft des Hauses Dallmayr unabdingbar ist.

Lisa Graf führt die Geschichte des "Dallmayr" mit dem Buch "Der Glanz einer neuen Ära" gekonnt weiter. Die Geschichte nähert sich dem ersten Weltkrieg, es herrscht Hunger und Not, so daß auch im Dallmayr umgedacht werden muß. Statt Spezialitäten gibt es eher normale Sachen. Man spürt den Umbruch wirklich hautnah und leidet mit Therese mit. Hier hat die Autorin die Situation der Bevölkerung perfekt eingefangen! Sie verwebt hier historische Tatsachen mit in ihre Handlung, so daß diese absolut authentisch wird. Besonders gefallen hat mir, daß man hier auf alte Bekannte aus dem ersten Band trifft. So spielt auch der frühere Lehrling Ludwig wieder eine Rolle. Durch diese Wiedersehen fühlt man sich hier direkt heimisch. Lisa Graf verfügt über einen sehr bildhaften Schreibstil, so daß man sich direkt ins Dallmayr versetzt fühlt. Man sieht das alte München detailgetreu vor sich, wandelt auf den Straßen umher und fühlt mit der Bevölkerung. Das Buch liest sich dadurch sehr flüssig und trotz des Umfanges sehr schnell.
Sollte es von dieser Saga noch einen dritten Teil geben - ich würde mich sehr darüber freuen!

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