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Silkem

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.05.2023

Leider enttäuscht

Das Sanatorium
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Ich habe schon länger keinen richtigen Thriller mehr gelesen und o habe ich mich auf "Das Sanatorium" von Sarah Pearse richtig gefreut, obwohl der Plot - eine Gruppe von Menschen abgeschnitten von der ...

Ich habe schon länger keinen richtigen Thriller mehr gelesen und o habe ich mich auf "Das Sanatorium" von Sarah Pearse richtig gefreut, obwohl der Plot - eine Gruppe von Menschen abgeschnitten von der Zivilisation - schon hundertfach vermarktet wurde.
Klappentext:
Halb versteckt im Wald und überragt von dunkel drohenden Gipfeln war Le Sommet schon immer ein unheimlicher Ort. Einst diente es als Sanatorium für Tuberkulosepatienten, dann verfiel es mit den Jahren und wurde schließlich aufgegeben. Nun hat man es zu einem Luxushotel umgebaut, doch seine düstere Vergangenheit ist noch immer spürbar. Als Detective Inspector Elin Warner zur Verlobungsfeier ihres Bruders anreist, beginnt der Albtraum: Erst verschwindet Isaacs Verlobte, dann geschieht ein Mord. Schließlich schneidet auch noch ein Schneesturm das Hotel von der Außenwelt ab, und die Gäste sind mit einem Killer gefangen ...
So richtig spannend fand ich das allerdings nicht. Besonders zu Beginn stehen die persönlichen Probleme von Elin Warner im Mittelpunkt. Und das Pearse sich dabei in Andeutungen ergeht, soll wohl einen Spannungsbogen erzeugen, hat mich aber nur genervt.
Ab der Mitte wird die Geschichte dann doch noch etwas spannend, wobei ich mit Elin nie richtig warm geworden bin. Sie ist unsympathisch, ihre Handlungen sind psychologisch nicht nachvollziehbar.
Auch der Schreibstil wurde irgendwann etwas flüssiger. Vielleicht sind mir die vielen Hakeligkeiten dann auch aufgrund von Gewohnheit und Spannung nicht mehr aufgefallen. Gerade im Bereich Grammatik aber auch bei der Wortwahl habe ich so manchmal gestutzt. Sicherlich liegt das an der aus meiner Sicht lustlosen Übersetzung.
Die Geschichte des Sanatoriums hat sicher viel Potential und so war das Nachwort fast das spannendste am ganzen Buch. Dieses Potential hat Pearse leider überhaupt nicht ausgeschöpft.
Ich will ja nicht spoilern, aber den Epilog finde ich völlig unpassend. Hier nimmt Pearse plötzlich einen völlig neuen Faden auf. Als Cliffhanger für eine geplante Fortsetzung? Das wäre einfach nur billig. Vielleicht habe ich aber auch etwas verpasst.
Fazit: Kann man lesen, muss man aber nicht. Gänsehaut hatte ich jedenfalls an keiner Stelle. Weder Figuren, noch Handlung, noch Stil konnten mich überzeugen. Und da Cover passt auch nicht.

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Veröffentlicht am 26.04.2023

Konnte meine Erwartungen leider nicht erfüllen

Der Zopf
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Nachdem mich "Das Haus der Frauen" und "Das Mädchen mit dem Drachen" von Laetitia Colombani so begeistert haben, habe ich nun auch ihren Debütroman "Der Zopf" gelesen. Ich war sehr gespannt und hatte sehr ...

Nachdem mich "Das Haus der Frauen" und "Das Mädchen mit dem Drachen" von Laetitia Colombani so begeistert haben, habe ich nun auch ihren Debütroman "Der Zopf" gelesen. Ich war sehr gespannt und hatte sehr hohe Erwartungen. Vielleicht war ich deshalb etwas enttäuscht.
Klappentext:
Die Lebenswege von Smita, Giulia und Sarah könnten unterschiedlicher nicht sein. In Indien setzt Smita alles daran, damit ihre Tochter lesen und schreiben lernt. In Sizilien entdeckt Giulia nach dem Unfall ihres Vaters, dass das Familienunternehmen, die letzte Perückenfabrik Palermos, ruiniert ist. Und in Montreal soll die erfolgreiche Anwältin Sarah Partnerin der Kanzlei werden, da erfährt sie von ihrer schweren Erkrankung.
Ergreifend und kunstvoll flicht Laetitia Colombani aus den drei außergewöhnlichen Geschichten einen prachtvollen Zopf.
Der Roman war nicht schlecht, wie die beiden anderen gut geschrieben, aber die Figuren blieben seltsam leblos. Vielleicht lag es daran, dass alles erzählt und nichts gezeigt wird. Wenn ich nicht etwas überlesen habe, gibt es keinen einzigen Dialog in dem Buch.
Die Geschichten der drei Frauen werden abwechselnd erzählt, ohne dass es eine Verbindung zwischen ihnen gibt. Gut, dass war klar, leben die drei doch auf unterschiedlichen Kontinenten. Aber auch thematisch fand ich keine Verbindung. Alle drei sind Frauen, alle drei haben es aufgrund gesellschaftlicher Zwänge - und das stimmt für Giulia nur sehr begrenzt - schwer im Leben. Alle drei sind auf ihre Art gläubig, doch das ist mir zu wenig.
Ich hatte das Gefühl, ich lese drei Kurzgeschichten, wobei mir die Geschichte von Smita als einzige nahe ging. Aber das lag wohl vor allem daran, dass "Das Mädchen mit dem Drachen" die Geschichte ihrer Tochter Lalita fortsetzt. Insgesamt waren alle drei Geschichten und Figuren für mich leblos und berührten mich kaum.
Der Schluss, der eine Verbindung zwischen den drei Frauen herstellen soll, erschien mir zu konstruiert. Auch die dahinter stehende Aussage erschließt sich mir nicht wirklich. "Wir sind alle miteinander verbunden" ist mir dann doch zu wenig.
Fazit: Gut geschrieben, aber in der Figurengestaltung viel zu oberflächlich. Eher drei Kurzgeschichten als ein Roman, reicht dieses Buch nicht an die nachfolgenden Werke der Autorin heran.

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Veröffentlicht am 28.12.2022

Zu viele Fehler

Das letzte Versprechen
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Die Tatsachenromane von Hera Lind finde ich immer sehr bewegend. Sie schreibt Geschichten auf, die nicht vergessen werden dürfen. "Das letzte Versprechen" hat mich allerdings enttäuscht.
Klappentext:
Weihnachten ...

Die Tatsachenromane von Hera Lind finde ich immer sehr bewegend. Sie schreibt Geschichten auf, die nicht vergessen werden dürfen. "Das letzte Versprechen" hat mich allerdings enttäuscht.
Klappentext:
Weihnachten 1944 bricht im Banat die Hölle für die kleine Anni aus: Sie wird von bewaffneten Partisanen aus den Armen ihrer jungen Mutter Amalie gerissen – und in ein jugoslawisches Kinderheim verschleppt, während Amalie mit 180 Frauen des Dorfes in ein Arbeitslager nach Sibirien muss. Annis Großmutter lässt die 5-Jährige allen Gefahren zum Trotz nicht allein – wie sie es deren Mutter versprochen hat. Heimlich fährt sie mit und ermöglicht der Kleinen die Flucht. Für Anni wird ihre Oma zum Licht in der Dunkelheit, das ihr auch Jahre später noch leuchtet.
Denn im Deutschland der Nachkriegszeit hat niemand Zeit für die seelische Not eines Kindes. Erst als Anni dem Bauernsohn Hans begegnet, glaubt sie, ein wenig Glück gefunden zu haben. Bis ihre Liebe zum Leben und dem, was gut ist an den Menschen, erneut auf ungeahnte Weise auf die Probe gestellt wird …
Die Geschichte wird anfangs abwechselnd aus der Perspektive von Anni und ihrer Mutter Amalia erzählt. Auch die Erinnerungen von Amalia an eine Ausreise nach Südamerika spielen eine wichtige Rolle, enden dann aber ganz plötzlich. Außerdem verwechselt Hera Lind hier die Länder, mal wird der Bruder in Uruguay, mal in Argentinien geboren. Außerdem hat dieser Erzählstrang nichts mit Anni zu tun und wirkt etwas konstruiert.
Auch in der eigentlichen Geschichte gibt es handwerkliche Fehler, die gerade in einem Tatsachenroman nicht passieren sollten. so gibt es bereits in der 70er Jahren 16 Bundesländer. Manchmal passt die Zeitenabfolge auch nicht.
Der Stil ist sehr kindlich, manche sich ständig wiederholenden Redewendungen wie "meine liebe Oma" haben mich in ihrer Wiederholung genervt.
Das Schicksal der Banater-Schwaben war wirklich schrecklich und mir bis heute so nicht bekannt. Von daher ist es ein wichtiges, ein düsteres Buch. Gefehlt hat mir aber auch hier die historische Einordnung. Ich habe danach die historischen Fakten gegoogelt und hätte mir hier von Hera Lind unabhängig vom schrecklichen Einzelschicksal eine Einordnung gewünscht. Das "warum?" wird nicht thematisiert.
Die erste Hälfte des Buches schildert einfach nur die Grausamkeiten und ist manchmal nur schwer zu ertragen. In der zweiten Hälfte wird die Geschichte von Anni in der Bundesrepublik Deutschland geschildert. Diese ist oft langatmig und zeigt doch ein normales Leben. Manchmal möchte ich Anni in ihrer Naivität schütteln und frage mich, ob das wirklich die Bundesrepublik ist, in der ich gelebt habe.
Fazit: Hera Lind arbeitet mal wieder ein wichtiges Stück deutscher Geschichte auf. Leider ist ihr dies aus meiner Sicht in diesem Buch nicht wirklich gelungen.

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Veröffentlicht am 27.09.2022

Mehr Entwicklungsroman als Krimi

Unter dem Sturm
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"Unter dem Sturm" von Christoffer Carlsson ist ein eher melancholisches Buch. Es plätschert eher ruhig dahin. Einen Spannungsbogen, wie er für mich zu einem guten Krimi gehört, konnte ich nicht erkennen.
Klappentext:
In ...

"Unter dem Sturm" von Christoffer Carlsson ist ein eher melancholisches Buch. Es plätschert eher ruhig dahin. Einen Spannungsbogen, wie er für mich zu einem guten Krimi gehört, konnte ich nicht erkennen.
Klappentext:
In einer kalten Novembernacht 1994 wird im kleinen südschwedischen Marbäck die Leiche einer jungen Frau gefunden. Alles weist auf ein Verbrechen hin, und ein Täter ist schnell ausgemacht: Edvard Christensson unterhielt eine Beziehung mit ihr; wie sein Vater ist er berüchtigt für einen aufbrausenden Charakter.
Edvard wird verurteilt, und der Frieden kehrt ins Dorf zurück. Nur nicht für Edvards siebenjährigen Neffen Isak, der Edvard vergöttert hat. Isak ist besessen von der Vorstellung, dass er den Keim des Bösen in sich trägt, wie sein Onkel, wie sein Großvater.
Zehn Jahre später sitzt Isak nach einem Diebstahl vor Vidar, der als junger Polizist bei der Verhaftung von Edvard half. Und je mehr Vidar sich zurückerinnert, desto größer werden seine Zweifel an den Ermittlungen damals. Und dann verschwindet Isak. Vidar macht sich auf die Suche. Nach dem Jungen und nach der Antwort auf die Frage, was in jener Novembernacht wirklich geschah.
Wie der Klappentext es beschreibt, besteht das Buch aus drei Teilen, die zu unterschiedlichen Zeiten spielen und auch sprachlich sehr verschieden sind.
Im ersten teil wird sehr Vieles aus der Sicht des damals siebenjährigen Isak beschrieben. Carlsson passt sich auch sprachlich an die Gedanken des Jungen an, was literarisch vielleicht wertvoll ist, mich aber eher genervt hat, denn es las sich teilweise wie ein Kinderbuch.
Der zweite Teil ist sehr langatmig, mit vielen Wiederholungen. Ständig werden bereits bekannte Ermittlungsergebnisse noch einmal von allen Seiten beleuchtet.
Im dritten Teil ist Vidar kein Polizist mehr. Isak ist erwachsen. dieser Teil hat mir am besten gefallen und hat noch am ehesten Ähnlichkeit mit einem klassischen skandinavischen Krimi.
Dabei ist die Idee des Buches gut. Es malt ein Bild der Gesellschaft, zeigt wohin Engstirnigkeit und Vorurteile führen können. Doch leider gelingt es Carlsson nicht, Spannung aufzubauen.
Fazit: Ein skandinavischer Krimi, der in allen Bereichen zu viel will. Zu viel Landschaft, zu viel Melancholie. Eher ein Entwicklungsroman als ein Krimi.

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Veröffentlicht am 26.01.2022

Alles, aber kein Thriller

Unter Freundinnen
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"Unter Freundinnen" von Cath Weeks war alles andere als der im Untertitel angekündigte Thriller. Eher ein typischer Frauenroman mit ein wenig Konfliktpotential. Dabei hörte sich der Klappentext wirklich ...

"Unter Freundinnen" von Cath Weeks war alles andere als der im Untertitel angekündigte Thriller. Eher ein typischer Frauenroman mit ein wenig Konfliktpotential. Dabei hörte sich der Klappentext wirklich spannend an:
Melissa, Rachel und Jenny sind seit ihrer Kindheit eng befreundet, sie leben noch heute in der englischen Kleinstadt Dorset, in der sie aufgewachsen sind, und teilen alle ihre Geheimnisse, Freud und Leid. Finanzielle Probleme, Streit in der Familie, Zukunftssorgen, aber auch die unerwarteten Glücksfälle – all das scheint die drei Freundinnen nur noch enger zusammenzuschmieden. Als Jenny eines Tages bei einem Bootsunglück stirbt, ist Melissas und Rachels Trauer dementsprechend groß. Doch bald mehren sich die Ungereimtheiten, und alles deutet daraufhin, dass Jennys Tod kein Unfall, sondern heimtückischer Mord war. Auch andere unliebsame Wahrheiten drängen ans Licht. Rachel und Melissa müssen sich fragen, wie gut sie die Freundin eigentlich kannten. War ihre Freundschaft bloß auf Lügen aufgebaut? Schlimmer noch: Waren diese Lügen Grund für Jennys Tod? Ist eine der Freundinnen gar zur Täterin geworden?
Der eigentliche Klappentext auf dem Buch unterscheidet sich vom Online-Klappentext und enthält noch mehr Thriller-Elemente, die das Buch nicht einlösen kann.
Die drei Freundinnen führen das perfekte Leben, die "Silkies" - so wird die Gruppe von anderen genannt - wirken wie die reinsten Abziehbilder aus der Werbung. Selbst kleinere Katastrophen wirken in dieser Idylle schon wie ein Weltuntergang. Weder mit Melissa noch mit Rachel konnte ich mich in irgendeiner Form identifizieren.
Die eingefügten Passagen anderer Frauen aus Dorset wirkten bis zum Ende überflüssig und konstruiert. Es war abzusehen, dass sie für das Ende wichtig waren, denn ansonsten waren sie überflüssig.
Positiv war der flüssige Stil der Autorin und so waren die 400 Seiten zwar nicht wirklich spannend aber kurzweilig.
Fazit: Leider kann ich das Buch Thriller-Fans nicht empfehlen. eine leichte Frauenlektüre für graue Tage, an denen Frau ein wenig Herzschmerz braucht.

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