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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.01.2023

Ziemlich geschmacklos

Do not eat!
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Mit "Die Chronik des Eisernen Druiden" hat mich Kevin Hearne damals begeistert. Sein Humor ist einfach einzigartig, hinterlistig und oft auch ein wenig böse.
Vom Klappentext her erschien mir "Do not eat" ...

Mit "Die Chronik des Eisernen Druiden" hat mich Kevin Hearne damals begeistert. Sein Humor ist einfach einzigartig, hinterlistig und oft auch ein wenig böse.
Vom Klappentext her erschien mir "Do not eat" mindestens ebenbürtig, denn die Hauptfigur Clint befindet sich unfreiwillig mit 5 anderen Wissenschaftlern auf einem Alien-Raumschiff. Sie sollen den Aliens helfen, die Entwicklung der Erde in den nächsten mehr als tausend Jahren zu prognostizieren. Die sechs Menschen tragen Shirts mit der Aufschrift DO NOT EAT, denn im Gegensatz zu den fünfzigtausend Menschen im Lagerraum des Raumschiffes, sind sie nicht als Futtervorrat geplant. Die Sechs entwickeln eine raffinierte Strategie, um die Aliens zu überwältigen.
Nach wie vor gefällt mir Hearnes Schreibstil unwahrscheinlich gut. Bildhaft, gut verständlich, pointiert und wie immer: böse ...
Aber diesmal überschreitet er meine Grenzen des guten Geschmacks. Sehr detailliert wird beschrieben, wie die Aliens Menschen fressen, aber auch, wie auf dem Raumschiff die Menschen für die Vorratshaltung geschlachtet und verarbeitet werden. Ein absolut identischer Vorgang wie in einem industriellen Schlachthof.
Hearne hält dem Leser den Spiegel vor, dass man auf der Erde mit Vieh keinen Deut besser umgeht. 
Jeder mag darüber denken, wie er will, aber die Darstellung in diesem Roman ist für mich unerträglich, da hilft auch kein Wissen, dass es sich um eine Satire handelt.
Außerdem ist dieser Roman ziemlich kurz, macht aber nur ca. 75% des Inhaltes aus, der Rest ist eine sehr lange Leseprobe zu einem anderen Buch. Das sollte man vor dem Kauf wissen.


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Veröffentlicht am 28.12.2022

Kein Appetit auf mehr

Kochen am offenen Herzen
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Max Strohe, Berliner Sternekoch und Träger des Bundesverdienstkreuzes für seine Aktion "Kochen für Helden", die in einer Art von Nachbarschaftshilfe Menschen in systemrelevanten Berufen mit Essen unterstützt, ...

Max Strohe, Berliner Sternekoch und Träger des Bundesverdienstkreuzes für seine Aktion "Kochen für Helden", die in einer Art von Nachbarschaftshilfe Menschen in systemrelevanten Berufen mit Essen unterstützt, schildert in diesem Buch teils autobiografisch, teils fiktional seinen Werdegang.
Es ist schon beeindruckend, wie sich Max als Schulabbrecher in der 8. Klasse fast nur der Ausweg in eine Kochlehre bietet. Doch Max ist ein Wilder, ein Unangepasster, einer der trinkt und schnell den Weg zu Drogen findet. Kein Wunder, wenn er so die Gesellenprüfung erst im zweiten Anlauf schafft. Der Leser begleitet ihn auf seine verschiedenen Arbeitsplätze, die unterschiedlicher kaum sein können. Großküche, gehobene Gastronomie, mobiler Koch, da ist alles dabei. Und zwischendurch immer wieder diese Drogenabstürze, die man viel zu detailliert geschildert bekommt. Auch diverse Sexszenen sind jenseits des guten Geschmacks. Diese Tiefpunkte seines Lebens werden zwar ausgiebig beleuchtet, aber hier wird auch der Schreibstil sehr anstrengend. Kurze, abgehackte Sätze blitzen wie einzelne Fotos auf, wahrscheinlich hat der Autor selbst auch nur bruchstückhafte Erinnerungen an diese Zeiten.
Doch ist dies ein Roman mit Happy End, denn aus Max ist trotz seines renitenten Wesens etwas geworden. Wenn man ihn googelt, dann lächelt einem aus den Fotos ein sympathisches, freundliches Gesicht entgegen. Das freut einen sehr, doch nach all den unappetitlichen Beschreibungen, auch von den Phasen mangelnder Körperhygiene, möchte ich von ihm nicht bekocht werden. Auch ein Fortsetzungsroman reizt mich aus diesem Grunde nicht.

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Veröffentlicht am 28.12.2022

kompliziert und langatmig

Geheimnis am Weihnachtsabend
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Das altmodische Cover und der Klappentext haben mich neugierig gemacht auf einen guten englischen Krimi.
Im winterlichen Oxfordshire sterben zwei Männer einen mysteriösen Tod. Irgendwie gibt es eine Verbindung ...

Das altmodische Cover und der Klappentext haben mich neugierig gemacht auf einen guten englischen Krimi.
Im winterlichen Oxfordshire sterben zwei Männer einen mysteriösen Tod. Irgendwie gibt es eine Verbindung zwischen den beiden Vorfällen und außerdem gibt es Hinweise auf eine alte Sage.
Ganz schön geheimnisvoll.
Allerdings ist die Hobbydetektivin eine ältere Dame mit klauenartigen Händen, meckerndem Lachen und der nervigen Angewohnheit, alle Leute mit "Kind" anzureden.
Sie besucht ihren Neffen und bringt aus welchen Gründen auch immer einen gut verpackten Eberkopf mit.
Der Neffe jodelt, wenn seine Haushälterin gebraucht wird.
Allein diese Merkwürdigkeiten haben mir schnell den Spaß am Lesen verdorben. Dazu gibt es recht viele Personen direkt schon zu Beginn, die man als Leser einsortieren muss, im Verlauf der Handlung langatmige Gespräche über mögliche Motive und Tatverläufe und zum Schluss eine komplizierte Auflösung.
Ich gebe zu, dass ich die letzte Hälfte nur noch mit halber Aufmerksamkeit gelesen habe. Vielleicht ist alles weniger verwickelt, als es mir vorgekommen ist, aber es bleibt dabei: das Buch hat mich schwer enttäuscht.
Es ist vor fast neunzig Jahren das erste Mal verlegt worden. Wenn ich alte gute Krimis lesen will, dann werde ich mich doch lieber wieder mit Agatha Christie oder Dorothy L. Sayers auf sicheres Terrain begeben.

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Veröffentlicht am 18.04.2022

Langweiliger Geschichtsunterricht statt Krimi

Verhängnisvolle Lügen an der Côte d'Azur
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Ich habe schon fünf Bücher aus dieser Duval-Reihe gelesen. Nun war ich gespannt, wie sich Duvals Privatleben weiterentwickelt hat und was für neue Morde auf ihn warten.
Diesmal trifft es einen Richter, ...

Ich habe schon fünf Bücher aus dieser Duval-Reihe gelesen. Nun war ich gespannt, wie sich Duvals Privatleben weiterentwickelt hat und was für neue Morde auf ihn warten.
Diesmal trifft es einen Richter, mit dem er gut zusammengearbeitet hat. In Verdacht steht ein Gangsterboss, der wegen des Richters eine Haftstrafe verbüßen muss. Doch Duval ermittelt bald in eine ganz andere Richtung, als er erfährt, dass der Ermordete sich intensiv mit einem Staudammbruch beschäftigt hat, der vielen Menschen das Leben gekostet hat.
Der Vorfall hat sich schon 1959 ereignet, doch ein Schuldiger konnte nie zur Rechenschaft gezogen werden.
Sollte der ermordete Richter einem vertuschten Terrorakt auf der Spur gewesen sein und musste deswegen sein Leben lassen?
Duval jedenfalls werden jede Menge Steine in den Weg gelegt ...
Was für eine enttäuschende Duval-Folge. Die Mordermittlungen rücken ganz aus dem Fokus, stattdessen erhält der Leser seitenweise (wahrscheinlich genau wie in meinem Fall unerwünschte) Fakten zu besagtem Staudammunglück und als wenn das nicht schon langweilig genug wäre, auch noch endlose Berichte über Frankreichs Algerien-Probleme.
Zum Ende ist Duval nicht glücklich mit seinem Job und der Leser nicht glücklich mit Duval.


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Veröffentlicht am 28.10.2021

Für Geocaching-Insider

Death Cache. Tödliche Koordinaten
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Dieses Buch steigt tief in die Geocacher-Szene ein: Leute verstecken einen "Schatz", geben dessen Koordinaten ein und andere Leute machen sich mit einem GPS-Gerät auf die Suche. 
Anscheinend gibt es unterschiedliche ...

Dieses Buch steigt tief in die Geocacher-Szene ein: Leute verstecken einen "Schatz", geben dessen Koordinaten ein und andere Leute machen sich mit einem GPS-Gerät auf die Suche. 
Anscheinend gibt es unterschiedliche Schwierigkeitsgrade des Verstecks ebenso wie Ranglisten der Teilnehmer. Hier wird eine Szenerie von fast fanatisch zu nennenden Suchern geschildert, in der es erbitterte Rivalitäten als auch Freundschaften gibt. Unter ihnen gibt es einen Mörder, der einen ganz persönlichen Hass auslebt ...
Ich war mit den vielen Namen überfordert, weil man sich eigentlich von Anfang an den realen Namen und den dazugehörigen Nicknamen merken musste. Eigentlich werden die Regeln des Geocachings ganz gut erklärt, aber für jemanden, der nicht diesem Hobby frönt, wird die Handlung schnell langweilig, auch wenn der Schreibstil durchaus packend ist.
Für Geocaching-Fans sicher ein Highlight, aber für mich leider nur 2 Lesesterne wert.

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