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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.01.2023

Nelly Bly – eine Frau erkämpft sich ihren Weg

Reporterin für eine bessere Welt
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Als 1887 die dreiundzwanzigjährige Nelly Bly (1864-1922) von Pittsburgh nach New York reist, hat sie nur das eine Ziel, sie will unbedingt eine Anstellung bei einer großen renommierten Tageszeitung als ...

Als 1887 die dreiundzwanzigjährige Nelly Bly (1864-1922) von Pittsburgh nach New York reist, hat sie nur das eine Ziel, sie will unbedingt eine Anstellung bei einer großen renommierten Tageszeitung als Reporterin zu bekommen. Doch schnell muss sie erkennen, dass Frauen bei den Blättern unerwünscht sind und sie deshalb überall abgewiesen wird. Als sie sich trotzdem bis zum Chefredakteur der „New York World“ durchkämpfen kann, macht dieser ihr den Vorschlag, sich inkognito in die Nervenheilanstalt auf Blackwell's Island im East River einweisen zu lassen, um anschließend darüber einen Artikel zu schreiben. Ihr Freund und große Liebe Jonathan, ein junger Banker, den sie auf der Bahnfahrt nach New York kennen gelernt hatte, ist wegen der Gefährlichkeit des Unterfangens strikt dagegen.Jetzt muss sie sich entscheiden: Karriere oder Liebe?
Diese fesselnde Biografie erzählt von den Schwierigkeiten einer jungen Frau, die in der von Männern dominierten Arbeitswelt einen Beruf ergreifen will. Denn eine Frau gehörte damals an Heim und Herd, hatte ihrem Ehemann zu gehorchen und die Kinder zu erziehen. Die relevanten Charaktere hat Ulrike Fuchs eindrucksvoll und authentisch beschrieben. Durch den bildhaften und leichten Schreibstil ist es ein Genuss, die fesselnde Handlung zu verfolgen und so flogen die Seiten nur so dahin.
Mein Fazit:
Ein faszinierendes Buch über eine mutige Frau, die zielstrebig ihren Traum zu erfüllen versucht. 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 16.01.2023

Ein hoher Preis für ein freies Leben

Die Magdalenenschwestern. Das gestohlene Leben
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Dieses Buch erzählt die Geschichte von Cathy und Rose, die von klein auf unzertrennlich sind. Dabei könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Cathy lebt nur für die Schule und ihre Bücher, während Roses ...

Dieses Buch erzählt die Geschichte von Cathy und Rose, die von klein auf unzertrennlich sind. Dabei könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Cathy lebt nur für die Schule und ihre Bücher, während Roses Temperament kaum zu zügeln ist. Rose möchte heiraten und und ein behütetes Leben mit einem Mann und vielen Kindern führen, während Cathy Eigenständigkeit anstrebt und unabhängig bleiben will. Ungewollt wird Cathy schwanger, doch dieses passt nicht in ihre Zukunftspläne. Rose, inzwischen verheiratet, nimmt das Kind und gibt es, auch vor ihrem Mann Brian, als das ihre aus. Und dann verschwindet Cathy ganz plötzlich, niemand weiß, wohin.
Leah, der nach dem Abitur und abgebrochenen Studium noch nicht klar ist, was sie machen soll, reist 60 Jahre später nach Dublin, um eine Stelle als Au-Pair anzutreten. Sie lernt den Shaun kennen, der sich liebevoll um seine demente Großmutter kümmert. Diese erwähnt immer wieder eine Cathy und Leah und Shaun beschließen, in der Vergangenheit nachzuforschen. Dabei stoßen sie auf eine unglaublich dramatische Geschichte von zwei Freundinnen, die für ihre Vorstellungen von ihrem Leben teuer bezahlen mussten.
Dieser Roman führt den Leser in die 1960er und 70er Jahre in ein von der katholischen Kirche regiertes Irland. Mädchen, die nicht der Norm der Kirche entsprachen, wurden in die Magdalenenheime gesperrt, in denen sie als Büßerinnen schwer arbeiten, schlecht verpflegt und drastisch bestraft wurden. Das letzte dieser Heime wurde erst 1996 geschlossen. Mir war bisher nicht bekannt, das bis in die 1990er Jahre die Allmacht der Kirche allgegenwärtig war.
Diese fesselnde und flüssig geschriebene Geschichte hat mich teilweise tief erschüttert. Obwohl sie fiktiv ist, könnte sie wirklich so geschehen sein.
Mein Fazit:
Ein Roman, der noch lange in mir nachklingen wird. 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 30.12.2022

Alles hat seine Zeit

Woher der Duft des Flieders weht
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Zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Eireen hat Rosa den Blumenladen ihrer Großmutter geerbt. Während Eireen darin ihr Lebensglück findet, sehnt sich Rosa nach einem Leben als Tänzerin auf einer großen ...

Zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Eireen hat Rosa den Blumenladen ihrer Großmutter geerbt. Während Eireen darin ihr Lebensglück findet, sehnt sich Rosa nach einem Leben als Tänzerin auf einer großen Bühne. Durch Eireens Kontrollzwang über ihr Leben, fühlt Rosa sich eingesperrt. Eines Tages steht ein junger Mann im Blumenladen, der sie magisch anzieht. Bei einem Besuch im Zirkus Rosso begegnet sie ihm wieder und erfährt, dass Enes als Artist dort arbeitet und lebt. Am Abend macht Rosa zuhause eine schreckliche Entdeckung und der Abend endet mit einem heftigen Streit mit ihrer Schwester. Kurzentschlossen verlässt Rosa die gemeinsame Wohnung, trifft durch Zufall Enes wieder und beschließt, ihm in den Zirkus zu folgen. Doch aller Anfang ist schwer.
Hat mich schon der erste Band der Zirkuslichter-Reihe „Wohin die Wahrheit mich führt“ atemlos gemacht, so ist es der Autorin gelungen, dieses nochmals zu übertreffen. In diesem Buch handelt die Geschichte von Rosa und Enes und wird in zwei Zeitsträngen erzählt. Abwechselnd aus den Anfängen in den 1970er Jahren sowie 40 Jahre später, also in der heutigen Zeit.
Auch dieser zweite Teil ist eine totale Achterbahn der Gefühle. Lebendig und facettenreich hat Jane Aiven die liebenswerten Protagonisten beschrieben. So konnte ich mit Rosa lachen, weinen, hoffen und trauern. Der lockere und einfühlsame Schreibstil führte mich zügig durch diesen hervorragenden Roman. Schade, dass diese Reihe jetzt abgeschlossen ist. Doch ich hoffe auf weitere Bücher von Jane Aiven.
Mein Fazit:
Eine Lebensgeschichte, die unter die Haut geht und in Erinnerung bleibt. Diesem Lesehighlight vergebe ich mit Überzeugung 5 Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 29.12.2022

Tragisch und ergreifend

Als Großmutter im Regen tanzte
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Dieser Roman hat bei mir einen großen Eindruck hinterlassen. Es ist eine Familiengeschichte, die das Leben von drei Frauen vereint. Juni, die Enkelin, begibt sich anhand eines Fotos auf Spurensuche in ...

Dieser Roman hat bei mir einen großen Eindruck hinterlassen. Es ist eine Familiengeschichte, die das Leben von drei Frauen vereint. Juni, die Enkelin, begibt sich anhand eines Fotos auf Spurensuche in die Vergangenheit ihrer Großmutter. Dabei stößt sie auf leidvolle Erlebnisse, über die nie gesprochen wurde. Ihre Großmutter verliebte sich als junges Mädchen gegen Ende des Krieges in den deutschen Soldaten Otto und wurde dadurch als „tyskerjentene“, übersetzt: „deutsches Mädchen“, gebrandmarkt. Im Laufe ihrer Suche gelangt Juni auch nach Demmin, eine Stadt im Osten von Deutschland. Hier erfährt sie von dem Massenselbstmord im Mai 1945, bei dem sich innerhalb von wenigen Tagen fast 1.000 Menschen vor Angst vor der einmarschierenden russischen Armee das Leben nahmen.
Bei diesem Buch handelt es sich nicht um eine übliche tragische Liebesgeschichte. Vielmehr ist sie der Beginn von Entwicklungen, die bis in Junis Leben reichen. Doch um endlich glücklich in die Zukunft blicken zu können, muss sie die Vergangenheit kennen.
Diese Geschichte hat mich unglaublich gefesselt. Dramatische Geschehnisse, die mir bisher unbekannt waren, hat die Autorin mit einem leichten Schreibstil in diesem Roman verarbeitet. Dabei hat sie historische und fiktive Ereignisse sehr gut miteinander verflochten. Die relevanten Charaktere sind bildhaft und authentisch beschrieben.
Dieser hervorragend recherchierte und großartige Roman erhält von mir 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 11.12.2022

Irgendwie muss es weitergehen

Ginsterhöhe
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Durch eine Granate im Gesicht entstellt, kommt im Jahr 1919 der junge Albert Lintermann aus dem ersten Weltkrieg zurück auf seinen Hof in Wollseifen. Voller Abscheu reagiert seine Frau Bertha auf sein ...

Durch eine Granate im Gesicht entstellt, kommt im Jahr 1919 der junge Albert Lintermann aus dem ersten Weltkrieg zurück auf seinen Hof in Wollseifen. Voller Abscheu reagiert seine Frau Bertha auf sein Aussehen und wendet sich von ihm ab. Doch Albert erkämpft sich langsam seinen Platz in der Gemeinde und Familie wieder zurück und sein Leben scheint wieder seinen gewohnten Gang zu nehmen. Er passt seinen Hof dem Fortschritt an und auch die Gemeinde öffnet sich der Elektrizität und Wasserversorgung. Doch dann kauft Johann Meller Gut Hahn und damit hält der Teufel Einzug in die friedliche Eifelgemeinde.
Dieser erschütternde Roman beruht auf tatsächlichen Begebenheiten um das Dorf Wollseifen. Nur die Protagonisten sind fiktiv, es hätte sie jedoch so gegeben haben können. Die Geschichte um den hoch traumatisierten Bauern Albert ist dramatisch und und zutiefst bewegend. Die relevanten Charaktere hat die Autorin authentisch und nachvollziehbar dargestellt und so konnte ich mich jederzeit in sie hineinversetzen. Immer wieder bereichern zwischendurch detaillierte Aufzeichnungen des Lehrers Martin Faßbender, mit Datum versehen, Ereignisse über dörfliche und politische Ereignisse diesen historischen Roman.
Mit einem leichten und gut zu lesenden Schreibstil führt Anna-Maria Caspari durch diese Lektüre.
Mein Fazit:
Ein Buch über ein einst blühendes Dorf, das dem Nationalsozialismus und seinen Folgen zum Opfer fiel. 5 Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

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