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Veröffentlicht am 09.01.2023

Bietet jede Menge Infos, ist leicht in den Alltag zu integrieren

Das Eiweiß-Wunder
1

„Das Eiweiß-Wunder“ bietet jede Menge an Infos, die Rezepte dazu sind das i-Tüpfelchen.

Das 6-Wochen-Programm habe ich sozusagen im Zeitraffer durchgenommen, zumindest fürs Erste wollte ich mich einarbeiten. ...

„Das Eiweiß-Wunder“ bietet jede Menge an Infos, die Rezepte dazu sind das i-Tüpfelchen.

Das 6-Wochen-Programm habe ich sozusagen im Zeitraffer durchgenommen, zumindest fürs Erste wollte ich mich einarbeiten.

Angefangen von der Theorie und der gut und unterhaltsam erklärten Frage „Was sind Proteine?“ habe ich zwischendurch Rezepte ausprobiert. Ganz wichtig ist, dass die Zutaten leicht zu beschaffen sind bzw. man sie sowieso vorrätig hat. Was hilft mir das tollste Rezept, wenn ich für das Einkaufen schon meilenweit fahren muss. So bin ich ganz schnell unmotiviert, lasse das ganze Konzept dann einfach wieder sein. Hier jedoch sind nicht nur die Zutaten gebräuchlich, auch die Zubereitung geht einfach und das Ganze schmeckt auch noch. Der erste Pluspunkt!

Schon das Autorengespräch rund um das Thema Eiweiß ist sehr informativ, die Top-Eiweiß-Lieferanten sind gut erklärt. Viel Wissenswertes über die Proteine habe ich mittlerweile verinnerlicht, ich habe das Buch griffbereit und schlage immer mal wieder etliches nach. Sehr inspirierend ist auch, welche Rolle die Proteine bei der Muskulatur spielen.

Die einfachen Übungen für zuhause sind auch bildlich gut dargestellt, der 6-Wochen-Plan ist ein Zusammenspiel von Ernährung und Bewegung, das ganze Buch ist für jung und alt empfehlenswert. Informativ, unterhaltsam, leicht in den Alltag zu integrieren.

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Veröffentlicht am 05.01.2023

Dunkle Geheimnisse

Seelendunkel
1

Kate Marshall ist zurück. Die Ex-Polizistin hat nun ihre eigene Detektei, mit an ihrer Seite ist Tristan Harper, der seine Vollzeitstelle an der Universität halbiert hat. Bev Ellis, die Mutter der Enthüllungsjournalistin ...

Kate Marshall ist zurück. Die Ex-Polizistin hat nun ihre eigene Detektei, mit an ihrer Seite ist Tristan Harper, der seine Vollzeitstelle an der Universität halbiert hat. Bev Ellis, die Mutter der Enthüllungsjournalistin Joanna Duncan, beauftragt sie, nach ihrer Tochter zu suchen. Joanna ist vor zwölf Jahren spurlos verschwunden, ihr Fall wurde zu den Akten gelegt. Kate und Tristan stoßen bei ihrer Recherche auf junge Männer, deren Verbleib ebenfalls nie aufgeklärt wurde.

Schon der Prolog erzeugt die nötige Spannung, Robert Bryndza nimmt seine Leser sofort mit. Bald wird klar, dass Joanna brisante Details eines ehemaligen Politikers aufgedeckt hat, sie hatte aber noch sehr viel mehr an Material, nicht alles wurde veröffentlicht.

Es ist der mittlerweile dritte Band um Kate Marshall. Sie ist ebenso akribisch wie brillant, sie lässt nicht locker. Man muss die Vorgängerbände nicht kennen, das Nötigste wird gut eingeflochten. Neben der Ermittlungsarbeit blitzt auch die private Kate durch, der Schwerpunkt liegt jedoch auf der Suche nach Joanna.

Es sind mehrere Erzählstränge, Abgründe tun sich auf. Und - es ist nichts so, wie es den Anschein hat. Gefühlt jeder hat so einiges zu verbergen, die Charaktere sind allesamt gut und glaubhaft dargestellt. Den Täter erlebe ich hautnah und doch bleibt seine Identität im Dunkeln. Der Fall um die verschwundene Journalistin weitet sich aus, er wird zusehend komplexer. Ich bekomme immer mehr Infos, Irgendwann habe ich eine vage Vermutung, wer denn für diese Verbrechen verantwortlich sein könnte.

Auch dieser dritte Band hat viel Dynamik, er ist kurzweilig und temporeich, wie von Robert Bryndza nicht anders erwartet. Ich mag seinen so einnehmenden Schreibstil, er lässt tief in die Welt seiner Protagonisten blicken. Das Private und auch Kates Vergangenheit sind wohldosiert, es fügt sich perfekt in ihre Ermittlungen ein. Dunkle Geheimnisse, die zu lange im Verborgenen verblieben sind. Ein empfehlenswerter Thriller, ich freu mich auf den nächsten Fall.

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Veröffentlicht am 05.01.2023

Blühende Gärten vor historischer Kulisse

Blüte der Zeit
8

Historie trifft Fiktion und das in der von Sabine Weiß gewohnten Perfektion. Mit dem jungen Prinz Wilhelm III. von Oranien sind seine Jugendfreunde Paulus und Hans Willem Bentinck auf der Jagd. Von Wilhelms ...

Historie trifft Fiktion und das in der von Sabine Weiß gewohnten Perfektion. Mit dem jungen Prinz Wilhelm III. von Oranien sind seine Jugendfreunde Paulus und Hans Willem Bentinck auf der Jagd. Von Wilhelms Idee eines Lustgartens (wir kommen noch dazu) ist die fiktive Figur Paulus nicht begeistert, wir schreiben das Jahr 1667. Das Schicksal hat es mit dem mittlerweile 16jährigen Prinzen nicht allzu gut gemeint, sein Vater ist nur Tage nach seiner Geburt verstorben. Wilhelm war ein kränkliches Kind, als 10jähriger wurde auch seine Mutter dahingerafft. Der Ratspensionär Johan de Witt hatte von da an ein Auge auf seine Erziehung, gleichzeitig hat er die Weichen für sich gestellt und Wilhelm immer mehr an Macht und Vorherrschaft als künftiger Statthalter der Republik der Sieben Vereinigten Provinzen qua Verordnung – wenn auch nicht auf Dauer - genommen.

1672 setzt Wilhelm alles daran, die französischen Truppen abzuwehren, König Ludwig XIV. greift nach den Niederlanden. Die französische Armee steht bereits auf der anderen Rheinseite, bei niedrigem Wasserstand. Kanonen werden herbeigeschafft, die ersten Häuser brennen. Wilhelm befiehlt, die Wasserlinie aufzuheben, die Landbevölkerung rebelliert. Dem Volk drohen Hunger und Vertreibung, nicht nur die Franzosen sind ihre Feinde, auch der eigene Machthaber ist im Begriff, ihnen alles zu nehmen. Der historische Hintergrund ist gut und gründlich recherchiert. Sofort habe ich mich in der Geschichte wohlgefühlt, mein doch sehr lückenhaftes Geschichtswissen hat die Autorin auf gut lesbare, sehr anschauliche und so gar nicht trockene Weise aufs Beste aufgefrischt.

Die zauberhafte Idee eines Lustgartens ist nicht erst mit Wilhelm entstanden, er war dieser blühenden Vielfalt jedoch durchaus zugetan. Mit Max hat Sabine Weiß einen Gärtner aus Leidenschaft erschaffen, seine Liebe zu den zarten Geschöpfen ist in jeder Zeile spürbar. Auch er musste mit Debora, seiner Mutter und seinem Bruder Floris fliehen, sie sind in Brandenburg gelandet, Deboras Schwester hat sie mehr schlecht als recht aufgenommen. Um die fiktive Figur Max entspannt sich ein weitreichender Bogen um eine Gartenidylle, die zwischenmenschlich gesehen beileibe nicht immer idyllisch war. Mit ihm und all den Figuren drumherum habe ich all die heimischen und die eher südländischen Gewächse sehr genossen, habe so etliche Zwistigkeiten verurteilt, über so manches Missgeschick geschmunzelt und ihnen die zarten Bande der ersten Liebe gegönnt, ich war bei ihnen, war sozusagen gefühlt mittendrin. Nicht nur in den Gärten im Brandenburgischen, auch in Versailles mit all seiner Raffinesse konnte ich dank des bildhaften Schreibstils lustwandeln.

Beide Erzählstränge – der historische Teil um Wilhelm III. und der fiktive Teil um Max, den Gärtner – haben mich gut unterhalten und mir in punkto Geschichtswissen so manche Lücke aufgefüllt. Es war eine kurzweilige Reise zurück ins 17. Jahrhundert.

Sabine Weiß hat mit ihrer „Blüte der Zeit“ einen wiederum interessanten, informativen und sehr eindrucksvollen historischen Roman vorgelegt. Sehr empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 03.01.2023

Frostig, eisig, gut erzählt

In der Stille der Polarnacht
0

Eine rein weibliche Expedition in die Arktis im 19. Jahrhundert – ist dies zu abwegig? Greer Macallister hat sich trotz aller Bedenken herangewagt, hat mit „In der Stille der Polarnacht“ einen gut lesbaren ...

Eine rein weibliche Expedition in die Arktis im 19. Jahrhundert – ist dies zu abwegig? Greer Macallister hat sich trotz aller Bedenken herangewagt, hat mit „In der Stille der Polarnacht“ einen gut lesbaren Roman vor historischem Hintergrund vorgelegt. Die Franklin-Expedition war die dritte Forschungsreise des britischen Polarforschers Sir John Franklin. Kurz gesagt wollte er die Nordwestpassage kartographisch erfassen und somit den kürzesten Seeweg von Europa nach Asien finden. Die Expedition scheiterte, Lady Jane Franklin entsandte etliche Suchexpeditionen, um das Schicksal ihres Mannes zu ergründen. Lady Franklin war eine Abenteuerin, sie war eine außergewöhnliche Frau und solche gab es auch zu jener Zeit genau so wie es sie heute gibt. So die historischen Tatsachen.

Zunächst hat mir der etwas sperrige Schreibstil nicht so ganz zugesagt, das hat sich aber bald geändert. Denn eins ist gewiss: Es treibt einen weiter, die vielen offenen Fragen wollen alle beantwortet werden. Auch finde ich den steten Wechsel zwischen der Gerichtsverhandlung und der Erzählung, wie es zu dieser Expedition kam, gelungen. Es wird chronologisch nachgezeichnet und zwischendurch werden die einzelnen Frauen proträtiert. Dass Virginia als erfahrene Führerin, die so manche Planwagenzüge sicher über den Pass geleitet hat, ausgewählt wurde, zeugt davon, dass Lady Franklin sie für die Beste hält.

Die Anklageschrift beinhaltet zwei schwerwiegende Vergehen, deren sich Virginia schuldig gemacht haben sollte. Entführung und Mord - sie bekennt sich nicht schuldig.

Das Buch lebt von und mit den Frauen. Angefangen von der geheimnisvollen Lady Franklin, deren Absichten immer nebulöser scheinen, hin zu den Frauen, die jede für sich genommen willensstarke Persönlichkeiten sind bis zum Gericht und zu den Passagen im Gefängnis entwickelt sich die ganze Geschichte um die Arktisreise davor, mittendrin und danach immer mehr zu einem Sog. Die Charaktere sind gut und glaubhaft dargestellt, wenn auch mit einer gewissen Distanz. Die gesellschaftliche Stellung der Frau, das vorherrschende Patriarchat, ist deutlich spürbar.

Rund um die Historie ist der Autorin eine fiktive Reise um dreizehn mutige, charakterlich sehr unterschiedliche Frauen gelungen. Auch wenn ich zunächst eine ganz andere Story erwartet habe, so bin ich mit dieser Reise in die Arktis sehr zufrieden, ich habe mich darauf eingelassen und bin bestens unterhalten worden.

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Veröffentlicht am 29.12.2022

Großartig erzählt

Ginsterhöhe
0

Albert Lintermann wird von seinem Vater heimgeholt, der erste Weltkrieg ist vorbei, der junge Soldat, der immer viel lieber Bauer war, ist schwer versehrt. Und das sieht man ihm auf den ersten Blick auch ...

Albert Lintermann wird von seinem Vater heimgeholt, der erste Weltkrieg ist vorbei, der junge Soldat, der immer viel lieber Bauer war, ist schwer versehrt. Und das sieht man ihm auf den ersten Blick auch an. Seine Berta wendet sich mit Entsetzen ab, sie kann sein zerschossenes Gesicht nicht ertragen. Ganz anders Leni. Sie heißt Albert willkommen, er bringt ihr einen Bleistiftstummel und eine Uhr, die letzten Dinge von seinem Freund, von Lenis Verlobtem und Vater ihrer Tochter Hildegard.

Albert kämpft sich zurück ins Leben, es kehrt sowas wie Alltag ein, auch wenn sein Weg ein beschwerlicher ist. In seiner zupackenden und fortschrittlichen Art bringt er so einiges zustande. Die Leute im Dorf akzeptieren und schätzen ihn, durch sein Zutun lebt es sich in Wollseifen dank Elektrizität und Wasserversorgung sehr viel angenehmer. Doch immer mehr drängt sich der mit Vorsicht zu genießende Meller ins Dorfgeschehen.

Der Roman basiert auf wahren Begebenheiten, die Personen sind fiktiv. Die Gegend im Wollseifen wurde nach der Machtergreifung Hitlers zu einem von drei Standorten als Schulungslager für die Nazi-Elite auserkoren. Die Bauern mussten ihr Land abgeben, die neuen Machthaber brauchten Platz.

Vor diesem Hintergrund ist Anna-Maria Caspari eine bewegende Geschichte über Liebe und Hass, über Ausgrenzung und grenzenloser Bösartigkeit, über Menschenverachtung und Hinterlist, aber auch um Zusammenhalt und bedingungsloser Liebe in unruhigen Zeiten gelungen. Albert erlebt nicht nur einen Krieg, den er gerade mal so überstanden hat. Seine körperlichen und seelischen Wunden hat er mit eisernem Willen bekämpft und nun muss er zusehen, wie seine Kinder erneut in einen Krieg hineingezogen werden.

Zwischendurch lese ich aus den Aufzeichnungen des Lehrers Faßbender, der über das Dorfleben berichtet. Es sind beileibe keine Banalitäten, er schreibt und beschreibt in Briefform von den politischen Ereignissen. Von denen, die es ehrlich meinen und von den anderen, den Emporkömmlingen, die um ihres eigenen Vorteils willen keinerlei Rücksichten auf die Befindlichkeiten anderer nehmen.

Das Cover zeigt auf den ersten Blick eine Idylle, das Dorf hat eher wenig Platz. Nach dem Lesen weiß man, dass es dem Untergang geweiht ist, es ist verschwunden.

„Ginsterhöhe“ ist eine tief bewegende Geschichte, leise und eindringlich erzählt. Ein aufwühlendes, ein herausragendes Zeugnis einer Zeit, die lange vorbei ist und doch nie vergessen werden darf. Mit Albert und seiner Familie, mit seinen Freunden und deren Anhang habe ich dunkle und hoffnungsvolle Momente erlebt. Anna-Maria Caspari ist es gelungen, all dies in Worte zu verpacken – ungeschönt und doch nicht zu grausam. Ein Roman vor realem Hintergrund, der lange nachhallt. Sehr lesenswert, sehr empfehlenswert.

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