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Veröffentlicht am 14.02.2023

Väter und Söhne – spannender Fall

Der Taucher
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Das niederländische Bergungsschiff Freyja findet bei der Suche nach einem erst vor kurzem über Bord gegangenen Container das seit 1950 verschollenes Wrack der Skua. Kapitän Sil van Heel weiß, dass das ...

Das niederländische Bergungsschiff Freyja findet bei der Suche nach einem erst vor kurzem über Bord gegangenen Container das seit 1950 verschollenes Wrack der Skua. Kapitän Sil van Heel weiß, dass das Schiff bevor es gesunken ist, Anodenkupfer an Bord hatte. Eine Fracht, die heute einen Wert von einer Million Euro hat. Auch wenn das Wrack sich im deutschen Gewässer befindet, schaut der Kapitän es sich näher an und entdeckt neben dem Kupfer einen mit Handschellen angeketteten, toten Taucher. Van Heel informiert die Polizei. Liewe Cupido, Kommissar bei der Bundespolizei See, wird hinzugerufen. Er sieht sich Wrack und Leiche vor Ort an. Er ist ausgebildeter Taucher und irgendetwas stört ihn, als er den angeketteten Toten sieht. Er weiß nur noch nicht was. Liewe Cupido ist etwas eigen. Er ist brillant beim Kombinieren, arbeitet aber gerne und meist allein. Das macht die Arbeit der leitenden Ermittlerin, Judith Schulze, nicht gerade leichter. Ich hatte den Eindruck, dass sie Liewes Alleingänge nur toleriert hat, weil er an den richtigen Stellen triggert, Zusammenhänge und Widersprüche klar erkennt. Außerdem ist er bei diesem Fall, deren Recherchen und Ermittlungen sich über drei Länder (Holland, Dänemark und Deutschland) erstreckt genau der richtige Mann. Als gebürtiger Holländer mit deutscher Mutter und auf der Insel Texel als Fischersohn aufgewachsen, kennt er die Gepflogenheiten der Fischer und der Wracktaucher und hat auch keine Sprachbarrieren zu überwinden. Mir war dieser Ermittler nicht unbedingt sympathisch. An Absprachen mit der Ermittlungsleiterin in Wilhelmshaven hält er sich nicht, weil ihm kurz vorher ein neuer Ermittlungsansatz, dem er nachgehen will, einfällt. Natürlich bringt sein Verhalten Spannung in diesen Krimi, unbestritten. Doch sieht so Polizeiarbeit aus? Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 09.02.2023

schräge Figuren machen den Krimi interessant

Der Riffgeist
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Jens Lackner, frisch gebackener Kriminalkommissar bei der Kripo Stralsund, ist sehr ehrgeizig, will alles richtig machen in seinem neuen Dienstbereich. Damit setzt er sich selbst stark unter Druck. Dabei ...

Jens Lackner, frisch gebackener Kriminalkommissar bei der Kripo Stralsund, ist sehr ehrgeizig, will alles richtig machen in seinem neuen Dienstbereich. Damit setzt er sich selbst stark unter Druck. Dabei hat er doch gerade jetzt, nach der Fehlgeburt seiner Frau, arge Familienprobleme.
Im aktuellen Fall, der ermordeten jungen Frau in Binz, zeigt er seine Führungsqualitäten. Er bittet kurzerhand seine Kollegen aus anderen Bereichen zum Brainstorming nach Feierabend und in der gemeinsamen Diskussion kommen die Ermittler im festgefahrenen Fall entscheidend weiter. Ganz anders sieht es da mit seiner Ehe aus. Susanne zieht sich immer mehr vom ihm zurück und ertränkt ihre Verlustschmerzen im Alkohol. Bis sie auf Ylsa trifft, das syrische Flüchtlingskind.
Ab da ist im Buch Aktion angesagt. Es wird ein in meinen Augen nicht sehr realitätsnaher Befreiungsplan entwickelt. Trotzdem habe ich mich damit sehr kurzweilig unterhalten gefühlt. Liegt mit Sicherheit daran, dass das Befreiungsteam so unterschiedlich zusammengewürfelt ist. Da sind ein Expolizist, ein suspendierter Polizist, zwei vorbestrafte Schwerverbrecher, zwei friedfertige Frauen und Jens Schulfreund Maiki, ein zwar brillanter aber verkokster, lebensmüder Geist, dabei. Mit so einer Mannschaft kann die geplante Aktion nicht funktionieren. Mir kam das Ganze wie ein Himmelfahrtskommando vor und ich bin sicher, dass jeder Einzelne seinen Tod mit einkalkuliert hat. Das zu lesen, fand ich schon spannend. Gerade die vielen schrägen Figuren machen diesen Krimi aus. Ich gebe 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 05.02.2023

zwei Frauen, die auferlegte Schranken kämpfen – gelungener 1. Teil

Allsberg 1871 – Der Glanz der alten Zeit
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Adel verpflichtet, so lautet ein altes Sprichwort. In diesem ersten Band hat der Autor ganz wunderbar herausgearbeitet, worin die „Geißel“ der Adelsgeschlechter besteht. Nur alteingesessene Adelsgeschlechter, ...

Adel verpflichtet, so lautet ein altes Sprichwort. In diesem ersten Band hat der Autor ganz wunderbar herausgearbeitet, worin die „Geißel“ der Adelsgeschlechter besteht. Nur alteingesessene Adelsgeschlechter, die über Schloss, Grundbesitz mit darauf ausgelegten Betrieben verfügen, sind in der Welt der Aristokraten angesehen. Nicht die, die zwar einen Titel tragen und in die Politik gehen. Frauen haben hier nur zu repräsentieren und den Namen der Familie durch Söhne weiterzugeben. Aber hier im Roman lernen wir zwei Frauen kennen, die genau darin nicht ihre Rolle sehen. Die ledige Dorothea (Thea) von Tröger zum Beispiel lebt mit ihrem Jäger Hubert in wilder Ehe zusammen. Das ist eine deutliche Missachtung bewehrter Konventionen und damit das Ende der alten Ordnung. So sehen es die Adligen im Umland und verachten Theas Verhalten, meiden sie in der Gesellschaft, grenzen sie aus. Unerwartete Unterstützung findet Thea in ihrer Schwägerin Victoria (Vicky). Sie hat sie selbst für ihren Bruder als Ehefrau ausgesucht. Vicky ist in ihrer angebahnten Ehe mit ihrem durch Abwesenheit glänzenden Ehemann Cord nicht glücklich und sucht sich andere Betätigungsfelder. Dabei gerät sie immer wieder in den Fokus der Gerichtsbarkeit und regt den Tratsch über sie an. Ich fand diese engagierte, nach einem Sinn in ihrem Leben suchende Frau so interessant wie liebenswert. Ihr Verhalten hat nicht nur Adel und Dorfbevölkerung oft geschockt, sondern auch mich. So fand ich es sehr erfrischend, wie sie im Dorf die Bewohner von der Benutzung von Kondomen überzeugen will, um den Kinderreichtum und der damit verbundenen Armut zu entgegnen. Der Autor zeigt dem Leser die Unterschiede großer Familien auf dem Land und in den Industrieregionen auf. Worüber ich noch nie nachgedacht habe. Überhaupt hat er, das merkt man beim Lesen, sich sehr viel Hintergrundwissen angeeignet und dies ins Buch einfließen lassen. Dieser erste Band mit den beiden streitbaren Frauen wider die bestehenden Konventionen hat mich sehr gut unterhalten. Darum gebe ich auch 4 Lese-Sterne und eine 100%ige Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 20.01.2023

zwei Fälle, zwei Ermittlerteams – wird immer spannender

Grenzfall - In der Stille des Waldes
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Den Einstieg in diesen Krimi empfand ich etwas holprig. Das lag aber sicher daran, dass es bereits der 3. Teil dieser Reihe ist, ich die vorherigen nicht gelesen habe und vielfach darauf zurückgegriffen ...

Den Einstieg in diesen Krimi empfand ich etwas holprig. Das lag aber sicher daran, dass es bereits der 3. Teil dieser Reihe ist, ich die vorherigen nicht gelesen habe und vielfach darauf zurückgegriffen wurde. Wenn man sich aber erst einmal mit den Ermittlern „angefreundet“ hat, dann kommt so richtig Spannung auf und steigert sich.
Es sind im Prinzip zwei Fälle, die von zwei Teams bearbeitet werden. Nein so ganz stimmt das nicht. Alexa Jahn ist von ihrem Chef in Zwangsurlaub geschickt worden. Als ihr Ex-Kollege, Jan Rassner, ihr dann aber von neuen Hinweisen zu ihrem alten Fall erzählt, beginnen beide diesen Hinweisen nachzugehen. Bei beiden kommen Zweifel auf, ob sie bei ihrem letzten gemeinsamen Fall wirklich den richtigen Verdächtigen festgenommen haben. Während die Suche der beiden von viel Emotionalität geprägt ist, stellt sich der zweite Fall der von Bernhard Krammer Chefinspektor beim LKA-Innsbruck sehr skurril dar. Auf einer Baustelle am Ortsrand von Gnadenwald in Tirol werden zwei präparierte Dachse, in deren Inneren Babykleidung versteckt wurde gefunden. Wenig später dann auch noch eine mumifizierte Kinderleiche. Krammers Fall fand ich spannender. Hier gibt es so viele Ungereimtheiten, so dass ich es sehr spannend fand.
In kursiver Schrift mit dem Titel ER oder SIE liest man dann auch immer wieder sehr kryptische Beschreibungen und Denkanstöße. Es lässt sich daraus aber kaum Ableiten, wem die Worte zugeordnet werden können. Das hat aber meinen Ehrgeiz geweckt. Ich fühlte mich davon direkt angesprochen und habe es als zusätzlichen Spannungsheber erlebt. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 29.12.2022

gelungener Auftakt, sehr kurzweilig

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin (Die Gerichtsärztin 1)
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Anna Zech, gerade 19 Jahre alt, hat ihre Ausbildung zur Krankenschwester abgeschlossen. Nun will sie am gerichtsmedizinischen Institut als Obduktionsassistentin anfangen. Ein wenig Angst vor dem neuen ...

Anna Zech, gerade 19 Jahre alt, hat ihre Ausbildung zur Krankenschwester abgeschlossen. Nun will sie am gerichtsmedizinischen Institut als Obduktionsassistentin anfangen. Ein wenig Angst vor dem neuen Job hat sie schon, doch mehr überwiegt die Neugier was sie hier an Aufgaben erwarten. Dr. Gernhuber begegnet ihr anfangs rechts schroff und ist skeptisch. Was soll er mit einer Frau als Assistentin. Doch sehr schnell erkennt er ihren wachen Verstand, ihren Fleiß und ihre Lernbereitschaft. Auf dem Nachhauseweg von der Arbeit lernt Anna den reichen, das Leben in vollen Zügen genießenden Friedrich von Weynhard kennen. Aber Weyhard hat auch eine andere Seite. Immer wieder habe ich beim Lesen gerätselt, welches Ziel Weynhard im Zusammenhang mit Anna verfolgt. Reizt es ihn diese junge, unschuldige Frau vielleicht verführen zu können? Weckt ihr abweisendes Verhalten seinen Ehrgeiz? Oder hat sie durch ihre ehrliche, geradlinige Art ihn gar zum Umdenken angeregt?
Auf jeden Fall sind die beiden ein für den Leser sehr unterhaltsames Paar. Wenn Weynhard als Fritz Nachtwey in die saloppe Gestalt des Skandaljournalisten schlüpft, jeder vor seiner spitzen Feder Angst hat, das fand ich sehr interessant. Denn genau wie Anna lernt der Leser hier einen ganz anderen Menschen kennen. Einen, dem es um das Wohl der anderen und auch um Gerechtigkeit geht. Dieser historische lebt von der Widersprüchlichkeit der so unterschiedlichen Charaktere.
Im Prinzip kann Fritz mir leidtun. Wer mit solch einer Ehefrau geschlagen ist, der kann nur versuchen aus dieser Umgebung zu fliehen. Ich finde diesen ersten Teil sehr gelungen und empfehle ihn uneingeschränkt weiter, 4 Lese-Sterne sind da absolut verdient.

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