Kein Psychothriller aber interessanter Themenmix
Ich. Bin. So. Glücklich.Aufgrund des Klappentextes hatte ich eher einen Psychothriller erwartet, obwohl das Buch auf dem gelungenen Cover als Roman bezeichnet ist.
Auf den ersten beiden Seiten hatte ich auch zunächst den Eindruck, ...
Aufgrund des Klappentextes hatte ich eher einen Psychothriller erwartet, obwohl das Buch auf dem gelungenen Cover als Roman bezeichnet ist.
Auf den ersten beiden Seiten hatte ich auch zunächst den Eindruck, denn gleich die erste Szene ist heftig. Letztendlich ist es aber eine Mischung aus beidem.
Die Protagonistin TifAni FaNelli, die sich inzwischen nur noch Ani nennt, erzählt ihre Geschichte selbst in der Ich-Form.
Sie beginnt in der Gegenwart und ihrer aktuellen Situation. Wir erleben Ani und ihren Verlobten Luke mitten in ihren Hochzeitsvorbereitungen.
Ich muss zugeben, dass ich eine Weile gebraucht habe, mit der Geschichte und auch mit Ani warm zu werden.
Das lag zum einen an der Figur der Ani, die doch sehr oberflächlich auf mich gewirkt hat. Ihr sind nur ihr Image, Geld, Designerkleidung und ihr Ansehen und ihre Position in der Gesellschaft wichtig und sie zeigt das auch deutlich. Das machte sie mir zunächst unsympathisch.
Zum anderen lag es daran, dass anfangs noch nicht allzu viel passiert, die Geschichte mehr so dahin plätschert und mir etwas langatmig erschien.
Dann beginnen Rückblenden in Anis Vergangenheit, in die Zeit als Jugendliche an der Highschool. Auch da passiert anfangs nicht sehr viel, aber insgesamt lernt man Ani und ihr Leben und viele Nebenfiguren, die mehr oder weniger wichtige Rollen spielen, besser kennen. Die Rückblicke in die Jugendzeit wechseln sich durchgehend mit der Gegenwart ab. Dabei hat mich der Handlungsstrang in der Vergangenheit zunächst mehr gepackt, als der in der Gegenwart. Wenn aber beide Zeitstränge beginnen sich miteinander zu verknüpfen, beginnt man Ani besser zu verstehen und einzuschätzen.
Ab da hat mich die Geschichte auch sehr gefesselt und der Autorin ist es gelungen, durch etliche Überraschungen und Wendungen Spannung aufzubauen.
In einem recht nüchternen, sachlichen aber flüssigen Schreibstil erzählt die Autorin Anis Geschichte und hat bei mir einige unterschiedliche Emotionen ausgelöst. Meine Gefühlsachterbahn ging von Wut und Entsetzen über Mitgefühl bis zu Verständnis und Sympathie.
Besonders die Ereignisse in Anis Jugend haben mich aufgewühlt, weil sie sehr verstörend und mit realem Bezug waren.
Je weiter die Geschichte voran geht, desto mehr hat sie mich in ihren Bann gezogen und ich habe mich nur noch gefragt, wie das wohl alles enden mag.
Als das Ende dann da war, hat es mich ein bisschen überrascht, aber es ist schlüssig und bildet einen guten Abschluss.
Dieser außergewöhnliche Roman, für den es mir schwer fiel eine Rezension zu schreiben ohne zu spoilern, hat mich nach Anfangsschwierigkeiten doch noch gefesselt. Vor allem war ich überrascht, weil es mal eine etwas andere Geschichte mit einem interessanten Themenmix und einer facettenreichen Protagonistin ist.
Fazit: 4 von 5 Sternen
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