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Veröffentlicht am 08.01.2023

Pillow Self-Talk für ein besseres Wohlbefinden

Bettgeflüster für die Seele
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Einige Leserinnen kennen Kristen Helmstetter vermutlich durch ihren international erfolgreichen Bestseller "Coffee Self-Talk". Ich lernte die Autorin nun durch "Bettgeflüster für die Seele" und ihr Konzept ...

Einige Leserinnen kennen Kristen Helmstetter vermutlich durch ihren international erfolgreichen Bestseller "Coffee Self-Talk". Ich lernte die Autorin nun durch "Bettgeflüster für die Seele" und ihr Konzept des Pillow Self-Talks kennen, das darin besteht, vor dem Einschlafen gute Gedanken zu formulieren und positiv besetzte Mantras zu wiederholen. Diese Schlafroutine dauert nach Helmstetters Angaben lediglich fünf Minuten, hat jedoch eine immense Auswirkung auf das Leben, um weniger Stress zu haben und viel energetischer und glücklicher zu leben.

Eingangs berichtet Kristen Helmstetter von ihren eigenen Erfahrungen mit ihrem Pillow Self-Talk, welche Veränderungen diese neue Routine auf sie selbst, ihren Job, ihr Umfeld und ihr Alltags- und Familienleben hatte. Anschließend führt sie Faktoren und Bedingungen auf, die für eine gesunde und saubere Schlafhygiene hilfreich oder gar notwendig sind. Das meiste hiervon ist wohl jedem
jeder bekannt, aber ob wir all diese Faktoren immer berücksichtigen, sei dahingestellt. Gerade wenn es um die eigenen Erfahrungen, Wahrnehmungen und Gefühle geht, schreibt Kristen Helmstetter sehr euphorisch und bejahend, was den Effekt bei mir auslöste, direkt selbst starten zu wollen. Dieser Ton gefällt mir bei Ratgebern oder Inspirations-Büchern immer sehr gut, da ich dann auch sofort weiterlesen möchte und gewillt bin, alles Mögliche auszuprobieren. Dafür bietet "Bettgeflüster für die Seele" einen umfangreichen zweiten Teil, in dem einige Texte für den Pillow Self-Talk aufgeführt sind, verschiedenen Lebensbereichen zugeordnet, sodass sich hier jede*r Passendes heraussuchen kann. 

Zunächst waren die Selbstgespräche am Abend für mich sehr ungewöhnlich und gerade was die Mantras angeht, musste ich mich wirklich zusammenreißen, um mich selbst einigermaßen ernst zu nehmen und offen für diese Praxis zu sein. Doch ich schlafe gut nach den Gesprächen ein und wache morgens tatsächlich mit positiven Gefühlen und mehr Energie, aufzustehen und den Tag zu beginnen, auf.

Die Texte habe ich recht schnell verändert und konkret auf mich selbst und meine Situation angepasst.

Einige Sätze haben sich mehrfach wiederholt, gerade im ersten Teil des Buches, was ich jedoch der Übersetzung bzw. des Amerikanischen Schreibstils zuordne. Das ist mein einziges Manko.

Zusammenfassend kann ich also sagen, dass die Pillow Self-Talk-Methode auf jeden Fall mal ausprobiert werden sollte, es kann ja nur Verbesserung mit sich bringen, oder?

Veröffentlicht am 04.01.2023

Humorvoller Cosy Crime

Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens
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Mit "Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens" beginnt Pierre Martin die Krimi Reihe um Lucien Comte de Chararasse - Nachfahre eines altehrwürdigen französischen Adelsgeschlechts. Seit Generationen wird ...

Mit "Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens" beginnt Pierre Martin die Krimi Reihe um Lucien Comte de Chararasse - Nachfahre eines altehrwürdigen französischen Adelsgeschlechts. Seit Generationen wird hier die Kunst des Tötens weitergegeben, sodass Lucien alle Arten des Tötens in bester Weise beherrscht. Nach außen hin besitzt er ein gut laufendes, exquisites Restaurant, genießt französischen Wein und wirft oftmals ein Auge auf attraktive Frauen, was ihm zu Beginn des Buches zum Verhängnis wird.
Als Luciens Vater im Sterben liegt, nimmt Lucien ihm das Versprechen ab, in seine Fußstapfen zu treten. Allerdings hat er moralische Bedenken und möchte eigentlich keine Auftragsmorde durchführen. Da bleiben ihm nur sehr kreative Ideen, um Lösungen für dieses Problem zu finden.

Es hat einige Kapitel gebraucht, bis die Handlung in Schwung kam und richtig was passiert ist. Ich mochte, dass die Gegend, Luciens Lebensart und seine Vorzüge für Essen thematisiert wurden, war jedoch auch froh, als etwas Spannung aufkam. Der Schreibstil von Pierre Martin ist sehr flüssig und die Figuren sind liebevoll ausgearbeitet - vor allem Haushälterin Rosalie ist mir ans Herz gewachsen - und durchweg mit humorvollen Bemerkungen durchzogen, was mir sehr gefallen hat.
Verflochten werden hier Diamantenraub, Terrorismus und die Hintergründe für den Tod von Luciens Vater dargestellt und enden in einem spannenden, actionreichen Finale.
Ein gelungener Auftakt der Reihe um Lucien Comte de Chacarasse.

Veröffentlicht am 29.12.2022

Etwas wirr, dennoch fesselnd ab der ersten Seite

Die dunklen Sommer
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Saskia lebt abgeschieden in dem Haus ihrer verstorbenen Großmutter in Connecticut, das sie seit 16 Jahren nicht verlassen hat. Bis Xavier, Issy und Cornelia vor ihrem Haus stehen und sie bitten, mitzukommen ...

Saskia lebt abgeschieden in dem Haus ihrer verstorbenen Großmutter in Connecticut, das sie seit 16 Jahren nicht verlassen hat. Bis Xavier, Issy und Cornelia vor ihrem Haus stehen und sie bitten, mitzukommen zu Ben und dann zurück nach "Zuhause". Zuhause ist ein sehr abgeschiedenes Stück Land in Maine, auf dem die Teenager innerhalb einer Aussteiger*innenkommune gelebt haben. Anführer war Abraham, der täglich vom Entdingen sprach, und den vor allem Saskia angehimmelt hat und ihm hörig war. Nun holt die Vergangenheit die Fünf in Form von Drohbriefen ein, die sie dazu auffordern, zurückzukommen.

Aus Saskias Sicht erzählt Miranda Beverly-Whittemore auf drei Zeitebenen von den Geschehen vor, in und nach "Zuhause". Wir lernen Saskia als Kind kennen, die den Verlust ihres kleinen Bruders erlebt und dann bei Philip und Xavier aufwächst, die gemeinsam mit ihr in die Kommune ziehen. Wechselnd wird auf den verschiedenen Zeitebenen erzählt, wobei manchmal erst nach einigen Zeilen klar ist, in welcher Zeit wir uns befinden. Obwohl ausschließlich Saskias Gefühls- und Gedankenwelt beleuchtet wird, konnte ich bis zum Schluss keinen Zugang zu ihr finden und sie nicht nachvollziehen. Dennoch hatte "Die dunklen Sommer" eine starke Anziehung auf mich und ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen gelesen. Es ist recht schnell klar, worauf das Buch hinausläuft, aber der Weg dorhin, die Komplexität der einzelnen Beziehungen und die Geschehnisse in "Zuhause", die stückweise entblättert werden, haben mich gefesselt.
Miranda Beverly-Whittemores Schreibstil ist eigensinnig, etwas abgehackt und irgendwie auch unnahbar - genau wie die Figuren. All das passte für mich sehr gut in die düstere Atmosphäre von "Zuhause", die Abhängigkeiten, die beschrieben wurden sowie das Machtgefälle und der Einfluss. Die Metaphern des Sauerteigbrots, die lateinischen Begriffe der Flora und Fauna taten ihr Übriges.

Ein packender Roman über längst vergangene Geschehnisse, ein düsteres Geheimnis und den langen Weg hinaus.

Veröffentlicht am 29.12.2022

Zurück in die Jugend

Was nicht war, kann ja noch werden
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Freya ist fast 30 und seit dem Studium mit ihrem Freund zusammen, der sie gern heiraten und ein Haus kaufen möchte. Als ihre beste Freundin Freya offenbart, dass sie schwanger ist, wird Freya alles zu ...

Freya ist fast 30 und seit dem Studium mit ihrem Freund zusammen, der sie gern heiraten und ein Haus kaufen möchte. Als ihre beste Freundin Freya offenbart, dass sie schwanger ist, wird Freya alles zu viel. Sie sieht die Erwartungen, die in den 30ern auf sie lauern und plötzlich wird ihr alles zu viel. Sie verlässt ihren Job, fordert von Thorsten eine Beziehungspause und zieht zurück auf den Hof ihrer Eltern. Dort erfährt sie, dass dieser verkauft werden soll und stößt dann auch noch auf ihre Jugendliebe Chris und merkt, dass sie sich noch immer zu ihm hingezogen fühlt. Doch auch andere Dinge aus der Vergangenheit kommen wieder hoch...

Mir gefällt der lockere und humorvolle Schreibstil von Lydia Schmölzl, der im Laufe des Buches - parallel zur Figurenentwicklung - an Ernsthaftigkeit gewinnt, sehr gut. Auch Freya und Chris sind mir, ebenso wie sämtliche Nebenfiguren, sehr sympathisch. Wie sich die Beziehung zwischen den beiden entwickeln wird, ist eigentlich schon von Vornherein klar. Was jedoch damals tatsächlich passiert ist und mit welchen Gedanken und Gefühlen Freya sich auseinandersetzen muss und weshalb sie so viel Angst vor den "Erwachsenendingen" hat, wird aus den wechselnden Erzählperspektiven und Zeitebenen deutlich.
Auch wenn es zwischendurch einige Längen gibt, habe ich das Buch sehr gern gelesen und kann es vor allem als schönen Roman zwischendurch emfpehlen.

Veröffentlicht am 29.12.2022

Spannender Politthriller, der in Finnland spielt

Tage voller Zorn
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"Tage voller Zorn" skizziert die Situation, in der sich Helsinki im Jahr 2027 befindet. Es ist zu beobachten, wie die Spaltung zwischen Arm und Reich in Finnland immer mehr zunimmt. Emma Erola, die Führungsfigur ...

"Tage voller Zorn" skizziert die Situation, in der sich Helsinki im Jahr 2027 befindet. Es ist zu beobachten, wie die Spaltung zwischen Arm und Reich in Finnland immer mehr zunimmt. Emma Erola, die Führungsfigur der Linken, könnte die Lösung für diese Problematik sein. Doch der Ministerpräsident Leo Koski steht unter großem Einfluss der Gilde - einer Gemeinschaft reicher Männer, die ganz eigene Interessen verfolgen.

Großes Aufsehen erregt der brutale Selbstmord einer jungen Frau, am Abend vor einer großen Massenkundgebung. Ihr Selbstmord wird als Protestaktion gedeutet und lässt einiges ins Wanken geraten - die politische Lage heizt sich auf und spitzt sich zu. Schafft Koski es, wieder Ruhe ins Land zu bringen und eine große Katastrophe zu verhindern?

Sowohl das Cover als auch der farbig gestaltete Buchschnitt lassen "Tage voller Zorn" direkt ins Auge fallen. Thomas Oskari hat damit einen spannenden Politthriller geschaffen, der jedoch aufmerksam und bestenfalls in vielen langen Leseabschnitten gelesen wird. Durch die zahlreichen Figuren, welchselnde Perspektiven und die komplexen politischen Machenschaften habe ich einige Zeit gebraucht, um Zusammenhänge zu sehen und alles in einen Kontext zu bringen. Nach Lesepausen habe ich immer ein paar Kapitel gebraucht, um nahtlos an zuvor Geschehenes anknüpfen zu können.

Thematisiert werden die politischen Gefahren, die gerade in westlichen Gesellschaften lauern und in Ansätzen bereits jetzt zu beobachen sind. Da scheint die Fiktion gar nicht so weit weg von der Realität zu sein. Thomas Oskari unterfüttert die Geschehnisse im Buch mit politischen und wirtschaftlichen Grundlagen, die alles noch nachvollziehbarer und authentischer wirken lassen.

Gerade zum Ende hin kam Spannung auf, Oskari überraschte mit Wendungen und wenig bis nicht vorhersehbaren Auflösungen.

Wer Politthriller mag, wird hier sicherlich auf seine*ihre Kosten kommen.