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Veröffentlicht am 29.12.2022

Hurricane

Todesspiel. Die Nordseite des Herzens
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Der Hurricane Katrina rast auf die Küste Louisianas zu. Amaia Salazar nimmt gerade an einem Kurs des FBI teil. An echten Fällen soll sie ihre Fähigkeiten schärfen. Eine Unstimmigkeit bringt sie auf eine ...

Der Hurricane Katrina rast auf die Küste Louisianas zu. Amaia Salazar nimmt gerade an einem Kurs des FBI teil. An echten Fällen soll sie ihre Fähigkeiten schärfen. Eine Unstimmigkeit bringt sie auf eine Idee, welche sie gemeinsam mit einem Ermittlerteam nach New Orleans führt. Ein Serienmörder muss unbedingt gefunden werden bevor er noch weitere Taten begehen kann. Nicht alle im Team sind von Salazars ungewöhnlichen Gedankengängen einverstanden, doch Agent Dupree erkennt ihre Fähigkeiten. Allerdings verfolgt Dupree auch eigene Ziele. Und Salazars Vergangenheit bleibt ihr immer gegenwärtig.

Salazar und Dupree sind ein ungewöhnliches Team, zwei unterschiedliche Charaktere, die sich gut ergänzen. Ihre Ermittlungen führen sie nach New Orleans zur Zeit der herannahenden Katastrophe. Bisher hat der gesuchte Serientäter immer zugeschlagen, wenn es kurz vorher zu einer Naturkatastrophe gekommen war. Das legt die Vermutung nahe, dass er in New Orleans auftauchen könnte, um weitere Opfer zu suchen. Die Gelegenheit, ihn zu fassen. Doch Salazar und Dupree haben ihre eigenen Dämonen.

Es gibt eine Reihe um die Polizistin Amaia Salazar, zu der dieser Band nicht direkt zu gehören scheint. Allerdings beschreibt die Autorin den Roman als Teil eines Zyklus´. Die Lektüre dieses über 600 Seiten langen Kriminalromans macht durchaus neugierig auf mehr von der Autorin. Die Art wie Salazar und Dupree ihre Nachforschungen anstellen ist ausgesprochen fesselnd, auch wenn man sich manchmal fragt, wozu gewisse Umwege notwendig sind. Nichtsdestotrotz bleibt man immer gespannt auf die Enttarnung des Serientäters. Sehr geschickt werden kleine Hinweise zusammengefügt, die schließlich ein überraschendes Bild ergeben. Kommen noch die Intrigen und die Revierkämpfe unter den amerikanischen Polizisten, die vielleicht befremdlich wirken, aber doch noch zur Würze des Romans beitragen. Mit diesem Kriminalroman kann man eine außergewöhnliche Polizistin entdecken, die entweder wegen oder trotz ihres Hintergrundes ihre herausragenden Fähigkeiten entwickelt hat. Amaia Salazar ist sicher ein Name, den man sich merken wird.

Veröffentlicht am 27.12.2022

Die Schuld

Das College
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Der wegen Mord verurteilte John Neville ist im Gefängnis verstorben. Damit sollte endlich alles vorbei sein, denkt Hannah, die vor zehn Jahren gegen ihn ausgesagt hat. Damals hat Hannah ihre Freundin April ...

Der wegen Mord verurteilte John Neville ist im Gefängnis verstorben. Damit sollte endlich alles vorbei sein, denkt Hannah, die vor zehn Jahren gegen ihn ausgesagt hat. Damals hat Hannah ihre Freundin April tot aufgefunden und Neville war der Einzige, der in der Nähe war. Als sich ein Journalist bei ihr meldet, werden in Hannah Zweifel geweckt. Könnte doch jemand anders für Aprils Tod verantwortlich sein. Um mit dem Geschehen wirklich abzuschließen, muss sich Hannah allem nochmal stellen. Sie beginnt, ihre alten Studienkollegen aufzusuchen und bittet sie, von April zu erzählen.

Es kommen Erinnerungen in Hannah hoch an ihr erstes Studienjahr, die Wochen, in denen alles neu war, als sie und April sich kennenlernten, als sie mit einigen anderen eine Clique bildeten. April konnte so nett sein, aber nicht immer. Das hat auch Hannah schnell gemerkt. Aber das ist doch kein Grund jemanden umzubringen. Inzwischen ist Hannah mit Will verheiratet. Ein wenig unwohl fühlt sie sich deshalb manchmal immer noch, denn Will war vorher mit April zusammen. Dennoch war das erste Trimester einfach toll. Und nun arbeitet Hannah als Buchhändlerin mit ihren geliebten Büchern. Nur einen Abschluss hat sie nie gemacht.

Dieser Thriller beginnt etwas unscheinbar. Wenn man nicht den Klappentext gelesen hätte, würde man denken, am College, was soll da schon passieren. Man erinnert sich an die eigene Ausbildung, die eher unspektakulär verlief, es muss eigentlich alles easy sein. Doch nach und nach geht einem auf, dass für Hannah nicht alles easy ist. Weder damals noch heute. Ihre Überlegungen nehmen sie ein und als Leser ist man überzeugt, dass an Hannahs Gedanken etwas dran ist. Die Autorin erweist sich aber als Meisterin der Täuschung. Dadurch wird der Thriller je tiefer in ihn man eintaucht, desto packender. Es ist nicht nur Hannahs Puls, der steigt, man fühlt selbst die Anspannung.

Auch wenn nach der Todesnachricht, durch die alles ausgelöst wird, zunächst Zeit darauf verwendet wird, einen in Sicherheit zu wiegen, so gewinnt dieser Roman im weiteren Verlauf echten Thrill und man kann ihn nicht mehr beiseitelegen.

Veröffentlicht am 27.12.2022

Ich warte

Der große Sommer
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Wenn Friedrich sitzen bleibt, muss er die Schule ohne Abschluss verlassen. Diesmal ist seine Mutter wirklich sauer und sie beschließt, dass Friedrich anstatt mit in den Sommerurlaub zu fahren die Ferien ...

Wenn Friedrich sitzen bleibt, muss er die Schule ohne Abschluss verlassen. Diesmal ist seine Mutter wirklich sauer und sie beschließt, dass Friedrich anstatt mit in den Sommerurlaub zu fahren die Ferien bei den Großeltern verbringen soll. Friedrich mag seine Großeltern im Prinzip, jedenfalls seine Nana. Sein Großvater ist sehr kühl und eher streng. So heißt es, von acht bis zwölf lernen, dann Mittag essen und dann frei. Doch sein Großvater hat etwas an sich und Friedrich beginnt zu lernen. Auch seine Schwester Alma ist daheim geblieben. Und kurz vor Ferienbeginn lernt Friedrich Beate mit den wunderschönen Augen kennen.

An der Grenze zum Erwachsenenleben empfindet man die Veränderungen manchmal tiefer und direkter. So sieht es Friedrich, der diesen Sommer sehr intensiv erlebt. Zur Rettung seiner Schullaufbahn muss er sich wirklich anstrengen. Zum Glück ist sein bester Freund Johann da und Alma. Und auch Beate stößt zu der kleinen Clique. Freunde sind doch das Beste, was einem passieren kann. Doch auch seinen Großeltern kommt Friedrich näher. Mit dem Erstaunen der Jugend stellt er fest, sogar sie hatten ein Leben. Durch die Treffen mit den Freunden werden aus den Arbeitsferien doch noch richtige Ferien, in denen sich auch Unerwartetes ereignet.

Eine Geschichte von Freundschaft, Familie und erster Liebe, die zu Herzen geht. Vielleicht fällt es einem zu Beginn nicht ganz so leicht, sich in Friedrichs Welt hineinzudenken. Doch bald schon wird man hineingesogen in Friedrichs Leben. Die Hochs und Tiefs seiner Gefühle, sein Erleben, seine Begegnung mit den Großeltern, die er so noch nicht kannte. Die Schilderungen sind direkt und ehrlich und mitunter zu Herzen gehend. Vielleicht hätte man von einigem lieber etwas weniger gewußt und von anderem etwas mehr. Dennoch berührt diese Erzählung vom Erwachsenwerden, welches eigentlich nie ohne Blessuren abgeht. In der Erinnerung wird so ein großer Sommer häufig von den warmgoldenen Sonnenstrahlen erhellt, die die Jugend als schönste Zeit des Lebens weichzeichnen. Und doch wird man beim Lesen dieses Romans an seine eigenen großen Sommer denken, die vielleicht nicht ganz so dramatisch waren, aber deren Bilder doch in der Erinnerung geblieben sind.

Veröffentlicht am 24.12.2022

Herz verloren

Die Silberkammer in der Chancery Lane
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Peter Grant ist zwar noch Zauberlehrling, aber er darf auch Praktikanten ausbilden. Und auch daheim naht eine große Veränderung heran. Da wird er zu einem Todesfall gerufen, der für die normale Polizei ...


Peter Grant ist zwar noch Zauberlehrling, aber er darf auch Praktikanten ausbilden. Und auch daheim naht eine große Veränderung heran. Da wird er zu einem Todesfall gerufen, der für die normale Polizei sehr merkwürdig aussieht. So ganz abwegig ist der Gedanke nicht, denn das Opfer hat irgendwie sein Herz verloren. An dessen Stelle befindet sich eine Wunde, zu der keine bekannte Waffe passt. Es stellt sich heraus, dass der Verstorbene in die Silberkammern von London gekommen war, um etwas zurückzubekommen. Peter Grant und seine Praktikantin machen sich auf die Such nach dem Täter.

In seinem neunten Fall ist Peter Grant kurz davor Vater zu werden. Beverly, die werdende Mutter, steht ihre Frau. Und Peter hängt sich in seinen Fall so wie eigentlich immer. Auf der Jagd nach dem Killer trifft er auf seine ehemalige Kollegin Leslie May, die auf eine gewisse Art die Seiten gewechselt hat. Was hat sie mit der Sache zu tun? Die Spuren deuten doch nicht in ihre Richtung. Peters Neugier ist geweckt. Er und seine Kollegen müssen tief graben, um die Zusammenhänge zu erkennen. Nun, wenigstens ist seine Elternzeit geregelt, nachdem die Geburt stattgefunden hat.

Wenn in Reihen bekannte Gesichter zusammenkommen und man neue Mitspieler kennenlernen kann, gibt es der Lektüre einen besonderen Touch. In diesem Fall, in dem verschiedene geschichtliche Ereignisse eine Rolle spielen, werden genau diese mit den magischen Gegebenheiten verknüpft, so dass ein sehr interessanter Krimi dabei herauskommt. Diese Mischung zwischen Magie und einem Krimi, in dem geradeaus den Hinweisen nachgegangen wird, ist einfach gelungen. Und die eingestreuten privaten Kleinigkeiten runden die Handlung ab. Peter Grant ist ein Reihenermittler, von dem man immer wieder gerne liest und mit dem man seinen Blickwinkel um das Magische erweitern kann.

Veröffentlicht am 23.12.2022

St. James Cottage

Der Mordclub von Shaftesbury – Eine Tote bleibt selten allein
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Die Idee ihres Chefs, im beschaulichen Shaftesbury eine Filiale der Partnervermittlungsagentur zu eröffnen, sieht Penelope St. James als tolle Karrierechance. Vielleicht kann sie sogar Partnerin werden. ...

Die Idee ihres Chefs, im beschaulichen Shaftesbury eine Filiale der Partnervermittlungsagentur zu eröffnen, sieht Penelope St. James als tolle Karrierechance. Vielleicht kann sie sogar Partnerin werden. Natürlich ist es auf dem Land nicht mit London vergleichbar. Diese Ruhe, der fehlende Handyempfang, kein Internet, Tierhaare vom der Tierarztpraxis nebenan - Penelope könnte die Wände hochgehen. Aber Aufgeben gibt es nicht. Und der Tierarzt und seine kleine Tochter sind supernett. Und ihr kleines Lädchen wird schnell zu Anziehungspunkt für die Dorfbewohner. Allerdings nicht, weil sie einen neuen Partner suchen, sondern weil die wildesten Gerüchte darüber kursieren, was Penelopes wahre Tätigkeit sein könnte.

Dies ist der erste Band einer neuen Cozy Crime Reihe um Penelope St. James und ihr Team in Shaftesbury. Es ist schon ein kleiner Kulturschock von London aufs Land. Das beginnt schon mit den nicht vorhandenen Läden für schicke Klamotten, die sich Penelope sonst gerne mal gönnt. Doch das Landleben hat auch Vorteile. Die gute Luft, der nette Tierarzt und irgendwie ist Penelope schneller im Dorfleben eingebunden als sie angenommen hätte. Nur mit dem Vermitteln von neuen Partnern gestaltet es sich schwierig. Ein paar Konten hat sie angelegt, doch scheinen sich die Paare eher durch kleine Andeutungen Penelopes gelenkt selbst zusammenzufinden. Das bringt natürlich nicht so viel ein.

Dies ist ein Roman, bei dem der Funke überspringt. Penelope St. James, die sich mit ihren Ideen ins Gemeindeleben stürzt, wird bald eine echte Sympathieträgerin. Tierarzt Sam Bower und seine altkluge Tochter Lily tragen ein Übriges dazu bei, das Lesevergnügen zu vergrößern. Dass der Fall, der den Roman zu einem Krimi machen soll, nur am Rande vorkommt, ist dem nicht abträglich. Dieses neue sich Einfügen in eine neue Umgebung ist so spritzig und witzig geschildert, dass man sich laufend amüsiert. An einem Punkt fragt man sich zwar, wovon Penelope leben will, wenn sie keine Abschlüsse tätigt. Aber möglicherweise gibt es für sie in den nächsten Büchern noch andere berufliche Möglichkeiten. So bleibt man gespannt. Ansonsten ist der unter Pseudonym schreibenden Autorin ein wunderbarer Reihenstart gelungen. Davon darf es gerne noch mehr geben.