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Veröffentlicht am 04.10.2023

Lebensgeschichte

Eigentum
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Wir begleiten Sohn und Mutter wenige Tage: am Sterbebett bis wenige Tage nach dem Tod der Mutter. Das eigentliche Thema ist „Eigentum“ oder vielmehr, dass Haas‘ Mutter zeit ihres Lebens darum betrogen ...

Wir begleiten Sohn und Mutter wenige Tage: am Sterbebett bis wenige Tage nach dem Tod der Mutter. Das eigentliche Thema ist „Eigentum“ oder vielmehr, dass Haas‘ Mutter zeit ihres Lebens darum betrogen wurde. Durch Krieg, Inflation und Geldentwertung. So bleibt ihr nur "sparen, sparen, sparen", ein Motto das die beiden Söhne von klein an begleitet hat.

Die vielen Episoden aus dem harten Leben der Mutter werden von ihr selbst erzählt, allerdings in der Rückerinnerung des Sohnes am Sterbebett. Zu Erkennen ist dies jeweils an der Sprechweise der Mutter: Dialekt, alte Begriffe und natürlich am Inhalt wie z.B. den Kriegserlebnissen. Ich muss sagen dass mir persönlich die Teile des Buches besser gefallen haben, die im hier und jetzt spielen, also die Sichtweise des Sohnes widerspiegeln. Der Humor von Wolf Haas beim Schreiben gefällt mir schon sehr gut: wie er abwägt ob er seine sterbende Mutter noch beschwindeln darf. Und wenn ja, ob nur harmlos oder gleich aus den Vollen.

Noch ein kleiner Insider-Witz: das zum Schluß vermisste Nokia: Ich habs gefunden!

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Veröffentlicht am 12.08.2023

drei Schwestern

Elternhaus
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Die Eltern der drei Schwestern Sanne, Petra und Gitti kommen langsam in das Alter wo das Leben in ihrem Einfamilienhaus mit Garten beschwerlich wird. Sanne, die älteste, kümmerte sich bisher fast alleine ...

Die Eltern der drei Schwestern Sanne, Petra und Gitti kommen langsam in das Alter wo das Leben in ihrem Einfamilienhaus mit Garten beschwerlich wird. Sanne, die älteste, kümmerte sich bisher fast alleine um die Eltern. So entscheidet sie dann auch alleine, dass die Eltern in eine seniorengerechte Wohnung umziehen sollen. Das Elternhaus wurde schon auf Sanne überschrieben sodass sie auch ohne weitere Absprache den Verkauf des Hauses plant.
Ich hatte eigentlich erwartet dass das Altwerden der Eltern und die Herausforderungen die dies von den 3 Schwestern verlangt im Vordergrund stehen. Aber es geht tatsächlich mehr um das Elternhaus, was ja genau dem Buchtitel entspricht.

In der Geschichte lesen wir recht unspektakulär was die drei Schwestern in diesem Haus erlebt haben: welche Erinnerungen sie an ihre Kindheit haben, welche Rolle jede der Schwestern im Familienverbund hatte und daraus hergeleitet wie die drei jetzt als Erwachsene leben.

Alle drei sind sehr unterschiedlich und eine enge Beziehung oder Zuneigung zueinander habe ich dabei nicht erlebt. Schade fand ich zum einen dass die Eltern selbst kaum eine Rolle im Erzählten spielten und dass die aktuelle Situation überhaupt keinen Einfluss auf die Beziehung der Schwestern zueinandern hatte.

Mich hatte das Buch angesprochen weil mir diese Situation selbst vertraut ist. Bei uns ging es weniger um das Elternhaus als um das Älterwerden der Eltern und die damit entstandenen großen Herausforderungen an die Kinder. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich mit meinen Schwestern eine deutlich vertrauensvollere Bindung habe als die hier im Buch vorgestellte.

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Veröffentlicht am 11.02.2023

Lebenswege

Das glückliche Geheimnis
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Den Autor Arno Geiger kenne ich gar nicht; ich habe mich gefragt ob es interessant sein kann die Lebensgeschichte eines Autoren zu lesen, von dem ich noch gar nichts gelesen habe. Das Geheimnis von dem ...

Den Autor Arno Geiger kenne ich gar nicht; ich habe mich gefragt ob es interessant sein kann die Lebensgeschichte eines Autoren zu lesen, von dem ich noch gar nichts gelesen habe. Das Geheimnis von dem er erzählt ist, dass er seit seinen jungen Jahren in Wien frühmorgens mit dem Fahrrad die Stadt durchstreift und die Papiercontainer durchsucht. Anfangs nutzt er die gefundenen Bücher um auf dem Flohmarkt ein bisschen Geld zu verdienen.

Er erzählt uns auch über seine Beziehung zu seiner Frau, mit der er schon früh zusammen war. Doch dies war eine sehr streitbare Zeit mit gegenseitigem Fremdgehen. Trotzdem sind die beiden heute noch zusammen. So privates hätte ich wahrscheinlich nicht preisgeben wollen. Die Bedeutung seiner Fundstücke begleiten seine Entwicklung als Autor. Die Erzählung seiner Lebensumstände erläutert er uns parallel zur Schaffenszeit seiner Bücher. Auch das Altwerden und Sterben seiner Eltern thematisiert er.

Zum Schluß hin merkt man wie er die Bedeutung seiner „Runden“ abwägt und wertschätzt und sich daraus das Bedürfnis entwickelt hat, dieses Geheimnis zum Inhalt eines ganzen Buches zu machen. Auch wenn der Schreibstil ansprechend war zog sich die Geschichte für mich ziemlich in die Länge. Es wäre wohl doch interessanter gewesen, ich würde den Autor und seine Bücher kennen.

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Veröffentlicht am 29.12.2022

Wiener Privat-Ermittlungen

Mordsradau in Bad Vöslau
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Karl Mochacek, Obmann eines Wiener Maklerverbandes bittet das Ehepaar Toni und Willi Porkony um Recherchen zu zwei Todesfällen innerhalb seiner Maklerkollegen. Das Ehepaar Porkony war wohl im ersten Band ...

Karl Mochacek, Obmann eines Wiener Maklerverbandes bittet das Ehepaar Toni und Willi Porkony um Recherchen zu zwei Todesfällen innerhalb seiner Maklerkollegen. Das Ehepaar Porkony war wohl im ersten Band als Hobby-Ermittler tätig und wurde deshalb beauftragt der Sache nachzugehen, da die Polizei beide als Unfälle abhakte und an Ermittlungen wenig interessiert war. Und tatsächlich erhärtet sich der Verdacht schnell, dass weitere Makler in Lebensgefahr sind.

Sehr vieles an diesem Buch erinnerte mich an bekannte Klamauk-Regionalkrimis die auch als TV-Verfilmungen viele Fans haben, wie z.B. der Eberhofer oder der Kluftinger.

Sowohl auf der Ermittlerseite als auch bei den Maklern und Verdächtigen gab es jede Menge Figuren die mir den Durchblick einigermaßen erschwert haben. Nach anfänglichem Schmunzeln haben mich auch die stetigen Erwähnungen von Süßspeisen, herzhaften Leibgerichten und diversen Kaffee-Varationen die die Porkonys zu sich genommen haben gelangweilt.

Ich war sehr erstaunt darüber, wie sehr sich die Deutsche Sprache zwischen Österreich und Deutschland unterscheidet. Es gab so viele Begriffe, die ich nie gehört habe und auch Satz-Konstellationen, die es bei uns in Deutschland so nicht gibt. Das scheint besonders dem Umgangssprachlichen zu entspringen und ich vermute, dass diese Unterscheidungen ein heimliches Steckenpferd des Autors sind.

Alles in allem also keine Krimi-Reihe die mich gefangen genommen hat. Der eigentliche Fall hatte seinen Spannungsbogen aber den gesammten Handlungsverlauf fand ich recht zähflüssig.

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Veröffentlicht am 12.08.2022

sonderbar

Die Ewigkeit ist ein guter Ort
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Der Erzählstil dieser Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Auch die Idee der „Gottdemenz“ ist originell. Die Vorstellung, dass die junge Pastorin Elke nicht mehr in der Lage ist, jahrzehntelang eingeprägte ...

Der Erzählstil dieser Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Auch die Idee der „Gottdemenz“ ist originell. Die Vorstellung, dass die junge Pastorin Elke nicht mehr in der Lage ist, jahrzehntelang eingeprägte Gebete zu erinnern und auch keine religiösen Texte, wie z.B. aus der Bibel, vorlesen zu können.

Aber wie sich Elke dann die nächsten Monate verhält hat mich nur mit dem Kopf schütteln lassen. All die Dinge, die sie unternimmt waren sonderbar und sie kränkte damit die Menschen mit denen sie zu tun hat. Besonders ihr Verhalten gegenüber ihrem Freund Jan fand ich schäbig.
Oder als Beispiel ihr Vater, der sie mit einem wichtigen Anliegen anruft auf das sie nur mit „Ich weiß nicht“ reagiert. Auch nach einer Woche hat sie ihm noch nicht geantwortet. Das Unverständnis über ihr sonderbares Verhalten stellt mich als Leser auf eine Stufe mit Jan; wir können ihr nicht helfen.

Zum Ende hin erfahren wir noch einiges über die Geschehnisse vor 15 Jahren. Aber dies hat mich nicht so richtig mit dieser Geschichte versöhnt.

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