Profilbild von Stillesen

Stillesen

Lesejury Star
offline

Stillesen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Stillesen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.04.2023

Himmel und Holle ermitteln

Quallenplage
0

„Quallenplage“ ist der erste Krimi von Susanne Bergstedt und der Auftakt einer neuen Cosy-Crime-Reihe rund um die beiden eigensinnigen Ermittlerinnen Telse Himmel und Wanda Holle.

Als die Leiche der örtlichen ...

„Quallenplage“ ist der erste Krimi von Susanne Bergstedt und der Auftakt einer neuen Cosy-Crime-Reihe rund um die beiden eigensinnigen Ermittlerinnen Telse Himmel und Wanda Holle.

Als die Leiche der örtlichen Grundschullehrerin, umgeben von einem Schwarm Feuerquallen, an den Strand von Schilksee gespült wird, glaubt Wanda Holle keinen Moment an die Unfalltheorie der Polizei. Zusammen mit ihrer langjährigen Freundin Telse beginnt sie, auf eigene Faust zu ermitteln.

Das Cover und der Klappentext suggerierten mir direkt leichte Spannung mit Lokalkolorit.

Der Einstieg in die Geschichte ist mir leicht gefallen und war mit dem Prolog aus Sicht einer Möwe sehr vielversprechend.

Es war schön, Schilksee und seine Einwohner zu erkunden und ein bisschen Küstenluft zu „schnuppern“.

Leider war das Buch im Mittelteil etwas zu cozy für meinen Geschmack, kurzum: Es passierte mir zu wenig. Dafür war das, was passiert ist durchaus witzig und unterhaltsam.

Für mich waren die Charaktere sympathisch, mit Wiedererkennungswert, aber leider stellenweise zu überzeichnet. Gerade Wanda Holle ist allzu oft eine Spur „drüber“ und hat mich irgendwann mehr genervt als unterhalten.

Zu hundert Prozent gematcht haben das Buch und ich nicht, trotzdem ist es nette und leichte Kost, die ich mir sehr gut als Urlaubslektüre vorstellen kann!

Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen und bedanke mich herzlich beim Dumont Verlag für das Zusenden des Leseexemplars!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.02.2023

Tolle Märchenadaption

Frau Holles Labyrinth
0

Märchen sind grausam. Das hat sich die Autorin wohl zu Herzen genommen, als sie diese Märchenadaption von Frau Holle geschrieben hat.

Darum geht es: Als sich Mary mit ihrer Schwester Moira streitet, ...

Märchen sind grausam. Das hat sich die Autorin wohl zu Herzen genommen, als sie diese Märchenadaption von Frau Holle geschrieben hat.

Darum geht es: Als sich Mary mit ihrer Schwester Moira streitet, fällt ihr das Amulett ihrer verstorbenen Mutter in den Brunnen. Sie klettert hinunter und landet plötzlich in einer anderen, düsteren Welt mit einer gnadenlosen Herrscherin, die alle nur „Holle“ nennen.

Sowohl den Start als auch das Ende des Buches fand ich sehr gelungen und packend. Den Mittelteil habe ich als etwas zäher empfunden, irgendwie flachte die Dynamik und Spannung für mich als Leserin merklich ab.

Die Grundidee der Neuerzählung fand ich ganz zauberhaft und ich wollte deshalb unbedingt wissen, wie die Geschichte ausgeht.

Das verspielte Cover und der Buchschnitt im fröhlichen lila haben mich allerdings nicht erahnen lassen, wie brutal und grausam die Beschreibungen in der Geschichte waren. Der Inhalt ist definitiv nichts für Romantik-liebende Träumerinnen.

Der Epilog war echt abgefahren und ruft meiner Meinung nach einer Fortsetzung! Ich war regelrecht empört über den Ausgang des ganzen Abenteuers und es war für mich nicht zufriedenstellend.

Fazit: „Frau Holles Labyrinth“ ist eine innovative Märchenadaption mit echt guten Ansätzen, die mich am Ende aber nicht ganz überzeugen konnte. Ich vergebe dafür 3,5/5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.12.2022

kommt leider nicht an Teil 1 heran

Rachejagd - Verraten
0

Achtung, Spoiler!

Die Hauptpersonen bleiben identisch: Anna Jones, Journalistin; Nick Coleman, FBI-Agent und ihr Ex-Freund aus der Schulzeit sowie ihr Retter im ersten Teil; IT-Spezialist Zane, Annas ...

Achtung, Spoiler!

Die Hauptpersonen bleiben identisch: Anna Jones, Journalistin; Nick Coleman, FBI-Agent und ihr Ex-Freund aus der Schulzeit sowie ihr Retter im ersten Teil; IT-Spezialist Zane, Annas Arbeitskollege, und Profilerin Lynette McKenzie. Während sie sich von den Entführungen erholen, werden Anna und Nick zu einer Hochzeit einer Schulfreundin eingeladen – und dort in einen mysteriösen Mordfall verwickelt, der im Umfeld ihres Freundes Roger passiert ist. Dass dieser in einem Forschungslabor mit höchsten Sicherheitsstandards passierte, weckt die Aufmerksamkeit des FBI-Ermittlers und der Journalistin.

Im Epilog des ersten Teils wurde es angekündigt: Anna und Nick haben den Drahtzieher hinter ihren Entführungen doch nicht erwischt, sondern nur einen Strohmann, eine seiner Marionetten. Das finden die beiden im Laufe des zweiten Teils dann auch heraus, der sich stilistisch vom ersten darin unterscheidet, dass es neben den sich abwechselnden Perspektiven von Anna und Nick nun auch noch die Täter- bzw. Drahtzieher-Perspektive gibt. Das nimmt der ersten Hälfte des Buches leider etwas Spannung, verglichen mit „Gequält“ sinkt die Erzähldichte auch merklich. Die stets präsente Gefahr für Anna aus dem ersten Teil fehlt hier nahezu völlig, was sich auch auf mich als Leserin ausgewirkt hat.

Meine Bewertung fällt daher ambivalent aus. Es bleibt eine komplexe Story, handwerklich gut erzählt. Es ist deutlich weniger explizit als sein Vorgänger, was die Schilderungen der Taten anbelangt und damit eher massenkompatibel geworden. Leider empfand ich die erste Hälfte als sehr zäh, wirklich gepackt hat mich das Buch auf den ersten Seiten nicht. Ohne den fulminanten Vorgänger hätte ich vielleicht sogar das Buch weggelegt – in der zweiten Hälfte nimmt die Spannung wieder zu und nähert sich dem Niveau von „Gequält“ an.

Auch wenn sich die Liebesgeschichte zwischen Anna und Nick weiterentwickelt, bleiben die Charaktere eher oberflächlich beschrieben. Die Akteure befinden sich entweder (vorrangig in der ersten Hälfte des Buches) in Dialogen, die mal mehr und mal weniger zur Handlung und Spannung beitragen, oder hasten durch die Story von Tatort zu Tatort. Im Wissen, dass es ja noch einen dritten Teil gibt und wenigstens die Mehrheit der Hauptpersonen überleben muss, fehlt hier jedoch der echte Nervenkitzel beim Lesen. Das war im ersten Teil noch anders, weil nicht erkennbar war, wie die drei Teile zusammen gehören würden.

„Rachejagd – Verraten“ ist ein solider Thriller, der gegenüber „Gequält“ leider spürbar abfällt. Der Reihe gebe ich aber eine weitere Chance und hoffe auf ein fulminantes Finale im dritten Band „Rachejagd – Zerstört“, der im Februar 2023 erscheint.

Eingeschränkte Leseempfehlung mit 3,5/5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.06.2022

Erfrischend anders

All Lovers Lost
0

Ich liebe Vampirromane und habe ich sehr auf das Buch gefreut!

Es war mal erfrischend anders und viel düsterer, als ich erwartet habe. Zudem spielt die Geschichte in Hamburg – das hat mich noch neugieriger ...

Ich liebe Vampirromane und habe ich sehr auf das Buch gefreut!

Es war mal erfrischend anders und viel düsterer, als ich erwartet habe. Zudem spielt die Geschichte in Hamburg – das hat mich noch neugieriger gemacht.

Die Kapitel sind angenehm kurz und wechseln immer zwischen vier Perspektiven, das hat mir echt gut gefallen.

Von manchen Charakteren hätte ich gerne noch mehr erfahren. Die Autorin geht nicht gerade zimperlich mit ihnen um und komischerweise wirken sie so alle viel normaler.

Zwischendrin hatte das Buch für mich einige Längen und auch einige Dialoge fand ich leider anstrengend zu lesen.

Interessant finde ich, dass das Buch eine Mischung mehrerer Genres ist: Vampir-, Krankenhaus- und Kriminalroman. Definitiv ist es kein klassisches Romantasy-Buch. Romantik kam bei mir weniger auf, die Liebesgeschichte nahm ich für mich eher nebensächlich wahr.

Ungeschönt wird die dunkle Seite des Vampirdaseins beschrieben – da hat sich mir manchmal fast der Magen umgedreht.

Die negativen Vibes kamen auf jeden Fall bei mir an und die Gefühle wurden gut durch das Geschriebene auf mich transportiert.

Wer mal Lust auf einen Vampirroman der anderen Art hat, der ist mit diesem Buch bestimmt gut bedient! Na, neugierig?

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.01.2024

Der Chronist des Nationalrates

Melody
0

Die Geschichte, dass ein Mensch im Angesicht seiner Vergänglichkeit den Drang verspürt, die Wahrheit aufzudecken, ist nicht neu.

So geschieht es auch hier, wo der gut betuchte und todkranke Dr. Stotz ...

Die Geschichte, dass ein Mensch im Angesicht seiner Vergänglichkeit den Drang verspürt, die Wahrheit aufzudecken, ist nicht neu.

So geschieht es auch hier, wo der gut betuchte und todkranke Dr. Stotz den jungen Tom Elmer als seinen Nachlassverwalter einstellt und bei ihm wohnen lässt. Von seiner Köchin lässt er ihm nicht nur kulinarische Highlights servieren, sondern auch häppchenweise in regelmäßigen Kamingesprächen an seiner Vergangenheit teilnehmen, die sich um die verschwundene Liebe seines Lebens drehen: Melody.

Schnell wird klar, dass Dr. Stotz sich gerne selbst reden hört. Seine Selbstverständlichkeit im Umgang mit seinem Personal und die Tatsache, dass er Tom Elmer zum Alkoholtrinken bei ihren regelmäßigen Treffen nötigt, bringen ihm auch keine Sympathiepunkte bei mir ein.

So wie sein Chronist lausche ich höflich seinen ausschweifenden Erzählungen, die sich immer wieder um seine Verflossene drehen, von der er immer noch fast schon besessen zu sein scheint, jedenfalls zeugen die unzähligen Gemälde und sogar ein ganzes Zimmer in seinem Haus davon.

Als Melody mit nichts als ihren Kleidern am Leib aus ihrer Wohnung geflüchtet sein soll, ist der Verdacht einer religiös motivierten Entführung aufgrund der Herkunft der Gattin in spe naheliegend und passt gut ins Bild. Zu keiner Zeit wird dem Verlassenen Misstrauen entgegengebracht. Auch nicht, als dieser aus der Bahn gebrachte Geschäftsmann abreist, um eine Pilgerreise in der Einsamkeit Griechenlands macht.

Am Ende des Weges der Selbstreflexion bleibt nur noch das Eingeständnis der Lebenslüge und bedeutet somit auch Abschied.

Die Entdeckung, die Tom und die Nichte von Stotz dann machen, kommt einem Happy End gleich. Aber war das nicht zu viel des Guten?

Wieder einmal stellt sich mir am Ende die Frage: Was bezweckt der Autor mit seiner Geschichte? Ganz klar, auch negative Gefühle haben ihre Daseinsberechtigung, welche dieser Roman über Macht, Geld und Täuschung zweifelsohne in mir ausgelöst hat. Allerdings können auch die dargereichten Speisen wie Pennette alla Norma, Orata forno con patate, Ravioli aus hauchdünnem Teig und andere nicht den bitteren Nachgeschmack vertreiben, den „Melody“ bei mir hinterlassen hat.

Fazit: 3/5 Sternen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere