Poetisch, einfühlsam und wunderschön
Inhalt:
Drei sehr verschiedene Kinder wachsen ganz nahe beieinander auf und werden zu einer Schicksalsgemeinschaft, aus der eine grosse Freundschaft entsteht. Seri und Aja sind beste Freundinnen und wohnen ...
Inhalt:
Drei sehr verschiedene Kinder wachsen ganz nahe beieinander auf und werden zu einer Schicksalsgemeinschaft, aus der eine grosse Freundschaft entsteht. Seri und Aja sind beste Freundinnen und wohnen fast bei Aja zu Hause. Deren Mutter Évi ist im ganzen Ort für ihre bunten Kleider, ihr frohes Gemüt und das schiefe Haus bekannt, in dem sie mit Aja lebt. Und für Seri, welche die ganze Geschichte aus ihrer Perspektive erzählt, is Évi wie eine zweite Mutter, die sich um sie kümmert, wenn ihre Mutter gerade wieder mit sich selbst und dem Verlust ihres Mannes beschäftigt ist. Eines Tages stösst auch Karl, dessen Bruder verschwunden ist, zu den zwei Mädchen. Die drei Kinder verbringen jede freie Minuten zusammen und ihre Mütter finden durch sie zueinander. Sie unterstützen sich gegenseitig dabei, ihren Kindern Freiraum und Halt zu geben und helfen sich auch finanziell über die Runden. Die Kinder werden erwachsen und reisen schliesslich nach Rom, um dort zu studieren und die Welt zu entdecken. Doch was sie finden ist nicht nur die grosse Freiheit, sondern viele Fragen zum Thema Leben und Tod, Liebe, Schuld und Freundschaft.
Diese Geschichte, welche drei so unterschiedliche Kinder durch ihr Leben begleitet, ist wohl nicht in erster Linie eine Geschichte der Kinder, sondern eine Geschichte ihrer Mütter, welche alles dafür geben, Karl und die Mädchen zu reifen und denkenden Menschen zu erziehen und ihnen trotzdem so viel Liebe und Unterstützug mitzugeben, wie sie nur können. Eine Geschichte der Mütter, welche für ihre Kinder ein Leben schaffen wollen, welches aus mehrheitlich hellen Tagen und der Hoffnung auf neue helle Tag besteht.
Meine Meinung:
"Die hellen Tage" hat mich vom ersten Wort an gefesselt. Diese wunderschönen Adjektive, die liebevollen Beschreibungen und die rührenden Geschichten, welche man Aja, Seri und Karl in langen Winternächten erzählt hat, schaffen eine eigene Welt voller Schicksale und Tragödien, welche überstanden und überlebt werden wollen. Da ist Évi, welche mich besoders fasziniert hat, die ein ganzes Jahr lang auf ihren Zigi wartet, dann aufblüht und lebt und die restlichen Monate des Jahres mit Überleben verbringt und deren Träume so unerreichbar und gross scheinen, dass sie sich fast auf das Wesentliche konzentrieren muss. Und Ellen, Karls Mutter, welche ihren Sohn verloren hat und dann plötzlich realisiert, dass es da ja noch einen zweiten Sohn gibt, den sie in ihrem Kummer und ihrer Sorge fast vergessen hat. Oder Seris Mutter, welche ihrem Mann nachtrauert und jahrelang seinen noch vollen Koffer auf ihrem Beifahrersitz spazieren fährt, weil sie es nicht übers Herz bringt, ihn zu öffnen. Dieses Buch ist so schön geschrieben, so real und so traurig und trotzdem von einer grossen Hoffnung auf helle Tage durchzogen und es hat in mir eine unendliche Sehnsucht geweckt nach langen Abenden am Lagerfeuer, Zugreisen nach Rom und durchwachten Nächten.