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Veröffentlicht am 13.02.2023

Jane Harper kann es besser

Der Sturm
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Dies ist mein viertes Buch der australischen Autorin Jane Harper. "Der Sturm" ist diesmal im Rütten&Loening Verlag, statt bei Rowohlt, erschienen.
Die Bezeichnung Thriller finde ich nicht passend für die ...

Dies ist mein viertes Buch der australischen Autorin Jane Harper. "Der Sturm" ist diesmal im Rütten&Loening Verlag, statt bei Rowohlt, erschienen.
Die Bezeichnung Thriller finde ich nicht passend für die Geschichte, die ich eher als Spannungsroman, Drama oder Krimi bezeichnen würde.

Obwohl ich alle ihre Bücher zwischen 3 1/2 und 4 Sternen bewertet habe, lese ich die Autorin unheimlich gerne. In jedem ihrer Romane versteht sie es eine unfassbar tolle Atmosphäre zu schaffen, die einem die Schauplätze näher bringt. War es bei "The Dry/Hitze" und "Zu Staub" die flirrende Hitze, sind wir bei "Ins Dunkel" im Dschungel und seinen Gefahren und bei "Der Sturm" erleben wir die Gewalt des Wassers und des Windes. Eindrucksvoll und rau beschreibt Jane Harper die Küste der Evelyn Bay in Tasmanien.
Der Kriminalfall bleibt dabei mehr oder weniger im Hintergrund. Die Autorin legt den Fokus stärker auf zwischenmenschliche Aspekte.
In den ersten beiden Büchern, die ich von der Autorin gelesen habe, bei denen Ermittler Aaron Falk auf Spurensuche geht, werden die Kriminalfälle mehr herausgearbeitet, als in "Der Sturm" oder "Zu Staub". In diesen Einzelbänden steht das Zwischenmenschliche mehr im Fokus.

Der titelgebende Sturm hat das Leben vieler Menschen in Evelyn Bay verändert. Am meisten betroffend sind davon Kieran und seine Eltern Brian und Verity, die ihren Sohn Finn verloren haben. Kieran gibt sich seitdem die Schuld am Tod seines Bruders. Außerdem Sean und Liam, die wegen Toby trauern, der mit Finn gemeinsam auf dem gekenterten Boot war und dann noch Trish, deren Tochter Gabby am Tag des Sturms spurlos verschwunden ist.
Als Kieran mit seiner Freundin Mia und der gemeinsamen Tochter Audrey von Sydney zurück nach Evelyn Bay kommt, um seinen Eltern beim Umzug zu helfen, kommt es zu einem weiteren Todesfall. Bronte, die junge Aushilfskellnerin aus dem "Surf and Turf" wird tot am Strand gefunden. Sehr schnell wird der junge Liam verdächtigt, der sie nach Hause gebracht hat. Doch hat er die junge Frau tatsächlich ermordet? Doch dann kommen alte Schuldzuweisungen hoch und Kieran wird plötzlich ebenso verdächtigt, wie sein demenzkranker Vater Brian....

Das Setting in Tasmanien fand ich sehr interessant, auch wenn wir uns lesetechnisch nur zwischen Strand, dem Restaurant Surf and Turf, den Klippen und Höhlen rund um die Statuen »Die Überlebenden« (die eine große Rolle spielen) und einigen Strandhäusern herumreiben. Der Radius des Geschehens ist also sehr eingeschränkt, dafür ist die Personenzahl hoch.
Die Charaktere bleiben diesmal leider etwas blass, obwohl die Autorin verstanden hat die Schuldgefühle von Kieran, die Verzweiflung von Gabbys Mutter Trish oder den Hass von Liam auf Kieran, sehr plastisch darzustellen. Alle anderen jedoch bleiben an der Oberfläche.

Mit der Zeit tritt die Frage, wer die junge Frau am Strand ermordet hat, in den Hintergrund. Es dauert lange, bis erste Details zum zwölf Jahre zurückliegenden Unglück preisgegeben werden. Die hintergründige und schwelende Spannung bleibt trotz einiger Längen bestehen, denn man möchte unbedingt wissen, was damals wirklich vorgefallen ist und ob der Tod von Bronte mit den Ereignissen vor zwölf Jahren zusammenhängt. Das Ende kommt dann jedoch etwas zu plötzlich und ich habe in der Hoffnung weitergeblättert, noch mehr Hintergründe zu erfahren, was leider nicht der Fall war.
Trotz meiner Kritik ist es ein lesenswertes und leises Drama mit kleineren Längen.


Fazit:
Ein eher ruhiges Drama mit großartiger atmosphärischer Stimmung und einem wohldosierten Spannungsaufbau. Trotz einigere Längen im Mittelteil bleibt eine unterschwellige Spannung bestehen. Nicht das beste Buch der Autorin.

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Veröffentlicht am 22.01.2023

Serafinas persönlichster Fall

Der Totentanz zu Freiburg
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Mittlerweile sind wir beim siebenten Band um die ehemalige Begine Serafina angelangt. Sie ist inzwischen Mutter einer einjährigen Tochter, als ihr Sohn Vitus mit der Gauklertruppe wieder nach Freiburg ...

Mittlerweile sind wir beim siebenten Band um die ehemalige Begine Serafina angelangt. Sie ist inzwischen Mutter einer einjährigen Tochter, als ihr Sohn Vitus mit der Gauklertruppe wieder nach Freiburg kommt. Zum Michaelsmarkt wird ein Possenstück aufgeführt in dem Vitus eine Magd spielt. Doch diesmal steht der Auftritt der Gaukler unter keinem guten Stern. Dieser endet für den reichen Gerbermeister Oblathus tödlich. Vitus wird des Mordes beschuldigt, denn jeder der Zuschauer hat gesehen, dass die Magd, in deren Kostüm Vitus stecken sollte, das Messer geführt hat. Doch Vitus wurde selbst überfallen und sitzt zusammengeschnürt wie ein Paket im Wohnwagen...Serafina greift ein, denn sie muss ihren Sohn beschützen, der als Teil der Gauklergruppe sofort verurteilt werden würde....

Serafina und Adalbert stecken in der Zwickmühle, denn niemand weiß, dass Vitus Serafinas unehelicher Sohn ist. Er wird seit Jahren als ihr Patenkind gehandelt. Nun ist es an der Zeit für Vitus einzugestehen, doch zuerst muss Serafina seine Unschuld beweisen. Dass ist aber schwieriger als gedacht, denn die Ratsherren sind überzeugt davon, dass Vitus der Täter ist. Als ein zweiter junger Mann aus der Gauklergruppe nicht auffindbar ist und dieser tot aufgefunden wird, wird ihm auch dieser Mord angehängt. Somit ist Feuer auf dem Dach...

Der historische Krimi beginnt zuerst eher langsam und bedächtigt. Die kleine Kathrin ist der Sonnenschein der Familie und steht zuerst im Mittelpunkt. Erst als es Vitus an den Kragen geht, versuchen Serafina und Adalbert den wahren Mörder zu finden. Achaz wird jedoch aus den Reihen der Ratsherren ausgeschlossen, weil er privat involviert ist. Außerdem scheint es kein Motiv für den Mord am Gerbermeister zu geben. Für Serafina ergeben sich aber mit der Zeit immer mehr Hinweise und langsam gibt es auch immer mehr Motive für den Mord...
Damit steigt die Spannung und man ist schnell durch das Buch, denn "Der Totentanz zu Freiburg" hat leider keine 300 Seiten und das merkt man diesem Band leider etwas an. Die Vorgänger hatten zwar auch nicht wirklich mehr Seiten, aber die Spannungskurve begann viel früher und baute sich immer mehr auf. Diesmal war es mir ein bisschen zu wenig.

Interessant ist die Schilderung der damaligen Gesetze und die gerichtliche Verurteilung eines nicht anwesenden Täters. Die damaligen Lebensumstände sind wieder wunderbar beschrieben. Die Sprache ist historisch angepasst. Am Ende des Romans befindet sich ein Glossar für viele der mittelalterlichen Begriffe.

Fazit:
Ein sehr persönlicher Fall für Serafina, der einiges in ihrem Leben verändern wird. Für mich war der siebente Band aber leider etwas schwächer als die Vorgänger und vorallem viel zu kurz.

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Veröffentlicht am 13.01.2023

Mord im Internat

Die Uhrmacherin − Schicksalsstunden
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Wir sind zurück in der Uhrmacher-Metropole Grenchen und begleiten Sarah, die ihre Uhrmacherlehre begonnen hat. Teil 2 konnte mich, obwohl hier nun endlich das Uhrmachergewerbe im Vordergrund steht, nicht ...

Wir sind zurück in der Uhrmacher-Metropole Grenchen und begleiten Sarah, die ihre Uhrmacherlehre begonnen hat. Teil 2 konnte mich, obwohl hier nun endlich das Uhrmachergewerbe im Vordergrund steht, nicht ganz überzeugen. Trotz der tollen Kulisse und einem neuerlichen Kriminalfall kommt der zweite Teil für mich nicht ganz an den ersten heran.

Während Sarah mit Begeisterung ihre Lehre bei Ferdinand Fleury absolviert, wird im nahen Internat Breidenstein zuerst ein Schüler vermisst und schlussendlich tot aufgefunden. Sarahs Neugier ist geweckt. Sie versucht im Internat mehr Hinweise über den toten Schüler zu erfahren. Kurze Zeit später wird erneut ein Junge entführt und Gideon Ringgenberg, der zuständige Landjägerkorporal, ist nicht unbedingt von Sarahs Einmischungen begeistert, obwohl sie ihm beim letzten Fall sehr geholfen hat.
Ein Praktikum im französischsprechenden Bifol lässt Sarah zunächst auf andere Gedanken kommen. Als Sarah zurückommt erfährt sie, dass Uhren im Umlauf sind, die statt mit Rubinen mit gefälschten Glas ausgestattet sind. Sie fürchtet um ihre weitere Ausbildung, denn Meister Fleury kann nur einen Lehrling behalten, wenn die Geschäfte deswegen noch schlechter laufen. Dem nicht genug will ihr Freund Paul, dass sie ihre Lehre sowieso aufgibt und ihm am neu erworbenen Bauernhof unterstützt. Sarah kann nicht fassen, dass er ihren Traum einfach ignoriert...

Claudia Dahinden hat wieder viele Themen in ihrem 560 Seiten dicken Roman untergebracht. Neben den beiden Kriminalfällen spielt der Religionskrieg zwischen Christkatholiken und Romtreuen auch diesmal wieder eine große Rolle. Der Einblick ins Uhmacherhandwerk und einige private Probleme bieten ebenfalls genügend Stoff. Mir war es diesmal zu viel des Guten! Und es ergeben sich vorallem in der Mitte einige Längen.

Claudia Dahinden hat auch viele Figuren in ihrem Roman hineingepackt. Trotzallem blieb es für mich übersichtlich und fast alle sind sehr authentisch ausgearbeitet. Ich konnte mir Sarahs Freundinnen, als auch die Lehrer am Internat und auch die Menschen in Bifol sehr lebhaft vorstellen.
Sarah zeigt sich hingegen diesmal von ihrer perfektionistischen Seite. Sie stellt zu hohe Ansprüche an sich selbst - lernt aber später, ihre Schwächen zu akzeptieren und beweist viel Mut.
Auch diesmal habe ich bis zum Schluss nicht erraten, wer für den Todesfall im Internat verantwortlich war, obwohl ich viele Krimis lese. Chapau, Claudia Dahinden!

Schreibstil:
Die Autorin schreibt sehr flüssig, detailliert und bildhaft. Diesmal war mir der Schreibstil aber etwas zu modern für diese Zeit und zu wenig historisch angehaucht. Außerdem bin ich über einen Recherchefehler gestolpert. Das sollte nicht sein....

Auch im zweiten Band prangt wieder eine liebevolle Zeichnung einer Taschenuhr über den einzelnen Kapiteln.

Fazit:
Es war wieder schön nach Grenchen zurückzukommen, jedoch hatte für mich der zweite Band dann doch einige Längen. Auch die vielen Themen, die die Autorin aufgegriffen hat, waren für mich zu viel des Guten. Trotzdem habe ich aber wieder eine schöne Zeit in Grenchen verbracht und am Ende gibt es einen kleinen Cliffhanger, der wohl das Thema für Band 3 einläutet....

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Veröffentlicht am 30.12.2022

Nicht mein Lieblings-Weihnachtsroman der Autorin

Weihnachtsreise zum Nordlicht
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Alle Jahre wieder ist der neue Weihnachtsroman von Sarah Morgan auf meiner Wunschliste. Auch diesen Winter, etwas später als eigentlich gewollt, durfte ich wieder in weihnachtliche Stimmung versinken. ...

Alle Jahre wieder ist der neue Weihnachtsroman von Sarah Morgan auf meiner Wunschliste. Auch diesen Winter, etwas später als eigentlich gewollt, durfte ich wieder in weihnachtliche Stimmung versinken. Diesmal entführt uns Sarah Morgan nach Schweden und zwar ganz hinauf in den Norden, nach Lappland. Meine Tochter war letztes Jahr im Dezember im schwedischen und norwegischen Teil Lapplands und so hatte ich beim Lesen manchmal ihre Fotos von den wunderschönen Nordlichtern vor Augen, die sie mir geschickt hat. Das Nordlicht, dieses wunderbare Naturschauspiel, spielt auch in diesem Roman eine Rolle, wie man schon aus dem Titel erahnen kann.

Dieses Mal konnte mich die Autorin jedoch mit ihrer Geschichte nicht ganz so begeistern wie die letzten Male.
Wir lernen Alix und Christy kennen, die seit ihrer Kindheit beste Freundinnen sind. Alix ist Single und Karrierefrau, die jeder festen Beziehung aus dem Weg geht. Christy ist mit Seb verheiratet und sie haben eine gemeinsame vierjährige Tochter, Holly. Sie planen das Weihnachtsfest in Lappland bei ihrer Tante Robyn zu verbringen, mit der Christy erst nach dem Tod ihrer Mutter den Kontakt aufgenommen hat. In ihrem Elternhaus durfte der Name Robyn nicht ausgesprochen werden, denn ihre Mutter hat den Kontakt zu ihrer Schwester vor langer Zeit abgebrochen. Doch die gemeinsam geplante Abreise fällt ins Wasser, als Sebastian Christy erklärt, dass sie mit Holly vorausfliegen muss, weil er einen wichtigen beruflichen Termin hat. Christy hat das Gefühl, dass Seb ihr etwas verheimlicht und bittet ihre beste Freundin Alix und Sebastians besten Freund Zac mit Holly vorab nach Lappland zu fliegen. Sie möchte vorerst bei ihrem Mann bleiben und ihre "Ehe retten"....
Alix möchte jedoch auf keinen Fall mit Zac verreisen, jedoch Christy ihren Wunsch nicht abschlagen. Und so brechen die drei Richtung Lappland auf, während Christy versucht den Sebastian wiederzufinden, den sie damals geheiratet hat.

Natürlich weiß man vorab, dass sich hier eine Liebesgeschichte zwischen Zac und Alix entwickeln wird. Sarah Morgan präsentiert uns diesmal eine Enemy to Lovers Story. Der Schlagabtausch zwischen den Beiden hat mir auch gut gefallen, aber mit der Zeit hat er mich nur noch ermüdet. Manche Gedankengänge wiederholten sich für meinen Geschmack etwas zu häufig. Mir wurde mir der Zeit das ganze Geplänkel etwas zu kitschig, zu romantisch und zu vorhersehbar.

Die Geschichte rund um Christy und Seb fand ich da schon wesentlich spannender und das Geheimnis um Robyn und Christys Mutter Elizabeth, welches erst im Verlauf der Handlung aufgedeckt wird, hat die Autorin logisch und spannend erzählt.
Sarah Morgan hat auch diesmal wieder tief verschüttete Familienprobleme aufgegriffen, Konflikte verarbeitet und eine Freundschaft auf die Probe gestellt. Trotzdem hat der Roman diesmal einige Längen und konnte mich nicht gänzlich überzeugen. Auch die Charaktere sind mir diesmal nicht so nahe gekommen und blieben für mich teilweise etwas zu sehr in ihrem Korsett stecken, dass die Autorin für die erschaffen hat.
Gefallen hat mir die bildhafte Beschreibung der Umgebung und das winterliche Setting, dass einem wohlig in die Decke zuhause kuscheln oder von einer Fahrt mit den Schlittenhunden träumen lässt.

Schreibstil:
Sarah Morgan schreibt sehr warmherzig und gefühlsbetont. Wie von der Autorin gewohnt, wird die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Christy, Alix und Robin erzählt, was den Leser direkt in ihre Gedanken und ihre Gefühlswelt blicken lässt.

 
Fazit:
Diesmal konnte mich der jährliche Weihnachtsroman der Autorin nicht ganz so begeistern, wie die aus den letzten Jahren. Die Liebesgeschichte von Alix und Zac war mir zu plump und zu vorhersehbar, das Setting war aber wieder wundervoll. Nicht der beste Roman von Sarah Morgan, aber nett für zwischendurch.

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Veröffentlicht am 22.12.2022

Viel schwächer als die Vorgänger

Die Hafenärztin. Ein Leben für das Recht auf Liebe (Hafenärztin 3)
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Nachdem ich die ersten beiden Bände rund um die Hafenärztin Anne Fitzpatrick/van der Zwaan mit Begeisterung gelesen habe, freute ich mich ganz besonders auf den dritten Teil der Reihe. Leider konnte dieser ...

Nachdem ich die ersten beiden Bände rund um die Hafenärztin Anne Fitzpatrick/van der Zwaan mit Begeisterung gelesen habe, freute ich mich ganz besonders auf den dritten Teil der Reihe. Leider konnte dieser mit den Vorgängerbänden nicht mithalten.

Anne ist nach London zurückgekehrt und möchte mit ihrer Vergangenheit abschließen. Sie kehrt unter ihren richtigen Namen Anne van der Zwaan nach Hamburg zurück. Nachdem ihre Praxis abgebrannt ist, behandelt sie Prostituierte im Chinesenviertel. Dabei wird sie Ohrenzeugin eines Mordes, der jedoch von der Bordellbesitzerin vertuscht wird. Der Verdacht fällt bald auf den Hafenmörder, der zurückgekehrt zu sein scheint. Nicht nur Anne, sondern auch viele Freudenmädchen und ganz besonders Kommissar Berthold Rheydt versetzt diese unglaubliche Neuigkeit in Angst und Schrecken. Diesmal muss er den skrupellosen Frauenmörder zu Fall bringen. Zuerst hat es Berthold aber mit einem toten Chinesen zu tun, der tot in einem Fass auf einem der eingelaufenen Schiffe gefunden wurde.

Opiumschmuggel, Drogengeschäfte und dunkle Machenschaften sind diesmal die Herausforderungen für Berthold, Anne und Helene. Auch die Hitze, die Hamburg in diesem Sommer heimsucht, verwandelt die Stadt in eine brodelnde Masse. Anne kämpft währenddessen im Geheimen gegen die Machenschaften ihres Vaters. Roger van der Zwaan scheint Kontakte zum zwielichtigen Geschäftsmann Sun Bo zu haben, der das chinesischen Rotlichtviertel und den Opiumhandel zu beherrschen scheint. Sowohl Berthold, als auch Anne, werden immer tiefer in die Machenschaften der skrupellosen Geschäftsmänner hineingezogen....

In diesem Teil kommt es zu vielen Wiederholungen, die so einige Längen mit sich bringen. Für Neueinsteiger ist dies sicher nicht schlecht, aber für alle, die bereits die ersten beiden Teile gelesen haben, wird vieles immer wieder durchgekaut.
Die Autorin punktet wieder mit atmosphärischen Schauplätzen und gut gezeichneten Figuren. Anne bleibt diesmal jedoch viel mehr im Hintergrund. Der Fokus liegt bei Helene, die ihre Beziehung zu Berthold vertieft und immer eigenständiger und selbstbewusster wird. Außerdem macht sie sich Sorgen um ihre beste Freundin Paulina, die offenbar schon kurz nach der Eheschließung von ihrem Ehemann misshandelt wird. Die Liebesbeziehungen nehmen in diesem Teil einige Kapitel ein und konnten mich nicht gänzlich überzeugen.
Erst im letzten Drittel kommt Spannung auf und am Ende überschlagen sich die Ereignisse, wobei auch einige Fragen offen bleiben. Mit Erstaunen habe ich gesehen, dass es im November 2023 einen weiteren Teil der Hafenärztin geben wird. Damit werden die noch offenen Fragen wohl noch beantwortet werden.


Fazit:
Leider ein etwas enttäuschender dritter Teil, verglichen zu den beiden spannenden ersten Bänden der Reihe. Die Geschichte nimmt diesmal zu spät an Fahrt auf und der Kriminalfall gerät manchmal etwas zu sehr in den Hintergrund. Die noch offenen Fragen werden im nächsten und vierten Band hoffentlich noch aufgelöst. Natürlich werde ich weiterlesen, um zu erfahren wie es mit Anne, Helene, Paulina und Berthold weitergeht. 

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