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Veröffentlicht am 30.12.2022

Ein russischer Fallschirmjäger auf dem Weg nach ... ja wohin geht es denn überhaupt? - "Was für ein Irrsinn: mit einem URAL* ohne Bremsen in den Krieg!" *URAL = russischer Militär-LKW

ZOV – Der verbotene Bericht
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Mit Beginn des 24. Februars diesen Jahres hat sich die Welt komplett gewandelt und fast direkt vor unserer Haustür findet ein barbarischer Angriffskrieg Russlands auf ukrainischem Gebiet statt.

Wenn ...

Mit Beginn des 24. Februars diesen Jahres hat sich die Welt komplett gewandelt und fast direkt vor unserer Haustür findet ein barbarischer Angriffskrieg Russlands auf ukrainischem Gebiet statt.

Wenn man denn möchte und es das eigene Nervenkostüm aushält kann man dieses unsägliche Treiben der russischen Aggressoren fast 24/7 in den sozialen Medien verfolgen. Man ist quasi "fast" live mittendrin im Gewusel dieses menschenverachtenden Krieges.

Der russische Aggressor rund um Putinocchio und seiner Marionette, dem Lügenbaron Lawrow, hätte wohl nur zu gerne kurzen Prozess mit der Ukraine gemacht, Gott sei Dank kam es allerdings anders als gedacht und die heroischen Unkrainerinnen verteidigen ihr Heimatland mit sehr viel Mut und auch Geschick.

Pawel Filatjew, ein russischer Fallschirmjäger im Range eines Unteroffiziers, schildert in seinem Buch "ZOV – Der verbotene Bericht - Ein russischer Fallschirmjäger packt aus" seine ganz persönlichen Eindrücke aus den ersten beiden Monaten des Kriegsgeschehens, als er mit seiner militärischen Einheit von der Krim kommend in Richtung Cherson vorgestoßen ist.

Für mich persönlich waren die Schilderungen des russischen Fallschirmjägers Filatjew jetzt nicht wirklich neu gewesen bzw. brachten mir keine neuen revolutionären Erkenntnisse zu den Befindlichkeiten in der russischen Armee. Wer sich regelmäßig up to date hält und den Ukrainekrieg in den Medien verfolgt, wird das Buch dann fast eher als nüchternen Tatsachenbericht bzw. persönliches Kriegstagebuch lesen.

Erschütternd ist dabei aber sicherlich, in welchem eklatant schlechten Zustand sich die russische Armee generell befindet. Das stolze Selbstbild, das Putinocchio und seine Generäle dann immer stolz am Tag des Sieges am 9. Mai eines jeden Jahres mit der großen Militärparade präsentieren hat wohl mit der traurigen Wirklichkeit so überhaupt nichts gemein.

Von der fehlenden bzw. maroden Ausrüstung angefangen bis hin zu der Planlosigkeit der obersten Führungsebenen bleibt hier niemand von der äußerst harschen Kritik Filatjews verschont.

Den maladen Zustand der russischen Armee offenbaren dann beispielsweise die folgenden Buchzitate.

"Wahrscheinlich haben wir einen Plan …"

"Mich überkommt die klare Vorahnung, dass wir am Arsch sind."

"Überhaupt ist die Atmosphäre merkwürdig, alle wirken richtig ausgelaugt."

"... und unsere Führung hat keinen Funk.“

"... denn in unserer heutigen Armee will man nur opportunistische Tölpel."

"Wenn in Friedenszeiten schon Chaos herrscht, wird es im Krieg nur noch viel schlimmer."

"Chaos, Korruption, keine anständige Vorbereitung – und dann gleich mitten in die Hölle."

"Was für ein Irrsinn: mit einem URAL ohne Bremsen in den Krieg!"

"Wer braucht schon eine gute Vorbereitung, Ausrüstung und modernes Militärgerät – Patriotismus muss reichen."

"Wir haben nichts zu fressen, sind ohne Schlafsäcke und Verpflegung aufgebrochen."

"Es ärgert mich, dass die Führung auf uns scheißt, dass sie uns mit allen Mitteln zu verstehen gibt, dass wir für sie keine Menschen, sondern Vieh sind."*

Was auf mich sehr befremdlich beim Lesen wirkte sind die Umstände, dass sich die russischen Soldaten bereits mit Anbruch des ersten Kriegstages bereits ausgelaugt fühlten und wohl auch nachschubmäßig (Essen und Trinken) schlecht versorgt sahen.

Generell liest man in Filatjews Bericht eine ziemlich beispiellose generelle Abrechnung mit der russischen Armee, die nach seiner persönlichen Meinung dann im Vergleich zu früher nur noch ein Schatten seiner selbst wäre.

Beim Vorstoß in die Ukraine in Richtung Cherson sträubten sich mir sämtliche Nackenhaare, wenn man erfährt, dass die einfachen Soldaten einfach überhaupt nichts von der "Spezialoperation", die eine barbarischer und menschenverachtender Angriffskrieg ist, wussten. Weder wussten sie, wohin es geht, noch was ihr konkreter Auftrag ist.

Da überraschte es mich dann auch nicht wirklich, wenn von vermeintlichem "friendly fire" gesprochen wurde, dem einige russische Einheiten dann wohl zum Opfer gefallen sind. Generell sehe ich in den Beschreibungen des Fallschirmjägers viele vermeintlich dilettantische Vorstöße bzw. Abwägungen dann während der anfänglichen Eroberung ukrainischen Gebiets. Da hat Filatjews Einheit wahrscheinlich Riesenglück gehabt, dass die ukrainische Armee die vermeintlichen Chancen nicht beim Schopf ergriffen hat und die Einheit gänzlich pulverisiert hat. Nach den eindrücklichen Beschreibungen Filatjews hätte es mehr als eine Möglichkeit dazu gegeben.

Rufe ich mir die Bilder der russischen Vorstöße auf ukrainischem Gebiet aus den unterschiedlichsten Medien ins Gedächtnis so passt es meiner Meinung nach nicht so ganz zu den Beschreibungen des russischen Fallschirmjägers im Buch. Die bis dato immer wieder aufgedeckten Gewaltverbrechen an der Zivilbevölkerung und auch an ukrainischen Soldaten selbst scheinen in dieser Einheit dann überraschenderweise nicht vorgekommen zu sein. Außer von einigen Plünderungen wird hier nicht weiter berichtet.

Zum Schluss liest sich das Buch wie ein Abgesang auf die einstmals große und vor Stolz strotzende russische Armee.

Summa summarum ein wichtiges Zeitzeugendokument, dass uns hoffentlich allen als Mahnmal dient und die kriegslüsternen Despoten und Diktatoren dieser Welt zügig ins Umdenken bringt.

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Veröffentlicht am 30.11.2022

Praktische Tipps und Tricks für alle Lebenslagen von Oma Renate

So mach ich das immer!
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Oma Renate gibt in ihrem Buch "So mach ich das immer! - 99 Tipps von der Online-Omi" sehr praktische Tipps und Tricks für alle Lebenslagen an ihre Enkelcommunity weiter.


Was Oma und Opa früher noch ...

Oma Renate gibt in ihrem Buch "So mach ich das immer! - 99 Tipps von der Online-Omi" sehr praktische Tipps und Tricks für alle Lebenslagen an ihre Enkelcommunity weiter.


Was Oma und Opa früher noch wussten, wird hier in diesem Buch dann zum Thema gemacht.


In ihrer humoristischen Art und Weise hilft Oma Renate dann aus der ein oder Patsche heraus. Durch ihre neudeutschen Lifehacks rettet sie dann bestimmt dem ein oder anderen quasi adoptierten Enkel ihrer großen Community den Tag.


Für mich war der überwiegende Teil der "Lebenshilfen" leider nicht wirklich neu gewesen, da ich viel von meinen eigenen Ahnen bereits lernen und verinnerlichen durfte. Wer allerdings nicht in dieser glücklichen Lage ist, findet in diesem Buch dann zahlreiche Tipps für den ganz normalen Alltag.

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Veröffentlicht am 29.11.2022

Best of Torsten Sträter

Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen
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In seinem sehr kurzlaunigen Buch "Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen" präsentiert Torsten Sträter, der Akrobat der Wörter wie auch der genialen Abschweifungen, quasi ein Best of seiner bisherigen ...

In seinem sehr kurzlaunigen Buch "Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen" präsentiert Torsten Sträter, der Akrobat der Wörter wie auch der genialen Abschweifungen, quasi ein Best of seiner bisherigen kabarettistischen Darbietungen.

Für mich waren leider sehr viele erzählte Episoden dann leider nicht neu gewesen, da ich diese bereits im TV bzw. live miterleben konnte.

Mich persönlich hat das Buch deshalb leider nicht komplett abgeholt, da ich immer die Auftritte von Sträter in meinen Gedanken hatte. Mir fehlte quasi die fast unerlässliche Mimik und Gestik zu seinen geistigen Ergüssen.

Das Gesamtkunstwerk Torsten Sträter gefällt mir persönlich dann in Wort und Bild dann sehr viel besser.

Ich mag seine exzellente Beobachtungsgabe und auch seine Abschweifungen und Exkurse in seinen Erzählungen.

Wer Sträter bereits verfolgt hat, entdeckt hier im Buch leider nur wenig neue Episoden. Kennt man die mitunter absurden Pointen des Comedians Sträter noch nicht kann das Buch sehr erquickend sein.

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Veröffentlicht am 04.11.2022

Solide vegane Hausmannskost, die Kindheitserinnerungen wecken soll

Omi, ich bin jetzt vegan!
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Die Autorin Angelique Vochezer kocht sich mit ihrer Oma Ingeborg in ihrem aktuellen Kochbuch "Omi, ich bin jetzt vegan!" durch insgesamt 74 verschiedene vegane Gerichte, die an die Kindheit erinnern sollen. ...

Die Autorin Angelique Vochezer kocht sich mit ihrer Oma Ingeborg in ihrem aktuellen Kochbuch "Omi, ich bin jetzt vegan!" durch insgesamt 74 verschiedene vegane Gerichte, die an die Kindheit erinnern sollen.

Nach meiner persönlichen Meinung richtet sich das vegane Kochbuch wohl am ehesten an Kochanfänger bzw. Personen, die ihre bis dato normale Ernährung auf die vegane Lebensweise umstellen.

Nach einer außergewöhnlich ausführlichen Einleitung, in der Vochezer unter anderem ihre persönlichen Gründe für ihre Ernährungsumstellung sehr authentisch darstellt kommt das Kochbuch dann endlich zum eigentlich wichtigen Inhalt, den lukullischen Rezeptideen.

Die Rezepte sind mir durchweg fast zu wenig raffiniert und decken wirklich fast ausschließlich die Schiene der soliden Hausmannskost ab und sind mir persönlich zu einfach und simpel.

Viele Gerichte, wie zum Beispiel viele der im Buch enthaltenen Suppenideen oder auch die Salate, sind ja bereits von Haus aus vegan. Hier hätte ich mir dann vielleicht eher Neuinterpretationen gewünscht bzw. gänzlich neue vegane Rezeptideen.

Sobald Fleischersatz zum Einsatz kommt, greift die Autorin dann leider im Supermarkt immer wieder ins Kühlregal und entnimmt eine Packung veganes Hack. WIESO?

Gerade hier erwarte ich eigentlich, dass dieser Fleischersatz dann nicht großindustriell zusammengerührt ist, sondern vielleicht das Substitutprodukt dann zuhause selbst kreiert wird.

Den Rezepten würden nach meiner Meinung auch ungefähre Zubereitungs-/Garzeiten sowie Kalorienangaben gut tun.

Alles in allem hat mich persönlich dieses vegane Kochbuch leider nicht vom Hocker gerissen. Mir fehlen eindeutig die Inspiration und Wege neue leckere vegane Gerichte zu entdecken.

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Veröffentlicht am 16.10.2021

Roadtrip einer Alleinreisenden durch Mittel- und Südamerika

Reisefieber - Als Frau allein durch Mexiko und Südamerika
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"Ich will immer wieder dieses Fieber spür'n" - dies könnte wohl auch der Untertitel dieses Buches sein auch wenn es eine Liedzeile von Helene Fischer ist.

Der Autorin Antonia Ludwig merkt man das Fernweh ...

"Ich will immer wieder dieses Fieber spür'n" - dies könnte wohl auch der Untertitel dieses Buches sein auch wenn es eine Liedzeile von Helene Fischer ist.

Der Autorin Antonia Ludwig merkt man das Fernweh förmlich an und spürt auch ihre Reiselust bzw. das Reisefieber, die/das in ihr brennt. Verständlich wenn man bedenkt, dass sie eine Rundreise durch Mittel- und Südamerika plant und dabei beabsichtigt die einzelnen Ländern Mexiko, Peru, Bolivien und Argentinien zu bereisen - alleine als Frau wie schon der Titel des Buches zu berichten weiß.

Ich hatte eher einen Reise- bzw. Abenteuerbericht erwartet. Von der Stilistik des Buches her wird die Reise durch tagebuchähnliche Einträge beschrieben. Diesen Stil hatte ich persönlich nicht ganz auf dem Schirm und wurde damit auch das ganze Buch über nicht ganz warm.

Am Ende des Buches wird auf ein Onlinefotoarchiv als Bonusmaterial verwiesen. Dieses bietet dann ausgewählte Einblicke in die verschiedenen Reiseabschnitte. Dabei empfiehlt es sich meiner Meinung nach dieses dann gleich während des Leseabschnitts mit zu öffnen. Erst so kam dann bei mir auch ein bisschen des Reisefiebers mit an.

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