Profilbild von melange

melange

Lesejury Star
offline

melange ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit melange über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2023

Liebe zur Natur

Aufblattelt
0

Zum Inhalt:
Das Schicksal meint es nicht gut mit der Grafenfamilie. Erst sucht sich der Stiefsohn von Bertl eine Bürgerliche mit fragwürdigem familiären Hintergrund aus, dann stirbt Bertls Tochter auf ...

Zum Inhalt:
Das Schicksal meint es nicht gut mit der Grafenfamilie. Erst sucht sich der Stiefsohn von Bertl eine Bürgerliche mit fragwürdigem familiären Hintergrund aus, dann stirbt Bertls Tochter auf der Hochzeit. Und die Kette von Unglücken will nicht abreißen.

Mein Eindruck:
Das Beste an diesem Krimi waren die Erklärungen zur Flora im Südburgenland. Das machte Spaß und brachte einen - wenn auch nicht unbedingt erwarteten - Erkenntnisgewinn, den die Kriminalgeschichte schuldig blieb. Die Opfer waren reichlich egal, da man über sie kaum etwas erfuhr (ganz im Gegensatz zum Löwenzahn). Die Morde geschahen irgendwie alle mehr oder weniger nebenbei, weder bei Grafens noch bei der Bevölkerung war Anspannung oder größeres Interesse zu spüren und die Liebesgeschichten hatten auch nicht unbedingt Tiefe.
Doch eins ist durchaus kurios: Obwohl man nicht unbedingt das Gefühl hatte, von der Geschichte gefesselt zu werden, war das Buch dann doch schnell gelesen. Parker zeigt damit, dass sie ihre Leserschaft bei der Stange halten kann, ohne dass sie diese mit einer spannenden, tiefgründigen Story beglücken muss. Dafür nutzt sie ihr Talent, viele Ideen zu haben und mit diesen Ideen viele Möglichkeiten anzudeuten.

Mein Fazit:
So fühlen sich Gräfin Kathas erlegte Schmetterlinge: Eingeschläfert

Veröffentlicht am 26.02.2023

Unspektakulär

Die Totenuhr
0

Zum Inhalt:
Ann hat sich gut in der Abwesenheit vom Polizeidienst eingerichtet. Denkt sie. Aber der alte Fall eines verschwundenen Mannes lässt sie nicht los. Als dessen damalige Freundin wieder auf Gräso ...

Zum Inhalt:
Ann hat sich gut in der Abwesenheit vom Polizeidienst eingerichtet. Denkt sie. Aber der alte Fall eines verschwundenen Mannes lässt sie nicht los. Als dessen damalige Freundin wieder auf Gräso auftaucht, kommt Bewegung in die Ermittlung.

Mein Eindruck:
Es ist seltsam, doch trotz vieler Verbrechen kommt nicht unbedingt Spannung auf. Zu beiläufig wird Geld verschoben, gemordet, gebrandschatzt, misshandelt. Dazu immer gerne alkoholische Getränke in der Hand und im Glas. Schön sind die Beschreibungen der Dörfler und des Lebens auf der Insel - es ist sehr nah an der Wirklichkeit, dass man im ländlichen Schweden erst mit dem Generationenwechsel als Einheimischer gilt und die Egozentrik jedes Bewohners schulterzuckend akzeptiert wird. Unglaubwürdig jedoch zum Beispiel, dass ein lebensgefährlich verletztes Opfer eines Verbrechens lieber ausgefragt wird, als dass man versucht es zu retten. Andere seltsame Verhaltensweisen sind gut unter künstlerischer Freiheit einzuordnen, doch die Stimmungsschwankungen vieler Beteiligter wirken manchmal doch sehr weit hergeholt. Zum Schluss ist zwar alles geklärt, die Fingernägel bleiben aber absolut vom aufgeregten Knabberwunsch verschont.

Mein Fazit:
Das Leben ist ein langer ruhiger Fluss... oder eine schwedische Insel...

Veröffentlicht am 08.01.2023

Traurig

COLD CASE - Das gebrannte Kind
0

Zum Inhalt:

Tess muss feststellen, dass sich eine Brandserie mit einem Fall erklären lässt, bei dem sie zwar nicht mit den Ermittlungen befasst war, zu dem sie jedoch eine private Bindung hat. Dadurch ...

Zum Inhalt:

Tess muss feststellen, dass sich eine Brandserie mit einem Fall erklären lässt, bei dem sie zwar nicht mit den Ermittlungen befasst war, zu dem sie jedoch eine private Bindung hat. Dadurch gerät sie ebenfalls in das Visier des Täters.

Wenigstens darf Tess momentan mit der privaten Situation glücklich sein: Die Beziehung mit einer anderen Polizistin läuft gut und ihre Mutter scheint endlich ihren Frieden mit Tess' Homosexualität zu machen.



Mein Eindruck:

Es gibt Bücher, die ihren Täter erst kurz vor Schluss offenbaren und es gibt welche, bei denen man schon am Anfang weiß, was Sache ist und die eine andere Sache in den Vordergrund stellen wie beispielsweise ein Motiv. Und dann gibt es solche wie dieses, bei dem schon der Titel zielführend scheint und die Geschichte zwar viele Handlungsstränge anbietet, von denen aber keines DAS Rätsel ist. Es fehlt der Fokus, das, was wirklich bei Laune hält, was man unbedingt wissen möchte und woraus ein Krimi seine Daseinsberechtigung zieht.

Neben der in letzter Zeit immer wieder gern genommenen persönlichen Verstrickung in einen Fall geht es sehr oft um einen anderen Cold Case, dazu füllen die familiären Probleme von Kollegin, Lebensgefährtin und eine nicht ganz einfache Mutter die Seiten. Eine Ungereimtheit ist, dass gerade in dem durchdigitalisierten Schweden bedeutend schneller der Zusammenhang zwischen den Bränden hätte auffallen müssen.

Was insbesondere Kennern von Schweden gefällt, ist die schöne Beschreibung von Landschaften und die Charakterstudien einiger Menschen. Die Eigenbrötelei auf dem Land trifft die Autorin wirklich perfekt.



Mein Fazit:

Trotz vieler Tote nicht spannend, sondern eher traurig

Veröffentlicht am 07.01.2023

Sympathisch

Die kleine Taschennäherei zum Glück
0

Zum Inhalt:
Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes erhält Lena die Einladung ihrer Schwägerin, sich auf deren Bauernhof in Irland zu erholen. Bald möchte sie die Umgebung und die Zuneigung nicht mehr missen, ...

Zum Inhalt:
Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes erhält Lena die Einladung ihrer Schwägerin, sich auf deren Bauernhof in Irland zu erholen. Bald möchte sie die Umgebung und die Zuneigung nicht mehr missen, die ihr von den Dörflern in Busby entgegengebracht wird. Insbesondere der Arzt Jack hat es ihr angetan. Lena überlegt, alle Brücken in Deutschland abzubrechen.

Mein Eindruck:
Die kleine Taschennäherei ist ein typisches Wohlfühl-Buch für entspannte Stunden je nach Wetterlage auf Couch oder im Strandkorb. Die Protagonistin ist nur sympathisch und findet nicht nur den Mann fürs Leben, sondern auch eine neue Berufung in wunderschöner Umgebung mit netten Menschen und ist direkt erfolgreich: Lebensnaher geht es fast nicht mehr, oder? Natürlich gibt es die üblichen kleinen Nickligkeiten, insbesondere romantischer Art, doch wie es in solchen Büchern eben ist, sind die spätestens mit dem Schluss vergessen. Anne Labus hat ein Händchen für Landschaften und deren Beschreibung. Deshalb wünscht man sich schnell nach Busby, um die grünen Wiesen selber zu riechen oder den Shepherd‘s Pie zu essen. Hier hilft die Autorin damit, dass sie ein Rezept dazu an das Ende ihrer Geschichte stellt. Das Buch wird zur Reihe ausgebaut; Liebhaber von Busby werden sich also weiter an den Geschichten rund um das Dorf erfreuen können, auch wenn das nächste Buch eine andere Person in den Mittelpunkt stellt.

Mein Fazit:
Nett – im positiven Sinn!

Veröffentlicht am 30.12.2022

Besser gut abgekupfert als schlecht selbst erfunden

Der Mordclub von Shaftesbury – Eine Tote bleibt selten allein
0

Zum Inhalt:

Penelope will mitten auf dem Land eine Partneragentur für die gehobene Klientel eröffnen, wird jedoch von den örtlichen Begebenheiten in jeder Hinsicht ausgebremst: Kein Netz, kein Gehalt ...

Zum Inhalt:

Penelope will mitten auf dem Land eine Partneragentur für die gehobene Klientel eröffnen, wird jedoch von den örtlichen Begebenheiten in jeder Hinsicht ausgebremst: Kein Netz, kein Gehalt und keine Mietzahlung, da ihr Chef sich in die Karibik abgesetzt hat. Dafür vielerlei Anforderungen anderer Hinsicht und eine tote Spaziergängerin.

Mein Eindruck:
Es gibt schon einige sehr putzige Stellen in diesem Krimi, aber irgendwie kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich die Autorin insbesondere von M C Beaton inspirieren ließ. Denn Penelope erinnert sehr an Agatha Raisin, die auch als Londonerin in ein verschlafenes Nest zieht und sich dort in den Nachbarn verliebt. Die Dörfler sind ähnlich liebenswert überspannt und der Mord wird nicht von der Polizei, sondern von Penelope und ihren Mitstreitern geklärt. Einen "Mordclub" sucht man jedoch bis jetzt vergeblich und es stellt sich die Frage, ob nicht auf eine Assoziation bei der Leserschaft mit anderen "Clubs" gehofft wird. Doch da Winston mit Wortwitz und charmanter Umgebung glänzt, verzeiht man gerne die Anleihen bei den berühmteren Kollegen. Immer in der Hoffnung, dass es bei einem weiteren Teil der Reihe ein bisschen mehr Krimi (gerne weniger vorhersehbar) und nicht so viel Liebestheater gibt.

Mein Fazit:
Es ist zwar vieles geklaut, das aber sehr gekonnt und lustig