Die Autorin kann es besser
„...Emma rekelte sich auf der Couch. Vor dem großen Fenster rieselte der Schnee. Es hatte sich bereits eine dicke, watteweiche Schicht auf dem Mauervorsprung gebildet...“
Mit diesen Sätzen beginnt ein ...
„...Emma rekelte sich auf der Couch. Vor dem großen Fenster rieselte der Schnee. Es hatte sich bereits eine dicke, watteweiche Schicht auf dem Mauervorsprung gebildet...“
Mit diesen Sätzen beginnt ein Weihnachtskrimi, der leider einige Ecken und Kanten hat. Damit kommt die Autorin nicht an ihre anderen Krimis heran.
Schön beschrieben werden die Weihnachtsmärkte in Dresden und die Atmosphäre in Prag. Die Protagonisten dagegen sind sehr einseitig gekennzeichnet. Da wäre zum einen Josef, Emmas Ex. Ehe ich mir hier den Mund verbrenne, lasse ich den Kommissar zu Wort kommen.
„...Was für ein Widerling, dachte Gustav, wie hält diese entzückende Frau den nur aus? Und da Emma Becker ebenfalls mit diesem Narziss verheiratet gewesen war, wunderte er sich umso mehr. Zwei so wunderbare Frauen und ein so aufgeblasener, selbstherrlicher Mann...“
Lucy, Emmas Tochter, ist für ihre vier Jahre sehr altklug. Sie ist schon ziemlich von ihrem Vater beeinflusst und sieht ab und an auf ihre Mutter herab. Allerdings lässt Emma auch viel durchgehen. Man hat den Eindruck, dass Lucy zu Hause das Sagen hat.
Emma mangelt es an Selbstbewusstsein. Die Wortwahl ihres Ex hätte sie von Anfang an unterbinden müssen. Doch jetzt wird sie aktiv. Kurzerhand fährt sie für die Weihnachtstage mit Lucy nach Prag.
Vor der Rathausuhr in Prag lässt Emma ihre Tochter einen Moment los, um nach einem Taschentuch zu greifen. Plötzlich ist das Kind verschwunden.
Trotz der Entführung fehlt es der Geschichte an Spannung. Während die Polizei nach dem Kind sucht, geht das Familiengeplänkel weiter. Jo, der junge Rezeptionist des Hotels, kümmert sich um Emma. Josef nervt und Marie, seine Neue, steht kurz vor der Entbindung.
Als Leser weiß ich, was mit Lucy passiert ist. Das Motiv des Entführers allerdings bleibt für mich lange Zeit im Dunkeln. Seine Handlungen scheinen mir mehr als unlogisch.
Schade! Hier wurde einiges an Potential verschenkt.