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Veröffentlicht am 19.07.2017

Apfelkuchen am Meer

Apfelkuchen am Meer
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„Manchmal kam mir die Insel vor wie ein einziger großer Sandhaufen. Ein Sandhaufen, über dem ein Zauber lag. Mein Glück war perfekt, wenn ich schon erahnen konnte, dass meine Mutter einen Apfelkuchen in ...

„Manchmal kam mir die Insel vor wie ein einziger großer Sandhaufen. Ein Sandhaufen, über dem ein Zauber lag. Mein Glück war perfekt, wenn ich schon erahnen konnte, dass meine Mutter einen Apfelkuchen in den Ofen geschoben hatte. Der süße Duft strömte durch die weit geöffneten Fenster und vermischte sich mit dem salzigen des Meeres, das hinter uns lag.“

Handlung:
Merle lebt mit ihrem Freund Frederik in München, wo sie ihr Studium fast beendet hat, sie muss nur noch ihre Bachelorarbeit schreiben. Doch bevor sich die Tochter eines Bäckers (die Leidenschaft am Backen hat Merle von ihm geerbt) mit der Bachelorarbeit befasst, hat sie einen Ferienjob auf Juist angenommen. Auf dieser Insel liegen Merle´s Wurzeln mütterlicherseits und ihre Oma Enna ist auch erst kürzlich wieder auf die Insel gezogen, nachdem sie ein paar Jahre in den USA gelebt hat. Dorthin verschlägt es nun auch Merle in ein Café wo sie während der Semesterferien kellnern will. Doch nicht nur der Job zieht Merle an, in ihrer Familie gibt es ein geheimes Rezept für eine Apfelrosentorte. Doch wie geheim ist das Rezept wirklich? Eine Freundin von Merle hatte auf Juist Urlaub gemacht und genau diese Torte dort in dem Café gegessen, in welchem Merle sich nun einen Ferienjob besorgt hat. Auf der Insel angekommen, gibt es aber nicht nur dieses Geheimnis zu lüften.

Cover:
Was könnte denn besser zu dem Titel passen, als ein Cover, welches Elemente enthält, die sowohl auf das Wort „Meer“ anspielen, als auch auf den Apfelkuchen? Ich finde das Cover sehr schön sommerlich, es weckt nicht nur Lust auf den Sommer, sondern auch auf Urlaub, das Meer und natürlich auch auf Kuchen. Hier wurde nichts neu erfunden, es wurde relativ schlicht gehalten und passt perfekt zu dem Inhalt. Der Klappentext gibt genug Informationen, damit man grob weiß, um was das Buch handelt, gibt aber gleichzeitig nicht zu viele Informationen preis. Es wird nichts versprochen, was nicht auch gehalten wird und das angesprochene Familiengeheimnis wird auch gelüftet.

Schreibweise:
Dies ist nicht das erste Buch, welches ich von der Autorin gelesen habe. Deshalb wusste ich auch, dass mich ein sehr lockerer Schreibstil erwartet, der mir ein sehr leichtes und flüssiges Lesen des Buches ermöglicht. Viele Beschreibungen sind sehr bildhaft, ich hatte einige Male das Gefühl, mit Merle auf der Insel zu sein. Besonders gut gefallen haben mir die Beschreibungen des Meeres, teilweise konnte ich mir richtig gut vorstellen, selbst im Wasser meine Bahnen zu schwimmen, genau wie Merle.
Der Roman ist in der Ich-Form geschrieben, der Leser erlebt die Dinge aus Merle´s Augen. Dadurch hat man einen genauen Einblick in ihr Inneres, ihre Gedanken und natürlich erfährt man auch einiges über ihre Gefühle.

Protagonisten:
Mir gefällt es immer sehr gut, wenn die Protagonisten sehr menschlich und lebendig dargestellt werden. So kann ich eher einen Bezug zu ihnen aufbauen und sie werden mir dadurch auch sympathischer. Dies ist auch in dem Roman der Fall. Jeder einzelne hat etwas Besonderes an sich und ist einzigartig. In dem Roman hat man gemerkt, dass sie die Autorin bewusste Gedanken über ihre Figuren gemacht hat, so liebevoll, wie jeder gezeichnet ist.
Merle, um die sich die ganze Geschichte dreht, steht eindeutig im Mittelpunkt und ich hatte das Gefühl, dass sie mit Absicht so dargestellt wurde, dass man als Leser einfach mit ihr mitfiebern muss. Bei jedem anderen Charakter wurde es mehr dem Leser überlassen, wie er zu einer Figur steht.

Fazit:
Von dem Buch hatte ich den Anspruch, dass es mich gut unterhalten soll, den Alltagsstress vergessen lassen soll, sowie die Insel Juist besser kennenzulernen. Diese Kriterien wurden erfüllt, jedoch fand ich das Ende etwas zu hektisch herbeigeführt. Außerdem bleiben bei mir doch einige Fragen offen, bei denen ich das Gefühl habe, dass sie für ein besseres nachvollziehen der Handlungen wichtig gewesen wären.

Veröffentlicht am 19.07.2017

Altenstein

Altenstein
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„Du bist wie eine Blume, Agnes, und die Kinder sind die Blütenblätter.“

Handlung:
1945:
Durch den zweiten Weltkrieg lässt Agnes von Kolberg ihre Güter im Osten Deutschlands hinter sich, um in den Westen ...

„Du bist wie eine Blume, Agnes, und die Kinder sind die Blütenblätter.“

Handlung:
1945:
Durch den zweiten Weltkrieg lässt Agnes von Kolberg ihre Güter im Osten Deutschlands hinter sich, um in den Westen und damit zu ihren Kindern flüchten zu können, welche sie schon vorher in Sicherheit gebracht hat. Sie flieht in den Westen, um dort sich und ihren Kindern Moritz, Nona, Helene, Konrad und Bobby eine neue Existenz aufzubauen. Dies gelingt ihr zwar, jedoch muss sich die Familie in der Zeit mit Hunger, Armut und Missbrauch herumschlagen.

1993:
Nach der Wiedervereinigung will Konrad, der jüngste Sohn von Agnes das Gut Altenstein wieder in den Besitz der Familie bringen. Sein Anliegen ist jedoch nicht uneigennützig, er will damit Geld verdienen und seinem Leben einen neuen Sinn geben. Jedoch unterstützen ihn von seinen Geschwistern nur Nona, die anderen sind gegen sein Vorhaben. Der Konflikt um das alte Gut scheint die Familie zu zerreißen.

Cover:
Auf den ersten Blick scheint das Cover keinen Zusammenhang zu dem Inhalt des Buches zu haben. Rote Blütenblätter, die um einen Stempel angeordnet sind. Eigentlich nichtssagend, jedoch erkennt man den Bezug zu dem Inhalt erst, wenn man ein paar Seiten des Buches gelesen hat.

Schreibweise:
Mit dem Schreibstil hatte ich nicht so arge Probleme, ich kam sehr schnell mit den Beschreibungen und der Schreibweise klar. Anfangs hatten mir eher die großen Zeitsprünge Probleme gemacht. Das Buch beschreibt verschiedene Zeit zwischen 1943 bis 2005. Eigentlich komme ich immer sehr gut mit solchen verschiedenen Perioden klar, aber bei diesem Buch hat es mir doch einige Probleme bereitet. Wahrscheinlich, weil sich der Handlungszeitraum über eine so lange Zeit erstreckt. Zu Beginn fand ich die verschiedenen Jahre auch sehr willkürlich gewählt und konnte nur schwer einen Zusammenhang finden. Jedoch hat sich dies nach und nach gegeben und die kleinen Teile haben sich zu einem ganzen gefügt. Je mehr ich von der Geschichte gelesen habe, desto leichter fielen mir die Sprünge und ich konnte Handlungen immer leichter zu bestimmten Dingen zuordnen.

Protagonisten:
Auch die Protagonisten haben mir anfangs kleine Schwierigkeiten bereitet, weil die Kinder von Agnes immer mit Spitznamen angesprochen wurden. Jedoch hat sich auch dieses Problem schnell wieder gelegt. Ich fand es sehr gut, dass direkt am Anfang ein kleines Personenverzeichnis der Familie Kolberg steht. So kann man sehr gut und schnell die Verbindungen untereinander erkennen. Mir hat sehr gut gefallen, dass jeder Charakter seine Eigenarten hat. Zwar waren die Charaktere nur grob umrissen, aber die Autorin hat es zumindest bei mir geschafft, dass ich trotzdem ein Bild von den Figuren vor Augen hatte.

Fazit:
Trotz anfänglicher Schwierigkeiten hat mir das Buch im Verlauf der Handlung immer besser gefallen. Jedoch hat es mich nicht zu 100% überzeugt, dafür haben mir doch ein paar Einzelheiten gefehlt, die manche Handlungen verständlicher machen.

Veröffentlicht am 19.07.2017

Miss you

Miss you
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Gus und Tess. EIn paar kurze Augenblicke, in denen sich ihre Blicke treffen. Wenige Worte werden gewechselt. Und dann trennen sich ihre Wege auch schon. Jeder lebt sein eigenes Leben, erlebt Höhen und ...

Gus und Tess. EIn paar kurze Augenblicke, in denen sich ihre Blicke treffen. Wenige Worte werden gewechselt. Und dann trennen sich ihre Wege auch schon. Jeder lebt sein eigenes Leben, erlebt Höhen und Tiefen, positive und negative Dinge. Beide entwickeln sich weiter, mehr oder weniger erfolgreich.
Tess erleidet einen Schicksalsschlag, muss sich um ihre kleine Schwester kümmern und alle Pläne für die Zukunft ersteinmal über Bord werfen.
Gus beginnt sein Studium. Bei ihm läuft alles wie geplant.
Doch beide sind nicht wirklich glücklich mit ihrem Leben.
Im Laufe des Romans gibt es immer mal wieder unbewusste Treffen, bei denen sich Tess und Gus jedoch nicht wahrnehmen.

Das Cover sieht äußerst vielversprechend und interessant aus. Ein echter Blickfang und man kann sich schon einige Gedanken darüber machen.
Auch die Inhaltsangabe hat mir Lust darauf gemacht, dass Buch zu lesen. Es klang wie ein richtig schöner Liebesroman, der das Zeug hat zu einem Bestseller zu werden.
Doch irgendwie hat mich der Roman enttäuscht. Ich hatte mir mehr von der Geschichte, aber auch von den Protagonisten erwartet. Es war ganz nett zu lesen, aber irgendwie nicht das, was ich erwartet hatte. Ich hatte eine Liebesgeschichte erwartet, welche jedoch nur auf den ersten Seiten und den letzten Seiten des Buches wirklich vorhanden war. Ansonsten war es eher eine sichtweise auf das Leben von Tess und Gus. Deshalb war auch nur der Anfang und das Ende wirklich spannend.
Im Großen und Ganzen ist das Buch sehr schön geschrieben. Es lässt sich leicht lesen, ist auch mal etwas für zwischendurch, wo man nicht hundert Prozent konzentriert sein muss. Jedoch haben mich zwischendurch Worte gestört, die meiner Meinung nach nicht zu der sonstigen Sprache gepasst haben.
Bei dem lesen war ich sehr enttäuscht, was Tess und Gus mit ihrem Leben angefangen haben. Einen Beruf, der sie nicht erfüllt, der Partner ist auch nur vorhanden, um nicht Single zu sein. Die beiden haben wertvolle Jahre ihres Lebens weggeworfen und dafür immer Entschuldigungen gesucht und gefunden. Erst am Ende haben sie immer mehr entdeckt, was sie wirklich mit ihrem Leben anfangen wollen.
Die Kapitel wechseln sich immer von den Sichtweisen ab. Ein stetiger Wechsel zwischen Gus und Tess ihren Erlebnissen. Ich konnte mit beiden irgendwie nicht wirklich mitfiebern. Beide hatten die ganze Zeit mit zu viel Problemen zu kämpfen, sodass man sich gefragt hat, was als nächstes kommt. Weniger wäre hier mehr gewesen. Ich hätte es besser gefunden, wenn man auf ein Problem im Leben der beiden richtig eingegangen wäre und sich damit auseinander gesetzt hätte.
Meine Erwartungen an das Buch haben sich leider nicht wirklich erfüllt, jedoch hat mich das Buch auch nicht enttäuscht. Ich fand es angenehm, als Lektüre zwischendurch zu lesen, wenn man nur was leichtes sucht.

Veröffentlicht am 08.10.2023

Café Buchwald

Café Buchwald
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Handlung
Berlin 1896
Für Emma gibt es keinen schöneren Ort als das Haus ihrer Eltern. Sie liebt es, durch die Backstube zu streifen und ihrem Vater dabei zu helfen, die feinsten Leckereien herzustellen. ...

Handlung
Berlin 1896
Für Emma gibt es keinen schöneren Ort als das Haus ihrer Eltern. Sie liebt es, durch die Backstube zu streifen und ihrem Vater dabei zu helfen, die feinsten Leckereien herzustellen. Auch das Café hat seinen ganz eigenen Reiz, kann sie so die fertigen Waren verkaufen und sehen, wie die Menschen das Gebäck lieben. Eine Ehe zwischen Emma und dem Lehrjungen Fritz ist so gut wie beschlossen, zusammen werden sie anschließend die Geschäfte weiterführen.
Das Glück erhält einen starken Dämpfer, als Emmas Vater stirbt. Der Fortbestand des Café ist unsicher, Emma trifft einen jungen Architekturstudenten, der den Gedanken an eine Ehe mit Fritz in weite Ferne rücken lässt...

Meinung
Erstmals aufgefallen ist mir der Roman bei Lovelybooks. Dort wurde eine Buchverlosung angeboten und die Inhaltsangabe klang für mich direkt echt gut und interessant, weswegen ich kurzerhand mein Glück versucht habe. Ich durfte mich über ein Exemplar des Buches freuen, worüber ich mich sehr gefreut habe, ein herzliches Dankeschön geht an die Autorin Maria Wachter, den Piper Verlag, sowie Lovelybooks!

Das Buch lag ein bisschen auf dem SUB, im April wurde es davon erlöst. Ich hatte echt Lust auf die Geschichte und war gespannt darauf, wie die Umsetzung dessen aussieht. Vorab habe ich tatsächlich keine einzige Meinung davon gelesen, wodurch mein Eindruck nicht getrübt werden konnte, ich bin völlig frei an das Lesen herangegangen.
Ich finde, dass sich schnell zeigt, dass gerade am Anfang eine wunderbar einladende und warme Stimmung verströmt wird, die mir gefallen hat. Ein bisschen umarmt das Buch den Leser, man will es dadurch nicht aus der Hand legen und weiter in die Geschichte hineintauchen. Dies geht aber leider mit der Zeit verloren, irgendwann ist die Atmosphäre des Romans leider verschwunden. Hier hätte ich mir gewünscht, dass die Stimmung durchweg auf einem so starken Level wie am Anfang bleibt.
Auch die Sprache ist auf einem schönen Niveau. Weder zu einfach, noch zu schwer, führt sie durch die Handlung. Es gibt immer wieder kleine Überraschungen und Wendungen, was den Ereignissen eine neue Richtung gibt. Im Grunde kann man sich schon vorab ausmalen, wie ein Ende des Romans aussieht, der Weg dahin ist aber schön und ansprechend geschrieben.

Vom Setting hat mir durchweg das Elternhaus von Emma am besten gefallen. Ich konnte mir die Räumlichkeiten hervorragend vorstellen und finde, dass sie echt ansprechend gezeichnet wurden. Zudem hat mir hierbei die Vielfalt gefallen, sowohl die Darstellungen der Backstube, als auch des Verkaufsraums und die der privaten Gemächer der Familie beherbergen eine angenehme Abwechslung und wurden mit viel Aufmerksamkeit gestaltet.

Ich habe den Roman echt gern gelesen. Es gibt halt eigentlich auch nichts zu meckern, er ist solide und interessant geschrieben, erweist sich als abwechslungsreich und teils stimmungsvoll. Und wenn ich ihn vor ein paar Jahren gelesen hätte, wäre er mein Geschmack gewesen. Auch jetzt finde ich das Buch gut, aber mir fehlt was. Ja, ein bisschen mehr Stimmung, aber da fehlt noch ein wenig mehr. Ich kann es nicht benennen, vielleicht hat sich auch einfach mein Leseverhalten leicht verändert, aber ich finde, dass noch keine ganz runde und perfekte Geschichte vorliegt, ich hatte nicht das Gefühl, etwas neues gelesen zu haben...

Fazit
Der Roman von Maria Wachter ist interessant, abwechslungsreich und gut geschrieben. Er zeichnet sich gerade am Anfang durch eine extrem schöne Stimmung aus, die im Folgenden leider nachlässt. Es gibt lebendige Protagonisten, eine flüssig lesbare Sprache und ein sehr ansprechendes Setting mit der Backstube und dem Café Buchwald. Trotzdem hat mich die Geschichte leider nicht so vom Hocker gehauen, wie ich es mir gewünscht hätte, irgendwas hat mir gefehlt, vielleicht habe ich aber auch nur das Gefühl, ähnliche Bücher schon zu häufig gelesen zu haben...

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Veröffentlicht am 28.12.2021

Winterwunderglitzern

Winterwunderglitzern
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Handlung
Victorias größter Traum ist es, eines Tages ihre selbst entworfenen Kleider in einem eigenen Laden zu verkaufen. Für ihren sehnlichsten Wunsch kämpft sie tagtäglich und sie kann sich keine schönere ...

Handlung
Victorias größter Traum ist es, eines Tages ihre selbst entworfenen Kleider in einem eigenen Laden zu verkaufen. Für ihren sehnlichsten Wunsch kämpft sie tagtäglich und sie kann sich keine schönere Aufgabe vorstellen, als ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen und jeder Dame das passende Kleidungsstück auf den Leib zu schneidern. Bis es allerdings so weit ist, arbeitet sie in einer kleinen Weinbar. Dort trifft sie eines Tages Oliver Russell, der mit einem äußerst überraschenden Wunsch ums Eck kommt. Und eigentlich möchte sie den jungen Mann nicht sympathisch finden, plant er doch, kurz vor Weihnachten in der Straße ein Kaufhaus aufzumachen, was die Ladenbesitzer im Umkreis in Existenzangst versetzt. Alle wissen: Nur noch ein Wunder kann ihnen helfen!

Meinung
Das Cover mag ich richtig gern. Es glitzert, ist wunderschön gestaltet und verbreitet eine wunderbare winterliche Atmosphäre. Es ist ein Paar von hinten zu sehen, sie wirken glücklich und gut gelaunt, sie sind warm angezogen und gehen eine verschneite Straße entlang. An den Seiten sind jeweils einige Häuser angedeutet, teilweise gehen sie ein wenig im Schnee unter. Die obere Hälfte des Covers wird vom Titel und dem Namen der Autorin beherrscht, außerdem wurden noch einige Äste abgebildet, die mit Lichterketten ausgestattet sind. Insgesamt entsteht so ein helles und freundliches Bild, welches einen sehr einladenden Charakter besitzt.

Mir ist das Buch in der Verlagsvorschau aufgefallen und auf Anhieb war mein Interesse geweckt. Dies hat bei dem Cover angefangen und sich auch auf die Inhaltsangabe übertragen. Ich finde, dass eine schöne Geschichte versprochen wird, die ein wenig Platz zum spekulieren bietet und ein Lesevergnügen verspricht. Der Titel wanderte auf meine Wunschliste und als ich mir vor einigen Wochen all jene Werke nochmals angeschaut habe, die einen weihnachtlichen Hintergrund haben, hat mich das Buch von Georgia Toffolo noch immer angesprochen. Aus diesem Grund bin ich sehr dankbar, den Roman von HarperCollins Verlag als Rezensionsexemplar erhalten zu haben und möchte mich nochmals ganz herzlich bedanken!

Auf den ersten Seiten hat es mich ziemlich überrascht, dass zwei Erzählperspektiven genutzt wurden. Ich bin davon ausgegangen, dass Victoria durchweg die Hauptperson ist und man aus ihrer Sichtweise jegliche Situationen miterlebt. Stattdessen hat auch Oliver den Platz erhalten, um sich auszudrücken und man erhält damit nicht nur die Möglichkeit, ihn besser kennenzulernen, sondern auch, dass man Victoria in einem anderen Licht sehen kann und die Geschichte einen größeren Eindruck hinterlässt. Sie erweist sich auf den ersten Seiten deutlich vielseitiger, als ich anfangs gedacht hätte, was an sich ganz nett ist. Trotzdem musste ich mich an die Perspektiven gewöhnen und ich finde, dass die Erzählung nicht ganz rund und einladend beginnt. Ich mag die Ausgangssituation nicht wirklich, zudem hatte ich durch den ersten Auftritt Olivers einen nicht so guten Eindruck von ihm erhalten und ich hatte das Gefühl, dass man als Leser zu wenige Informationen erhält. Diese wurden dann erst etwas später präsentiert, trotzdem hätte ich es gut gefunden, wenn man sie gleich am Anfang erfahren hätte. Einfach, um mehr über die Figuren zu wissen und um einen ruhigeren Start in die Geschichte zu geben anstatt diese mit einem so merkwürdigen Moment zu beginnen.

Irgendwann kam dann auch der Punkt, an dem ich mich mit den Personen ein wenig vertraut gemacht habe, ich mich auf die Perspektiven einlassen konnte und die Sprache sich hat flüssig lesen lassen. Das ist nach vielleicht 50 – 75 Seiten geschehen, danach konnte ich der Geschichte leicht und locker folgen und mir war es möglich, beim Lesen abzuschalten und in die Erzählung einzutauchen. Ich mochte die lockere Stimmung im Buch, die kleinen Scherze, die die Figuren gemacht haben und den leichten Umgang, den sie führen. Es hat Spaß gemacht, dies zu lesen und zu verstehen, weshalb sich die Protagonisten sympathisch sind und gegen wen sie Abneigungen hegen. Die Sprache führt den Leser gut und lebendig durch die Geschichte, sie ist auf einem einfachen und umgangssprachlichen Niveau gehalten, lässt sich dadurch leicht lesen und die Figuren wirken in ihrer Artikulation modern und natürlich. Ich bin mit dem Lesen sehr gut vorangekommen, nach den anfänglichen Schwierigkeiten konnte ich der Handlung einfach folgen und hatte das Buch letztendlich innerhalb von drei Tagen ausgelesen gehabt.

Mich hat es gestört, dass zu häufig von der körperlichen Anziehung zwischen Victoria und Oliver die Rede war. Sie sind beide als unglaublich attraktiv gezeichnet und die häufigen Erwähnungen ihres Äußeren tauchen zu wiederholend auf und hinterlassen einen oberflächlichen Eindruck. Dabei ist gerade Victoria eigentlich ein recht bodenständiger und bescheidener Charakter, der viel Empathie besitzt und mit einem freundlichen und sympathischen Wesen ausgestattet ist. Von daher empfinde ich es als absolut nicht passend, dass so häufig über ihr makelloses Aussehen oder die körperliche Anziehung der zwei Figuren die Rede ist. Das hat der Geschichte den Charme genommen und ist mein großer Kritikpunkt an dem Werk. Von mir aus können beide sehr schöne Menschen sein, allerdings sollte der Mittelpunkt ihrer Darstellung eher ihr Charakter sein, durch den sie glänzen!

An sich haben die Settings eine feine und lebhafte Beschreibung erhalten. Ich konnte mir die meisten Orte sehr gut vorstellen und finde, dass sie häufig einladend und warm wirkten. Aus genau diesem Grund hat mir Victorias Wohnung am besten gefallen, sie hatte eine tolle Atmosphäre und wirkte freundlich und schön. Daher hätte es mir gut gefallen, wenn dort noch mehr Szenen gespielt hätten. Nicht so rund empfand ich die Darstellung des Kaufhauses. Mir waren die Dimensionen dessen zu groß und irgendwie wirkte es durchweg sehr leer und kalt auf mich. Es wirkt ein wenig seelenlos, was so große Kaufhäuser allerdings auch an sich haben, wodurch die nüchterne Darstellung wieder ganz passend wirkt.

Von der Stimmung hatte ich mir mehr erwartet. Sie ist an sich echt gelungen, man kann zumindest gut das nachvollziehen, was die Figuren fühlen. Diese Emotionen wurden deutlich ausgearbeitet und sie wirken natürlich und authentisch.
Allerdings hatte ich mir mehr auf der Ebene der Weihnachtszeit mehr erwartet. Ich finde, dass solche Stimmungen sehr rar gesät sind, meist ist es irgendwie nicht wirklich von Bedeutung, zu welcher Jahreszeit die Ereignisse spielen, weil es so wenige Bezüge zu Weihnachten gibt. Im Grunde wird die größte Assoziation mit dem Schnee gegeben, der im Roman sehr üppig vorhanden ist, ansonsten werden weder anhand von Dekorationen, noch von Speisen oder von Düften bestimmte Stimmungen an den Leser übertragen. Das finde ich wirklich schade, in diesem Punkt hatte ich mir sehr viel mehr erwartet!

Bei den Figuren finde ich es nicht so proper, dass bei ihrer Darstellung so viel Wert auf ihr Äußeres gelegt wird. Aber das hatte ich ja bereits schon angesprochen. Ich finde, dass sie interessante Wesen erhalten haben, ich mag ihre kleinen Eigenheiten und Ticks, die vor allem bei Victoria sehr gut ausgearbeitet wurden. Sie hat einen sehr lebendigen Charakter und sie ist mir beim Lesen auch am vertrautesten und sympathischsten geworden. Sie wurde so dargestellt, dass man sie gern kennenlernen möchte und ich mag ihre Bodenständigkeit sehr gern!
Die anderen Figuren sind ebenfalls mit einem guten Charakter ausgestattet, allerdings hatte ich Probleme damit, zu ihnen eine Bindung aufzubauen. Das lag vielleicht auch daran, dass Oliver und Victoria im Mittelpunkt standen und die anderen Personen nur Randfiguren sind. Auf jeden Fall haben sie eine nette Zeichnung erhalten, die allerdings nicht sehr in die Tiefe geht.
Oliver habe ich stets etwas kritisch betrachtet. Im Grunde ist er ein guter Typ und viele seiner Taten und Motive sind definitiv positiv einzuordnen. Allerdings mag ich seine zu leichte Art das Leben zu betrachten nicht. Aus seiner Sicht mag es so sein, weil er in eine finanziell gut gestellte Familie geboren wurde. Allerdings fehlt ihm oft das Verständnis, sich in Menschen hineinzuversetzen, die finanziell nicht so bombig gestellt sind wie er... Zudem gab es passend dazu so gut wie keine Szene, in der gezeigt wurde, wie er arbeitet oder was er so alltäglich erledigt. Mal ein Meeting, mal eine kleine Entscheidung, mehr wurde leider nicht gezeigt.

Fazit
Die Idee des Romans gefällt mir sehr gut, ich finde die Umsetzung auch meist gelungen, denke aber, dass noch nicht das ganze Potenzial ausgeschöpft wurde. Ich habe die Geschichte gern gelesen, habe mich dabei gut unterhalten gefühlt und finde, dass sie im Grunde schon ziemlich realistisch und lebendig daherkommt. Mir hat die Sprache richtig gut gefallen, es gibt tolle Settings und auch eine schöne Stimmung, die die Protagonisten ausstrahlen. Zudem finde ich, dass Victoria eine sehr angenehme Person ist, die ich gern noch besser kennengelernt hätte. Aber leider gibt es halt auch ein paar Aspekte, die meines Erachtens nicht ganz rund und stimmig waren. Dazu haben mir ein paar Emotionen gefehlt, Oliver hätte mehr Tiefgang benötigt und mir hätte es richtig gut gefallen, wenn die Anziehung von Oliver und Victoria nicht so deutlich auf körperlicher Ebene stattgefunden hätte. Und eine weihnachtliche Stimmung kam leider gar nicht vor... Ansonsten liegt aber eine solide Geschichte vor, die man gut nebenbei lesen kann und die eine häufig eine schöne Menschlichkeit besitzt!

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