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Veröffentlicht am 19.07.2017

Das Vermächtnis des Ratsherren

Das Vermächtnis des Ratsherrn
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"Hamburg, 1291: Den Schwestern Runa und Margareta war in der Vergangenheit Schreckliches widerfahren. Jetzt, an der Seite Ritter Eccards und unter gräflichem Schutz, halten Glück und Liebe wieder Einzug. ...


"Hamburg, 1291: Den Schwestern Runa und Margareta war in der Vergangenheit Schreckliches widerfahren. Jetzt, an der Seite Ritter Eccards und unter gräflichem Schutz, halten Glück und Liebe wieder Einzug. Doch die ehemalige Ratsherrnfamilie ist nun zwei Herren verpflichtet, die einander hassen. Vom Wunsch nach Einigkeit geleitet, wagt einer von ihnen jedoch zu viel. Liebende sowie Eltern und Kinder werden entzweit, als weltliche und geistliche Fürsten einander bis aufs Blut bekämpfen. Erst ein Ablass, ein altes Geheimnis und ein schlechtes Gewissen sorgen dafür, dass für Runas Familie nichts mehr so sein wird, wie früher …"(Klappentext, blanvalet)

"Das Vermächtnis des Ratsherrn" ist der dritte Roman einer Geschichte, die im Mittelalter spielt. Obwohl ich die ersten beiden nicht gelesen hatte, fand ich nicht, das mir das Vorwissen sehr gefehlt hat. Vieles wurde angedeutet oder man hat sich seine eigenen Gedanken darüber gemacht. Mit Vorwissen würde man eventuell die Handlungen einiger Akteure besser verstehen.
Ich finde es sogar gut, dass nicht nocheinmal die Geschehnisse aus den Vorgängerbänden erzählt werden. Mich selbst stört dies immer, wenn ich eine Fortsetzung eines Romans lese.
Am Anfang des Romans war ich teilweise verwirrt, es gab eine Einführung in die einzelnen Erzählstränge und man konnte die Personen kennenlernen.
Auf den ersten 200 Seiten gab es nicht wirklich viele spannenden und aufregenden Szenen. Doch gerade dies hat mir an dem Buch besonders gut gefallen. Auf diesen Seiten konnte man sich das Leben im Mittelalter besser vorstellen. Danach kam mehr Spannung rein. Diese Stellen fand ich dann teilweise sehr knapp und hätte gerne noch mehr über manche Dinge erfahren.
Das Buch ist in drei Teile untergliedert, diese Teile jeweils noch einmal in Kapitel. Zwischen den Teilen ist einmal ein Zeitsprung von 8 Jahren, welchen ich eigentlich in Ordnung fände. Jedoch sind mir die Beschreibungen zu kurz, was in dieser Zeit passier ist. Über einige Dinge wird sich in dem Buch ab einem bestimmten Zeitpunkt komplett ausgeschwiegen, zum Beispiel das weitere Zusammenleben von Godeke und seiner Frau Oda. Auch das seine und Ava´s Gefühle nicht mehr erwähnt werden, finde ich schade. Dafür könnte man noch weiter Beispiele nennen.
Die Protagonisten wurden alle gut erwähnt, jedoch waren sie mir irgendwie fast alle gleichgültig. Ich habe eine Person mit Sympathie verbunden und diese ist im Verlauf verstorben.
Den Schreibstil fand ich sehr gut. Man konnte das Buch flüssig lesen. Schön hätte ich es gefunden, wenn die Stellen, die in Latein oder in einem Dialekt geschrieben wurden, auch in hochdeutsch irgendwo übersetzt worden wären, da ich weder Latein noch den Dialekt kann.
Das dritte Kapitel und vorallem die letzten ungefähr 100 Seiten waren mir sehr hektisch. Es wirkte teilweise so, dass die Autorin selbst zum Ende kommen wollte. Man wusste, was mit den Hauptpersonen am Ende passiert ist und für einen gibt es auch eine grobe Aussicht, doch irgendwie hat mich das Ende nicht vollkommen befriedigt. Es sind immer noch einige Fragen offen.
Ich habe erst in der Mitte des Buches mal nachgeschaut, was die Autorin noch für Bücher geschrieben hat. Erst da habe ich gesehen, dass es Vorgängerromane gibt. Kurz kam mir auch der Gedanke, aufzuhören und erst die anderen beiden Teile zu lesen, doch ich wollte wissen, wie das Buch nun endet. Ich war zu dem Augenblick noch vollkommen von dem Roman überzeugt. Doch je mehr es dem Ende zuging, desto nachdenklicher wurde ich. Wahrscheinlich werde ich sie mir irgendwann mal kaufen, aber nur um die Vorgeschichte zu kennen und in der Hoffnung, dass die Bücher mich mehr überzeugen können.

Veröffentlicht am 08.10.2023

Bissle Spätzle Habibi

Bissle Spätzle, Habibi?
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Handlung
Amaya, 30 Jahre alt, Schauspielerin, Single. Um ihren marokkanischen Eltern einen Gefallen zu tun, lädt sie sich die muslimische Dating-App Minder herunter und trifft dort auf Ismael. Schnell ...

Handlung
Amaya, 30 Jahre alt, Schauspielerin, Single. Um ihren marokkanischen Eltern einen Gefallen zu tun, lädt sie sich die muslimische Dating-App Minder herunter und trifft dort auf Ismael. Schnell entwickelt sich eine Freundschaft zwischen ihnen und als Amaya seinen besten Freund kennenlernt, ist e Liebe auf den ersten Blick. Allerdings ist Daniel Atheist und sie weiß, wie sehr sich ihre Eltern einen muslimischen Schwiegersohn wünschen...

Meinung
Mir ist das Buch weder in der Verlagsvorschau, noch irgendwo anders aufgefallen. Umso größer war daher die Überraschung, ein Rezensionsexemplar davon aus dem Briefkasten zu fischen. Auf den ersten Blick entspricht die Geschichte nicht ganz meinem Lesegeschmack, trotzdem wollte ich dem Roman natürlich eine Chance geben und bin ganz offen an das Lesen herangegangen. Ein herzliches Dankeschön geht an den Ullstein Verlag für das Rezensionsexemplar!

Es gibt einen recht lockeren Start, es bietet sich die Möglichkeit, die Protagonisten ein wenig kennenzulernen und die Ausgangssituation zu verstehen. Schon auf den ersten Seiten werden arabische Wörter eingefügt, was sich durch den ganzen Roman zieht. An sich ganz passend, allerdings wurden die Redewendungen teils zu üppig, zu häufig auf wenigen Seiten auftauchend, eingesetzt.

Den Beginn des Buches habe ich als Hörbuch gehört, danach ein wenig gelesen. Und ganz schnell wieder mit dem Lesen aufgehört. Ich bin da einfach nicht vorangekommen, war irgendwie von allen genervt und hatte keine Lust mehr auf den Fortgang der Geschichte. Da konnte mich das Hörbuch deutlich mehr überzeugen, es wirkte lebendiger und leichter, hat eher meinen Geschmack getroffen.

Die Sprache ist ganz angenehm, sie lässt sich flüssig hören und an den richtigen Stellen wurde eine gute Portion an Humor eingefügt. Ich war selbst davon überrascht, wie gut mich die Geschichte unterhalten hat, ab und an habe ich über ein paar Ereignisse geschmunzelt und gerade die erste Hälfte des Buches war echt ganz gut. Es gab immer mal ein paar kleine Details, die nicht perfekt waren, aber alles in allem hatte ich zu diesem Zeitpunkt einen positiven Eindruck.

Dieser hat sich geändert, als plötzlich ein Zeitsprung von einem Jahr eingesetzt wurde. Ich habe das Gefühl, viel verpasst zu haben und mir ging das zu plötzlich, danach war die Geschichte nicht mehr so rund und wurde ein wenig überzogen. Beziehungen, sogar Umzüge wurden geheim gehalten, Amaya erzählt ihren Eltern partout nichts von ihrem Freund und dieser nimmt es Ewigkeiten so hin. Sie verliert ihre Arbeit als Schauspielerin bei einer Serie, es gibt nur wenige Hinweise darauf, dass sie aktiv nach einer neuen Tätigkeit sucht, im Grunde wird ein Casting angesprochen, sonst passiert da auch nichts. Mir ist das alles zu schwach und unglaubwürdig, es sagt außerdem so einiges über den Charakter von Amaya aus und führt dann leider dazu, dass mein guter Eindruck und auch der Unterhaltungsfaktor nach und nach verschwunden ist.

Fazit
Obwohl die Geschichte nicht so ganz meinem Lesegeschmack entspricht, konnte sie mich doch recht lange Zeit gut unterhalten und ich war positiv überrascht davon. Leider kam dann ein Zeitsprung ins Spiel, ein Jahr wurde komplett übergangen und danach habe ich über den Fortgang der Ereignisse öfter den Kopf geschüttelt. Es gibt Geheimnisse und Lügen, auch das Auftreten und der Sympathiefaktor der Hauptperson hat arg gelitten, wobei sie sich scheinbar häufiger als Opfer gesehen hat. Toller und humorvoller Anfang, das Niveau kann leider nicht gehalten werden, worunter das Ende und auch mein Gesamteindruck arg leidet.

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Veröffentlicht am 05.09.2022

Die hundert Jahre von Lenni und Margot

Die hundert Jahre von Lenni und Margot
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Handlung
Lenni und Margot. Beide sind in ihrem letzten Lebenskapitel angekommen. Margot mit 83 Jahren, Lenni leidet mit 17 Jahren an einer unheilbaren Krankheit, die ihr nicht mehr viel Zeit lässt. Sie ...

Handlung
Lenni und Margot. Beide sind in ihrem letzten Lebenskapitel angekommen. Margot mit 83 Jahren, Lenni leidet mit 17 Jahren an einer unheilbaren Krankheit, die ihr nicht mehr viel Zeit lässt. Sie lernen sich in einem Malkurs im Krankenhaus treffen und werden Freunde. Freunde, die sich einander Geschichten aus ihrem bisherigen Leben erzählen und Fragen erörtern. Bei Margot meist welche aus der Vergangenheit, Lenni hadert mit ihrem Schicksal und hat viel zu viele Fragen für die kurze Zeit, die sie noch leben wird. Zusammen beschließen sie, 100 Bilder zu malen. Warum 100? Zusammen ergibt ihr Alter einhundert Jahre. Sie blicken auf kostbare Momente voller Leben, Liebe, Schmerz, Trauer und Hoffnung zurück...

Meinung
Auf den Roman war ich unheimlich gespannt. Ich habe vorab sehr viel positives gehört und finde, dass die Inhaltsangabe echt gut klingt. Ein bisschen habe ich eine Geschichte im Stil von „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ erwartet, ich hatte Hoffnungen, dass die Handlung sehr emotional und mitreißend wird. Daher habe ich mich riesig über das Rezensionsexemplar gefreut, ein großes Dankeschön geht an das Bloggerportal!

Ich bin hoffnungsfroh in den Handlung gestartet und war komplett offen für die Geschichte. Auf den ersten Seiten musste ich mich an die Situation und die Sprache gewöhnen, vor allem das recht kratzbürstige und zu aufmüpfige Wesen von Lenni hat es mir nicht ganz leicht gemacht. Sie war mir zu negativ eingestellt, hat ihren Mitmenschen gegenüber zu ruppig agiert und sie war mir zu passiv. Ich dachte aber, dass sich das im weiteren Verlauf des Buches noch geben wird und war gespannt auf eine mögliche Entwicklung ihrer Figur.

Die Sprache ist okay. Ich bin kein großer Fan davon, finde, dass sie mit betont gehaltvollen Fragen zu bestechen versucht. Gerade die Frage nach Gott wird öfter aufgeworfen, vielleicht soll genau das einen tiefgründigen Hintergrund verschaffen, es wirkt aber nicht ganz passend und oft drehen sich solche Gespräche im Kreis. Es war zu betont philosophisch und weise, was schon wieder nicht mehr natürlich wirkte.
Ich finde, dass immer wieder ungesagtes zwischen den Zeilen deutlich wird, was ganz cool sein kann, mir zu häufig vorkommt. Wieso nicht einfach alles aussprechen, so wie es ist und damit einen Standpunkt, eine Haltung verdeutlichen?

Die Idee des Buches mit Lenni und Margot, zwei Personen, die sich zufällig kennenlernen, die viele Jahre voneinander trennt und die sich gegenseitig öffnen, mag ich richtig gern. Und ich finde, dass diese Idee ansatzweise auch ganz gut umgesetzt wurde. So gibt es immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit, vor allem in die von Margot. Man lernt die beiden Damen in unterschiedlichen Stadien ihres Lebens kennen und kann ein Stück weit nachvollziehen, weshalb sie charakterlich so geworden sind.

An Emotionalität hat es mir fast durchweg gefehlt. Nur am Ende war ich ein bisschen berührt, hatte auch ein paar Tränen in den Augen. Ansonsten wirkt die Handlung sehr nüchtern und distanziert, nicht sonderlich packend und mitreißend. In diesem Punkt hatte ich mir deutlich mehr erwartet und ich finde, dass die Inhaltsangabe auch auf eine deutlich emotionalere Geschichte hindeutet.

Die Figuren sind durchweg ziemlich zurückhaltend gezeichnet, zu keinem konnte ich eine Bindung aufbauen, sie waren mir nicht greifbar genug und ein bisschen suspekt. So war Lenni fast durchweg sehr eigen und kratzbürstig, nur gegenüber Margot zeigte sie eine freundliche Seite, ansonsten tritt sie als eine aufmüpfige Göre auf, die mir ziemlich auf den Wecker ging. Margot war mir da schon lieber, sie hat durch Rückblicke in die Vergangenheit verschiedene Facetten gezeigt und war mit sich und ihrem Leben im Reinen. Das fand ich gut, sie hat einen Gegenpol zu Lenni gebildet und die dreiundachtzig-jährige Margot war mir von den ganzen Figuren am sympathischsten.

Fazit
Meine Erwartungen waren hoch und ich hatte auf einen echten Hammer-Roman gehofft. Leider habe ich das Buch aus der Hand gelegt und war nicht ganz glücklich. Tolle Grundidee, ansatzweise auch echt gut umgesetzt, aber im Gesamten betrachtet nicht so ganz meins. Dafür waren mir die Figuren nicht lebendig genug, die Sprache ein bisschen zu betont cool und gedankenreich, die Emotionen nicht vorhanden. Es war eine Lektüre, die okay war, kann man mal machen, aber leider nicht so krass gut, wie ich es mir erhofft hatte...

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Veröffentlicht am 09.08.2022

Das Mädchen mit dem Drachen

Das Mädchen mit dem Drachen
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Handlung
Léna verlässt Frankreich, um sich am Golf von Bengalen ein neues Leben aufzubauen. Dort lernt sie, in einer anderen Kultur zu leben und das indische Mädchen Lalita wächst ihr schnell ans Herz. ...

Handlung
Léna verlässt Frankreich, um sich am Golf von Bengalen ein neues Leben aufzubauen. Dort lernt sie, in einer anderen Kultur zu leben und das indische Mädchen Lalita wächst ihr schnell ans Herz. Sie beobachtet die Kleine jeden Morgen, wenn diese ihren Drachen fliegen lässt. Und als Léna eines Tages von einer Ozeanwelle mitgerissen wird, reagiert das Kind blitzschnell und holt Hilfe. So trifft die Französin Léna auf Preeti, Anführerin einer Selbstverteidigungsgruppe für junge Frauen. Zusammen schmieden sie einen Plan, der nicht nur das Leben von Lalita, sondern auch das vieler anderer indischen Mädchen verändern wird...

Meinung
Die Werke von Laetitia Colombani werden ja hochgelobt, bisher habe ich allerdings noch kein Werk der Autorin gelesen. Das wurde nun geändert, ich habe ihren neuesten Roman als Leseexemplar erhalten und war sehr gespannt auf die Geschichte. Diese ist mir zwar in der Vorschau nicht sonderlich ins Auge gefallen, trotzdem wollte ich ihr eine Chance geben.

Ich bin vollkommen frei und ohne Erwartungen an die Lektüre herangegangen und habe mich komplett überraschen lassen. Einen Großteil des Buches habe ich als Hörbuch gehört, einige Szenen auch gelesen und ich bin dadurch flott und zügig mit der Geschichte vorangekommen. Es gibt keinen Stillstand, es ist spürbar, wie die Ereignisse sich immer fortbewegen und nie auf der Stelle tippeln.

Mit der Sprache habe ich mich teils ein wenig schwergetan. Es gab immer wieder Abschnitte, in denen mir diese gut gefallen hat und ein solider Blick auf die Ereignisse gegeben wird. Aber dann nimmt die Sprache häufig auch eine Distanz ein, die mir zu nüchtern ist. Das wirkte dann immer wie ein herunterrattern von Fakten, die Geschichte nahm fast schon ein journalistische Wendung und mir fehlte die Lebendigkeit. Ich mag nämlich die Grundidee sehr gern und finde, dass diese in Ansätzen gut umgesetzt wurde. Aber die Handlung nahm immer wieder ein komisches Zusammenspiel zwischen Nähe und Distanz ein, sie war mal natürlich, dann wieder zu nüchtern und von Fakten behaftet. Ich finde, dass diese Mischung leider nicht aufgegangen ist...

Die Orte waren ganz gut dargestellt. Viele davon konnte ich mir vorstellen, ich finde auch, dass der Charakter von Indien gut eingefangen und verarbeitet wurde. Die Natur, die Häuser, die Straßen wurden mit guten Worten umrahmt, sie wirken natürlich und zeichneten oft ein lebendiges Bild.

Zu Léna habe ich während der gesamten Handlung Distanz gehalten. Sie wird für mich nie richtig lebendig, ihre Person ist mir nicht menschlich genug. Sie hat viel durchgemacht und zeigt mir durchweg nicht genügend Emotionen, teils wirkt sie ein wenig roboterhaft. Ich finde es schwierig, mich in ihre Gedanken hineinzuversetzen und einfach ihren Antrieb für die ganze Sache zu verstehen. Léna ist mir viel zu schwach in ihrem Auftreten und sie ist einfach nicht greifbar genug gezeichnet...

Fazit
Das Thema ist interessant und ich finde es gut, wie viele Informationen es dazu gibt, welche Rolle Mädchen und Frauen in Indien spielen. Mir gefällt es, wie stark diese Thematik im Buch vorkommt und welch ernsten Hintergrund die Geschichte dadurch erhält. Aber leider konnte mich die Handlung letztendlich nicht richtig überzeugen, ich bin zwar flott vorangekommen, wurde aber nie richtig in den Bann gezogen. Dafür war mir die Sprache ein bisschen zu distanziert, die Figuren nicht lebendig genug und die Geschichte nicht interessant genug. War für zwischendurch echt nett, hat meiner Meinung nach aber noch einige Punkte, die verbessert werden könnten!

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Veröffentlicht am 20.04.2022

Das Savoy - Hoffnung einer Familie

Das Savoy - Hoffnung einer Familie
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Handlung
London 1946
Der Krieg ist vorbei und die Hotelerbin Violet Mason versucht, den Gästen während ihres Aufenthalts im Savoy den Krieg und seine Folgen vergessen zu lassen. Und will selbst ihr Liebesglück ...

Handlung
London 1946
Der Krieg ist vorbei und die Hotelerbin Violet Mason versucht, den Gästen während ihres Aufenthalts im Savoy den Krieg und seine Folgen vergessen zu lassen. Und will selbst ihr Liebesglück mit Lionel Burke genießen. Allerdings kommt Violet einfach nicht zur Ruhe, ein Juwelendieb treibt im Savoy sein Unwesen. Sowohl der Hausdetektiv, als auch Scotland Yard tappen im Dunkeln und es gibt im Grunde nur eine Spur. Unter den Gästen soll sich ein berühmter Juwelenräuber befinden, der mittlerweile allerdings einen anderen Namen angenommen hat und keine kriminellen Aktivitäten mehr ausübt. Violet weiß nicht, was sie glauben soll, teilweise weiß sie nicht einmal mehr, wem sie vertrauen soll. Selbst ihr Liebster scheint ein Geheimnis zu haben und dabei findet sie ausgerechnet bei dem Hauptverdächtigen Trost...

Meinung
Alle drei bisher erschienenen Teile der Savoy-Reihe habe ich jeweils kurz nach dem Erscheinungstermin gelesen. Und weil sie mir wirklich gut gefallen haben, wollte ich den vierten Band natürlich nicht auslassen. Zumal ich mich noch gut an den Cliffhanger erinnere, mit dem der dritte Roman geendet hat und ich natürlich wissen wollte, wie sich die ganze Situation auflösen wird. Aus diesem Grund war es mir eine große Freude, das Buch als Rezensionsexemplar zu erhalten und ich möchte mich dafür ganz herzlich beim Aufbau Verlag bedanken!

Mich hat der Beginn des Romans ein bisschen irritiert. Die Handlung setzt geraume Zeit nach dem Ende von Band drei ein und ich finde es wirklich schade, dass auch im Folgenden nicht wirklich auf die Situation eingegangen wird. Mir hätte es besser gefallen, wenn nahtlos an diese Szene angeknüpft worden wäre, sie bietet meiner Meinung nach viel Potenzial, um einen vielversprechenden Start zu ermöglichen und hätte den Übergang zwischen den zwei Teilen definitiv abgerundet. Ich finde, hier ist einiges verschenkt worden...

Mit der Sprache habe ich mich schnell angefreundet. Sie ist gut und leicht lesbar, ich bin recht flüssig mit dem Lesen vorangekommen. Besonders gut hat es mir gefallen, wie lebendig die Orte beschrieben sind, diese konnte ich mir wirklich gut vorstellen, allen voran das Savoy hat als Haupthandlungsort viel Charakter verliehen bekommen. Ich hatte von zahlreichen Orten sehr starke und aussagekräftige Bilder vor Augen, was natürlich richtig cool war und der Handlung eine schöne Basis verliehen hat.
Es werden zahlreiche Erzählperspektiven genutzt, die ich durchweg als passend eingesetzt empfand. Man erhält dadurch Abwechslung, wovon die Geschichte definitiv profitiert und es wird nie langweilig. Zudem mag ich es, wie man dadurch viele Blicke auf die einzelnen Figuren erhält.

Ich finde es schade, dass Violet nicht richtig charakterisiert wird. Sie wird sehr über ihre Gefühle definiert, aber einen richtigen Einblick in ihre Gedanken, in jene Dinge, die sie beschäftigen und um die sie sich Sorgen macht, gibt es leider nicht. Dadurch bleibt letztendlich ein oberflächlicher Eindruck ihrer Person, man kann nicht genau nachvollziehen, was sie tagtäglich macht und erledigt, wie ihre Pflichten im Hotel aussehen. Dazu gibt es mir zu wenige Beschreibungen, was ich wirklich schade finde. Und auch die anderen Figuren können in dieser Hinsicht nicht wirklich überzeugen, es wird nie ausreichend Platz gegeben, sodass sie sich richtig entfalten können und sie sind mir nicht tiefgehend genug dargestellt.

Ich muss leider sagen, dass mich dieser Teil nicht so richtig überzeugen konnte. Mir hat einiges gefehlt. Sei es der Sprung in der Handlung zwischen Band eins und zwei oder der verschobene Fokus der Geschichte. Mich hat die Story nicht so mitgerissen und leider fehlte auch Spannung, obwohl dafür eigentlich genügend Raum gewesen wäre. Zwar wurde versucht, zu diesem Punkt einiges zu bieten, aber der Funkte ist nie auf mich übergesprungen und obwohl ich nicht genau sagen konnte, wie sich die Ereignisse wohl auflösen, war ich auch nie so involviert, als das ich mitgerätselt oder spekuliert hätte...

Fazit
Ich muss ehrlich sagen, dass mir dieser Teil nicht wirklich gefallen hat. Mich haben der Fortgang der Geschichte, die Ereignisse und auch das Auftreten der Figuren nicht so richtig überzeugt. Ich habe stets mit der Hoffnung weitergelesen, dass irgendwann ein Wendepunkt kommt und die Handlung danach so richtig richtig gut wird. Aber der kam leider nicht, mir hat durchweg einiges gefehlt und es werden zwar jegliche offene Fragen beantwortet, aber so richtig rund erscheint die Geschichte nicht. Um ehrlich zu sein bin ich sogar der Meinung, dass sich die Savoy-Saga mittlerweile zu lange zieht und ich kann mir nicht vorstellen, dass mögliche weitere Fortsetzungen an die Klasse der ersten drei Teile herankommen. Das finde ich sehr schade und daher habe ich für mich beschlossen, dass falls weitere Bände erscheinen werden, ich diese nicht mehr lesen werde...

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