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Veröffentlicht am 03.01.2023

Zwischen Beruf und Liebe

Gut Erlensee - Cäcilias Erbe
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„...Der Frühling war nicht mehr weit, und Cäcilia wurde es warm vor Freude, als sie an die kommende Zeit dachte. Bis Ostern hatte sie nun frei, danach begannen das neue Schuljahr und ihre Tätigkeit...“

Cäcilia ...

„...Der Frühling war nicht mehr weit, und Cäcilia wurde es warm vor Freude, als sie an die kommende Zeit dachte. Bis Ostern hatte sie nun frei, danach begannen das neue Schuljahr und ihre Tätigkeit...“

Cäcilia und ihre Cousine Fanny freuen sic, bald als Lehrerinnen arbeiten zu dürfen. Nocch ahnen sie nicht die künftigen Probleme.
Die Autorin hat eine spannende Fortsetzungen geschrieben, die im Jahre 1922 beginnt. Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Er passt sich den Gegebenheiten an.
Während in den Städten eine Zeit des Aufbruchs beginnt, hat man auf dem Lande noch lange nicht die alten Zöpfe abgeschnitten. Das bekommt Cäcilia als Lehrerin in Erlensee schnell zu spüren. Ihre reformpädagogischen Ansätze in der Schule werden vom Pfarrer, der ihr unmittelbarer Vorgesetzter ist, missbilligt. Er macht ihr klar:

„...Ich habe Ihnen bereits bei unserer ersten Begegnung deutlich gesagt: Mehr als Religion, Lesen, Rechnen und Schreiben brauchen die Dorfkinder nicht zu beherrschen!...“

Die Elternschaft ist gespalten. Manche stehen zu ihr, andere hoffen auf einen männlichen Lehrer, der den Kindern Zucht und Ordnung beibringt.
Cäcilia hat aber ein weiteres Problem. Die Nachricht vom Tode ihres Vaters in Nürnberg trifft sie hart. Die Testamentseröffnung aber wird ein Schock. Cäcilia muss erkennen, dass die Ehe ihrer Eltern und ihr Leben auf einer Lüge beruhte. Jetzt müssen die Karten neu gemischt werden.

„...Albert Herringer hatte seine Tochter nicht nur aus dem Haus und aus der Stadt verbannt, er hatte es zusätzlich geschafft, jedes Andenken an sie zu vernichten...“

Auf Gut Erlensee lernt Cäcilia den Physiker Jakob Kaltenbrunner kennen. Er bemüht sich um sie. Cäcilia weiß seine ruhige Art zu schätzen. Aber sie ist innerlich zerrissen. Sie hat um ihre Ausbildung als Lehrerin gekämpft. Als verheiratete Frau müsste sie ihren Beruf aufgeben.Deshalb kommen Heirat und Kinder für sie nicht infrage. Ist der Beruf diesen Preis wert?
Das Buch zeichnet sich durch seine gute Beschreibung der Lebensverhältnisse auf dem Lande aus. Hier stehen sich moderne und alte Ansichten knallhart gegenüber. Ein Ausweichen ist nicht möglich. Das bekommt Cäcilia zu spüren, deren Privatleben ebenso überwacht wird wie ihr schulisches Vorgehen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Heftig allerdings ist der Cliffhanger.

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Veröffentlicht am 02.01.2023

Lovis ist gefordert

Gefährliches Krippenspiel
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„...Lovis stützte sich auf seine Schaufel und sah kopfschüttelnd hinter der jungen Frau her, die seit drei Tagen auf dem Hof lebte. Als Feriengast...“

Mit diesen Sätzen beginnt das Weihnachtsspezial der ...

„...Lovis stützte sich auf seine Schaufel und sah kopfschüttelnd hinter der jungen Frau her, die seit drei Tagen auf dem Hof lebte. Als Feriengast...“

Mit diesen Sätzen beginnt das Weihnachtsspezial der Autorin. Natürlich ist es ein Kurzkrimi, was sonst!
Die Geschichte lässt sich flott lesen. Sie führt mich in die Südtiroler Bergwelt. Ausgerechnet von Stadler, den Lovis am liebsten von hinten sieht, braucht Lovis` Hilfe. Trappolo, ein Kulturmanager, wurde zusammengeschlagen.
Angeblich kommen nur Vertreter des Vereins für liebenswertes Brixen dafür infrage. Allerdings gab es zur gleichen Zeit Drohungen gegen Natalie. Das ist die junge Frau auf Lovis´ Hof. Die spielt auch die Maria im Krippenspiel.
Lovis trifft bei seinen Ermittlungen auf ein Geflecht von Lügen. Die gilt es, auseinander zu nehmen.
Ich mag seine Gespräche, oder sagen wir Monologe, mit Huhn Alma. Dort bringt er einerseits die Erkenntnisse auf den Punkt, andererseits stellt er wichtige Fragen.
Gut dargestellt werden die Schattenseiten des Tourismus für Brixen. Deshalb gibt es ja den oben genannten Verein.
Natürlich ist nichts, wie es am Anfang scheint. Doch am Schluss bleibt keine Frage offen.
Die Geschichte hat mich sehr gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 01.01.2023

Humorvolles und informatives Kinderbuch

Hilfe, ich will keinen Hund!
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„...Alles begann damit, dass Miri sich einen Hund gewünscht hat. Und das schon fast immer...“

Die Geschichte wird von Paul erzählt. Miri muss lange warten. Doch als sie 13 Jahre ist, bekommt sie ihren ...

„...Alles begann damit, dass Miri sich einen Hund gewünscht hat. Und das schon fast immer...“

Die Geschichte wird von Paul erzählt. Miri muss lange warten. Doch als sie 13 Jahre ist, bekommt sie ihren Hund. Der 9jährige Paul will das verhindern, aber er hat keine Chance.
Der Autor hat ein humorvolles Kinderbuch geschrieben. Gleichzeitig verpackt er darin geschickt einige Informationen, was man beim Kauf und beim Halten eines Hundes beachten sollte.
Anfangs kümmert sich vor allem Miri um den Hund. Paul hält sich raus. Doch dann rutscht Miri beim Hundespaziergang aus und bricht sich das Bein.

„...In Notfällen muss der eine für den anderen einspringen – so wie er es auch von anderen erwartet, wenn er mal auf die Nase fällt...“

Dem Argument beugt sich Paul. Er kümmert sich nun um Rieke, die Hündin. Dabei merkt er, wie gut ihm das tut. Er mag Rieke.
Als Miri wieder gesund ist, bleibt die Arbeit mit dem Hund anfangs noch an Paul hängen. Doch man einigt sich.
Sehr viele schöne Erlebnisse mit dem Hund werden in der Geschichte integriert. Rieke ist immer wieder für eine Überraschung gut. Aber keiner möchte mehr auf sie verzichten.
Etliche kleine Schwarz – Weiß – Zeichnungen ergänzen das Buch.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 31.12.2022

In Kirkby ist immer etwas los

Highland Happiness - Die Weberei von Kirkby
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„...Jedenfalls war sie derart frustriert, dass sie eine Auszeit brauchte, um über ihr Leben und ihre Karriere nachdenken zu können. Ihre Schwester hatte ihr von Monroe Manor erzählt, dem riesigen Herrenhaus ...

„...Jedenfalls war sie derart frustriert, dass sie eine Auszeit brauchte, um über ihr Leben und ihre Karriere nachdenken zu können. Ihre Schwester hatte ihr von Monroe Manor erzählt, dem riesigen Herrenhaus in Kirkby, in dem ihre Verwandten lebten...“

Und nun ist die 27jährige Harriet Harper auf den Weg dorthin.
Die Autorin hat einen gefühlvollen Roman geschrieben. Der Schriftstil ist ausgereift und lässt sich flott lesen.
Auf der Zugfahrt lernt Harriet Bertha kennen. Sie kommen ins Gespräch. Die reife Frau sieht das Leben realistisch.

„...Verbrannte Erde in einer Branche, mit der Sie ohnehin nichts zu tun haben wollen, ist übrigens nicht tragisch. Ganz im Gegenteil, das sorgt für klare Verhältnisse...“

Während Harriet herzlich im Herrenhaus aufgenommen wird, hat Collum, der Bürgermeister von Kirkby, große Pläne. So trifft er sich mit dem zukünftigen Zahnarzt des Ortes. Collums Humor ist manchmal etwas eigen.

„...Andererseits, wollte man mit einem Zahnarzt liiert sein? Jemand, der beim Küssen mit der Zunge die gegnerischen Zahnreihen entlangfuhr und auf Löcher scannte?...“

Im Herrenhaus dagegen findet Harriet ihre Bestimmung. Als sie einen Saal betritt, sieht sie vor ihren Augen ihre zukünftige Weberei. Natürlich bedeutet das viel Arbeit, bevor das Projekt steht. Collum will mit den Besitzern des Herrenhauses über die Highland – Games sprechen. Dabei sieht er Harriet. Es trifft ihn wie ein Blitz.
Die Geschichte zeichnet sich durch die vielen Gespräche aus, die die Handlung voranbringen, Einblicke ins örtliche Leben geben und die Einstellungen und Gefühle der Protagonisten widerspiegeln. Wenn Marlin Collum begegnet, kann er nicht anders. Er muss stänkern. Im Ernstfall allerdings steht er ihm auch hilfreich zur Seite.
Die Autorin lässt mich am Auf und Ab der Gefühlswelten von Harriet und Collum teilnehmen. Ganz nebenbei klären sich auch ein paar Probleme für Harriets Weberei. Sie ist dabei, ihren Traum Stück für Stück zu verwirklichen.
Sehr gut gefällt mir, wie Begriffe aus der Weberei nicht nur die Kapitelüberschriften dominieren, sondern auch in der Handlung eine Rolle spielen. Zum Beispiel charakterisiert Harriet ihren bisherigen Freund so:

„...Der war nicht nur ein simpler Webfehler, sondern eine Riesenlaufmasche in einer Feinstrumpfhose. So etwas konnte den gesamten Look ruinieren...“

Natürlich gibt es auch Szenen, die unter die Haut gehen. Dazu gehört der Blick in Collums Kindheit.
Außerdem werden tierische Protagonisten gekonnt in die Handlung integriert. Sie sorgen zusätzlich für Abwechslung.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie ist abwechslungsreich.

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Veröffentlicht am 30.12.2022

Der Autor legt die Finger in die Wunde

Augenblick nochmal. Neue Zwei-Minuten-Texte, die den Alltag durchkreuzen
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„...Sie war nur kurz draußen. Da hörte sie es. Kraniche, die nach Süden ziehen...“

Mit diesem Naturschauspiel beginnt das Buch. Die Geschichte ist kürzer als die Anderen. Es ist eine Geschichte der Hoffnung, ...

„...Sie war nur kurz draußen. Da hörte sie es. Kraniche, die nach Süden ziehen...“

Mit diesem Naturschauspiel beginnt das Buch. Die Geschichte ist kürzer als die Anderen. Es ist eine Geschichte der Hoffnung, der Hoffnung, dass die Kraniche zurückkehren.
Mehr als fünfzig weitere Kurzgeschichten sind in dem Büchlein gesammelt. Ihre Länge variiert zwischen einer und zwei Seiten.
Der Autor kommt schnell auf den Punkt. Er wendet sich den Schattenseiten unsere Gesellschaft zu und legt die Finger in die Wunde. Einige wenige Zitate sollen das verdeutlichen.

„...Wir durften die Akteure auf der politischen Bühne wählen, aber das Spiel, zu dem sie sich entschieden haben, können wir nicht beeinflussen...“

Einige Zeilen später relativiert der Autor seine Aussagen. Es zeigt auf, welche Möglichkeiten es gibt. Doch mancher dürfte sich mit dem Zitat angesprochen fühlen. Die Frage ist: Nimmt man es hin oder wird man aktiv?

„...Gegen alle Beteuerungen gehen sie eher mit den Reichen Arm in Arm, als den Armen die Hand zu reichen. Auch in Deutschland. Politik, nach christlichen Maßstäben, ist aber nur so gut, wie es den Ärmsten geht...“

Hier befasst sich der Autor mit Steuergerechtigkeit. Eines wird am Zitat ebenfalls deutlich. Das Spiel mit den Worten beherrscht er exzellent.
Der Autor nimmt aber nicht nur deutsche Unzulänglichkeiten aufs Korn, er befasst sich auch mit der Weltpolitik, sei es Putins Krieg in der Ukraine oder die europäische Flüchtlingspolitik. Beim letzten Thema konfrontiert er das Geschehen mit der Europahymne.

„...Mit jedem Flüchtling, der im Mittelmeer ertrinkt, aber gerettet werden könnte, versinken auch Europas Werte. Ist die Europahymne eine Lüge?...“

Die Texte sind trotz der Kürze tiefsinnig. Manchmal blitzt feiner Humor auf. Und sie zwingen mich als Leser zum Nachdenken – insbesondere über das eigene Verhalten.

„...Die Kraniche kommen zurück, manche schon im Februar. Es wird Frühling. Es ist, als wären sie Boten des uralten Versprechens, das Gott den Menschen nach der Sintflut gegeben hat...“

Mit der letzten Geschichte wird der Bogen zum Anfang geschlagen. Das Buch ist nun rund.
Das Büchlein hat mir sehr gut gefallen. Es ist an vielen Stellen ein Weckruf.

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