Profilbild von Goldie-hafi

Goldie-hafi

Lesejury Star
offline

Goldie-hafi ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Goldie-hafi über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.01.2023

Unglaublich spannend und 'Büchergewaltig'!

Die Bücher, der Junge und die Nacht
0

1943 - Leipzig, die Bücherstadt brennt - das graphische Viertel, in dem sich die Verlagshäuser, Druckereien und Buchbindereien befinden, geht in Rauch auf. In diesem Inferno wird der Junge - Robert Steinfeld ...

1943 - Leipzig, die Bücherstadt brennt - das graphische Viertel, in dem sich die Verlagshäuser, Druckereien und Buchbindereien befinden, geht in Rauch auf. In diesem Inferno wird der Junge - Robert Steinfeld - von einem mysteriösen Mann mit Gasmaske (Mercurio), aus einem brennenden Haus gerettet, nachdem er für ihn ein bestimmtes Buch, aus dem einstürzenden Haus geholt hat. Der Junge, so erfährt der Leser, war sein Leben lang, er ist jetzt 10 Jahre alt, in diesem Haus, in einem fensterlosem Raum mit Büchern eingesperrt. Was das zu bedeuten hat, erschließt sich erst einmal nicht. Die Geschichte springt durch die Zeiten - von der Geschichte des Jungen 1943, zu der eines erwachsenen Mannes - Jakob Steinfeld, in den 1933er Jahren; ein herausragender Buchbinder mit einer kleinen Werkstatt im Clinch mit einem der großen Druckereibesitzer - Pallandt (wobei der Name für Rechtwissenschaftler vielleicht interessant sein könnte). Dann springt die Geschichte auf den erwachsenen Robert Steinfeld in die 1970er Jahre in München, der zwar auch mit Büchern zu tun hat, aber mehr damit, große private Bibliotheken zu schätzen und aufzulösen - so landet er in der aufzulösenden Bibliothek der Pallandts und begibt sich auf eine Reise in die/seine Vergangenheit.
Es ist ein Buch über Bücher, über die unmittelbare Vergangenheit, über Ängste, Verborgenes, Verlorenes, Familie und viele Merkwürdigkeiten des Dritten Reiches. Wer Bücher liebt, muss es lesen! Doch es ist nicht nett. Es führt über viele Ideologien den Leser zu okkulten Geschichte, zum Lebensborn, zu verqueren und sehr traurigen Familiengeschichten, zu unbelehrbaren des Dritten Reiches und zu einer Auflösung, die ich so nicht erwartet hätte.
Eine absolute Empfehlung von mir, für alle, die Bücher lieben, doch keine leichte Kost!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.12.2022

Ein sehr interessanter historischer Roman

Die Tochter der Hungergräfin
0

Die Zeit des Dreißigjährigen Krieges und kurz danach ist allgemein sehr interessant aus historischer Sicht. Die Autorin, Anette Spratte, verwebt hier reale Personen mit einer, nur teilweise fiktiven Handlung. ...

Die Zeit des Dreißigjährigen Krieges und kurz danach ist allgemein sehr interessant aus historischer Sicht. Die Autorin, Anette Spratte, verwebt hier reale Personen mit einer, nur teilweise fiktiven Handlung. Das Haus zu Sayn und Wittgenstein, von dem wahrscheinlich schon jeder einmal gehört hat hier in den Wirren kurz nach dem Krieg - der männliche Erbe tot und nur noch Frauen sind hat das Haus zu bieten. Das weckt Begehrlichkeiten von allen Seiten - seien es die entfernten männlichen Verwandten, sei es die Kurie - die Kurfürsten von Köln und Trier erheben Anspruch auf die Grafschaft. Gewünscht hätte ich mir bei diesem tollen Buch, doch eine Personenliste - wer mit wem und wie verbandelt ist, denn das ist manchmal etwas kompliziert, wenn man nicht historisch vorbelastet ist. Sonst aber ist der Schreibstil der Autorin flüssig zu lesen, es gibt einiges an Verwicklungen, historisch, wie auch fiktiv, was die Zeit sehr gut beschreibt. Ernestine, die Junggräfin, wird lange nicht ernst genommen, sowohl als Frau abgetan und als zukünftige Herrscherin, ohne einen Mann, schon gleich gar nicht akzeptiert. Vorurteile, Halbwissen und Halbwahrheiten, die in der Zeit gängig waren, werden manchmal zu gut beschrieben und die Gräfin mit ihren beiden Töchtern leistet für die Familie und für ihr Land Erstaunliches. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich empfehle es gerne weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.11.2022

Bildgewaltig und ergreifend.

Das verborgene Paradies
0

1633 Italien mitten im Dreißigjährigen Krieg - doch hier, in dem Alpendorf San Michele herrscht die Inquisition. Alles, was nicht ihren Normen entspricht, wird gnadenlos verfolgt. Und an diesem Ort verbinden ...

1633 Italien mitten im Dreißigjährigen Krieg - doch hier, in dem Alpendorf San Michele herrscht die Inquisition. Alles, was nicht ihren Normen entspricht, wird gnadenlos verfolgt. Und an diesem Ort verbinden sich die Schicksale von Daniele, der mit einer ganz besonderen Gabe zur Welt gekommen ist, und Susanna, die unter dramatischen Umständen geboren wird. (aus dem Klappentext) Die Geschichte der beiden Protagonisten wird in sehr detailreichen Bildern eindringlich erzählt. Man kann die Gedanken, Gefühle und auch die äußeren Umstände zu der damaligen Zeit hautnah mitfühlen. Der Autor beschreibt so realistisch, dass es mir manchmal die Tränen in die Augen trieb, er beschönigt nichts und was die Inquisition tat, war … nicht in Worte zu fassen. Ein Buch, das Hintergründe und Abgründe der Zeit und der Menschen, die vielleicht auch anders hätten entscheiden können, aufzeigt. Eine Buch, das zwar ein Roman ist, aber gekonnt den Leser mitnimmt und ihn zu einem eigenen Urteil nötigt - wie hätten wir gehandelt? Keine leicht zu lesende Kost, aber sehr empfehlenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.11.2022

Einfach klasse gelungen!

Die Hafenärztin. Ein Leben für das Recht auf Liebe (Hafenärztin 3)
0

Der Abschluss der Trilogie von Henrike Engel um die Ärztin Anne Fitzpatrick und die Lehrerin Helene Curtius ist genauso spannend, wie die anderen zwei Teile.
Aus dem Klappentext:
Hamburg, 1911: Anne Fitzpatrick ...

Der Abschluss der Trilogie von Henrike Engel um die Ärztin Anne Fitzpatrick und die Lehrerin Helene Curtius ist genauso spannend, wie die anderen zwei Teile.
Aus dem Klappentext:
Hamburg, 1911: Anne Fitzpatrick behandelt in ihrer Arztpraxis am Hafen immer häufiger chinesische Frauen, die in den Kolonien als Arbeitskräfte angeworben wurden. Viele von ihnen wurden schwer misshandelt. Als eine der Frauen in Annes Armen stirbt, schwört die Hafenärztin die Verantwortlichen zu finden.
Ich habe mir darunter ja einiges vorgestellt und der Kriminalfall ist gut aufgebaut, doch hatte ich nicht mit so vielen zwischenmenschlichen Verwicklungen bezüglich Anne, Helene, Berthold, Paulina, Franz, den von Stetten und den Eltern von Anne und Helene gerechnet. Es war einfach nur toll - einmal angefangen zu lesen, konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Mit manchem Plot Twist hatte ich so nicht gerechnet, doch es passte alles perfekt zusammen. Ein Buch, das ich gar nicht mehr weglegen konnte, das am Ende die losen Fäden der drei Bände verknüpft und von dem ich mir dennoch einen vierten Band mit einer Ausschau auf die nächsten Jahre wünschen würde. Mir sind die verschiedenen Charaktere so ans Herz gewachsen, dass ich so gerne weiter verfolgen würde. Ein Highlight in diesem Monat und glatte ***** Sterne wert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.11.2022

Tolle Fortsetzung

Kinderklinik Weißensee – Tage des Lichts (Die Kinderärztin 3)
0

Das Cover fügt sich perfekt in die anderen der Reihe ein und auch die Geschichte beginnt mit dem Ende der letzten, so dass ich gleich wieder mittendrin war. Marlene und Emma haben beide ihre eigenen Schwierigkeiten ...

Das Cover fügt sich perfekt in die anderen der Reihe ein und auch die Geschichte beginnt mit dem Ende der letzten, so dass ich gleich wieder mittendrin war. Marlene und Emma haben beide ihre eigenen Schwierigkeiten zu lösen - beruflich wie privat. Antonia Blum schafft es, die Zeit um 1929 und die Geschehnisse lebendig werden zu lassen. Sehr plastisch wird beschrieben, wie bald jeder einzelne Bereich davon durchdrungen wird. Die Klinik muss mit einer neuen Oberin klar kommen und mit prekären wirtschaftlichen Verhältnissen. Ich hätte nie gedacht, dass Marie-Luise und Emma jemals zusammen arbeiten würden. Privat sieht es bei den Schwestern auch nicht unbedingt rosig aus. Mit ihrem eingängigen Schreibstil vermittelt die Autorin alle Gefühlsebenen der Figuren eindringlich, so dass ich total mitgefiebert habe. Das war ein tolles Lesehighlight und ich bin auf den nächsten Band gespannt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere