Cover-Bild Dschinns
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 14.02.2022
  • ISBN: 9783446273337
Fatma Aydemir

Dschinns

Roman
Fatma Aydemirs großer Familienroman – Auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2022

Dreißig Jahre hat Hüseyin in Deutschland gearbeitet, nun erfüllt er sich endlich seinen Traum: eine Eigentumswohnung in Istanbul. Nur um am Tag des Einzugs an einem Herzinfarkt zu sterben. Zur Beerdigung reist ihm seine Familie aus Deutschland nach. Fatma Aydemirs großer Gesellschaftsroman erzählt von sechs grundverschiedenen Menschen, die zufällig miteinander verwandt sind. Alle haben sie ihr eigenes Gepäck dabei: Geheimnisse, Wünsche, Wunden. Was sie jedoch vereint: das Gefühl, dass sie in Hüseyins Wohnung jemand beobachtet. Voller Wucht und Schönheit fragt „Dschinns“ nach dem Gebilde Familie, den Blick tief hineingerichtet in die Geschichte der vergangenen Jahrzehnte und weit voraus.

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Veröffentlicht am 16.03.2023

Ein vielschichtiger Roman über eine kurdisch-türkische Migrantenfamilie in Deutschland

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Fatma Aydemir erzählt in ihrem Roman „Dschinns“ die Geschichte einer kurdisch-türkischen Familie, die in den siebziger Jahren nach Deutschland kam. Während die Eltern, Hüseyin und Emine, ihr Leben in Deutschland ...

Fatma Aydemir erzählt in ihrem Roman „Dschinns“ die Geschichte einer kurdisch-türkischen Familie, die in den siebziger Jahren nach Deutschland kam. Während die Eltern, Hüseyin und Emine, ihr Leben in Deutschland nach den alten Mustern, geprägt von ihrer Erziehung in der alten Heimat und dem Koran, weiterführen, versuchen ihre Kinder die Chancen zu ergreifen und ihr Leben nach westlichen Vorbildern zu gestalten. Es kommt zu Konflikten und Missverständnissen innerhalb der Familie, die sich langsam auseinanderlebt.
Erst nachdem Hüseyin eine Wohnung in Istanbul gekauft hat, um in der Türkei sein Rentnerdasein zu genießen, treffen alle Familienmitglieder dort zusammen. Der Anlass dafür ist tragisch und traurig zugleich: Hüseyin ist am Tag des Einzugs an einem Herzinfarkt gestorben, sie kommen zu seiner Beerdigung.

Fatma Aydemir erzählt diese Familiengeschichte aus sechs unterschiedlichen Perspektiven und lässt alle Familienmitglieder nacheinander zu Wort kommen. Interessant fand ich die Betrachtungsweise der Kinder, zwei Söhnen und zwei Töchtern, die unterschiedliche Wege in ihrer neuen Heimat eingeschlagen haben. Um ihre Ziele zu erreichen müssten alle von ihnen einige Hürden überwinden, sowohl in der Gesellschaft wie auch in der eigenen Familie. Die Konflikte, die dabei entstanden beziehen sich vor allem auf die „strenge“ Mutter, der sie Schuld für ihre Lage, für die Entwurzelung geben. Besonders die ältere Tochter Sevda, die zuerst von den Eltern in der Türkei gelassen wurde, hat enorme Wut auf ihre Mutter, die sie nach alten Traditionen erziehen wollte und ihr sowohl die Schulbildung wie auch die Selbstbestimmung untersagt hatte.
Emine, die Mutter, erzählt als Letzte ihre Geschichte, in der sie ein Familiengeheimnis enthüllt, das ein neues Licht auf das Leben der Familie wirft. Dieser Kapitel der Geschichte ist mir sehr nah gegangen, das tragische Schicksal der Mutter hat mich innerlich erschüttert.

Die Familie, all ihre Mitglieder sind wie Dschinns:
„Dschinns sind alles, was wir komisch finden, anders, unnatürlich. (…)
Dschinns sind weder gut noch böse. …. Sie können beides sein oder nichts davon. Wie Menschen eben.“
(Zitat S.146)

Fatma Aydemir gewährt in ihrem Roman tiefe Einblicke in das Leben einer Gastarbeiterfamilie, die sich oft fremd fühlt in einem Land, dessen Sprache sie nicht spricht. Ansonsten kommen solche Themen wie Entwurzelung, Homosexualität, Identität, Emanzipation, Selbstbestimmung, Nichtakzeptanz – alle mit der Migration im Hintergrund - in dem Roman zur Sprache. Diese vielfaltige Thematik trägt dazu bei, dass die Geschichte manchmal überladen wirkt. Auch das tragische Finale hat bei mir diese Empfindung verstärkt.

Fazit: Eine Familiengeschichte mit den spannenden, schonungslosen Einblicken in ein bewegendes Leben einer Migrantenfamilie, meisterhaft von der Autorin erzählt. LESENSWERT!

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Veröffentlicht am 01.01.2023

Ein eindringlich geschriebener, sehr bewegender Roman

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MEINE MEINUNG

Mit ihrem zweiten Roman »Dschinns« ist der deutschen Autorin und Journalistin Fatma Aydemir ein faszinierender und sehr bewegender Familienroman gelungen, der es zu Recht auf die Shortlist ...

MEINE MEINUNG

Mit ihrem zweiten Roman »Dschinns« ist der deutschen Autorin und Journalistin Fatma Aydemir ein faszinierender und sehr bewegender Familienroman gelungen, der es zu Recht auf die Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2022 geschafft hat.
Im Mittelpunkt der 1999 in Deutschland angesiedelten Geschichte steht das Schicksal der Gastarbeiterfamilie von Emine und Hüseyin Yilmaz und ihren vier Kindern Ümit, Peri, Hakan und Sevda, die im Gegensatz zu ihren Eltern weitgehend in der deutschen Gesellschaft sozialisiert sind.
Thematisch kreist der Roman um verpasste Lebensträume, prägende Folgen der schwierigen Familienkonstellation und patriarchale Strukturen, Suche nach eigener Identität, Unabhängigkeit und Sexualität, fehlende Mutterliebe sowie Generationenkonflikten. Doch auch die Problematik von Migration, Rassismus, Benachteiligung, Verlust der eigenen Sprache, von Heimat und seinen kulturellen Wurzeln greift die Autorin gekonnt in ihrem facettenreichen Roman auf.
Äußerst bewegend erzählt die Autorin in ihrem fesselnden Ausgangsszenario vom 59-jährigen Hüseyin, der vor 3 Jahrzehnten als Gastarbeiter aus der Osttürkei nach Deutschland kam und nach harter Arbeit seinen wohlverdienten Frühruhestand in seiner mühsam ersparten Eigentumswohnung in Istanbul genießen möchte. Doch sein großer Traum erfüllt sich tragischer Weise nicht mehr, denn am Tag seines Einzugs verstirbt er an einem Herzinfarkt. Die zu Hüseyins Bestattung anreisenden Hinterbliebenen haben neben ihrer Trauer und widersprüchlicher Gefühle eine Menge unaufgearbeiteter Probleme, Verwundbarkeiten, Sorgen aber auch heimliche Sehnsüchte im Gepäck. Konfrontiert mit ihrer komplizierten Familiengeschichte kommen ganz unerwartet unangenehme Wahrheiten, verborgene Familiengeheimnisse und sorgsam gehütete Lebenslügen ans Licht, die bislang unausgesprochen blieben und nun das hartnäckige Schweigen in der Familie durchbrechen.
Der Roman ist in sechs verschiedene Kapitel unterteilt, in denen abwechselnd aus der jeweiligen Perspektive eines anderen Familienmitglieds erzählt wird. Der Autorin ist es hervorragend gelungen, jeder Figur eine ganz individuelle Stimme und eigene Sichtweise zu geben. Die höchst unterschiedlichen Charaktere sind mit ihrer persönlichen Beziehung zu den Eltern und unterschiedlichen Hintergrundgeschichten äußerst lebendig. facettenreich und tiefgründig angelegt und wirken sehr authentisch. Zudem werden in jedem Kapitel aufschlussreiche Details aus ihrer persönlichen Lebensgeschichte und einschneidende Erlebnisse beleuchtet und bedeutsame Einblicke in ihre Stärken und Schwächen sowie Persönlichkeitsentwicklung gewährt. Kleinen Mosaiksteinchen gleich fügen diese sich allmählich zu einem aufschlussreichen Gesamtbild zusammen, das schließlich beim erschütternden Finale den Blick auf eine sehr beklemmende Dimension freigibt.
Die wendungsreiche, berührende Geschichte, die mich zunehmend in den Bann gezogen und sehr nachdenklich zurückgelassen hat, erhält durch die Perspektivwechsel und die allmählich zutage tretenden, miteinander verwobenen Enthüllungen eine ganz eigene Dynamik.
Der sehr eindringliche und feinfühlige Schreibstil hat mich überaus fesseln und sprachlich sehr überzeugen können.
Ob nun Hüseyins jüngster Sohn Ümit, die beiden Töchter Peri und Sevda, sein zweiter Sohn Hakan bis hin zu Emine, der Mutter und Hüseyins Frau, mit deren Sicht sich am Ende der Kreis schließt, - sie alle sind verletzte, einsame Seelen, die zwar ihre eigene, von gesellschaftlichen und familiären Zwängen beeinflusste Geschichte erzählen, und doch vereint sie alle trotz aller Entfremdung voneinander ihre verhängnisvolle Familiengeschichte.
Schließlich fügen sich am Ende die vielen unterschiedlichen, beiläufig eingeflochtenen Aspekte zu einem höchst aufschlussreichen Familienportrait zusammen, das betroffen macht und sehr nachdenklich stimmt. Nach einem spektakulären, unerwarteten Twist lässt die Autorin ihre geniale Geschichte sehr gelungen ausklingen.

FAZIT
Ein eindringlich erzählter, berührender und sehr tiefgründiger Roman über eine tragische Familiengeschichte, dunkle Familiengeheimnisse und sorgsam gehütete Lebenslügen!

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Veröffentlicht am 31.03.2022

Zwischen Tradition und Emanzipation

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Wenn ein Buch diesen Februar so richtig durch die Decke ging, dann war es „Dschinns“ von Fatma Aydemir. Die Autorin erzählt in diesem Roman von einer türkisch-deutschen Familie. Vater Hüseyin kam in den ...

Wenn ein Buch diesen Februar so richtig durch die Decke ging, dann war es „Dschinns“ von Fatma Aydemir. Die Autorin erzählt in diesem Roman von einer türkisch-deutschen Familie. Vater Hüseyin kam in den 1970ern nach Deutschland, hat jahrelang geschuftet und gespart und sich nun den Traum einer eigenen Immobilie in Istanbul erfüllt. Kurz nach dem Einzug verstirbt er jedoch an einem Herzinfarkt und so stehen seine Frau Emine und seine zum Großteil in Deutschland aufgewachsenen Kinder plötzlich alleine mit einer Wohnung in der Türkei, einem Leben in Deutschland und Verbindungen zu beiden Ländern da. In verschiedenen Perspektiven geht die Autorin den Gefühlen und Schicksalen der Mitglieder dieser Familie auf den Grund. 

Gerade der Einstieg in Form einer Ansprache an Hüseyin hat mich total in das Buch gezogen, gefesselt und emotional mitgenommen. Der Schreibstil von Fatma Aydemir ist sehr intensiv und trifft genau auf den Punkt. Dabei werden Redewendungen und Bilder benutzt, die ich so noch nicht gelesen habe. Stilistisch hat mich der gesamte Roman wirklich beeindruckt.

Durch die Vielzahl der Perspektiven schafft die Autorin es natürlich auch eine Vielzahl von Themen anzuschneiden. Ich schreibe hier bewusst „anschneiden“, denn jedes einzelne Familienmitglied bietet wahrscheinlich eine eigene Romanvorlage. Interessant fand ich vor allem, wie sehr sich das Verhältnis der vier Kinder zur türkischen Kultur und zu den Eltern gestaltet. Sevda ist die älteste Tochter und bis in ihre Pubertät hinein bei den Großeltern in der Türkei geblieben, während der jüngste Sohn Ümit in Deutschland geboren wird. Allein der Blick auf die Eltern und umgekehrt war in jedem Romanabschnitt sehr bereichernd, interessant und vielschichtig.

Auch ein starker Aspekt ist das Thema Emanzipation im Kontrast mit den Traditionen und Idealbildern der Gesellschaft und der Eltern. Und damit meine ich nicht nur Hüseyin und Emine als Eltern, denn schon Emine selbst fühlte sich in ihrer Jugend bevormundet und machtlos. Fatma Aydemir hat einen sehr ehrlichen Blick auf diesen Teufelskreis geworfen, der sich auch in anderen Kulturen und Familien über Generationen wiederholt.

Alles in allem hat „Dschinns“ mich ebenfalls überzeugt. Ein ganz toller Roman über die Geschlechterbilder in der Türkei und Deutschland, über eine Mirgrationsgeschichte, über das Verhältnis von Kurden und Türken, über Identität, Toleranz und Diskriminierung. Und das alles sehr sehr kraftvoll und bildlich erzählt. Ganz stark!

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Veröffentlicht am 14.02.2022

Fesselnd

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Die Schriftstellerin Fatma Aydemir schreibt in ihrem Roman „Dschinns“ über eine türkische Gastarbeiterfamilie.

Hüseyim hat 30 Jahre in Deutschland gearbeitet. Jetzt richtet er in Istanbul eine Wohnung ...



Die Schriftstellerin Fatma Aydemir schreibt in ihrem Roman „Dschinns“ über eine türkische Gastarbeiterfamilie.

Hüseyim hat 30 Jahre in Deutschland gearbeitet. Jetzt richtet er in Istanbul eine Wohnung für die Familie her, denn er ist Rentner. Es beginnt mit Gedanken und Selbstvorwürfen, dann bekommt er einen Herzinfarkt.

Die Familie kommt aus Deutschland um sich von ihm zu verabschieden.
Die Autorin lässt jetzt jedes Familienmitglied einzeln zu Wort kommen. Jeder hat eigene Erfahrungen erlebt und sein Leben verschieden gestaltet. Wir erfahren, wie seine Frau nur für die Familie da ist und sonst wenig Kontakte hat. Die verschiedenen Sitten und Gebräuche des Heimatlandes machen das Leben der Familie schwierig. Die Kinder müssen in Deutschland zurecht kommen und sollen nach türkischem Recht leben, das ist immer schwer. Nicht jeder schafft es.

Der Roman hat einen brillanten Stil und ich konnte alle Personen verstehen.
Es ist ein wirklich gutes Buch.



Veröffentlicht am 06.02.2022

Eine zerrissene Familie

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Das Buch beginnt mit dem Tod von Hüseyin Yilmaz,der dreißig Jahre als Gastarbeiter in Deutschland gearbeitet hat. Er hat immer gespart und sich nun als Frührentner eine Eigentumswohnung in Istanbul gekauft. ...

Das Buch beginnt mit dem Tod von Hüseyin Yilmaz,der dreißig Jahre als Gastarbeiter in Deutschland gearbeitet hat. Er hat immer gespart und sich nun als Frührentner eine Eigentumswohnung in Istanbul gekauft. Doch bevor er mit seiner Frau und seinem jüngsten Sohn dort einziehen kann, stirbt er plötzlich an einem Herzinfarkt. Seine Frau und ein Teil seiner Familie reisen zu seiner Beerdigung an.
Der erste Abschnitt handelt von Hüseyin und wird aus der Sicht eines Erzählers präsentiert.Danach erzählt, der Reihe nach, jedes der vier Kinder. Dabei wird klar, welchen Rucksack an Problemen und Erinnerungen,jeder mit sich herumträgt,über die er wenig oder gar nicht gesprochen hat. Es geht um Ausländerfeindlichkeit, verdrängte Homosexualität, die ein oder andere kriminelle Machenschaft und vieles mehr. Der letzte Abschnitt handelt von Emine, Hüseyins Witwe,die lange gehütete Familiengeheimnisse preisgibt.
Der eindringliche Schreibstil zieht einen mehr und mehr in die Geschichte hinein, so dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Die verschiedenen Probleme werden nicht nur oberflächlich behandelt, sondern der Finger wird ganz tief in die Wunden gelegt, wodurch man beim Lesen gezwungen wird, sich wirklich mit den verschiedenen Themen auseinanderzusetzen.
Das Buch hat mich tief beeindruckt und gehört definitiv zu meinen Jahreshighlights.