Hyperinflation statt Goldene Zwanziger
Am Beispiel des Jahres 1923 erleben wir ein Stück Geschichte der Weimarer Republik.
Dieser Abschnitt der Geschichte wird plastisch dargestellt anhand einiger hervorstehender Personen wie zum Beispiel Käthe ...
Am Beispiel des Jahres 1923 erleben wir ein Stück Geschichte der Weimarer Republik.
Dieser Abschnitt der Geschichte wird plastisch dargestellt anhand einiger hervorstehender Personen wie zum Beispiel Käthe Kollwitz, Anita Berber, und Hugo Stinnes -- wobei nur letzterer von der Inflation profitierte.
Das Buch ist eine Faktensammlung, aber durch die Personalisierung der Fakten wirkt es eher wie ein Roman und wird an keinem Punkt langweilig.
Das Thema Der Inflation ist natürlich momentan sehr brisant, da Deutschland zur Zeit eine Inflation erlebt wie schon seit 70 Jahren nicht mehr.
Prompt fragte dann auch der MDR am 29. September diesen Jahres: "Droht uns eine Hyperinflation wie in den Zwanzigern?"
Dieser Gedanke ist tatsächlich sehr beunruhigend, auch wenn der MDR zu dem Schluss kommt, dass Deutschland von einer Hyperinflation meilenweit entfernt ist -- trotzdem erleben wir alle die Auswirkungen der Inflation, und keiner weiß, wohin das noch führen wird. Als Kassiererin erlebe ich hautnah, wie die Preise fast täglich steigen, es ist extrem beunruhigend.
Ich würde das Buch jedem empfehlen der mal die andere, dunkle Seite der goldenen 20er Jahre entdecken, und zeitgleich ein wichtiges Stück deutscher Geschichte erleben möchte das den Boden bereitete für die Nazis -- auch heutzutage ist ein deutlicher Rechtsruck in der verunsicherten Bevölkerung zu erleben.
Es ist alles sehr beunruhigend.
Stephan Schad liest das Buch großartig, ohne Effekthascherei, aber auch nicht dröge; seine Erzählweise trägt absolut zu dem Bucherlebnis bei; man kann sich in der Erzählung verlieren und stundenlang zuhören.
Vielen Dank an Harper Audio via Netgalley für das Rezensionsexemplar!