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Veröffentlicht am 16.01.2023

Jung , frei und unentschlossen

Ohne mich
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Das Leben ist nicht einfach, wenn man gerade zu Ende studiert hat und darüber hinaus frisch getrennt ist. Zwischen Studium, Party, Drogen, Sex und Praktikum scheint die Erzählerin vollkommen verloren. ...

Das Leben ist nicht einfach, wenn man gerade zu Ende studiert hat und darüber hinaus frisch getrennt ist. Zwischen Studium, Party, Drogen, Sex und Praktikum scheint die Erzählerin vollkommen verloren. Sie schildert ihre wirre Gefühle und Gedanken, und machmal fragt sie sich, wo soll es hingehen und warum.
Die Ich-Erzählerin ist ebenso namenlos wie ihr Ex, der nur als "der Ehemann" bezeichnet wird. Sie beschreibt das Jahr, das nach dieser Trennung ins Land geht. Das ist flüssig geschrieben und lässt sich gut lesen. Eine echte Geschichte ist es nicht, eher die Darstellung eines Schwebezustandes und einer Lebensweise: Die Studierenden leben in Wohngemeinschaften, gehen nachts auf Partys und nehmen sehr viel Alkohol und Drogen zu sich. Manche gehen nach Berlin oder ins Ausland, andere in die Provinz. Oder sie bleiben. Nicht alle schließen das Studium ab.
Ganz am Ende hat die Erzählerin eine Idee davon, worauf es ankommt, und dass in dieser ganzen Zeit doch wichtige Dinge passiert sind. Endlich nennt sie auch ihren Ex wieder beim Namen. Seine Funktion hat er nicht mehr inne.
Ein Buch für Studierende und solche, die es einmal waren.

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Veröffentlicht am 02.01.2023

Autobiografie eines Schriftstellerlebens

Das glückliche Geheimnis
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Der Autor durchsucht regelmäßig die Altpapiertonnen in seiner Umgebung. Manchmal findet er wertvolle Bücher, aber wichtiger sind ihm die Sammlungen privater Briefe der unterschiedlichsten Menschen aus ...

Der Autor durchsucht regelmäßig die Altpapiertonnen in seiner Umgebung. Manchmal findet er wertvolle Bücher, aber wichtiger sind ihm die Sammlungen privater Briefe der unterschiedlichsten Menschen aus den verschiedensten Milieus. Hieraus speist Geiger sein Schreiben. Jahrzehntelang gehören diese Touren zu seinem Leben.
Der Titel lässt mehr Glück und Spannung erwarten, als das Buch liefert. Geiger reflektiert sich durch mehr als zwei Jahrzehnte Leben und Schreiben. Seine Beobachtungen und Erlebnisse auf den immergleichen Wegen sind ein Spiegel gesellschaftlicher Veränderungen. Die Veränderungen in seinem eigenen Leben sind die, die so ziemlich jeder Mensch erlebt: man wird erwachsen, die langjährige Liebesbeziehung wird auf die Probe gestellt, die Eltern sterben, schließlich stellt sich beruflicher Erfolg ein. Geiger schildert das alles sehr sensibel, nachdenklich, und auch selbstkritisch. Seine Gedanken reichen dabei weit über die eigenen Befindlichkeiten hinaus. Gelegentlich blitzt Weisheit auf. Als Geschichte liest sich das allerdings wenig spannend.

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Veröffentlicht am 07.11.2022

Spannend

Das Schlaflabor
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Schlafen ist nicht das Thema dieses Buches. Vielmehr geht es um Gehirnmanipulation.
Es handelt sich um einen klassischen Thriller. Tom Sonnborn hat schwere Schlafstörungen und sucht Hilfe in einer Schweizer ...

Schlafen ist nicht das Thema dieses Buches. Vielmehr geht es um Gehirnmanipulation.
Es handelt sich um einen klassischen Thriller. Tom Sonnborn hat schwere Schlafstörungen und sucht Hilfe in einer Schweizer Klinik. Nach einer Woche kommt er nach Hause und schläft wie ein Baby. Doch die Behandlung hat Nebenwirkungen. Leichen tauchen auf und Tom wird verdächtigt, ein Mörder zu sein. Schlafwandelt er etwa? Er stellt Nachforschungen an und kann bald niemandem mehr trauen. Als die Polizei ihn verfolgt, ist er schon unterwegs zurück in die Schweiz, um selber zu klären, was dort genau mit ihm gemacht wurde. Und was er getan haben könnte.
Die Geschichte gibt einen Einblick in moderne Gehirnforschung. Die Morde sind, bis auf den allerersten, zwar grausam aber nicht allzu verstörend dargestellt. Dieser Thriller lebt nicht von Blut und Angst, sondern wir verfolgen den Protagonisten auf der Suche nach der Wahrheit über sich selbst. Das ist sehr spannend. Die Auflösung ist recht abstrus, aber nicht unmöglich.

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Veröffentlicht am 20.08.2022

Ein Aufruf zu mehr Wertschätzung und Ehrlichkeit

30 Women
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Die Autorin ist Bloggerin und Journalistin. Sie berichtet über Begegnungen mit Frauen, die sie geprägt haben. Frauen, die ihr im richtigen Moment die richtigen Fragen stellten und auch einige Vorbilder, ...

Die Autorin ist Bloggerin und Journalistin. Sie berichtet über Begegnungen mit Frauen, die sie geprägt haben. Frauen, die ihr im richtigen Moment die richtigen Fragen stellten und auch einige Vorbilder, die sie immer noch inspirieren.

Das Buch ist flüssig zu lesen, die Texte sind kurz genug, dass man sie zwischendurch und nebenbei lesen kann. Und manches gibt einem ganz schön zu denken. Einiges betrifft absolut jede Frau, zum Beispiel die Texte über Bodyshaming und Schlampen-Dreschen, deren Inhalt Allgemeingut sein sollte. Aber andere Begegnungen sind auch zu speziell, als dass jede damit etwas anfangen könnte. Ab und zu bleibt trotzdem eine wichtige Frage hängen: Was willst du wirklich? Worin bist du gut? Wer willst du (nicht) sein?
Nicht nur Frauen, die bekannt und berühmt sind, bringen uns weiter. Sondern auch die Oma, die Lehrerin, die Apothekerin. Selbst die falsche Freundin und die fiese Chefin können wichtige Inspiration sein.

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Veröffentlicht am 12.08.2022

Erbsendosen im Blumenbeet

Denk ich an Kiew
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Cassie ist seit einem Jahr Witwe. Ihre Mutter überredet sie, mit der kleinen Tochter zur (Ur-)Großmutter Bobby umzuziehen. Die alte Dame scheint wunderlich zu werden. Sie schreibt kyrillische Notizen und ...

Cassie ist seit einem Jahr Witwe. Ihre Mutter überredet sie, mit der kleinen Tochter zur (Ur-)Großmutter Bobby umzuziehen. Die alte Dame scheint wunderlich zu werden. Sie schreibt kyrillische Notizen und fängt an, Essen zu verstecken. Parallel dazu wird die Geschichte der jungen Katja erzählt. Katjas Familie sind ukrainische Bauern, sie führen ein einfaches, aber auskömmliches Leben. Das ändert sich, als Stalin an die Macht kommt. Alles Private wird verstaatlicht. Zum Leben (und Essen) lässt man den Menschen nichts. Eine jahrelange Hungersnot fordert zahlreiche Opfer.

Warum das Buch diesen Titel trägt, bleibt unklar, denn Kiew kommt nicht vor.
Stil und Sprache sind flüssig und gut zu lesen. Die Hauptpersonen sind sympathisch und man folgt ihnen gerne. Das Ganze wirkt allerdings ein bisschen konstruiert. Die Frauen gehen sehr liebevoll miteinander um, nie treten größere Konflikte zwischen auf. Das erscheint eher unglaubwürdig.
Vom Holodomor, dem Verhungernlassen des ukrainischen Volkes in den 1930er Jahren, hatte ich bisher noch nichts gehört. Erschreckend: Genauso wie es heute in den Medien verschiedene Wahrheiten gibt und andere geleugnet werden, so wurde auch diese Hungersnot jahrzehntelang verschwiegen und klein geredet. Lange bevor es soziale Medien überhaupt gab. Fake News brauchen kein Facebook.

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