Cover-Bild "Ich finde es unanständig, vorsichtig zu leben"
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: AvivA
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Film, Kunst & Kultur
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 28.09.2022
  • ISBN: 9783949302084
Iris Schürmann-Mock

"Ich finde es unanständig, vorsichtig zu leben"

Auf den Spuren vergessener Schriftstellerinnen
Mit ihrem Roman „Die Katrin wird Soldat“ erreichte Adrienne Thomas ein Millionenpublikum. Gabriele Reuter machte mit ihren Veröffentlichungen Furore und ihr Buch „Aus guter Familie“ erreichte 28 Auflagen. Diana Kempff wurde für ihren Roman „Fettfleck“ mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet. Doch Können und Erfolg sind keine Garantie gegen das Vergessen. Frauen haben seit Jahrhunderten geschrieben, dennoch wurden und werden sie bis in die heutige Zeit weniger wahrgenommen, schlechter beurteilt, aus dem Kanon geschrieben. Nicht wenige Schriftstellerinnen verschwanden hinter dem Werk berühmter Männer, Inge Müller zum Beispiel, die hauptsächlich als Ehefrau von Heiner Müller bekannt ist, oder Margarete Steffin, Mitarbeiterin von Bertolt Brecht. Manch einer Arbeit, oft auch Leben, wurde durch Unrechtsregimes beendet, darunter die Jüdin Alma Johanna Koenig, die ihren letzten, wichtigsten Roman „Nero, der jugendliche Gott“ in einer eiskalten Dienstmädchenkammer schrieb, bevor sie deportiert und ermordet wurde.
Und doch haben sie Spuren hinterlassen. Da sind zum einen ihre Texte, aber auch an zahlreichen Orten, bekannten wie kaum beachteten, ist ihre Erinnerung lebendig: Das können kleine Museen sein, in denen persönliche Gegenstände und Originale ihrer Schriften ausgestellt werden, Häuser, in denen sie gewohnt haben, Friedhöfe, auf denen die letzte Ruhestätte zu finden ist, Straßen, die die Namen der Vergessenen bewahren, Wege, auf denen sie gegangen sind.
Iris Schürmann-Mock stellt 25 deutschsprachige Schriftstellerinnen aus drei Jahrhunderten vor, jeweils mit einem kurzen Porträt und einer Leseprobe, ergänzt durch eine „Spurensuche“, die eine Brücke in die Gegenwart schlägt, sowie durch Literatur- und Filmtipps und weitere Hintergrundinformationen.
Eine Entdeckungsreise durch 250 Jahren Literaturgeschichte, die ungewohnte Perspektiven eröffnet!

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.01.2023

25 Schriftstellerinnen, die nicht vergessen sein dürfen

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Erstaunlich, wie viele Schriftstellerinnen es in den 250 Jahren gab, die zum Teil erfolgreich verlegt wurden und die doch vergessen wurden. 1722 wurde Anna Louisa Karsch geboren, sie verkehrte am preußischen ...

Erstaunlich, wie viele Schriftstellerinnen es in den 250 Jahren gab, die zum Teil erfolgreich verlegt wurden und die doch vergessen wurden. 1722 wurde Anna Louisa Karsch geboren, sie verkehrte am preußischen Hof und Goethe bat sie um Gedichte. In ihrer kurzen Biografie erfahren wir so einiges über sie. Es folgt ein Gedicht und danach geht es auf Spurensuche. In Halberstadt befindet sich ein Denkmal der Dichterin. Mit Literaturnachweisen endet das Kapitel.
Die einzelnen Kapitel haben einen ähnlichen Aufbau und beginnen immer mit einem Bild der Künstlerin. Friederike Kemper, die bis 1904 lebte, hat sich sozial sehr engagiert und ihr haben wir die Leichenhäuser zu verdanken. So findet man ihre Spuren auf jedem Friedhof. Auf ihrem Grabstein steht „Ihr Leben war geistige Arbeit und Werken der Nächstenliebe geweiht“, ich denke nicht, dass ihr damit genüge getan wurde.
„Paula Ludwig ist die Dichterin der Liebe“ Sie wurde mit 17 Mutter eines unehelichen Sohnes, den sie oft in fremde Hände geben musste. Mit Yvan Goll erlebte sie „einen Schaffensrausch“ bis der mit seiner Ehefrau emigrierte. Sie selbst ging nach Brasilien und starb depressiv und alkoholkrank 1974 in Darmstadt. Ich habe mir fest vorgenommen im nächsten Vorarlbergurlaub ihren Spuren in Feldkirch zu folgen.
Die letzte Schriftstellerin in dem Buch wurde 1945 geboren. Diana Kempff litt aufgrund einer Drüsenkrankheit an Fettsucht und so hieß ihr Debütroman „Fettfleck“ Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich auch von dieser Schriftstellerin nie gehört habe.
Iris Schürmann-Mock hat viel recherchiert, um dieses Buch schreiben zu können. Ich fand es sehr interessant diese 25 Frauenschicksale, die oft sehr dramatisch verliefen, kennenzulernen. Einiges werde ich sicher noch mal in Ruhe nachlesen und vielleicht das eine oder andere Buch lesen. Ich hoffe, dass durch dieses Buch einige Schriftstellerinnen nochmal entdeckt werden, verdient hätten sie es.

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