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Veröffentlicht am 02.01.2023

Ein Lied für meine Tochter

Ein Lied für meine Tochter
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Jahrelang versuchen Zoe und Max ein Kind zu bekommen und unterziehen sich dazu auch der aufwendigen und zermürbenden Prozedur einer Hormontherapie. Immer wieder verliert Zoe dabei eines der ihr eingesetzten ...

Jahrelang versuchen Zoe und Max ein Kind zu bekommen und unterziehen sich dazu auch der aufwendigen und zermürbenden Prozedur einer Hormontherapie. Immer wieder verliert Zoe dabei eines der ihr eingesetzten Embryonen, mal früher mal später, doch der Kinderwunsch ist unvermindert groß, während die biologische Uhr tickt. Nach dem letzten Fehlschlag wirft Max seiner Frau vor ihre Ehe aus den Augen verloren zu haben und nur noch auf das Ziel ein Baby zu bekommen fokussiert zu sein. Er verlangt die Scheidung.

Zoe‘s Welt zerbricht. Sie glaubt ihren Wunsch Mutter zu werden, begraben zu müssen, als sie Vanessa kennenlernt, in die sie sich Hals über Kopf verliebt und die sie schließlich heiratet. Mit Vanessa eine Familie zu gründen, wäre ein gar nicht mal so unrealistischer Traum, denn aus ihrer Ehe mit Max existieren in der Kinderwunschklinik noch 3 eingefrorene Embryonen, die Vanessa austragen könnte, wenn nicht Max, der neuerdings zum Glauben gefunden hat, Einspruch erheben würde.

Unterstützt von Pastor Clive und seinem ultrarechten Anwalt zieht Max vor Gericht, und plötzlich geht es nicht nur um die eingefrorenen Embryos sondern um Stimmungsmache gegen Homosexuelle und sogar um Zoe‘s Karriere als Musiktherapeutin an einer öffentlichen Schule.



Diese Geschichte spielt natürlich in den USA, wo die Rechtsprechung und die öffentliche Meinung je nach Bundesstaat mal sehr liberal, mal sehr konservativ ist. Da Zoe und Vanessa das Pech haben, in einem sehr konservativen Staat leben, haben sie in einem anderen Bundesstaat geheiratet, wobei die Heiratsurkunde dort, wo sie leben nicht anerkannt wird.

Beim Lesen, bzw. beim Hören des Romans möchte man manchmal in die Tischplatte beißen. Jodi Picoult ist bekannt dafür, dass sie kritische Themen von alle Seiten beleuchtet, und so ist es auch in dieser Geschichte. Mal wird sie aus Zoe‘s Sicht erzählt, mal aus Vanessa‘s Perspektive, bevor auch Max mit seinen Gedanken und Gefühlen Stellung beziehen darf. Die Autorin schreibt wirklich toll und berührend.

Beim Hörbuch wird auch immer mal wieder Musik eingespielt und es gibt je nach Perspektive unterschiedliche Sprecher/innen.

Die Autorin vermengt in ihrem Roman recht viele Themen auf einmal, wodurch die einzelnen Thematiken vielleicht etwas zu kurz kommen. Ich fand z.B auch den Themenbereich Musiktherapie sehr interessant und hätte mir das noch ausführlicher gewünscht.

Das Ende hat mir leider gar nicht gefallen.

Für mich war dieser Roman von Jodi Picoult definitiv nicht ihr stärkstes Buch. Trotzdem habe ich das Hörbuch gerne gehört und kann es mit kleinen Einschränkungen empfehlen.

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Veröffentlicht am 18.11.2022

Nachhilfe in Sachen Liebe dringend gesucht

Kissing Lessons
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Stella ist von Beruf Ökonometrikerin und arbeitet sehr erfolgreich in einem großen Unternehmen, dass sich mit personalisierter Werbung beschäftigt. Wirtschaft und Mathematik sind ihr Steckenpferd. Sie ...

Stella ist von Beruf Ökonometrikerin und arbeitet sehr erfolgreich in einem großen Unternehmen, dass sich mit personalisierter Werbung beschäftigt. Wirtschaft und Mathematik sind ihr Steckenpferd. Sie liebt ihre Arbeit so sehr, dass sie schon mal den Feierabend vergisst oder auch am Wochenende ins Büro geht. Als ihre Mutter ihr zu verstehen gibt, dass auch ihre biologische Uhr tickt und sie mit 30 Jahren vielleicht doch mal eine feste Beziehung anstreben sollte, ist Stella verunsichert. So gut sie in ihrem Beruf mit ihren Zahlen und Statistiken ist, so schlecht kann sie mit Menschen, und Sex ist ihr ein Graus. Ihre bisherigen Erfahrungen mit Männern und mit Sex waren Katastrophen. Stella ist Asperger Autistin, hochintelligent aber der Umgang mit anderen Menschen bereitet ihr Schwierigkeiten, und alles was sich außerhalb ihrer Routinen bewegt, verursacht Panik bei ihr. Sie beschließt ihr Problem auf professioneller Ebene zu lösen und einen Callboy einzustellen, der ihr in Sachen Sex ein paar Übungsstunden gibt.



Die Escortagentur schickt ihr Michael, der erstaunt, dass ihn eine hübsche junge Frau wie Stella gebucht hat. Normalerweise sind seine Kundinnen viel älter und nicht unbedingt so attraktiv. Ohne ihren Autismus beim Namen zu nennen, denn Stella will auf keinen Fall Mitleid, ist Michael bereit seiner neuen Kundin Nachhilfe beim Küssen und beim Sex zu geben. Dabei kommt es zu manch einer witzigen Situation, denn Stella geht ihr Problem streng wissenschaftlich an. Und natürlich verlieben sich dann beide ineinander, es ist ja schließlich ein Liebesroman.



Das Buch ist wirklich locker, flockig und humorvoll und enthält jede Menge Erotik. Ich hätte das in den Ausmaßen nicht unbedingt gebraucht.

Was mich aber viel mehr gestört hat, ist dann ein Konflikt der beiden Protagonisten, der durch klare Kommunikation, hätte vermieden werden können.

Die Charaktere mochte ich sehr. Stella‘s analytische und freundliche Art war mir sehr sympathisch. Schön, dass die Autorin einen vietnamesisch stämmigen Mann mit einer besonderen Begabung als Stella‘s Loveinterest ausgewählt hat. Das war mal etwas anderes.



Fazit:

Alles in allem war dieser Liebesroman für meinen Geschmack solide, ein bisschen zu erotiklastig, mit etwas zu konstruierten Konflikten, die sich durch Gespräche schnell hätten entschärfen lassen. Ich kann aber die vielen positiven Stimmen zu dem Buch durchaus nachvollziehen.



3,5 Sterne

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Veröffentlicht am 18.09.2022

Hat mich nach und nach verloren

Der Plan – Zwei Frauen. Ein Ziel. Ein gefährliches Spiel.
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„Es ist viel leichter einem Feind ein Messer in den Rücken zu stecken, wenn man ihn umarmt.“


Julie Clark kann fesselnd schreiben, das hat sie schon in „Der Tausch“ bewiesen . Auch in diesem Spannungsroman, ...

„Es ist viel leichter einem Feind ein Messer in den Rücken zu stecken, wenn man ihn umarmt.“


Julie Clark kann fesselnd schreiben, das hat sie schon in „Der Tausch“ bewiesen . Auch in diesem Spannungsroman, auf dem fälschlicherweise Thriller draufsteht, folgt man den Protagonistinnen Meg und Kat gerne. Meg ist eine Trickbetrügerin, die sich in das Vertrauen ihrer Opfer (alles Männer) schleicht und sie dann nach Strich und Faden ausnimmt. Sie war lange von der Bildfläche verschwunden. Doch als sie jetzt in Los Angeles wieder auftaucht, hat sie einen großen letzten Coup vor, und Kat eine Investigativjournalistin, will sie entlarven.

Kat hat ein persönliches Motiv, warum sie Meg unbedingt das Handwerk legen will. Doch nachdem sie ihrem Zielobjekt näher kommt und eine persönliche Beziehung zur ihr aufbaut, wird ihr Meg auch sympathischer und Kat ertappt sich, dass sie eigentlich ihr Scheitern gar nicht mehr will. Doch Meg ist natürlich auch eine Meisterin der Verstellung . Dass sie Menschen um den Finger wickeln kann, hat sie immer wieder bewiesen. Sie recherchiert akribisch, studiert ihre Opfer und ihr Umfeld genau und wird so ganz schnell zu einer Vertrauensperson.

Aber auch Kat legt ihre wahren Gefühle nie ganz offen. Ich mochte dieses Katz und Mausspiel. Die Einzelheiten von Meg‘s großem Coup gegenüber einem korrupten Politiker, waren allerdings nur schwer verständlich, wenn man sich mit dem amerikanischen Immobilienmarkt und insbesondere den Feinheiten der Abwicklung von Immobiliengeschäften in den USA nicht auskennt.

Hier hat mich der Roman dann auch verloren. Auch das Ende war nicht besonders spektakulär wie ich fand. Schade, es hat so gut angefangen!

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Veröffentlicht am 08.09.2022

Spritzige „ enemies to lovers“ Liebesgeschichte

Zehn Jahre du und ich
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Becca und Charlie mögen sich eigentlich überhaupt nicht. Dass sie trotzdem den Kontakt zueinander haben, liegt an Ally, die Becca‘s beste Freundin und Charlie‘s Verlobte ist. Becca, das erfährt man gleich ...

Becca und Charlie mögen sich eigentlich überhaupt nicht. Dass sie trotzdem den Kontakt zueinander haben, liegt an Ally, die Becca‘s beste Freundin und Charlie‘s Verlobte ist. Becca, das erfährt man gleich zu Beginn des Buches, ist allerdings todkrank und verstirbt leider viel zu jung. Sie hinterlässt ihren beiden engsten Vertrauten eine Liste an Erlebnissen, die sie selbst nicht mehr hat erleben können. Becca und Charlie sollen ihre Bucketlist abarbeiten und dabei ihre Asche verstreuen, so dass sie im Geiste irgendwie dabei sein kann. Die beiden beschließen sich einmal im Jahr für einen Punkt auf der Liste zu treffen. Das sollte auch möglich sein, wenn man sich leidenschaftlich hasst.

Die Geschichte ist wirklich spritzig und humorvoll geschrieben, und ich hatte besonders an den flotten Dialogen meinen Spaß. Auch emotional war der Roman immer wieder sehr berührend.

Becca hat als Schauspielerin einfach kein Glück und ergattert immer wieder ganz seltsame Rollen, die mich laut auflachen ließen. Im Gegensatz zu der etwas chaotischen jungen Frau, die jeden Cent zweimal umdrehen muss, scheint Charlie alles in den Schoß zu fallen. Allerdings kann er überhaupt keine Entscheidungen treffen.

Das Gespann gerät bei den jährlichen Treffen immer heftigst aneinander.

Ob das wirklich der Grundstein für eine Liebe sein kann, wird hier natürlich nicht verraten.

Es geht in dem Buch aber auch um Trauerbewältigung, Freundschaft und Loyalität.

Mir hat die Geschichte gut gefallen, auch wenn ich ein paar kleine Kritikpunkte habe. Das Lektorat hat leider ein paar Namensfehler schlichtweg übersehen. Außerdem war mir im hochemotionalen letzten Teil des Roman‘s ein bisschen zu viel Drama.

Die Autorin hat das Rad nicht neu erfunden. Erinnerungen an „Zwei an einem Tag“ und andere Romane mit ähnlichem Strickmuster wurden auf jeden Fall bei mir geweckt.

Trotzdem war es eine schöne, runde Liebesgeschichte, die mich richtig gut unterhalten hat.

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Veröffentlicht am 26.08.2022

Gift- Die weibliche Form des Tötens

Die versteckte Apotheke
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Die Apotheke in der Backalley im London des 18.Jahrhunderts hatte eine gewisse Tradition. Schon Nella‘s Mutter war eine Apothekerin, die Heilmittel für Frauen verkaufte. Und Nella wurde schon als Kind ...

Die Apotheke in der Backalley im London des 18.Jahrhunderts hatte eine gewisse Tradition. Schon Nella‘s Mutter war eine Apothekerin, die Heilmittel für Frauen verkaufte. Und Nella wurde schon als Kind in die Fertigkeiten ihrer Mutter eingewiesen und wollte in ihre Fußspuren treten. Doch es kam anders und schnell sprach es sich herum, dass die junge Apothekerin auch in der Lage war tödliche Mittelchen zusammenzubrauen und diese auch bereitwillig an Frauen verkaufte, die z.b einen gewalttätigen Ehemann loswerden wollten. Es gab nur eine Bedingung, dass niemals eine Frau zu Schaden kommen dürfte. Viele Männer verstarben plötzlich und unerwartet, ohne dass ein natürlicher Tod angezweifelt wurde.

Das Blatt wendete sich erst mit dem Zusammentreffen von Nella und dem 12jöhrigen Mädchen Eliza ,die für ihre Herrin ein Gift besorgen sollte und die sofort fasziniert war von der Apothekerin und ihrer geheimen Giftküche. Plötzlich ist die Gefahr am Galgen zu landen für Nella sehr real.

Ein 2. Erzählstrang führt in die Gegenwart zu Caroline, die eigentlich mit ihrem Ehemann ihren 10. Hochzeitstag mit einer Reise nach London feiern wollte. Leider entdeckt sie kurz vor der Abreise seine Untreue und tritt die Reise alleine an, um diesen Schock erst einmal zu verarbeiten. Bei einer Mudlarking Tour, wo im Schlamm nach verborgenen Schätzen gesucht wird, entdeckt Caroline eine alte Phiole. Ihr Forscherdrang als studierte Historikerin erwacht und sie versucht die Geschichte des kleinen Glasfläschchens zu ergründen, während ihr Ehemann ihr heimlich nachreist.



Ich fand die Geschichte zwar recht unterhaltsam, muß aber sagen, dass mir der Erzählstrang der Vergangenheitsebene aufgrund seiner Spannung deutlich besser gefallen hat als die Gegenwart. Leider fehlte es der Geschichte etwas an Tiefe und die Auflösung der Geschichte verlief mir zu glatt und problemlos. Gestört hat mich allerdings, dass die Sprache des 18.Jahrhunderts so gar nicht zum Zuge kam. Es gab quasi keinen Unterschied zur Sprache der Jetztzeit. Es fehlte so an Atmosphäre und Authentizität. Trotzdem war es eine Geschichte, die ich bedingt empfehlen kann, wenn man eine leichte und fesselnde Lektüre für zwischendurch sucht. Das Cover ist ein absoluter Hingucker. Ich hatte den Roman als Hörbuch vorliegen und fand die Stimme der Sprecherin Charlotte Puder sehr passend und angenehm.

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