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Veröffentlicht am 20.01.2023

Es ist noch nicht vorbei....

Kinder des Aufbruchs
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Wir befinden uns in Berlin 1967, inmitten der politischen Studentenunruhen. Die vier jungen Leute, die wir schon in dem genialen Buch "Kinder dieser Zeit" kennenlernen durften, sind nun sechs Jahre später ...

Wir befinden uns in Berlin 1967, inmitten der politischen Studentenunruhen. Die vier jungen Leute, die wir schon in dem genialen Buch "Kinder dieser Zeit" kennenlernen durften, sind nun sechs Jahre später in ihrem Beruf angekommen.

Julius und Emma sind verheiratet und wünschen sich ein Kind. Doch nach einer Fehlgeburt ist das Schweigen in die Ehe eingekehrt und Emma erholt sich nur langsam. Ihre Arbeit als Dolmetscherin schenkt ihr eine gewissen Ablenkung und Julius arbeitet als Professoer an der Universität, ein Schmelztiegel zu dieser Zeit.

Max und Alice sind ebenfalls verheiratet, jedoch haben sie nicht ursprünglich aus Liebe geheiratet obwohl es eine nach wie vor eine starke Anziehung zwischen ihnen gibt, sondern um ihrer gemeinsamen Tochter Lisa eine Familie zu schenken. Alice arbeitet sehr erfolgreich als Journalistin und Max ist Anwalt und setzt sich ganz besonders für Holocaustüberlebende ein.. Alles könnte ruhig seinen Gang gehen, doch in diesen Zeiten war es in Berlin alles andere als ruhig.

Mit dem Schah-Besuch beginnt eine ungeahnte Studentenrevolte, auf die der Staatsapparat der jungen Demokratie mit unglaublicher Härte reagiert. Mit dem brutalen Tod von Benno Ohnesorg, einem Studentenführer, ist kein Halten mehr in der Stadt, erst recht nicht als die ungeschönte Wahrheit ans Licht kommt. Es war interessant zu lesen, wie vehement versucht wurde, die Wahrheit zu vertuschen, zu verschleiern durch massive oder eher diffuse Drohungen. Parallelen zu heute konnte ich durchaus erkennen.

Für die beiden Schwestern wird es gefährlich, als Emma die frühere Sängerin Irma Assmann kennenlernt und es ihrer Schwester Alice erzählt, nicht wissend, dass Alice die Sängerin von früher kennt und um die Umtriebe von Irma weiß. Deren Nähe zum KGB zieht die Aufmerksamkeiten verschiedener Geheimdienste auf die Schwestern und ihre Ehemänner, denn keiner von ihnen ist ein unbeschriebenes Blatt. Emma macht auch die Bekanntschaft einen kleinen Waisenjungen Luca, der ihr Herz auf eine ganz besondere Weise berührt und mit dem sie sich befreundet und ihm helfen will. Doch Luca hat etwas gesehen, dass er nicht sehen sollte....

Dann trifft Alice auch noch Fritz, einen jungen Mann aus ihrer noch "aktiven" Zeit und erfährt dass seine Schwester von der Stasi bedroht wird. Aus einem schlechten Gewissen heraus will sie ihm mit ihren Kontakten als Journalistin der Studentenbewegung und zu verschiedenen Fluchthilfeorganisationen helfen, was sie in eine für sie nicht vorhersehbare Gefahr bringt, denn nicht jeder Freund ist auch ein Freund. Gemeinsam mit Alice lernt der Leser das undurchdringliche und weitläufige unterirdische Tunnelnetz von Berlin kennen was ich unglaublich spannend fand.

Auch Max und Julius werden auf subtile und hinterhältige Weise versucht wieder für Spionagezwecke gewonnen und rekrutiert zu werden und sich dagegen zu wehren ist für die beiden Männer alles andere als einfach, denn Geheimdienste sind dafür bekannt raffinierte Fallen zu entwickeln und sie dann bei Bedarf zuschnappen zu lassen.

Claire Winter ist mit diesem Buch wieder eine soo gute und spannende Geschichte gelungen, die man auch erstmal für sich lesen kann, der Vorgängerband ist nicht notwendig, doch wer "Kinder des Aufbruchs" hat wird sich garantiert auch "Kinder dieser Zeit" holen, um die Anfänge zu kennen:)). Die Autorin hat wieder einmal sehr gut recherchiert und nimmt den Leser auf eine sehr authentisch geschilderte Zeitreise mit, einige geschichtliche Fakten kannte ich noch nicht im Detail, doch das Agieren der Mächtigen erinnert mich sehr an die heutigen Demonstrationen. Sehr gelungen fand ich auch die charakterliche Weiterentwicklung der Protagonisten und wie sich ihre Beziehungen in solchen Krisenzeiten bewähren. Das hat mir sehr gut gefallen, ich war sofort wieder in der Geschichte drin und freue mich ehrlich gesagt auf eine Geschichte, die in der Zeit des Mauerfalls spielt, auch das würde Claire Winter ihren Lesern wieder auf eine ganz unnachahmliche Weise präsentieren.

Absolut lesenswert!

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Veröffentlicht am 17.01.2023

Jeder sehnt sich nach Frieden, doch keiner will den Krieg verlieren

Ein Zuhause in Afrika
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Dieser Satz in der Überschrift ist so aktuell wie nie, hat jedoch seine Wurzeln in England zur Zeit des 2. Weltkrieges. Wir werden mit hineingenommen in eine der dunkelsten Seiten von Europa und erleben ...

Dieser Satz in der Überschrift ist so aktuell wie nie, hat jedoch seine Wurzeln in England zur Zeit des 2. Weltkrieges. Wir werden mit hineingenommen in eine der dunkelsten Seiten von Europa und erleben die Geschichte aus zwei völlig verschiedenen Sichtweisen, erleben zwei ganz verschiedene Schicksale, fühlen mit jedem auf eine gewisse Art und Weise mit und dürfen am Ende lesen, wie und wo sich die Wege dieser beiden unterschiedlichen Menschen kreuzen.

Da ist Charles, ein Junge 1933 in England geboren, der bei seinem Vater in London aufwächst, während seine Mutter Medizin studiert und in diesem Beruf ihre Berufung findet, nicht im Mutter sein.

Zur gleichen Zeit sind wir auch in Berlin mit Oswald von Stein, 26 Jahre, dem Spross einer stolzen preußischen Familie, der sich der Partei angeschlossen hat, die Deutschland erfolgsversprechend an die Spitze bringen will. Eine dieser "erfolgsversprechenden" Handlungen ist die Bücherverbrennung in Berlin.

Dann gibt es einen Zeitsprung in das Jahr 1939. Der 2. Weltkrieg beginnt und für Deutschland sieht es "erfolgsversprechend" aus. Der Krieg wird uns jeweils aus der Sicht eines Kindes und aus der Sicht des ehrgeizigen jungen Nationalsozialisten geschildert und die Autorin versteht es auf eine sehr geschickte und einfühlsame Weise die Ereignisse zu beschreiben.

Für Charles wird es gefährlich, denn er hat jüdische deutsche Wurzeln, was der Vater der Mutter verschwiegen hat, und er sieht die einzige Möglichkeit ihn in Sicherheit zu bringen, Charles zu seiner schon recht betagten Tante Grace ins schottische Hochland zu bringen. Für Charles beginnt ein neues Leben. Durch Grace lernt er bedingungslose Liebe und Annahme kennen und die Arbeit auf dem Hof gefällt dem Jungen so gut, dass er beschließt später selbst Landwirt zu werden. Wir Leser bekommen auch eine wahre historische Begebenheit, nämlich den Absturz von Rudolf Hess, geschildert.

Oswald von Stein kann es kaum erwarten endlich in den Krieg zu ziehen. Sobald er seine Offiziersausbildung abgeschlossen hat, geht es los. Auch der frühe Tod seines jüngeren Bruders in einer der ersten Schlachten hält ihn nicht davon ab und sein Siegeswille und seine Überzeugung wachsen bis er in der Hölle von Stalingrad eingekesselt wird und in die Gefangenschaft kommt. Die Russen gehen aus gutem Grund nicht zimperlich mit den gefangenen deutschen Soldaten um. Er geht auf einen schrecklich anstrengenden Marsch nach Sibirien, die Beschreibungen sind so anschaulich, dass es schwer auszuhalten ist, hält weiter an seiner Überzeugung fest, doch er entwickelt auch menschliche Züge, indem er den Soldaten hilft, die schwächer sind als er.

Nachdem der Krieg geendet hat, beginnt für Charles sowie für Oswald eine neue Zeit, die jedoch alles andere als leicht ist. Beide werden wieder entwurzelt und müssen auf einem fremden Kontinent, in Südwest-Afrika, ihren Weg finden. Für Charles gibt es keine andere Möglichkeit, nachdem seine Eltern gestorben sind und seine Tante nicht mehr lange zu leben hat. Er muss mit ihrem Enkel Greg nach Afrika.

Oswald von Stein kommt als gebrochener Mann aus der Gefangenschaft in das zerstörte Berlin. Seine Familie ist tot und das Familienanwesen wurde fremden Leuten übergeben. Er weiß nicht mehr weiter. Seine Stiefmutter ist in Afrika neu verheiratet und lädt ihn zu sich ein. Werden sie es schaffen, das Trauma des Krieges, des Verlusts der Familie, der Heimat zu überwinden?

Und werden sie sich dem mehr und mehr öffnen, der seine Hand an ihren schönsten und an ihrem schlimmsten Tagen immer über sie hält?

Irma Joubert ist ein wirklich einfühlsamer und historisch sehr gut recherchierter Familienroman gelungen. Sehr detailliert beschreibt sie die Geschehnisse dieser dunklen Zeit und wie die Menschen auch in ihrem Glauben herausgefordert waren. Die verschiedenen Perspektiven mitzuerleben war sehr interessant und haben ein authentisches Bild der damaligen Zeit wiedergegeben.

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Veröffentlicht am 16.01.2023

Unbezahlte Liebe macht frei

Weil Liebe unbezahlbar ist
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Maria Fischer wurde 1952 im Breisgau im Schwarzwald geboren. Ihr Vater war Förster, sie hatte drei ältere Brüder und war Papas Prinzessin. Inmitten in der Natur wuchs sie wie in einem Paradies auf und ...

Maria Fischer wurde 1952 im Breisgau im Schwarzwald geboren. Ihr Vater war Förster, sie hatte drei ältere Brüder und war Papas Prinzessin. Inmitten in der Natur wuchs sie wie in einem Paradies auf und dennoch machte sie schon früh die Erfahrung von Missbrauch ohne es in Worte fassen zu können, was anscheinend jedoch den Grundstein ihrer späteren schlimmen Erfahrungen legte, wie bei so vielen anderen Frauen auch in der Prostitution. Sie verlor in ihrer Jugend beide Eltern innerhalb kurzer Zeit und wuchs abwechselnd in einem katholischen Internat und bei ihren Großeltern auf, die ihr zwar ein Dach über dem Kopf und Essen bereitstellten, doch keine Liebe für das entwurzelte junge Mädchen hatten und Maria sehnte sich verzweifelt nach Liebe.

So kam es dann auch wie es kommen musste, was Maria dennoch nie in ihrem Leben erwartet hätte. Sobald sie 18 Jahre alt war suchte sie die große Freiheit in Amsterdam, lernt ihren ersten Mann kennen, heiratet überstürzt, bekommt ihre Tochter Sonja. Die Ehe ist nicht glücklich und Maria lässt sich scheiden und muss leider die Tochter bei ihrem Mann lassen. Völlig unglücklich und weiter auf der Suche nach der wahren Liebe lernt sie endlich ihren Traummann kennen, der zum Alptraum wird, denn er hat ganz besondere Pläne mit der attraktiven Maria. Er zwingt sie im Rotlichtmilieu für ihn anzuschaffen und schreckt auch nicht vor brutaler Gewalt zurück. Maria gerät immer tiefer in eine Depression und um überhaupt auszuhalten, was die Freier mit ihr anstellen, nimmt sie jede Menge Alkohol und Drogen, wie so viele Frauen in der Prostitution, denn wie soll der dauerhafte Missbrauch sonst ausgehalten werden.

Maria verbringt einige Jahre im Rotlichtmilieu und weil ein makelloses Aussehen für die Frauen extrem wichtig ist, lässt sie sich regelmäßig die Nägel machen. In den 80er Jahren kamen gerade die Acrylnägel auf und Maria hatte viel Zeit im Nagelstudio verbracht. Bei einer Sitzung hört sie von dem, der mit seinem Leben für sie bezahlt hat um ihr seine unbezahlbare Liebe zu schenken. Am Anfang noch abwehrend, spürt und erkennt sie, was ihr Jesus zu bieten hat: bedingungslose Liebe und wahre Freiheit. Maria, schon immer eine Frau der Tat, ergreift sie und schafft es mit Hilfe von Gott aus dem Rotlichtmilieu auszusteigen, sich von ihrem Zuhälter zu trennen, mit dem auch noch ein Wunder geschieht, doch bitte selbst lesen.

Sie eröffnet ein Nagelstudio und geht mit ihrem dritten Mann nach Brasilien, seinem Heimatland und Marias Sehnsuchtsland. Sie vertraut Gott immer mehr, wird zu einer erfolgreichen Unternehmerin und findet auch wieder mehr Kontakt zu ihrer Tochter. Doch auch diese Ehe scheitert und Maria kehrt unter widrigen Umständen nach Deutschland zurück und fängt wieder von vorne an. Es folgt Ehemann Nummer vier, es folgen einige für mich nicht nachvollziehbare Entscheidungen und auch das Muster von Missbrauch, sie wird immer wieder von Menschen ausgenutzt, scheint noch nicht gebrochen zu sein. Doch Maria hält an Gott fest und empfängt mehr und mehr Befreiung und Heilung.

Die Geschichte von Maria ist auf der einen Seite unfassbar schlimm, denn wer viele Jahre in der Prostitution gelebt hat und jeden Tag mehrfach Missbrauch erdulden musste, erleidet oft unheilbaren Schaden an Körper, Seele und Geist. Doch auf der anderen Seite ist es eine Geschichte von Wunder über Wunder, überfließender Gnade, bedingungsloser Liebe, Erbarmen, Heilung und Befreiung und Maria darf sich glücklich schätzen es aus diesem Milieu geschafft zu haben. Die Wunden verheilen, die Narben bleiben und Gott war und ist immer für sie da und das macht diese Geschichte so wertvoll und ermutigend.

Ich kann nur empfehlen, Marias Geschichte zu lesen, denn egal wo wir leben haben wir alle eine Maria in unserer Nähe, die es braucht von dem zu hören, dessen unbezahlbare Liebe frei macht!

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Veröffentlicht am 15.01.2023

Heilung, Verwandlung, Vision

Heute weiß ich, wer ich bin
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Friederike Garbe wird im letzten Kriegswinter 1945 in Breslau geboren während der Flucht. Ihre Mutter muss mit ihrer älteren Schwester und der Oma auf dem schnellsten Weg fliehen. Friederike ist schon ...

Friederike Garbe wird im letzten Kriegswinter 1945 in Breslau geboren während der Flucht. Ihre Mutter muss mit ihrer älteren Schwester und der Oma auf dem schnellsten Weg fliehen. Friederike ist schon als Neugeborene in höchster Gefahr, denn vielen Babys droht der Erfrierungstod, doch Friederike überlebt und die nach monatelanger und strapaziöser Flucht gelangen sie nach Lübeck. Doch für Erholung ist keine Zeit, denn der Kampf ums Überleben geht weiter, auch nachdem der Krieg geendet hat.

Die kleine Friederike hat wie viele Kriegs- und Nachkriegskinder eine harte Kindheit und Jugend. Die Eltern, ihr Vater ist im Krieg gefallen und die Mutter arbeitet rund um die Uhr, oftmals traumatisiert und keine Hilfe damals in Sicht, trafen Entscheidungen, die nicht immer zum Wohl der Kinder waren. Friederikes Oma war ihr Lichtblick und ihre einzige Quelle der Wärme und Liebe.

Sie wächst zu einer sehr attraktiven jungen Frau heran und lernt mit 18 Jahren ihren Mann Günther kennen und nach kurzer Zeit wird auch schon geheiratet. Doch der Himmel voller Geigen währt nicht lange, denn Friederike hat mit Depressionen zu kämpfen, die ihren Ursprung in der traumatischen Flucht hatten, doch damals nicht erkannt wurden. Das junge Ehepaar bekommt zwei Kinder, und die Depressionen bleiben, Friederike kämpft mit ihrem schwachen Selbstwertgefühl und versucht den Tag mit Tabletten und Alkohol zu überstehen, denn Günther verändert sich zunehmend und wird immer abweisender. Sie sucht ihr Glück in einer Affäre, doch nachdem diese scheitert, folgen wieder Depressionen, Alkohol und zwei Suizidversuche.

Friederike weiß kaum noch einen Ausweg, da nimmt ihre Schwägerin sie mit auf eine christliche Freizeit des Marburger Kreises und dort begegnet Friederike dem, der sie von Anfang an bedingungslos gewollt und geliebt hat, der ihr neue Hoffnung und ein neues Leben schenkt und von dem sie Heilung an Körper, Seele und Geist erfährt: Gott. Sie geht diesen neuen Weg des Lebens ganz konsequent und schließlich entscheidet sich auch Günther für Gott und die beiden erfahren über die Jahre eine Transformation ihrer Ehe. Sie lernen sich und anderen konsequent zu vergeben und folgen diesem Gott in einem ganz natürlichen Gehorsam.

Nach einigen Schicksalsschlägen gründen sie das Lebenshaus, nennen es "Agape-Haus" und öffnen diesen Zufluchtsort für junge Mütter mit ihren Babys. Aufgrund ihrer eigenen Vergangenheit hat Friederike von Gott ein großes Herz für die Kinder bekommen, für Menschen, die das Leben irgendwie aus der Bahn geworfen hat und sie leben mit diesen Menschen ihren Alltag zusammen, erleben einige schlimme Dinge wie auch einige Wunder.

Das Besondere am "Agape-Haus" ist die Möglichkeit , dass Mütter in Not ihre Babys einfach anonym abgeben können und die Neugeborenen eine Möglichkeit finden Geborgenheit und Annahme zu bekommen. Dafür brennt und kämpft Friederike mit viel Herz und darf sehr viele Wunder erleben.

Friederike Garbe schreibt ihre Lebensgeschichte mit einer so authentischen Natürlichkeit, dass ich traurig was als das Buch endete. Sehr ehrlich schildert sie ihre harten Kinder- und Jugendjahre und ihre schwierigen ersten Ehejahre, an denen sie auch erheblichen Anteil hatte und wenn sie nicht Gott in ihr Leben gelassen hätte, ganz anders ausgegangen wäre. Der Leser erlebt ihr Wachsen im Glauben ganz nah mit und wie konsequent sie das umsetzt, was sie von Gott hört und versteht und wie ihre Liebe zu ihm, ihren Mann, ihrer Familie einschließlich ihrer schwierigen Mutter sowie so vielen jungen Menschen, Mütter und ihre Kinder, Gestrandete von Tag zu Tag wächst und zunimmt und wie Gott sie in den späten Jahren belohnt indem er ihr einen Kindheitswunsch noch ermöglicht. Doch lest selbst!

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Veröffentlicht am 02.01.2023

Wenn es seine Runden dreht, dann sehen wir uns wieder

Das Winterkarussell
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Die junge Antonia ist mit ihren fünfzehn Jahren ein typischer Teenager, wohnt mit ihrer Mutter zusammen und trifft sich am liebsten mit ihrer besten Freundin. Alles hätte so weitergehen können, doch dann ...

Die junge Antonia ist mit ihren fünfzehn Jahren ein typischer Teenager, wohnt mit ihrer Mutter zusammen und trifft sich am liebsten mit ihrer besten Freundin. Alles hätte so weitergehen können, doch dann ändert sich von einer Sekunde auf die andere ihr ganzes Leben. Ihre Mutter kommt bei einem Unfall ums Leben und da Antonia ihres Wissens keine anderen Verwandten hat, kommt sie erstmal in eine Wohngruppe für Teenager. Völlig verstört von diesem Schicksalsschlag ist auch ihr unbeschwertes Teenagerleben mit ihren Freunden Geschichte.

Da taucht auf einmal ein bisher unbekannter Großvater auf, Otto heißt er und ist ein mürrischer Eigenbrötler. Er lebt auf einem heruntergekommenen Bauernhof in Finsterwald im Taunus. Doch Antonia wagt es in ihrer Verzweiflung dennoch, zu ihrem einzigen Verwandten zu ziehen, der bis zu diesem Zeitpunkt nichts von einer Tochter und einer Enkeltochter wusste.

Die Annäherung der beiden verläuft schleppend und schwierig, doch es gibt etwas, das wie ein unsichtbares Band die Familie über Generationen verbindet und das ist ein altes, nostalgisches Karussel. Versteckt steht es in einer Scheune und wird vom Großvater nur liebevoll "altes Mädchen" genannt. Das alte Mädchen wurde 1900 in Hamburg erbaut und seitdem ist die Familie mit ihr auf den Weihnachtsmärkten in Deutschland unterwegs und auf dem Weihnachtsmarkt in Frankfurt, da passiert es, zwischen Schneeflocken, Weihnachtsmusik und heißem Äppler.....

So beschließen der Großvater und die Enkelin mit dem alten Mädchen wieder auf den Weihnachtsmarkt in Frankfurt zu gehen, es seine Runden drehen zu lassen für große und kleine Kinder, für Verliebte, für ältere Menschen mit ihren nostalgischen Erinnerungen bei Schneeflocken, Weihnachtsmusik und heute Glühwein. Erinnerungen kommen bei dem Großvater ans Licht und er erzählt Antonia von seinem Leben als junger Schausteller und seiner großen Liebe Lene, die er auf dem Weihnachtsmarkt in Frankfurt kennen und lieben lernte und nun für immer verloren glaubt und auch für Antonia wird durch das "alte Mädchen" die Trauer leichter und .....doch dreht eure Runden selbst auf dem alten Mädchen und lasst euch mit dieser wunderbaren Geschichte in eine der schönsten Zeiten des Jahres mitnehmen.

Anna Liebig ist so ein wundervoller Weihnachtsroman voller Herz und Romantik und wunderschön frei von Kitsch gelungen, es macht einfach nur Freude zu lesen wie charmant auch ein hessischer Weihnachtsmarkt sein kann mit seinen urigen Bräuchen und Originalen. Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt, Großvater Otto in den Dreißiger Jahren bis 1938 und Antonia 1990. Mir hat diese Geschichte sehr gut gefallen und ich kann sie nur wärmstens weiterempfehlen.

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