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Veröffentlicht am 16.01.2023

"Wissen ist Macht" galt bis dato als Maxime in unserem Bildungssystem - Was wenn wir uns aber auf dem Holzweg befinden? - Bildung mutig komplett neu denken!

Die Macht der Bildung
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Der Autor Flo von Schreitter trifft bei mir mit seinem Buch "Die Macht der Bildung - Warum wir dringend ein neues Bildungsideal brauchen" komplett den Nerv.

Wer sich in Deutschland unser aktuelles Bildungssystem ...

Der Autor Flo von Schreitter trifft bei mir mit seinem Buch "Die Macht der Bildung - Warum wir dringend ein neues Bildungsideal brauchen" komplett den Nerv.

Wer sich in Deutschland unser aktuelles Bildungssystem ansieht, das fast ausschließlich auf der Wissensvermittlung fußt, muss wohl über kurz oder lang bei genauerer Betrachtung der vor uns stehenden Herausforderungen (z.B. Klimawandel etc.) dann zur Erkenntnis kommen, dass die bloße Weitergabe eines ganzen Sammelsuriums von Wissen nicht mehr weiter helfen wird.

Von Schreitter holte mich bereits beim persönlichen Vorwort wie auch bei den folgenden Kapiteln dann komplett ab.

Er legt den Finger in die offene Wunde unseres aktuelles Bildungssystems und benennt sehr klar Ross und Reiter. Für mich ähnelte diese Offenbarung der offensichtlichen Schwachstellen einem Spiegelbild, also quasi wie wenn man vor den Spiegel tritt und sich selbst dann kritisch betrachtet.

Er analysiert sehr scharf, an welchen Details unser aktuelles Bildungssystem krankt bzw. welche Fähigkeiten zukünftig gebraucht werden, um die kurz-, mittel- und langfristigen Herausforderungen der Menschheit dann überhaupt bewältigt zu bekommen.

Der Autor erläutert näher, wie solch ein Bildungsideal aus seiner individuellen Sichtweise aussieht und welche Ressourcen dafür dann notwendig sind.

Summa summarum ein richtig tolles Buch, das die Konfrontation mit unserem antiquarischen Bildungssystem nicht scheut, aber gleichzeitig auch aufzeigt, in welche Richtung sich Bildung verändern muss, wenn wir den zukünftigen Herausforderungen trotzen wollen.

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Veröffentlicht am 10.01.2023

Unus pro omnibus, omnes pro uno - Das Trio Infernale bestehend aus Carl, Isi und Artur in einer sehr zerbrechlichen Zeit

Labyrinth der Freiheit
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Der Schriftsteller und Drehbuchautor Andreas Izquierdo entführt den geneigten Leser im aktuellen Roman "Labyrinth der Freiheit" in den Schmelztiegel Berlin jenseits der oft viel zitierten Goldenen Zwanziger ...

Der Schriftsteller und Drehbuchautor Andreas Izquierdo entführt den geneigten Leser im aktuellen Roman "Labyrinth der Freiheit" in den Schmelztiegel Berlin jenseits der oft viel zitierten Goldenen Zwanziger des vorigen Jahrhunderts.

Das Buch ist gleichzeitig Abschluss der "Wege der Zeit"-Trilogie mit den vorherigen Bänden "Schatten der Welt" und "Revolution der Träume". Mir war dieser Umstand vor dem Lesen nicht so bewusst und ich als diesen Schlussband dann standalone, ohne die vorherigen Bände zu kennen und kam durchweg gut zurecht.

Izquierdo fokussiert hier im Erzählstrang die frühen 20er-Jahre des vorigen Jahrhunderts, als die (deutsche) Welt im Umbruch lag und bereits die dunklen Vorboten des sich dann anschließenden Dritten Reiches zeigten. Die atmosphärischen Eindrücke der verschiedenen Szenerien im Buch sind unheimlich gut getroffen. Auch in die Hauptprotagonisten sowie die anderen Handelnden konnte ich mich schnell und gut einfinden und mich mit ihnen identifizieren.

Der Schreibstil von Izquierdo holte mich als Newbie in der "Wege der Zeit"-Reihe aber auch sehr gut ab und lies mich in die Story komplett eintauchen.

Abseits des damaligen Glamours (für die ja quasi die Goldenen Zwanziger allseits bekannt sind) in der Berliner Metropole lässt der Autor dann bewusst den Blick auch auf die matte Seite der Medaille schweifen und thematisiert dann eben auch beispielsweise die heraufziehende Inflation und deren Auswirkungen wie die Verelendung oder auch die damals aufziehenden Schatten der sich danach anschließenden NS-Diktatur.

Auf jeder einzelnen Seite spürte ich persönlich das Herzblut, das in diesem sehr gelungenen Werk steckt. Bei mir lief auch sehr schnell das Kopfkino an und ich begleitete quasi dann das Trio Infernale bestehend aus Carl, Isi und Artur Seite an Seite auf ihrem nicht immer geradlinigen Weg durch das Chaos der damaligen Zeit.

Summa summarum ein toller und vor allem intensiver Roman, dessen Protagonisten ich sehr schnell ins Herz schloss. Mein allererstes Buch des Schriftstellers Andreas Izquierdo und ganz sicherlich nicht mein letztes!

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Veröffentlicht am 02.01.2023

Eine ergreifende Erinnerung an die Bergbautradition in der erzgebirgischen Region rund um das Schlematal

Die Sehnsucht nach Licht
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Kati Naumann erschafft in ihrem aktuellen sehr atmosphärischen Roman "Die Sehnsucht nach Licht" eine richtig tolle Mischung aus geschichtlichen Zeitzeugnissen vermischt mit der Geschichte einer fiktiven ...

Kati Naumann erschafft in ihrem aktuellen sehr atmosphärischen Roman "Die Sehnsucht nach Licht" eine richtig tolle Mischung aus geschichtlichen Zeitzeugnissen vermischt mit der Geschichte einer fiktiven Familie, die sich über Generationen hinweg dem Bergbau verschrieb.

Dreh- und Angelpunkt des Geschehens ist dabei geographisch das im Erzgebirge gelegene Schlematal und die fiktive Dynastie der Bergbaufamilie der Steiners.

Als Leser bekommt man sehr eindrücklich eine Idee über den Aufstieg und Fall des Bergbaus in der dortigen Region. In der Handlung selbst durchlebt man dabei alle Höhen und Tiefen mit.

Obwohl ich bis dato noch kaum richtig tiefe Berührungspunkte zum Bergbau hatte, schaffte es das Buch mich in kürzester Zeit dann an sich zu binden. Es dauerte für mich alleine durch die genauen Beschreibungen nicht lange, mich mit den Handelnden wie auch der eigentlichen Story zu identifizieren.

Das Kopfkino lief eigentlich bereits beim kurzen Prolog an und riss bis zum Buchende hin nie ab.

Man taucht ein in eine fast vergessene sehr harte Arbeitswelt unter Tage, in die des traditionsreichen Bergbaus, und bekommt on top noch viel rund um die fiktive Bergmanndynastie der Familie Steiner mit.

Bei jeder einzelnen Seite merkt man die Akribie der Recherche und die Passion der Autorin Kati Naumann solche längst vergangene Industriezweige dann wieder zum Leben zu erwecken. Mir gefiel diese Art Roman von alles Anfang sehr gut.

Der ausgeklügelte Spannungsbogen bewegt sich zwischen dem aktuellen Zeitgeschehen und der Vergangenheit. Ich persönlich fand vor allem die Details zur Historie des Bergbaus im Schlematal dann durchweg interessant und sehr spannend erzählt.

Der Roman wurde für mich deshalb sehr schnell zum echten Pageturner.

Mir gefielen die unzähligen Anknüpfungspunkte zur Realität, die dann unsere deutsche Geschichte greif- und erlebbar machen, auch wenn sie nicht immer ganz leichte Kost sind. Das Buch dient mir daher als Anknüpfungspunkt, um mich gerade in Sachen Bergbau dann noch weiter über das Buch hinaus zu informieren. Bis dato hatte ich dazu fast überhaupt noch kaum Berührungspunkte gehabt. Das Buch und die darin Handelnden haben mich dahingehend eines Besseren belehrt.

Gerade solche Bücher sind es, die mir lange im Gedächtnis bleiben werden und in mir weiter arbeiten werden.

Einfach ein riesengroßes DANKE für dieses tolle Werk und die damit einhergehende Unterhaltung.

Summa summarum erschafft hier Kati Naumann auf schlappen 416 Seiten ein unverrückbares Denkmal für alle Bergmänner im erzgebirgischen Schlematal, die unter Einsatz ihres eigenen Lebens die tief verborgenen Bodenschätze unter Tage abgebaut und uns allen für unseren ganzen wirtschaftlichen Fortschritt ans Licht gefördert haben.

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Veröffentlicht am 30.12.2022

Wissenswertes rund um die pflanzenbasierte Ernährung inklusive 100 toller neuer Rezeptideen zum 10-jährigen Jubiläum von Deliciously Ella

Deliciously Ella. How To Go Plant-Based
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Asche auf mein Haupt - 10 lange Jahre ging "Deliciously Ella" an mir einfach so komplett vorbei.

Nun habe ich aber Blut (oder muss ich jetzt Pflanzensaft sagen) geleckt und mir einen umfangreichen Einblick ...

Asche auf mein Haupt - 10 lange Jahre ging "Deliciously Ella" an mir einfach so komplett vorbei.

Nun habe ich aber Blut (oder muss ich jetzt Pflanzensaft sagen) geleckt und mir einen umfangreichen Einblick in die pflanzenbasierte Küche von Ella Mills verschaffen können.

Gleich eines vorweg - ich bin begeistert vom Konstrukt der pflanzenbasierten Ernährung.

Einen großen Anteil an meiner Begeisterung liegt eingangs im Buch begraben. Dort erfährt der Newbie in diesem Kochgenre dann allerlei Wissenswertes über diese besondere Ernährungsform. Was mir/uns unheimlich gut gefällt und zuteil wird, dass hier nicht dogmatisch nach "Alles oder Nichts!" gehandelt wird sondern jedem entsprechende Spielräume gelassen werden, die es gilt selbst kreativ zu nutzen und auszufüllen. Auch werden einige Vorurteile und Mythen ausgeräumt in diesem eher theoretischen Teil, der für mich die Basics recht gut erklärt. Ella und sieben weitere Expert*innen beziehen beispielsweise auch Stellung zu den 10 meistgestellten Fragen zur pflanzenbasierten Ernährung.

Als klassischer Allesfresser bekam ich sehr schnell eine Idee, was mit pflanzenbasierter Ernährung dann gemeint ist, auf welche Details geachtet werden sollte und wie ich meine Ernährung dann mehr in diese Richtung verändern kann.

Weswegen ich eigentlich das Buch haben wollte, war natürlich der sich anschließende Teil voller leckerer Rezeptideen.

Einfach mal über den eigenen, bekannten Tellerrand blicken und in Nachbars Kochtöpfe und Pfanne gucken, was dort so alles Leckeres brutzelt und vor sich hin köchelt oder auch dämpft.

Die Rezeptideen sind, wie für Kochbücher üblich klar gegliedert. Neben den notwendigen Zutaten wird auch auf die einzelnen Zubereitungsschritte verwiesen, die einem selbst dann beim Nachkochen helfen, das leckere Gericht in der heimischen Küche in Perfektion zu zaubern.

Ein Bild vom fertigen Gericht darf natürlich als Appetitanreger auch nicht fehlen.

Einzig die gesamte Zubereitungszeit fehlte mir bei den Rezepten auf den ersten Blick. So muss man kurz das Rezept durchgehen und dann abschätzen, wie lange man in der Küche vor sich hin werkeln muss.

Die Ingredenzien haben es dann mitunter echt in sich. Es lohnt sich hier vorab bereits festzulegen, was gekocht werden soll und einen Blick auf das entsprechende Rezept zu werfen, denn zumindest in meiner Küche ist dann nicht jede benötigte Zutat dann immer vorrätig verfügbar. Es waren auch einige exotischere Zutaten vonnöten, die ich bis dato noch nie genutzt habe oder eben nur ab und zu in homöopathischen Mengen.

Summa summarum ein richtig tolles Jubiläumswerk von "Deliciously Ella", das mir die pflanzenbasierte Ernährung sehr sympathisch näher brachte. Die kreativen Rezeptideen klingen nicht nur unglaublich lecker und lassen bereits das Wasser beim Lesen im Mund zusammen laufen sondern sind es auch wirklich wert ausprobiert zu werden. Die pflanzenbasierte Ernährung wird von nun an auf alle Fälle auch unseren Alltag bereichern.

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Veröffentlicht am 28.12.2022

Thomas Halliday erweckt auf ganz besondere Art und Weise längst vergessene Welten sowie die darin beheimatete Flora und Fauna zum Leben und bringt uns damit unsere eigene Erdgeschichte näher

Urwelten
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"Back to our roots" könnte wohl auch der Titel dieses grandiosen Buchs des Paläontologen und Evolutionsbiologen Thomas Halliday sein.

Besser veranschaulicht das folgende Buchzitat die bevorstehende Safari ...

"Back to our roots" könnte wohl auch der Titel dieses grandiosen Buchs des Paläontologen und Evolutionsbiologen Thomas Halliday sein.

Besser veranschaulicht das folgende Buchzitat die bevorstehende Safari durch längst vergangene Zeiten.

"Das vorliegende Buch ist eine Erkundung der Erde, wie sie einst war, der Veränderungen, denen sie im Laufe ihrer Geschichte unterworfen war, und der Formen, die das Leben entwickelte, um sich anzupassen - oder auch nicht."

Nicht durch weniger als 500 Millionen Jahre nimmt uns Halliday mit auf eine sehr spannende und vor allem lehrreiche Zeitreise durch unsere eigene Erdgeschichte.

Die äußerst bildhafte Sprache des Autors vermochte es, mich sehr schnell für das Buch und das Thema zu begeistern. Einmal tief ins Buch eingetaucht fliegen die Millionen Jahre nur so dahin.

Halliday lässt längst vergessene Zeitalter zu alter Größe wieder auferstehen und gibt dem geneigten Leser auch einen kleinen Einblick in die damalige Flora und Fauna. Ich fühlte mich persönlich etwas an den Film Jurassic Park zurückerinnert beim Lesen.

Wenn ich an meine eigene Schulzeit an das Fach Erdkunde bzw. Geschichte zurückdenke, hätte ich mir wohl als Schüler damals dann Halliday als Lehrer gewünscht. Besser und vor allem bildhafter kann man unser aller Erdgeschichte nicht beschreiben und vermitteln. So macht Wissensvermittlung auf alle Fälle sehr viel Spaß und ist kein Stückchen öde oder trocken.

Die kurzweiligen Texte werden aufgegriffen von vereinzelten beispielhaften Illustrationen und Übersichtskarten. Von den durchweg gelungenen Illustrationen hätten es nach meiner Ansicht gerne etwas mehr sein dürfen. So spielt allerdings bei mir das Kopfkino beim Lesen die wichtigste Rolle und führt durch das ganze Buch dann auch komplett Regie.

Beim Lesen bekommt man einen kleinen Eindruck, wie zerbrechlich unser noch lebenswerter Planet eigentlich ist. Im ganz normalen Alltag wollen diesen Umstand wohl sehr viele Menschen nicht wahr haben, hier im Buch wird das ständige Werden und Vergehen dann sehr anschaulich präsentiert. Und damit schlägt Thomas Halliday nach meiner persönlichen Meinung dann die Brücke in unsere aktuelle sehr prekäre Lage. Wir sind mitten im Auge des vom Menschen gemachten Klimawandels. Was wohl über uns dann in tausenden von Jahren übrig bleiben bzw. von uns berichtet wird? Wie wird die Story rund um das Anthropozän dann wohl fortgeschrieben werden oder vielleicht auch in einem Kollaps der Ökosysteme enden?

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