Jahreshighlight, das sich in mein Herz geschlichen hat
Die Geschichte beginnt mit einer spektakulären Flucht, als ein Großteil von Leipzig 1943 in Flammen aufgeht. Ein kleiner Junge, Robert, entkommt seinem Gefängnis inmitten von Büchern und flüchtet mit einem ...
Die Geschichte beginnt mit einer spektakulären Flucht, als ein Großteil von Leipzig 1943 in Flammen aufgeht. Ein kleiner Junge, Robert, entkommt seinem Gefängnis inmitten von Büchern und flüchtet mit einem sonderbaren Mann. Jahre später ist Robert Bibliothekar und stößt durch seine Kollegin auf besondere Bücher, die ihm mehr über seine Kindheit und Herkunft verraten könnten. Somit folgen wir im Jahr 1971 Robert und Marie, die sich auf die Suche der Bücher und der Wahrheit begeben. Hauptsächlich befinden wir uns in dieser Zeit und 1933 wieder. In diesem Jahr begleiten die Leser/innen Jakob, der mit Leidenschaft Bücher bindet, sich in der aufkommenden Naziherrschaft zurechtfinden muss und die Liebe findet, um sie kurz darauf wieder zu verlieren.
"Magie ist nichts anderes als das richtige Wort zur rechten Zeit.", Mercurio, S. 155
Am besten an dem Buch hat mir der Schreibstil von Kai Meyer gefallen. Ich hab schon Geschichten von ihm gelesen, aber hier ist mir seine Erzählweise besonders aufgefallen. Der Autor nutzt so unfassbar schöne Beschreibungen für Dinge und Situationen. Sein Schreibstil ist vielleicht ein wenig poetisch, auf jeden Fall aber sehr bildhaft und anschaulich. Die Gassen des Graphischen Viertels in Leipzig mit den Buchbindereien wurden dadurch zum Leben erweckt. Mit Jakob und seinem Freund durch die Gassen zu streifen hatte etwas Fantastisches und Surreales, sodass ich es schade finde, dass ich den beiden auf vielen dieser Wege der Bücherstadt Leipzig nicht mehr in der heutigen Zeit nachfolgen kann. Die Geschichte verströmt nicht nur die Liebe zu Büchern und Geschichten, sondern hat auch oft eine besondere, fast schon magische Atmosphäre. Ferner ist es sehr spannend die Geheimnisse in der Vergangenheit Stück für Stück aufzudecken.
"Manchmal sehnte er sich dorthin zurück, in die Geborgenheit seines Gefängnisses, wo die Fenster zur Außenwelt zwischen Buchdeckeln lagen und Gefahren durch das Umblättern einer Seite bezwungen wurden. Rettung war dort immer gewiss, ganz anders als hier draußen.", S. 258
Fazit:
Ich kann die besondere Geschichte und mein Leseerlebnis kaum in Worte fassen. Wenn du Bücher liebst, gerne Familiengeheimnisse aufdeckst, in historischen Städten wandelst und Geschichten mit einer traumhaften Atmosphäre genießt, dann ist dieses Buch genau das richtige für dich. Kai Meyer hat diese Geschichte mitten in mein Herz geschrieben.