Zwischen Beruf und Liebe
Gut Erlensee - Cäcilias Erbe„...Der Frühling war nicht mehr weit, und Cäcilia wurde es warm vor Freude, als sie an die kommende Zeit dachte. Bis Ostern hatte sie nun frei, danach begannen das neue Schuljahr und ihre Tätigkeit...“
Cäcilia ...
„...Der Frühling war nicht mehr weit, und Cäcilia wurde es warm vor Freude, als sie an die kommende Zeit dachte. Bis Ostern hatte sie nun frei, danach begannen das neue Schuljahr und ihre Tätigkeit...“
Cäcilia und ihre Cousine Fanny freuen sic, bald als Lehrerinnen arbeiten zu dürfen. Nocch ahnen sie nicht die künftigen Probleme.
Die Autorin hat eine spannende Fortsetzungen geschrieben, die im Jahre 1922 beginnt. Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Er passt sich den Gegebenheiten an.
Während in den Städten eine Zeit des Aufbruchs beginnt, hat man auf dem Lande noch lange nicht die alten Zöpfe abgeschnitten. Das bekommt Cäcilia als Lehrerin in Erlensee schnell zu spüren. Ihre reformpädagogischen Ansätze in der Schule werden vom Pfarrer, der ihr unmittelbarer Vorgesetzter ist, missbilligt. Er macht ihr klar:
„...Ich habe Ihnen bereits bei unserer ersten Begegnung deutlich gesagt: Mehr als Religion, Lesen, Rechnen und Schreiben brauchen die Dorfkinder nicht zu beherrschen!...“
Die Elternschaft ist gespalten. Manche stehen zu ihr, andere hoffen auf einen männlichen Lehrer, der den Kindern Zucht und Ordnung beibringt.
Cäcilia hat aber ein weiteres Problem. Die Nachricht vom Tode ihres Vaters in Nürnberg trifft sie hart. Die Testamentseröffnung aber wird ein Schock. Cäcilia muss erkennen, dass die Ehe ihrer Eltern und ihr Leben auf einer Lüge beruhte. Jetzt müssen die Karten neu gemischt werden.
„...Albert Herringer hatte seine Tochter nicht nur aus dem Haus und aus der Stadt verbannt, er hatte es zusätzlich geschafft, jedes Andenken an sie zu vernichten...“
Auf Gut Erlensee lernt Cäcilia den Physiker Jakob Kaltenbrunner kennen. Er bemüht sich um sie. Cäcilia weiß seine ruhige Art zu schätzen. Aber sie ist innerlich zerrissen. Sie hat um ihre Ausbildung als Lehrerin gekämpft. Als verheiratete Frau müsste sie ihren Beruf aufgeben.Deshalb kommen Heirat und Kinder für sie nicht infrage. Ist der Beruf diesen Preis wert?
Das Buch zeichnet sich durch seine gute Beschreibung der Lebensverhältnisse auf dem Lande aus. Hier stehen sich moderne und alte Ansichten knallhart gegenüber. Ein Ausweichen ist nicht möglich. Das bekommt Cäcilia zu spüren, deren Privatleben ebenso überwacht wird wie ihr schulisches Vorgehen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Heftig allerdings ist der Cliffhanger.