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Veröffentlicht am 14.11.2023

Zu viele Dramen und unglaubwürdig

Wintertraum in Kanada
1

Die Geschichte beginnt zu Weihnachten mit einer turbulenten Szene bei Sara's Eltern Jeannette und Richard. Sara und Paul wollen sich endlich ihren Traum erfüllen und eine Reise in ihr Traumland Kanada ...

Die Geschichte beginnt zu Weihnachten mit einer turbulenten Szene bei Sara's Eltern Jeannette und Richard. Sara und Paul wollen sich endlich ihren Traum erfüllen und eine Reise in ihr Traumland Kanada antreten. Im Hinterkopf haben sie bereits den Gedanken, möglicherweise später dorthin auszuwandern. Doch bereits die Ankündigung der Reise bringt die Mutter von Sara in Rage. Sie hat ihre eigenen Pläne und fühlt sich hintergangen.
Ich konnte bereits auf den ersten Seiten nachvollziehen, dass Sara und Paul liebend gerne flüchten und die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr nicht bei Saras Eltern verbringen wollen, denn Jeannette ist extrem übergriffig. Die Reise entpuppt sich als wunderschön und Sara und Paul verbringen traumhafte Tage. Vorallem der kleine Ort Springfield hat es ihnen angetan. Die Bewohner in der Nähe des Okanagan Lakes sind freundlich und zuvorkommend. Daraufhin steht für Paul und Sara fest, dass sie genau dorthin ziehen möchten. Zurück in Deutschland finden sie einige Zeit später auf einer Immobilienseite im Internet ein Haus am Okanagan See, welches sie bei ihrer Reise gesehen haben. Sie beschließen Hals über Kopf die Immobilie zu kaufen. Nachdem sie ihre Zelte in Hamburg abgebrochen haben und ihr Traumhaus beziehen wollen, erwartet sie eine Bruchbude. Die Heizung ist defekt, aus dem Wasserhahn läuft eine braune Brühe, der Kamin ist verstopft und sobald man ein elektrisches Gerät an den Stromkreislauf anschließt, fliegt die Sicherung raus. Handwerker sind rar und auf Monate hinaus ausgebucht und dann stehen nacheinander plötzlich Überraschungsgäste vor der Tür....

Was als schöne und interessante Geschichte beginnt, die uns in die traumhafte Winterlandschaft Kanadas führt, wird leider ab der Hälfte zu einem Roman, bei dem man immer öfters den Kopf schütteln muss. Dramen und unglaubwürdige Szenen wechseln sich ab. Die Beziehung von Paul und Sara beginnt zu bröckeln und den einzelnen Handlungssträngen fehlt es immer mehr an Tiefe. Vieles wird einfach nur angerissen und die Probleme mehrten sich. Es gab laufend Streitereien und es wurde keine positive Atmosphäre vermittelt. Ich muss bei einem Weihnachtsroman keine intellektuelle Lektüre haben und drücke auch gerne ein Auge zu, aber hier war es leider dann doch zu viel...zu viel Drama und absolut keine Wohlfühlatmosphäre. Der Humor, der mir zu Beginn gefallen hat, wirkte nach einiger Zeit ebenfalls ausgelutscht. Zusätzlich gab es in der ersten Hälfte leider auch einige größere Zeitsprünge, die mich ebenfalls gestört haben.

Sehr gefallen hat mir hingegen die bildhafte Beschreibung der Landschaft. Man bemerkt, dass die Autorin eine besondere Liebe zu Kanada hegt und diese auch wunderbar vermitteln kann. Auch die Dorfbewohner sind sehr lebendig beschrieben und man fühlt ihre Verbundenheit zueinander. Der Schreibstil hat mir ebenfalls gefallen, der mich ja bereits bei der Leseprobe überzeugen konnte.

Das Ende kommt dann so abrupt, dass man verwundert die letzte Seite zuschlägt und sich fragt, ob hier noch etwas fehlt oder ob die Autorin das Buch schnell fertig schreiben musste und dafür keine Seiten mehr zur Verfügung hatte. Sehr schade!

Fazit:
Alles in allem war der Roman leider eher enttäuschend, auch wenn der Schreibstil gut und die Beschreibungen sehr bildhaft waren. Ich hatte mir auf jeden Fall nach der überzeugenden Leseprobe mehr versprochen.

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Veröffentlicht am 04.11.2023

Keine Leseempfehlung

Die Suche
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Ich bin eigentlich ein Fan der Autorin, doch bereits der letzte "Thriller", der mehr Spannungsroman oder Drama war, hat mich etwas enttäuscht zurückgelassen. Auch hier hat der Verlag groß "Thriller" draufgeschrieben, ...

Ich bin eigentlich ein Fan der Autorin, doch bereits der letzte "Thriller", der mehr Spannungsroman oder Drama war, hat mich etwas enttäuscht zurückgelassen. Auch hier hat der Verlag groß "Thriller" draufgeschrieben, aber diesmal ist nicht einmal ein Spannungsroman drinnen. Auf dem englischsprachigen Original steht "A Novel" drauf, was der Sache auf jeden Fall näher kommt.

Diesmal kann ich leider auch nicht sagen, dass die Atmosphäre gelungen war. Die Geschichte spielte sich rund um den südaustralischen Ort Marralee ab. Finanzermittler Aaron Falk ist als Taufpate bei seinem Freund und Kollegen Greg Raco eingeladen. Vor einem Jahr wurde die Taufe verschoben, weil Kim Gillespie, die Ex-Partnerin von Greg's Bruder Charlie und Mutter der gemeinsamen Tochther Zara, verschwand. Kim reiste mit ihrem Ehemann Rohan und der sechs Wochen alten gemeinsamen Tochter Zoe zum großen Marralee Valley Festival an. Sie wollte sich mit Zara und der Familie Raco treffen, während Rohan mit seinen Eltern unterwegs war. Kim tauchte jedoch nie auf und auf dem Festgelände fand man nur den abgestellten Kinderwagen mit der sechs Wochen alten Zoe. Seitdem fragen sich die Einwohner, ob Kim Selbstmord begangen und sich im anliegenden Stausee ertränkt hat? Aber würde sie ihre kleine Tochter wirklich alleine lassen? Wurde sie entführt und ermordet?
Dieses Ereignis bewegt die Einwohner von Marralee noch immer und genau ein Jahr später versuchen Zara und Rohan weitere Zeugen zu finden, die Kim damals gesehen haben könnten. Auch Aaron lässt der Fall nicht kalt. Neben dem Verschwinden von Kim beschäftigt ihn auch der tödliche Unfall mit Fahrerflucht, der seit sechs Jahren ungeklärt ist. Hängen die beiden Vorfälle zusammen? Gemeinsam mit der Familie Raco und dem Polizisten Dwyer versucht er mehr zu erfahren und beginnt nachzuforschen.

Wir haben hier zwei Cold Cases, die aufgerollt werden. Der deutsche Titel "Die Suche" beschreibt den Großteil der Handlung des Romans: Man sucht nach Kim und spekuliert immer und immer wieder, was damals passiert sein könnte. Deshalb wechselt die Autorin oftmals - leider ohne Kennzeichnung - die Zeitebene. Wir sind meistens in der Gegenwart unterwegs, wechseln aber auch zur Vergangenheit vor einem Jahr und in die Zeit, als die jugendliche Freundesclique um die Gebrüder Raco, Kim, Shane, Naomi und Dean, gemeinsam unterwegs war. Wir bekommen somit jede Menge Figuren vor die Nase gesetzt. Der laufende Wechsel zwischen Vor- und Nachname vieler Charaktere ist oftmals sehr irreführend, vorallem, wenn es um die drei Brüder der Raco Familie geht.

Während sich der Schreibstil der Autorin gewohnt flüssig liest, zieht sich die Handlung immer mehr und mehr in die Länge. Falks Überlegungen und die Rückblicke seiner Freunde in Marralee kommen immer wieder an einem Punkt, wo sich die Gedanken im Kreis drehen. Dies führt zu Längen und lässt Langeweile aufkommen, weil ebenfalls keinerlei Spannung aufkommt.
Die Auflösung beider Cold Cases ist am Ende allerdings passend und alle offenen Fragen werden beantwortet. Dies ist für mich leider einer der wenigen positiven Punkte der Geschichte.

Die ersten drei Bücher der Autorin haben mir sehr gut gefallen. "Der Sturm" konnte mich hingegen nicht mehr wirklich begeistern und für "Die Suche" kann ich leider keine Lese-Empfehlung mehr abgeben.

Cover:

von links nach rechts:
drei englischsprachige Ausgaben, das französische und das bulgarische Cover

Fazit:
Weder Thriller noch Spannungsdrama, sondern ein Roman mit Längen und einem Ausgangspunkt, der sich immer wieder im Kreis dreht. Obwohl die Auflösung schlussendlich gelungen ist, kann ich für den neuen Roman von Jane Harper leider keine Lese-Empfehlung abgeben. Sehr, sehr schade!

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Veröffentlicht am 13.06.2023

Der bisher schwächste Elsberg

°C – Celsius
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Marc Elsberg bringt in seinem Wissenschaftsthriller immer brandaktuelle Themen ein. Dieses Mal hat er sich der Klimakrise gewidmet - ein hochbrisantes Thema und aktueller geht es kaum.
Als plötzlich große ...

Marc Elsberg bringt in seinem Wissenschaftsthriller immer brandaktuelle Themen ein. Dieses Mal hat er sich der Klimakrise gewidmet - ein hochbrisantes Thema und aktueller geht es kaum.
Als plötzlich große schwarze Flugobjekte über dem chinesischen Luftraum entdeckt werden, denken alle an einen Angriff. Die amerikanische Flotte ist in Alarmbereitschaft. Einzig eine Klimawissenschaftlerin des Climate Control Center der UNO erkennt, dass dies keine Kampfdrohnen sind, sondern unbekannte Flugobjekte, die höher als Flugzege steigen können und somit in die Atmosphäre gelangen. Diese Flugobjekte setzen in großer Höhe chemische Substanzen frei, die wie ein großer "Sonnenschirm" wirken und auf der ganzen Welt die Temperaturen senken.

Zur selben Zeit wird die Weltpresse nach China auf den Mount Everest eingeladen und das Ziel dieser Aktion vorgestellt. China versucht damit eine kontrollierte Absenkung der weltweiten Durchschnittstemperatur und wirft gleichzeitig den westlichen Nationen vor, dass sie ihre Pflichten zum Klimaschutz in den letzten Jahrzehnten sträflich vernachlässigt haben. Das Climate Control Center der UNO und viele UN-Mitgliedsstaaten äußern Bedenken und fordern China auf, das Programm sofort zu stoppen. Es kommt zur Bildung einer Gegenallianz, die ihr eigenes Geoengineering-Programm vorstellt.
Weiters bekommt einer der Journalisten am Mount Everest einen sieben Jahre alten Film zugespielt, der dieselben Flugobjekte zeigt. Der Film wurde nie veröffentlicht und die meisten der eingesetzten Schauspieler sind nicht mehr am Leben.....

Marc Elsberg fragt sich in seinem Roman, was passieren könnte, wenn ein Staat das Weltklima an sich reißen möchte. Dies hat er in meinen Augen allerdings etwas ungeschickt gemacht, obwohl klar ersichtlich ist, dass er etwas davon versteht und sich mit Thema sehr beschäftigt hat.
Schon der Start war etwas holprig! Die Kapitel sind sehr kurz gehalten, jedoch lernen wir in schneller Folge einen Protagonisten nach dem anderen kennen und wechseln zusätzlich die Kontinente. Wir wechseln zwischen China, den USA, Deutschland, Kenia, Uganda... Kaum hat man sich eingelesen, bekommt man eine andere Figur in einem anderen Land vorgesetzt. Mit der Zeit wiederholen sich die wichtigsten Personen, trotzdem bleibt die Anzahl der Charaktere sehr hoch. Das Personenverzeichnis zu Beginn des Buches ist deshalb wirklich hilfreich.

Am meisten haben mir es aber die nicht gekenntzeichneten Zeitsprünge schwer gemacht. Die Geschichte ist sehr komplex (wie immer bei Elsberg). Durch diese unkontrollierten Zeitsprünge hatte ich manchmal wirklich Probleme zu erkennen, was bereits passiert ist und was nicht. Zusätzlich gibt es noch zwei Filme, die im Buch eine wichtige Rolle spielen. Diese werden ebenfalls erzählt. Als Leser erhält man diese Informationen genauso erzählt, wie den Rest der Handlung - bis man bemerkt, dass dies nicht die Realität ist. Erst nach einigen Seiten heißt es dann: Hoppla, dass war ein Film. Das hat mich sehr irritiert. Aber damit nicht genug...wir bekommen nochmals einen Film vorgesetzt, ohne zu wissen, dass es einer ist. Im Endeffekt sind wir zum Schluss genauso gescheit, wie am Anfang. Natürlich können wir nicht in die Zukunft sehen, aber ich hatte nicht erwartet, dass uns Elsberg ein Szenario vorsetzt, dass schlussendlich im Sand verläuft....

Positiv ist, dass es der Autor wieder schafft, viele beängstigende Fakten aufzuzeigen, die zum Nachdenken und Reflektieren anregen. Man erhält ebenfalls Einblicke in verschiedene Ansichten einzelner Personen und die Auswirkungen der Klimakatastrophe auf das Leben rund um den Erdball.

Fazit:
Für mich der leider bisher schwächste Elsberg...stellenweise zu langatmig und zu verwirrend. Man bekommt das Gefühl, dass sich der Autor mit Steigerung der Seitenanzahl immer mehr verzettelt. Was anfangs noch interessant zu lesen ist, wird zusehends verwirrend und zäh. Wer noch keinen Elsberg kennt, dem würde ich raten ein anderes Buch des Autoren zu lesen.

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Veröffentlicht am 01.04.2023

Das war diesmal leider nichts für mich

Der tanzende Berg
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Vor zwei Jahren habe ich Elisabeth R. Hagers Roman "Fünf Tage im Mai" gelesen, den ich wirklich großartig fand und dem ich 5 Sterne gegeben habe. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, dass es wieder etwas ...

Vor zwei Jahren habe ich Elisabeth R. Hagers Roman "Fünf Tage im Mai" gelesen, den ich wirklich großartig fand und dem ich 5 Sterne gegeben habe. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, dass es wieder etwas Neues von der Tiroler Autorin gibt. Leider konnte mich jedoch "Der tanzende Berg" so gar nicht abholen....

Marie ist eine Außenseiterin und hat Tirol verlassen, um in Wien zu studieren. Nach dem Tod ihres Onkels kehrt sie zurück in ihre Heimat, wo sie bei ihrem Onkel Franz und ihrer Tante Hella, nach dem frühen Unfalltod ihrer Eltern, aufgewachsen ist. Schon als Kind hat sie ihm beim Präparieren zugeschaut und das Handwerk mitgelernt. Franz Sche­ringer war die unum­strittene Koryphäe, wenn es um das effekt­volle Aus­stopfen erlegter Wildtiere ging. Als Marie nun seine Arbeit übernimmt, wird sie eher belächelt und als "Bloody Mary" verspottet. Als Frau will sie die Geschäfte ihres Onkels weiterführen? Weder die Einheimischen, noch die Jägerschaft bringen Verständ­nis auf für eine allein­stehende Frau, die mit Einge­weiden hantiert und Tiere aus­stopft. Ab und zu finden Touristen Gefallen an den Produkten und erwerben einen Wolper­tinger. So läuft das Geschäft eher schlecht als recht, bis Marie den Auftrag bekommt das jüngst verstorbene Chihuahua Hündchen der reichen Hotelierstochter des Nachbarortes auszustopfen und beim großen Geburtstagsfest zu präsentieren. Zeitlich ist der Auftrag kaum zu schaffen, aber das Geld wird dringend benötigt. Also macht sich Marie an ihr Werk...
Dabei kommen Erinnerungen an ihren Freund Youni hoch, der als Kind aus Ex-Jugoslawien ins Dorf kam und vor sechs Monaten bei einer Explosion getötet wurde. Youni dealte mit Drogen und seine Kiste voll Marihuana steht noch immer bei Marie. Grund für die Alteingesessenen, ihn zu verurteilen und jede Menge schlechte Eigenschaften anzudichten. Niemanden interessierte es, wer er wirklich war. Dann bekommt Marie unerwartet Besuch von Ursula, genannt "Butz", ebenfalls eine Außenseiterin in der Heimatgemeinde, die ihr einiges über Youni zu erzählen hat...

Die Handlung des Romans spielt exakt 12 Stunden, in denen Marie den unmöglichen Auftrag übernimmt, den Chihuahua der Hotelierstochter bis Mitternacht auszustopfen. Mit der Übergabeszene des Hündchens in Kapitel eins steigen wir als Leser mit einem großen Knall in den Roman ein. Danach geht es wie in einem Countdown zurück von Kapitel zehn bis zum Ende, wo wir wieder am Anfang ankommen. Dies hat die Autorin wirklich großartig gemacht!
Nach dem Einstieg war ich sehr neugierig, was passieren musste, dass es zu diesem Vorfall im ersten Kapitel kam. Voller Enthusiasmus las ich weiter, doch der Roman wurde immer zäher und zäher. Skurille Figuren und ein sehr kurioser Plot machten mir das Lesen schwer. Die großartige Gesellschaftskritik hat mir hingegen sehr gefallen. Es scheint nicht nur Marie aus dem Roman, sondern auch die Autorin ein Hass-Liebe zu ihrer Heimat Tirol zu empfinden. Elisabeth R. Hager thematisiert auch diesmal die eher dunklen Seiten des dörflichen Lebens. Dabei ist mir so einiges bekannt, denn ich komme ebenfalls aus einem kleinen Dorf am Land. Althergebrachte Anschauungen sind hier noch genauso vorhanden, wie die typischen Geschlechterrollen.
Atmosphärisch empfand ich auch die bildhafte Beschreibung der Landschaft und der Berge. Die Figuren sind großartig gezeichnet und auch der Schreibstil hat mir wieder sehr gut gefallen und trotzdem konnte mich diesmal die Geschichte nicht abholen.

Fazit:
Nachdem für mich "Fünf Tage im Mai" der Autorin ein Highlight war, konnte mich ihr neuer Roman nicht überzeugen. Schreibstil und Plot sind gut, jedoch konnte mich die sehr skurille Geschichte über Ausgrenzung nicht wirklich abholen. Macht euch bitte selbst ein Bild über diese Geschichte, denn der Roman wird (außer von mir) sehr gut bewertet.

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Veröffentlicht am 03.01.2023

Für mich nur enttäuschend

24 Küsse bis Weihnachten
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Diesen Weihnachtsroman habe ich mir aus der Bücherei mitgenommen und war sehr neugierig auf die Geschichte rund um Holly, die sich nach dem Tod ihrer Mutter immer mehr verliert. Die einst kreative und ...

Diesen Weihnachtsroman habe ich mir aus der Bücherei mitgenommen und war sehr neugierig auf die Geschichte rund um Holly, die sich nach dem Tod ihrer Mutter immer mehr verliert. Die einst kreative und lebensfrohe junge Frau steckt zugunsten ihrer Zwillingsschwester immer mehr zurück und wird bald ein Schatten ihrer selbst. Als sie ihren Freund auch noch in flagranti mit ihrer Schwester erwischt, ist es genug. Holly flüchtet zu ihrer unkonventionellen Tante Clara, die auf einer Insel in einem Cottage lebt. Clara durchschaut Holly schnell und bastelt mit ihren Freundinnen einen Adventkalender, der Holly helfen soll, zu sich selbst zurückzufinden. Jeder Tag hat eine Überraschung für Holly parat und irgendwie endet diese fast immer bei Finn Jackson, den Inhaber des örtlichen Pubs...

Dies war leider eine sehr seichte Geschichte, die zwar teilweise richtig Spaß gemacht hat, aber wahnsinnig vorhersehbar war. Daran habe ich mich aber nicht wirklich gestört, denn wenn man zu einem weihnachtlichen Liebesroman greift, muss man damit rechnen. Was allerdings der ausschlaggebende Punkt für die eher schlechte Bewertung war, ist das Ende. Ich kann hier leider nicht mehr dazu sagen ohne zu spoilern, aber dass war einfach nur too much! (nicht nur für so wenig romantische Gesellen, wie mich)

Die Aufgaben, die Holly's Tante ihrer Nichte gemeinsam mit ihren Freundinnen gestellt hat, waren teilweise nicht wirklich etwas Neues, andere aber wiederum sehr amüsant. Man kommt schnell in die Geschichte und bekommt einen guten Bezug zu den handelnden Figuren. Für mich war es allerdings zu wenig Weihnachtsstimmung und manchmal habe ich mich gefragt, ob die Autorin jemals Schnee und Eis gesehen hat. Sie lässt Finn z. Bsp. eine Bank vom Schnee säubern (er wischt ihn mit der Hand weg) und danach setzen sich die beiden auf die trockene Sitzfläche. Wenn man Schnee wegwischt, bleibt die Bank allerdings noch immer nass und ist keineswegs trocken. Auch eine Autofahrt ist mir in Erinnerung geblieben, bei der ich nur den Kopf schütteln konnte.

Der Schreibstil oder die Übersetzung der Story ist gelungen. Die Figuren sind gut gezeichnet. Finn ist ein sympathischer Charakter, der noch sehr um seine große Liebe trauert und diese hinter einer Fassade versteckt, die ihm nicht wirklich gerecht wird. Er spielt den fröhlichen Playboy und hat seine Trauer noch immer nicht überwunden. Hinter der Fassade versteckt sich ein feinfühliger junger Mann, der auf keinen Fall tiefergehende Gefühle in sein Leben lassen will. 

Holly hat sich mir hingegen nicht ganz erschlossen. Wie sie vor dem Tod ihrer Mutter war, konnte ich mir schwer vorstellen. Das Verhalten ihrer Zwillingsschwester und ihres Vaters ihr gegenüber auch nicht wirklich. Aber die Veränderung, die sie mit Hilfe ihre exzentrische Tante durchmacht, hat mir gut gefallen. 

Manchmal war ich allerdings von Holly und auch Finn ziemlich genervt. Die Zeitspanne für all die Dramen, die die Autorin hier eingebaut hat, war eindeutig zu kurz.


Fazit:
Ein sehr leichter Roman, der mir zu vorhersehbar war und für die kurze Zeitspanne zu viele Dramen bot. Ebenso fehlte mir etwas das richtige Weihnachtsgefühl. Das Ende hat dann leider meine Bewertung noch verschlechtert, denn es war einfach richtig too much. Als Epilog hätte es auf jeden Fall besser gepasst.

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