Ledig, weiblich, kinderlos
Die KranichfrauGar nicht so einfach, über dieses nichtfiktionale Werk aus einer persönlichen Perspektive, wie die Autorin es im Nachwort selbst nennt, zu schreiben. Kurzgeschichten, Erzählungen, Erinnerungen und Was ...
Gar nicht so einfach, über dieses nichtfiktionale Werk aus einer persönlichen Perspektive, wie die Autorin es im Nachwort selbst nennt, zu schreiben. Kurzgeschichten, Erzählungen, Erinnerungen und Was wäre (gewesen) wenn-Gedanken wechseln sich ab und diese Essays sind mal mehr, mal weniger interessant. Die Autorin holt hierbei weit aus, flechtet Episoden über Ereignisse hinein, die weit vor ihrer Geburt stattgefunden haben, springt in den Jahren aber auch immer wieder in die Gegenwart, knüpft an bereits angefangene Erzählungen an und vervollständigt diese. Sie seziert vergangene Liebschaften mit der Präzision eines Chirurgen, hinterfragt Vergangenes und reflektiert das eigene Verhalten, was nicht immer zu ihren Gunsten ausfällt. Zur Veranschaulichung werden gerne auch mal Filme oder Serien benutzt, deren Analyse sehr amüsant ist.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich das erste Drittel grandios fand, ich fühlte mich sehr gut unterhalten und flog nur so durch das Buch. Leider wurde es danach zwischendurch etwas ermüdend, weil die Erzählung immer dem gleichen Schema folgte und irgendwann etwas festgefahren wirkte. Dies wäre dann wieder ein Buch, dem eine Kürzung gutgetan hätte. Hierbei ist aber zu beachten, dass Geschmäcker verschieden sind; was mir nicht gefällt, gefällt wahrscheinlich anderen umso mehr. Ein interessantes und bisweilen auch zum nachdenken anregendes Werk, das ich trotz mancher Längen gerne gelesen habe.