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Veröffentlicht am 06.06.2023

Sehr lesenswerter Roman über vier Frauen Generationen hinweg in dunklen Zeiten

Die Reisenden der Nacht
4

Es ist ein Roman, in dem der Autor seine Familiengeschichte in Kuba mit eingearbeitet hat.

Um 1930 herum in Nazideutschland beginnt der Roman mit Zwischenspiel der Revolution in Kuba und Schließen des ...

Es ist ein Roman, in dem der Autor seine Familiengeschichte in Kuba mit eingearbeitet hat.

Um 1930 herum in Nazideutschland beginnt der Roman mit Zwischenspiel der Revolution in Kuba und Schließen des Kreises wiederum im späteren Nachkriegs-Deutschland.
Die Zeitspanne geht über vier Frauen-Generationen hinweg, beginnend bei Ally um 1930. Ally bringt ein farbiges Baby- Lilith- zur Welt, das in jener Zeit verächtlich nur als "Rheinlandbastard" bezeichnet wurde.

Aufgrund der Rassegesetze ist Lilith nur in der Nacht einigermaßen sicher und sie wird zur Nachteule. Diese Eigenschaft vererbt sie später auch an ihre Nachkommen.

Um sie vor den Nazis zu retten schickt Ally Lilith weg nach Kuba. Später wiederholt sich dieses Geschehen mit Lilith und ihrer Tochter Nadine, als es in Kuba wegen der Revolution zu gefährlich für sie wird.
"Man rettet das was man liebt!"

Erst später als Nadine und vor allem ihre Tochter Luna beginnen, Recherchen zu betreiben, klären sich viele Geschehnisse von damals auf und lose Fäden werden in Rückblenden zusammengefügt.
Leider hat der Autor diesen Teil kurz gehalten und ziemlich vollgepackt mit Ereignissen und Erklärungen, was sich nachteilig auf den Roman auswirkt, da die Charaktere schwach und die Geschehnisse ohne Tiefe bleiben. Das hätte ich mir alles ausführlicher gewünscht.

Insgesamt wurden im Roman große Geschehnisse verarbeitet. Insbesondere die dunklen Zeiten in Nazideutschland und Kuba hat der Autor sehr eindrücklich erzählt, so dass man sich in diese dunklen Zeiten zurückversetzt fühlte. So ließ sich einiges zwar
nicht entschuldigen aber doch nachvollziehen.

Sehr gut fand ich die Anmerkungen hinten im Buch. Sie ordnen einige historischen Geschehnisse ein und erläutern sie für den Leser.

Man merkt die vierjährige aufwändige Recherchearbeit des Autors und staunt über die lange Liste der Werke, die der Recherche zugrunde gelegen haben.

Insgesamt ist es dem Autor gut gelungen, dunkle Geschichte- sei es in Nazideutschland oder Kuba - eindrücklich zu erzählen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 04.01.2023

Ein Cold Case der zu einem mordenden Serienkiller führt

Seelendunkel
1

Das Cover ist gut gelungen und hat mich neugierig gemacht. Der einsame Hintergrund und die hervortretende rote Schrift des Titels versprechen dem Leser Spannung.

Es ist der 3.Band aus der Reihe um die ...

Das Cover ist gut gelungen und hat mich neugierig gemacht. Der einsame Hintergrund und die hervortretende rote Schrift des Titels versprechen dem Leser Spannung.

Es ist der 3.Band aus der Reihe um die Detektei von Kate Marshall und Tristan Harper und auch ohne Kenntnis der beiden vorherigen Bände gut zu lesen.

Das Buch beginnt mit einem Paukenschlag - mit dem Mord an der Lokaljournalistin Joanna- erzählt aus der Sicht des Mörders. Die Leiche von Joanna wird nie gefunden.

Dreizehn Jahre später wird die kleine, noch relativ unbekannte Detektei- bestehend aus der Ex-Polizistin Kate Marshall und ihrem Gehilfen Tristan Harper- von der Mutter Joannas beauftragt, ihre Tochter zu finden.

Mit Ausdauer und Spürsinn kommen Kate und Tristan auf die Spur einiger verschwundener junger Männer und kommen dabei einem Serienkiller immer näher.

Im Laufe der story verwickeln sich die Fäden und die Zahl der Verdächtigen wird mehr statt weniger. Der Leser kann den Mörder nicht eindeutig zu fassen bekommen und schwankt hin und her zwischen
Verdächtigen.

Der Autor erzählt oft aus der Sichtweise des Mörders und man erfährt etwas über die Vergangenheit des Mörders und dass der Mörder zugleich ein Opfer war.

Erst am Schluss wird der Mörder eindeutig überführt und die Leiche Joannas in einer dramatischen Aktion geborgen.

Mir hat die wechselnde Sichtweise des Autors sehr gut gefallen, denn dadurch wurde einiges an persönlichen Hintergründen erklärt.
Und ich fand es gut, dass bis zum höchst spannenden Schluss der Leser im Unklaren gehalten wird, um wen es sich bei dem Mörder handelt.

Kleine offene Fragen beeinträchtigen meiner Meinung nach nicht das Leseerlebnis.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 21.07.2022

Ein Buch, das man nicht aus der Hand legen kann

Die Familie
0

Der Roman ist in Prolog und 5 Kapitel vom Jahr 1928 bis Jahr 1948 aufgeteilt.
Und der Prolog beginnt gleich mit einem Schuss. Aber wer da schießt und warum wird erst zum Schluss aufgeklärt.

Es ist das ...

Der Roman ist in Prolog und 5 Kapitel vom Jahr 1928 bis Jahr 1948 aufgeteilt.
Und der Prolog beginnt gleich mit einem Schuss. Aber wer da schießt und warum wird erst zum Schluss aufgeklärt.

Es ist das New York der Jahre 1928-1948 und die Hauptprotagonistinnen sind Sofia Colicchio und Antonia Russo. Sie wachsen innerhalb zweier italienischer eng verbundener Familien auf.

Der Boss ihrer Väter, Tommy Fianzo, hat den beiden Familien die Wohnung vermittelt und ihnen den Wohnort zugewiesen. Zu der "Familie" gehören viele Leute und Sofia und Antonia sagen zu ihnen "Onkel" und "Tante". Aber verwandt sind sie nicht wirklich mit ihnen. Es gibt keine klare Trennung von Beruflichem und Persönlichem zwischen beiden Familien.
Tommy Fianzo, der Boss, gibt sich als Ehrenmann, rekrutiert hilfsbedürftige junge Einwanderer und nimmt sie auf in das "Vakuum der Familie". Dann kommen die Aufgaben, Gewalttaten und ein Aussteigen aus der Familie endet "tödlich".
Die Mädchen lernen aber, dass das Geschäft ihrer Väter ist "Leuten zu helfen".

Irgendwann "verschwindet" der Vater von Antonia weil er aussteigen möchte und Antonia hat ab diesem Moment eine dunkle Angst in ihrem Leben.

Die ausgeglichene aber unscheinbare Antonia ist der absolute Gegensatz zu Sofia, die wild und sprunghaft ist. Beide halten aber zusammen und sind freundschaftlich eng verbunden nach dem Motto "wenn es dir gut geht, geht es mir gut". Von anderen werden sie gemieden, da die Familien als "Kleinkriminelle und Schläger " verschrien sind.

Trotz der Warnung der Mutter "die Finger von Männern mit Pomade im Haar zu lassen" heiraten Sofia und Antonia junge Männer aus dem Kreis der Familie.
Antonia wird Mutter und muss all ihre Träume von einem Studium und Reisen begraben. Sofia stürzt sich begeistert als "Botin" ihres Vaters in ihre für sie wichtige Aufgabe und sie wird zur psychologischen Waffe.

Das Unheil nimmt seinen Lauf, als es einen Generationswechsel bei den "Fianzos" gibt und einer der beiden Ehemänner nach dem Verständnis der Familie zum "Verräter" wird.

Man kann das Buch nicht aus der Hand legen, denn es ist nie langweilig, man ist direkt beim Geschehen in beiden Familien dabei und die Geschichte führt in einer stetig steigenden Anspannung auf einen tödlichen Ausgang hin.

Die Beschreibungen des New York in dieser Zeit sind sehr bildhaft und wunderschön. Man fühlt sich direkt an diesen Ort versetzt.

Ich gebe daher eine klare Leseempfehlung für dieses außergewöhnliche Buch!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.12.2021

Wenn ewige Freundschaft zu Feindschaft wird

In ewiger Freundschaft (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 10)
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Die beiden Kommissare Pia Sander und Oliver von Bodenstein ermitteln in einem Mordfall und werden mit den düsteren Geheimnissen des Verlagshauses Winterscheid und den Besitzern und Freunden des Verlags ...

Die beiden Kommissare Pia Sander und Oliver von Bodenstein ermitteln in einem Mordfall und werden mit den düsteren Geheimnissen des Verlagshauses Winterscheid und den Besitzern und Freunden des Verlags konfrontiert.

Der Inhaber Winterscheid hatte den Verlag von Liebman ,einem jüdischen Verleger, übernommen in Zeiten des Nationalsozialismus. Die Frage ist zu welchem Preis das damals geschehen ist. Haben sich die Winterscheids damals bereichert? Ein reiner Gefallen wird dies nicht gewesen sein.

Weitere Abgründe tun sich auf. Angeblich ewig währende Freundschaften outen sich als Feindschaften mit Lügen, Erpressung, Missbrauch und Mord.

Was als ewige Freundschaft begann zwischen jungen Leuten, die sich aus Schule und Uni kannten und den Sommerurlaub zusammen auf der französischen Insel Noirmoutier verbrachten, endet mit Misstrauen, Lügen, Erpressung, Vertrauensbrüchen und Mord.
Erst ganz langsam beginnen sich die Puzzleteile an ihren Platz zu legen und die beiden Kommissare werden mit den Abgründen, die sich auftun, konfrontiert.

Sehr gut gelungen ist der Autorin der Wechsel zwischen den Ermittlungen und dem Privatleben der beiden Kommissare mit deren teilweise schwerwiegenden Problemen- vor allen Dingen für Oliver von Bodenstein, dessen Ehe total zerrüttet ist. Der Leser kann den Stress sehr gut nachempfinden.

Sehr interessant fand ich, dass man als Außenseiter (=Leser) in ein Verlagshaus mit seinen Tätigkeiten, Mitarbeitern, Autoren, Lektoren und den Literaturagenten hineinschauen kann, denn das ist dem einfachen Leser nicht ganz so ersichtlich.

Dass Carl der Verlagshauserbe den Verlag von Winterscheid wieder in Liebman-Verlag umbenennt, zeigt die klare und wahre Richtung, die er künftig gehen will.

Das Personenregister, das ganz zu Anfang aufgelistet ist, fand ich vor allen Dingen zu Beginn des Buches sehr hilfreich.

Der Krimi war jedenfalls so spannend, dass ich das Buch kaum aus der Hand gelegt habe.

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Veröffentlicht am 12.11.2021

Deutsche Geschichte um 1918 spannend verknüpft mit dder Lebensgeschichte dreier Freunde

Revolution der Träume
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Ich habe den ersten Band der "Wege der Zeit" Reihe von Andreas Izquierdo zwar nicht gelesen, konnte mich aber im zweiten Band "Revolution der Träume" ganz flüssig in das Leben von Carl, Artur und Isi einlesen.

Es ...

Ich habe den ersten Band der "Wege der Zeit" Reihe von Andreas Izquierdo zwar nicht gelesen, konnte mich aber im zweiten Band "Revolution der Träume" ganz flüssig in das Leben von Carl, Artur und Isi einlesen.

Es ist Berlin 1918 zur Zeit Ende des ersten Weltkriegs.
Die Zeit ist geprägt von Unruhen, Putschversuchen, Umstürzen und Blutvergießen zwischen Spartakisten und Militärs. Das Volk steht dazwischen.
Es war Frieden- aber doch nicht wirklich Frieden.
Die Menschen starben Tag für Tag an Hunger und /oder an der Spanischen Grippe.
Die Nation lag am Boden und kämpfte mit den harten Waffenstillstandsbedingungen des Versailler Vertrags- mit den Folgen des sogenannten "Schandfriedens", wie ihn einige bezeichneten. Damit verspritzten sie das Gift des Hasses und die Schuld am Ausgang des Krieges und seinen Folgen wurden allein "den anderen" zugeschoben.
Zitat Seite 224 "...das große Leid der Verstümmelten und Hungrigen in Verbindung mit einer politisch gespaltenen Republik waren der Humus, auf dem der Hass gedeihen konnte."

Inmitten dieses Chaos finden sich Carl, Arthur und Isi in Berlin wieder und treffen aufeinander. Der Krieg hat bei allen dreien Spuren hinterlassen aber sie halten weiterhin fest alle drei zusammen gegen alle widrigen unterschiedlichen Umstände, die alle drei in Berlin durchleben..

Der Roman und die Historie werden aus der Sicht von Carl Friedländer in der Vergangenheitsform erzählt. Carl hat das unverschämte Glück, für die UFA zu arbeiten-später sogar als Kameramann.
Die Aktion des Sturzes des Kaisers, die Erstürmung des Schlosses sowie einige wenige andere Kapitel werden von Carl in der Gegenwartsform erzählt.

Es ist ein Roman mit faktisch gut dargestelltem historischen Ereignissen und die Lebensgeschichte der drei Freunde ist perfekt integriert. Man fühlt mit den drei Freunden in den verschiedenen Situationen mit, die auch manchmal komisch sind und wo man sich manchmal ein Schmunzeln nicht verkneifen kann.

Ich bin jedenfalls jetzt schon sehr gespannt auf die Fortsetzung und den dritten Teil der historischen Reihe um Carl, Artur und Isi. Eines weiß man- leichter werden die drei es zukünftig auch nicht haben.

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